stück zu diesem ist der kleine Markt von Töpfen, Krügen u. s. w ., der auf der Rambla, gleichfalls
am Samstag, abgehalten wird. A uf dem Platze von Sta Eulalia werden V ö g e l feilgeboten; namentlich
Kanaiienvögel und andere Kernbeisser werden in Bauern zu Markte gebracht. Für Sperlinge zeigt man
auf Mallorca grosse Vorliebe. Tauben verschiedener Arten werden gleichfalls zu Markte gebracht.
Im Winter und im Frühjahr sind ausserdem auf dem Platze junge Dattelpalmen, meistens im Topf,
und junge Orangenbäume zu sehen. Von letzteren trifft man auch viele auf dem Mercado-Platz;
auch werden sie häufig auf den Gassen zum Verkauf herumgetragen. Ausser diesen regelmäfsigeii
Märkten und der Pescadería am Anfang des Muelle, die weder gross und schön, noch luftig und
meistens auch nicht sehr reichlich besetzt ist, da viele Fische von den ankommenden Llauts direct
verkauft werden, giebt es mehrere Jahrmärkte in Palma. Die beiden bedeutendsten sind die Ferias
de Ramos und de Sn Tomás. Erstere findet auf der Rambla am Palmsonntag statt und beginnt
schon am Vorabend; seit neuerer Zeit ist bei derselben auch,, ein Radspiel eingeführt. Man hält
bei diesem Jahrmarkt.allerhand Sachen in hölzernen Buden feil. Am Tage der drei Könige wird
auch ein grösser Spielsachenmarkt auf der Rambla abgehalten. Die Feria de Sa Tomás findet am
21. December, und namentlich am Vorabend, an zwei Stellen statt, d. h. auf dem die Enramadas g e nannten
P latze bei der Puerta de Sn Antonio für die als Weihnachtsspeisen beliebten Thiere, Truthühner,
Hühner und Spanferkel, und innerhalb der Stadt auf der Plaza Mayor für Obst, Aepfel, Penjois
(aufgespannte Trauben), Turrón und andere Bäckereien, sowie Kinderspielzeug. Au f den Enramadas
wird am St.- Antoniustag ein grösser Schweine- und ein Lämmermarkt am Ende der Char-*
woche abgehalten. Die Menge der hierbei verkauften Lämmer ist sehr gross, denn Jeder, wenn
auch noch so arm, w ill zu Ostern seinen Lammbraten essen.
Die Umgebung der Stadt Palma.
Palma hat keine eigentlich abgeschlossene Umgebung. Die Stadt ist das Herz der InseJ, zu
welchem alle acht Hauptfahrwege führen, gleichsam die Hauptader des Verkehrslebens. Durch die
Umwallung laufen alle Strassen radial aus, die theilweise mit bestaubten Bäumen bepflanzt sind, aber
alle in eine ausserhalb des Wallgrabens die Stadt umgebende Fahrstrasse münden. Die Vegetation
in der Umgebung von Palma ist sehr verschieden. Im Norden ist die Huerta, grünend von Bohnen-
und Gemüsepflanzungen, im Frühjahr strotzend von Mandelbaumblüthen. A u f beiden Seiten der
Stadt, und zwar in unmittelbarer Nähe des Meeresufers, befinden sich die.beiden Molinars: de
Levant und de Ponent. Im Osten befindet sich ein sandiges, mergeliges Ufer mit Dünen,
sumpfigen Ufern, Kiefernhainen und w e it ausgedehnten Feigenbaumpflanzungen, welche schliesslich
in den Mergelplateaus von Llummayor und Algaida enden. Im Westön dagegen ziehen sich Kalksteinhügel
hin, mit Mandel- und Johannisbrodbäumen bewachsen, am Ufer kahl und felsig, die
vielfach verzweigten Ausläufer der kieferbewachsenen Sierra de la Burguesa.
W ir wollen zunächst unsere Schritte westwärts lenken und nach dem Arrabal de Sta Catalina,
der an 6000 Einwohner zählenden Vorstadt, wandern. Das Erste, was w ir treffen, wenn
w ir am Fusse der Muralla vom Muelle aus weitergehen, ist die Riera, welche, auf dem Puig de
Galatzö entspringend und das Thal von Puigpunent durchziehend, sich hier nach einem Lauf von
nahezu 21 km ins Meer ergiesst. W ir überschreiten das meist trockene Bett derselben, welches
auf beiden Seiten von den Festungswällen begrenzt wird, auf einer hölzernen Doppelbrücke, deren
eine Seite für die ankommenden, deren andere für die abfahrenden Fuhrwerke bestimmt ist, und
gelangen auf die die Stadt umschliessende Fahrstrasse. Hier. mündet auch die von der Puerta von
Sta Catalina kommende Strasse, von der aus man einen schönen Ausblick auf den Arrabal mit der
Sierra de la Burguesa als Hintergrund, sowie auf die Falaisen am Ufer mit den schon vorher
erwähnten Mühlen des Molinar de Ponent und Bellver in der Ferne hat. Diese beiden Fahrwege
vereinigen sich dann zu einer breiten, langen Strasse, der Hauptgasse des Arrabal de Sta Catalina,
die gleichzeitig den Anfang der Chaussee nach Andraitx bildet. V on hier aus kann man den
ganzen Arrabal überschauen.
Die Umgebung der Stadt Palma. 479
In der Mitte der Hauptstrasse ist die Kirche von Sn Magin. Der Sage nach war sie ursprünglich
der Nuestra Señora de los Huérfanos geweiht, w e il mit derselben ein Versorgungshaus
für arme Kinder verbunden war. Ihrem Bau im Spitzbogenstyl zufolge muss sie im 15. Jahrhundert
erbaut sein. Jährlich wird am 19. August das Fest von Sn Magin mit grossem Pomp gefeiert, an
welches sich ein Volksfest anschliesst, wob ei Tanz und Wettrennen aller Art abgehalten werden.
Die Kirche ist neu und wurde an Stelle der alten, in Kreuzesform erbauten im Jahre 1867 eingeweiht.
Am Hochaltar ist
ein Holzbild vom Sn Magin,
dessen Hintergrund Begebenheiten
seines Eremitenlebens
darstellt. Es giebt in der
Kirche noch einen Sn Magin
auf Holz, eine recht interessante
Darstellung, von der
man ein Lithographiebild in
Valencia angefertigt hat.
Neben dieser Hauptstrasse
hat der Arrabal vier Längsgassen,
die allerdings, namentlich
im oberen Theil, noch
ungeebnet sind; es ist aber
erstaunlich, w ie stark der
Arrabal in den letzten Jahren
gewachsen ist, was nicht
nur der Vermehrung der einheimischen
Bevölkerung, sondern
auch dem Umstande zuzuschreiben
ist, dass viele
Leute aus Palma dorthin ziehen,
w e il die Wohnungen w oh lfeiler
und gesünder gelegen
sind, endlich auch die Lebens-
. weise billiger ist, da kein Thorzoll
erhoben wird. Der Arrabal
ist reinlicher geworden,
während er früher nicht in
gutem Rufe stand; man erzählt,
dass es bis vo r wenigen
Jahrzehnten keinen einzigen
Abort dort gab und alle Excremente
zum Fenster hinausgeworfen
wurden. Die nach
dem oberen Theil führende
Molinar de Ponent.
Strasse, welche mit einer
Doppelreihe von neun Mühlen abschliesst, ist gleichsam der Borne der Sta Catalineros, w o man
am späten Nachmittag viele Spaziergänger sehen kann. Gegen das Meer zu zieht sich der malerische
Molinar de Ponent. V on den Falaisen hat man einen hübschen Blick auf den Hafen und auf die
sumpfige Mündung^der Riera. Hinter den Mühlen ist ein grösser Platz, w o die Fischer ihre Netze
trocknen. Hier stehen niedrige, einstöckige Gebäude mit vielen Thüren, die im Sommer wegen
der lästigen Fliegen mit Gaze behängen werden müssen. Schön ist der Hintergrund mit den
Hügellehnen von Son Armadans,' Son Duret und der Taulera.