Rechts sieht man das Irrenhaus, welches sich noch bis in die Calle de la Misericordia hinzieht, auf
welche das Hospiz der Misericordia stösst. Die von der Plaza del Hospital ausgehende Calle de
la Piedad zeigt an dem Eckhause ein schönes Coronelía*Fenster und an den Eingangshallen der
modernisirten Balconbauten mehrere Spitzbogen. Von dieser Gasse gehen die Calle de Salillas mit
einer kleinen, von vier runden Säulen getragenen luftigen Halle und die Calle de Catany aus,
welche gegen die Calle del
Jardin Botánico steil hinabgeht
und weiter unten mit
Stufen versehen ist.
Die Calle de la Paz weist
einzelne Häuser mit Aleros
und achteckigen Säulen als
Stützen und ein solches mit
dreibogigen Coronelías mit
zierlichen Capitälen auf. Das
Colegio de Sn Calasanz, ebenfalls
mit dreibogigen Co ronelías,
hat eigenthümlich geschnitzte
A le ro -Stützen. Die
Calle de Ribera weist neben
modernen Bauten die Casa
de Ribera, der Familie Ribera
gehörig, mit Rundbogen-Eingang,
eisengitterigen Balcons
und achteckigen Säulen als
A le ro -Stützen, auf. Der Hof
hat eine Treppenterrasse, über
welche ein grösser flacher
Segmentbogen gespannt ist.
Ein gleicher Bogen an der Eingangshalle
w ird von pseudojonischen
Säulen getragen.
Von der Calle de Sn Martin g elangen
w ir in die Calle de Salas,
w o dasgrosseHausNo.54liegt,
mit Rundbogen-Eingang, achteckigen
Säulen als A le ro -
Stützen und einem grossen
Hof mit breiter Eingangshalle,
von welcher eine bequeme
Treppe ausgeht, die
Calle de la Botería und die Lonja. dann von einer cassettirten
Velada beschattet wird. Auf
einem Plätzchen befindet sich das alte Haus Salas, jetzt im Besitze der. Hermanitas de los Pobres,
mit achteckigen Säulen als A le r o -Stützen, geschnitzten Sparren und eisengitterigen Balcons.
Man sieht noch die Reste des einst schönen Hofes, mit zw ei achteckigen Säulen als Stützen
der nicht sehr flachen Bogen. Ein Capitäl zeigt rohe Männerfiguren; an ihren Seiten erblickt
man wappentragende Engel als Capitäle. Im Hofe sind zw e i zierliche Spitzbogenfenster, von
einem kleinen Pfeiler in der Mitte getrennt und mit geblätterten Knäufen versehen. Die un-
gepflasterte Gasse geht bergab, kreuzt sich mit der Calle de la Paz und setzt sich in der Calle de
Sn Felio fort.
Die Calle de S" Felio zeigt uns modemisirte Balconbauten. Durch eine reichverzierte Façade
zeichnet sich Haus No. 20 aus. A u f der gegenüberliegenden Seite fesselt das Haus No. 13 mit seinen
zierlichen Coronellas im zweiten Stockwerk; weitergehénd gewahren w ir eine Renaissancethür,
an der die als Karyatiden verwendeten Statuen von Adam und Eva auffallen. Interessant ist auch
das nahegelegene Haus Burgues, einst dem Marquez de la Romana gehörig, ein grösser Quadernbau
mit sechs Coronella-Fenstern im ersten Stock und vier gothischen Fenstern im Entresuelo zur
Linken, mit kleinen Engeln an den Seiten.# Ganz oben hat das Haus 22 kleine Rundbogen mit
Colonetten auf jeder Seite als Stützen des Alerò, welcher mit doppelten Sparren versehen ist.
Ueber dem grossen Rundbogenthor ist ein zierliches Wappenschild. Im Hofe ist eine vermauerte
alte Treppe und eine vermauerte Eingangshalle mit höchst zierlichen Capitälen, unter denen die
des Einganges hervorragen, w e lch e gothische Segmentbogen stützen. Die dieser gegenüberliegende
alte Halle hat Capitäle mit gleichem Wappen und Blätterverzierungen. Rechts ist ein luftiger
Corridor, der auf Tragsteinen ruht, mit darauf mündender gothischer Thür. A n der Wänd, der
Eingangshalle gegenüber, sind noch drei alte Wappen; oberhalb der Eingangshalle ist ein schön
erhaltenes gothisches Kreuzfenster. Das Innere zeigt einen grossen Saal mit cassettirter, nachträglich
weiss getünchter Decke, mit gothischer Verbrämung und einer kleinen alten gothischen Thür.
In diesem Hause, einem der schönsten der Stadt, welches einstens D» Francisco Burgues, der damals
königlicher Procurator von Mallorca war, gehörte, w a r es, w o Karl V . wohnte, als er zum ersten
Male nach Mallorca kam, w ie dies in authentischer Weise die Chronik berichtet.
Links von der Calle de Sn Felio zieht sich, an dem gleichnamigen Oratorio vorbei, die
Calle de S“ Cayetano hinauf, in welcher das Haus Morell liegt. Gern blickt man in den Hof mit
zwei Säulenreihen aus Sollerich-Marmor und auf die elegante dreibogige Treppenhalle. Links
gegenüber liegt die Yglesia de S» Cayetano, nach welcher die Calle de Cifre zum Borne hinleitet.
Die zwischen der Plaza de S“ Catalina und jener der Atarazanas gelegenen Gässchen haben
ärmliche Balconbauten und endigen mit Stufen gegen die Calle S» Pedro, die von der gleichnamigen
Kaserne steil hinabsteigt. Nahe am Eingang derselben, neben der Salvenbatterie, geniesst man eine
herrliche Aussicht auf den Hafen und die Rhede.
— In der Calle de S» Lorenzo finden w ir einige mit Säulen verzierte Fenster und Alero-Stützen.
Solche befinden sich auch an dem Hause des Marquez de la Romana, welches oben noch durchbrochene
Kielbogenfenster aufweist. Die Plaza de Atarazanas zeigt nur elende Balconbauten. Neben
dem neuen, zum Meere führenden Thore steht das grössere, aber einfache Haus des Marquez de
Ariany mit einer schönen Rundbogenhalle gegen den dazugehörenden Garten auf der Muralla.
Der Marquez bewahrt neben einer werthvollen Bildergallerie noch viele Erinnerungen jän seine
Ahnen, die Grossmeister von Malta und Erbauer der Cotonerà, namentlich prächtige Silbersachen,
ferner eine interessante Sammlung von Portraits der 28 Grossmeister von Malta, sow ie manche
wunderschöne Bilder des Calabrés, der ein grösser Freund des Rafael Cotoner aus der Familie des
Marquez war. In der Mitte der Plaza de Atarazanas ist eine achteckige Halle mit einfachem Ziegeldache.
Dieselbe dient als Fleisch- und Gemüsemarkt. In der Mitte ist ein Brunnen mit der Statue
des berühmten mallorquinischen Hydrographen Jaime Ferrer, von den Kindern durch Steinwürfe
sehr verstümmelt. Von den zwei Seiten springt das Wasser in ein achteckiges Bassin.
Von der Plaza de Atarazanas zweig t die Calle de Ia Gloria ab; sie ist ziemlich eng. Bemerkenswerth
ist das Haus Ferrer und das letzte grössere Haus mit achteckigen Säulen als Alero-
Stützen und einer Halle in dem kleinen Hof mit einer Säule, die vier Bogen trägt. In der
Calle de Montenegro steht rechts das Haus Serverà, welches oben durchbrochene Kielbogenfenster
hat, links das Haus Burgues. Etwas weiter treffen w ir rechts das Haus des Conde de Montenegro,
mit eisengitterigen Balcons mit dem Wappen der Despuig und zwischen den beiden Rundbogen-
Eingängen das Familienwappen mit einer Inschrift, darunter. Achteckige Säulen dienen als Alero-
Stützen. Der Hof ist nicht schön; er hat auf drei Seiten breite, von rustischen runden Säulen
getragene Segmentbogenhallen. Das Ganze ist sehr schlicht, dagegen das Innere luxuriös und v o ll
von Kunstschätzen. Beachtenswerth ist die von vier Säulen unterstützte Terrassenhalle, die auf
einen kleinen Garten hinausgeht. Im Speisesaal sind hübsche, meist italienische Kupferstiche; über