96 II. Formentera.
Kirche für die dortigen Arbeiter erbaut. Sie führt den Namen Rectoría de Sn Fernando; zu ihrem
Sprengel gehören nicht mehr als 370 Seelen. Nach Landessitte ist die Kirche weiss getüncht und
fast festungsartig gebaut. V on Sn Fernando erreicht man in i */$ Stunden Sn Francisco Javier. Die
einförmige, trostlose Landschaft, die man durchwandert, wird belebt durch den gespenstischen
Flügelschlag der Windmühlen. A n einigen mit Feigenbäumen bepflanzten Feldern, einem kleinen
Weinberge und üppigen Siwinen vorbei gelangt man zu dem Hauptorte des Distriktes von Formentera,
der Pfarrei Francisco Javier. Dipselbe besteht aus achtzehn niedrigen Bauernhäuschen,
welche um einen kahlen, felsigen Platz liegen, der den pomphaften Namen Plaza de la Constitución
führt. Der Sprengel weist 1068 Seelen auf. Die Kirche ist ein festungsartiges, von einem
Pfarrei Sa Francisco Javier.
Glockengiebel überragtes Gebäude, im Innern so schmucklos wie im Aeussern, an welches'das
Pfarrhaus angebaut ist.
V on Sn Francisco Javier führt ein W e g durch die ganze Länge der Insel nach den westlichen
Anhöhen der Mola, zu der' dort gelegenen, von Sn Francisco zwei Stunden entfernten Rectoría de
Nuestra Señora del Pilar, mit 565 Seelen.
V on hier aus kann man durch die immer gleich einförmig bleibende Gegend wieder in
2V2 Stunden nach der Pfarrkirche von Sn Fernando gelangen.
II. Die Umschiffung dér Insel.
Wenn man von der den sandigen Strand nur sanft einbuchtenden Cala Sabina, welche
kleineren Fahrzeugen einen sicheren Ankerplatz gewährt, die Küste entlang nach Süden hinunter-
Die Umschiffung der Insel. 97
schifft, so übersieht man die ganze westliche Seite von Formentera. Fast mitten aus derselben ragt
in ziemlicher Ferne die unbedeutende bebaute Anhöhe empor, auf welcher die Kirche von S n Francisco
Javier liegt. Die niedrige Küste erhebt sich , ein w enig bei der Punta de Pedrell, in deren
Nähe die Cueva de Pabrich ausmündet. Ihr folgt die Punta de la Gavina, die einen runden V er -
Formentera von der Westseite.
theidigungsthurm trägt — w ie alle solche Thürme auf der Terrasse mit einem kleinen Schilderhaus
versehen. Gleich neben jener Spitze erblickt man die Punta de Cala Saona, welche zusammen mit
der Punta de la Gavina eine den Namen Cala Saona führende Einbuchtung umschliesst. Die anfangs
niedrige Küste erhebt sich ein wenig bis zu dem Cabo de Barbaria. Die schroff gegen das Meer
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Cabo de Barbaria und die Südküste von Formentera.
abstürzenden Hänge bestehen auf dem ganzen südwestlichen Winkel der Insel aus röthlichen oder
gelblichen Schichten, von Höhlen durchsetzt. Hoch oben auf schroffem Steine thront die runde
Torre del Garrovaret und schaut düster und einsam auf die zwei am meisten vorspringenden
Spitzen des Vorgebirges, die Punta de la Anguila und. die bereits dem Süden zugekehrte Punta del
Rio del Alga herab, in deren kahlen Felsen die grosse fast viereckige Cueva de le Anguile einge
Balearen I . 13