im ganz schlichten Hofe Spuren alter, vierfacher Coronelías. Im Bogen der Eingangshalle sieht'
man Engel, welche ein Wappenschild tragen, das einen Löwen und einen Thurm zeigt. Unter einém
Bogen der alten, aber einfachen Treppe befindet sich ein köstliches Portälchen. Das Haus No n
gleichfalls mit achteckigen Säulen als Alero-Stützen und Eingangs-Rundbogen, weist im Hofe eine
alte gothische Treppe und eine interessante, kleine Halle auf. Eine schmale Querstrasse die Calle
de la Samaritana, mündet in die Calle de la Cruz mit einer Halle, welcher achteckige Säulen
als Stützpfeiler dienen. Die Calle de la Tierra Santa ist Anfangs sehr schmal; links befindet sich
ein Haus mit abwechselnd gewundenen, runden und achteckigen Alero-Stützen, das auch ein rohes
Renaissancefenster und eine alte Treppe im kleinen Hofe aufweist. Weiterhin, w o sich die Gasse
etwas erweitert, enthält sie stattliche Bauten. Rechts liegt das ganz modernisirte, ehemalige alte
Gasthaus zur Tierra Santa, von dem die Gasse ihren Namen hat. Das Ende der Gasse nehmen die
Kirche und das Kloster de la Consolación ein. Dann kommt die Calle de la Alfarería; gleich rechtstrifft
man ein grösseres Haus mit zwei Rundbogenthoren und zwei wunderschön erhaltenen, dreifachen
Coronelías, deren eine mit
höchst zierlichen Capitälen versehen
ist, und einen kleinen
schlichten Hof mit grösser Velada
über der Treppe. Sonst giebt.
es in dieser Gasse meist nur
elende, moderne Bauten mit etwas
vortretenden Alerös mit Rollen,
rechts und links sind Töpferwerkstätten
und die Läden einiger
Webe r und Spartarbeiter; von
demselben Charakter sind auch
die südlich von ihr ausgehenden
Calles de S» Agustin, de Bosch
und de la Virgen dgSLluch. In
dieser letzteren wohnen auch viele
Filzhutfabrikanten. Um aber ins
eigentliche Céntrum der Spart-
fabrikation zu gelangen, muss man
das an Hallen reiche Stadtviertel
aufsuchen, das zwischen den vorerwähnten
Gassen und der langen
und geraden Gasse des Sindicato
liegt. Vor allem treffen w ir hier die
Dezvan-Fenster des Hauses Villalonga in der Calle de Fortuny.
c-aiie ae ia cordelería, der gegenüber sich der Fleischmarkt befindet. Sie ist rechts grössten-
theils von Hallen flankirt; die von viereckigen' Pfeilern getragen werden. Die Häuser sind meist
von Schuhmachern, Spartflechtern und Tischlern bewohnt und mit runden, einzelne aber mit
Spitzbogenhallen versehen, unter welchen sich die gewöhnlichen Werkstätten der quer durch die1
grosse Thür m zw ei Stockwerke eingetheilten und mit allerhand Arbeiten vollgepfropften Esparteñas
befinden. Am Ende der Gasse liegt rechter Hand das alte Gebäude der Getreidehalle die
Cortera genannt. Die Esparteros ziehen sich noch bis in die schmale Calle de la Estrella hinein
die von armseligen Balconbauten gebildet wird. Denselben Charakter, w iew o h l weniger ausgeprägt,
tragen auch einige kurze, südlich von der vorerwähnten Calle sich hinziehende Gassen
sowie die kleine Plaza del Mercadal, welche, von unregelmäfsigen Bauten umgeben ein sehr
eigentümliches Aussehen hat. Bald sind es Hallen, bald phantastische, durch Pfeiler gestützte
Häuser, bald moderne Bauten, die sich dem Beschauer darbieten. In der Mitte liegt eine von rustischen
Säulen getragene Halle mit Eckpfeilern von zw ei accolirten Säulen, zum Verkaufe der Kohle
bestimmt. Unterhalb derselben ist die Calle de la Harina, eigentlich eine dreieckige Plazuela, von
Die Stadt Palma. Rundgang. Die Privathäuser und ihr -architektonischer Schmuck. 411
mehreren Alfareros und Hostales eingeschlossen. V on der Plaza del Mercadal geht die Calle de
la Lonjeta ab, die in jene des Sindicato mündet. Aehnlicher Gestalt ist die von ihr ausgehende
und mit der Calle de la Cordeleria fast parallel laufende Calle de lo s Hostales, ebenfalls die
Arbeitsstätte vieler Esparteros. Sie zeigt rechts Spitzbogenhallen, links nur rohere, einfachere
Hallen. Diese werden von theils unförmlichen, theils vier-, theils achteckigen, theils. runden
Pfeilern getragen; einige sind weiss, andere roth angestrichen, was ein buntes, malerisches G ew ir r
Maurisches Bad.
abgiebt. Von den schmalen, kurzen Gässchen, die hier ausmünden, sei nur der Calle del Milagro,
der Calle de la Galera mit, reizenden phantastischen Balcons und der nahen, gleichfalls malerischen
Calle del Corral gedacht.
W ie die vorerwähnten Gassen den Mittelpunkt der Spartindustrie bilden,- so ist die Calle de
Ballester, die von der Plaza del Mercadal ausgeht, das Viertel der Weber. Die Gasse enthält nur
elende Bauten. Linker Hand in einem alten Rundbogen-Haus ist der malerische Hostal de Felanitx.
Die schmale Gasse mündet in die Calle del Socorro aus; von der Plaza del Mercadal geht aber