spielt; weiter die Negros mit schwarzviolettfarbenen Früchten und endlich die Napolitanos, welche
ganz kleine, violettfarbene und sehr süsse Früchte tragen.
Die Feigenernte fällt fast alljährlich gut aus, nur wird sie von den Ameisen, die den zuckerhaltigen
Früchten gierig nachstellen, etwas beeinträchtigt. Um diese Plage hintanzuhalten, werden
die Baumstämme am hl. Johannistage rund herum mit Kalk bestrichen.
Die Feigen liefern den Ibizanern im Sommer und Herbst frisch, im Winter und Frühjahr
dagegen in getrocknetem Zustande eine nahrhafte und äusserst billige Kost. Im Sommer sieht man
schon am frühen Morgen, wie die Bäuerinnen von den nahen Feigenbäumen die reifsten Früchte
pflücken und sie theils sofort zu ihrem Frühstück verwenden, theils in ein Körbchen für den
weiteren Tagesbedarf legen. Die getrockneten Feigen (Higos pasos) gehören zu einem der wichtigsten
Produkte des Landes. Man schätzt die jährliche Feigenernte auf etwa 50000 Anobas (eine
Anoba gleich 10,75 Kilogramm), von welchen 45000 Anobas auf der Insel selbst verbraucht werden.
Die schwarzen Feigen werden zumeist von den Bauern verzehrt; die weissen sind von so vo rtrefflicher
Qualität, dass man sogar behauptet, sie könnten mit denen von Smyrna konkurriren.
Vielleicht würden sie diese noch übertreffen, wenn man mehr Sorgfalt auf das Trocknen verwenden
würde. Die weissen Feigen stehen natürlich viel höher im Preise als die schwarzen. Von jenen
kostet ein Anoba 10— 14 Reales, während eine Anoba der schwarzen für 5V5 Reales verkauft wird.
Die M an d e lb ä um e werden blos an einzelnen Stellen der Insel gepflanzt, am schönsten
gedeihen sie in der Ebene hinter Ibiza, ausserdem zieht man sie aber auch in dem übrigen Fläch^-
lande. Ihr Anbau ist aber in bedeutender Zunahme begriffen, dem auch das alljährliche Wachsen
des Ertrages derselben entspricht. Die Mandelernte findet in den letzten Tagen des Monats August
und in den ersten des September statt. Die Zweige der Bäume werden mit Stöcken geschlagen
und die auf diese Weise zu Boden fallenden Früchte werden gesammelt und in Säcken nach Hause
gebracht, w o man sie einige Tage der Sonne aussetzt. Der jährliche Ertrag an Mandeln beläuft
sich auf durchschnittlich 15500 Cuarteras (eine Cuartera ist gleich 70,34 Liter) und w ird fast gänzlich
ausgeführt.
A u f Ibiza sind beide Mandelbaumarten heimisch, sowohl die bitteren, als die süssen; erstere
sind nur an einzelnen Bäumen vorhanden, hauptsächlich in der Gegend von Sta Iñes; sie werden
blos zur Bereitung der Mandelmilch verwendet. V on den bei weitem überwiegenden süssen
Mandelbäumen unterscheidet man drei Qualitäten von Früchten, die man als Fita, Mollereta und
Fuerte bezeichnet. Die erste Qualität, die man auch Fita mollar grande nennt, ist die feinste Sorte.
Man erntet davon jährlich 10000 Cuarteras, die Cuartera wird mit 4— 6 Duros bezahlt. Hierbei
darf jedoch nicht übersehen werden, dass der Preis von dem Ausfall der Ernte in ändern Mandeln
producirenden Gegenden mit abhängig ist. Von der Qualität Mollereta, die auch Mollar pequeña
heisst, gewinnt man 1000— 2000 Cuarteras, deren Preis von 3.— 5 Duros für die Cuartera variirt.
Von der Qualität Fuerte (Forte) erntet man 2000— 3000 Cuarteras, deren Preis 2— 2V2 Duros
beträgt.
D e r jo h a n n is b r o d b a um ist auflbiza weit verbreitet, häufig untermischt mitOel- und Feigenbäumen;
er gedeiht überall ausgezeichnet. Die Johannisbrodernte ist eine der sichersten, da der
Baum selbst bei anhaltender Dürre immer noch einige Früchte hervorbringt; sie fällt in die letzten
Tage des August und Anfang September. Zu dieser Zeit sammelt sich die Familie, welcher der
alte Stamm gehört, unter dessen schattenreichem Laubdache. Mit langen Pfahlrohrstäben werden
die Früchte von Klein und Gross von den Aesten herabgeschüttelt. Bei vielen Bäumen ist dies
kaum nothwendig, da, w e il die Früchte nicht alle auf einmal reif werden, zur Zeit der Ernte schon
viele abgefallen sind und auf dem Boden umherliegen, was aber ihrer Güte durchaus keinen Eintrag
thut. Der gewöhnliche jährliche Ertrag an Johannisbrod beläuft sich auf 45000 Quintalis
(1 Quintal gleich 100 Libras, etwa 40,7 Kilogramm). Das Johannisbrod w ird auf Ibiza, abgesehen
von dem, welches man ausführt, als Viehfutter benutzt; die Menschen gemessen es nur in den
Jahren äusserster Noth. Aus dem Holze der Joliannisbrodbäume brennt man Kohlen; ausserdem
verwendet man es in geringer Menge zur Anfertigung von Wagen, Pflugkarren und ändern Acker-
geräthen.
Von G e t r e id e a r t e n werden Weizen und Gerste am meisten gesäet. Was den Weizen
anbetrifft, so unterscheidet man mehrere Sorten, den Trigo fuerte und den Trigo blanco, der sich
durch sehr runde Körner auszeichnet. Die jährliche Ernte w ird sammt der von Formentera auf
32000 Cuarteras angeschlagen; die der Gerste ist noch bedeutender. Reis wird wenig angebaut,
dagegen vielfach türkischer Weizen.
Die B a um w o l lp f la n z e gedeiht vortrefflich in dem von der Nora bewässerten Boden.
Durchschnittlich rechnet man, dass jeder Tornay im ersten Jahre der Anpflanzung 2 Quintales, im
zweiten Jahr das Doppelte liefert. Im vierten Jahre sind aber die Pflanzen eingegangen. V on der
Trockenheit haben die Baumwollpflanzen viel zu leiden und in Folge davon liefern sie ein sehr
verschiedenes Erträgniss.
Auch die G em ü s e g ä r tn e r e i ist auf Ibiza nicht ganz unbedeutend; sie wird hauptsächlich
im Llano de Villa, sowie in geringer Ausdehnung auch im Tbale von Sn Antonio betrieben, und
zwar immer in Gärten, die durch Norias bewässert werden. Man zieht sowoh l Hülsenfrüchte,
w ie grüne Gemüse und andere Küchengewächse. V on Hülsenfrüchten sind besonders die Fisolen,
Kichern und Buffbohnen hervorzuheben. V on Fisolen hat man mehrere Sorten; die häufigste ist
die kletternde Form. Die Kichern liefern sehr kleine Früchte; dagegen erreichen die Buffbohnen
eine bedeutende Grösse. Sie werden in getrocknetem Zustande in Menge von den Cerealien-
Händlern in der Stadt Ibiza verkauft und liefern ein kräftiges, für die Maulthiere sehr gesuchtes
Futter. V on Gemüsearten sieht man fast nur Braunkohlpflanzungen. Erdäpfel werden auch ziemlich
viel angebaut, insbesondere in den Umgebungen von Ibiza und Sta Eulalia. Man erntet g e wöhnlich
davon jährlich 3— 4000 Quintales, deren Werth, nach dem gewöhnlichen Preis berechnet,
12— 20000 Francs betragen dürfte. Die Bataten (Convolvulus batatas), von den Ibizanern Moniatos
genannt, werden ebenfalls in allen Districten angebaut; am ausgedehntesten bleibt jedoch ihre
Cultur immer in den Gemüsegärten, die sich in den Umgebungen der Stadt und von Sta Eulalia
befinden. Die Bataten liefern vom Spätherbste an den Ibizanern ein wichtiges Nahrungsmittel und
dienen auch gleichzeitig als ein vortreffliches Futter für das Vieh überhaupt und insbesondere für
Schweine.
Zwiebeln werden theils in Gärten, theils von den Bauern auf kleinen Beeten gezogen. Sie
erreichen insbesondere in der Gegend von Sn José eine ungewöhnliche Grösse. In den Gärten
wird in Menge der spanische Pfeffer angepflanzt, dessen Früchte entweder frisch zu allerlei Gerichten
benützt oder getrocknet zu rothem Pfeffer gestossen werden. Man kennt davon auch eine Varietät
mit grösseren und dickeren gerippten Früchten, die einen süsslichen Geschmack haben und, wenn
sie noch grün sind, hauptsächlich zum Würzen des im Wasser gekochten Reises verwendet werden.
Paradiesäpfel gedeihen auf Ibiza sehr gut; sie gehören einer besonderen Varietät an, die ich auf
dem spanischem Festlande nie bemerkt habe; die Früchte sind bei diesen ibizanischen Paradiesäpfeln
w ie Pflaumen oder kleine Birnen gestaltet.
A u f sehr nahihaftem Boden werden auch Kürbisse angebaut. Sie gehören theils der grossen,
runden, gerippten, theils der flaschenförmigen A rt an. Ziemlich häufig sind eine Art Melonen, ganz
so w ie die Bacirri von Corfu. Wassermelonen werden dagegen seltener gezogen; sie sind meistens
klein und weisslich und haben keinen angenehmen Geschmack.
Die R e b en werden nicht selten um die Gärten gepflanzt, denen sie dann eine Art grünende
Umzäunung gewähren; oder man sieht sie nach süditalienischer Sitte zu luftigen Lauben verstrickt,
die sich über weissgetünchte Mauerpfeiler ausspannen. Noch gewöhnlicher hält man aber die
Weinstöcke ganz niedrig nach französischer Weise, oder lässt sie in urwüchsiger Form auf dürre
Bäume klettern. Es giebt Reben, die blaue, und andere, die weisse Trauben tragen, und von den
letzteren wieder eine Sorte, deren Beeren in ein zartes Rosa ziehen. In den Gärten zu Lauben
verschlungen findet sich nicht selten eine Varietät mit grossen dickschaligen Beeren, die aber blos
zum Essen verwendet wird. Der Weih wird dadurch gewonnen, dass man die Trauben in grosse
Fässer schüttet, worauf sie von Männern mit den Füssen zertreten werden. Das zurückbleibende
Traubenmark wird dann noch vermittelst einer hölzernen Schraubenpresse weiter ausgepresst. Man
erhält zumeist einen guten, trockenen und süssen Wein; es werden davon jährlich mehr als