mehrmals Copris hispánica und der zierliche Onthophagus taurus angetroffen. A u f Blüthen, besonders
in Gärten, beobachtet man Valgus hemipterus und verschiedene Buprestiden, sowie auch
nicht selten einen Schnellkäfer, den Agriotes sordidus, ferner Malacogaster nigripes, Attalus lusitanicus,
Donacia pygmaea, Trichodes umbellatarum und die zierliche Necrobia rufipes. Aus der grossen
Familie der Tenebrioniden gehören Pachychile sublunata, Tentyria basalis und der schöne Eleno-
phorus collaris, welcher schattige Höhlen w ie auch Keller bewohnt, zu den gewöhnlichsten Erscheinungen.
Aeusserst massenhaft tritt Akis punctata auf, der in schwerfälligem Laufe den Tritten
der Fussgänger ausweicht, um sich in den dunkeln Schlupfwinkeln der feuchten Mauer zu verkriechen.
Weitere interessante Tenebrioniden sind: der überall sehr gemeine Scaurus striatus und
die beiden seltenen Arten S. rugulosus und punctatus. Blaps gigas, striolata und producta, welche
alle sich besonders gern auf Cadavern und Excrementen aufhalten, sind ebenfalls höchst gemein,
desgleichen die unter Steinen lebenden Crypticus gibbulus und Micrositus semicostatus. Bei Arta
halten sich Asida planipennis und depressa, sowie Pimelia cribrosa auf. Nächst der Tenebrioniden
sind die gewöhnlichsten heteromerischen Käfer Anthicus humilis, Mordellistena parvula, Melöe
tuccius und Oedemera barbara, flavipes und virescens. Aus der grossen Familie der Rüsselkäfer
heben w ir nur den Otiorhynchus cribricollis und den prächtigen, vielfach vorkommenden
Brachycerus mauritanicus hervor. Von Bockkäfern sind ziemlich häufig Stenopterus praeustus und
Agapanthia cardui. Eine der gemeinsten Chrysomelinen ist Timarcha balearica mit ihren verschiedenen
Varietäten. Die schöne erzfarbene Chrysomela Banksii hält sich an schattigen, grasigen
Orten auf. Endlich sammelten wir noch häufig die gefrässige Craptodéra ampelophaga, an sechs
Longitarsus-Arten, Sphaeroderma testacea, einige Podagria-Arten, Cassida oblonga und eine helle
Varietät des Chilocorus bipustulatus, w ie sie auch sonst in Spanien häufig beobachtet wurde.
Da Mallorca schattiger und blumenreicher ist, als Ibiza, so sind dort auch weit mehr
Hymenopteren und Dipteren vorhanden, als hier. In den warmen .feuchten Thalschluchten, w o
kein Lüftchen weht, und in den duftigen Gängen der Orangenbäume summen zahlreiche Bienen-
arten von Blüthe zu Blüthe. Glänzende Fliegen schweben fast unbeweglich im reinen Aether,
und ein buntes Heer von Schmetterlingen flattert auf den sonnigen Baumkronen umher. Die dürren
Anhöhen bewohnt eine wahrhaft staunenerregende Anzahl von Laub- und Feldheuschrecken, deren
Zirpen und schnarrendes Fluggeräusch von allen Seiten her ertönt und fast verwirrend die Luft erfüllt.
Bei jedem Schritt scheucht man Tausende zu kurzem Fluge auf, und ihre schönen, häufig
blau oder karminroth gefärbten Hinterflügel werden dann auf Augenblicke sichtbar. Andere haben'
bescheidenere Farben, zeichnen sich dafür aber durch ihre Grösse und die korallenrothen Füsse
aus. Ueber den Sümpfen der Ebene schiessen die farbenschillernden Libellen in pfeilschnellem
Fluge hin und her, bald fast die Wasserfläche streifend, bald hoch in die Lüfte sich erhebend, um
sich in heissem Liebesgetändel zu ergehen. Die Wälder beherbergen vielerlei Hemipteren.
Wenden w ir uns nun den höheren Thierklassen zu.
Es ist eine bekannte Thatsache, dass an Küsten von Inseln der Reichthum an Fischen stets
ein viel grösserer zu sein pflegt, als an den Ufern des Festlandes. Auch viele Hochseeformen
nähern sich leichter denselben und bereichern somit die Fischfauna jener Gewässer. Nicht nur
diesem Umstande verdankt aber Mallorca seinen grossen Reichthum an Meeresfischen, sondern auch
noch der geringen Entfernung der afrikanischen Küsten, sowie der Nähe des Oceans. Dadurch
erhält die mallorquinische Fauna einen Zuschuss an Formen, die sich in das östliche Mittelmeer
nicht verirren.
Aus der Ordnung der Cyclostomen kommt nur ein Repräsentant, der Petromyzon marinus,
vor, den die Mallorquiner Xuclador nennen; er ist ziemlich selten und zeigt sich noch am häufigsten
zur Frühlingszeit in den Gewässern südwestlich von Mallorca und von der Dragonera.
Auffallend ist dagegen der Reichthum an Selachiern, deren bis jetzt schon 41 Arten bekannt
geworden sind, und die alle von den Mallorquinern mit dem allgemeinen Namen Bastina oder
Bastrina bezeichnet werden. W ir heben vornehmlich zwei Cephaloptera-Arten hervor: die C. giorna,
die nur im Januar gefischt w ird, und die C. Massena, die Manta der Mallorquiner, von welcher
zuweilen ausserordentlich grosse Individuen Vorkommen. Diese Art ist selten und nur im August
und September anzutreffen. Die Rhinoptera marginata (Vela-llätina) wird im Herbst, Myliobatis
aquila (Bon Jesus) im Frühjahr und Sommer und M. bovina fast das ganze Jahr hindurch gefangen.
Die Rochen Mallorca’s stimmen im Allgemeinen mit denen der übrigen Theile des Mittelmeeres
überein; interessante Arten sind: Raja rostrata, R. flossada und R. punctata. Die Raja-Arten
zeigen sich besonders im Frühjahr und werden von den Mallorquinern unter dem gemeinsamen
Namen Llisol zusammengefasst. Zu den häufigsten Rochenformen gehören Batis radula und
Däsybatis asterias, welche fast das ganze Jahr Vorkommen; ferner die nur im Frühjahr oder Sommer
sich zeigenden Dasybatis clavata und Laeviraja oxyrhynchus. Ganz gewöhnliche Erscheinungen
sind auch zwei Zitterrochen: Torpedo narke und T. Galvanii, welche die Fischer ohne Unterschied
Tremolö nennen. Zu den selteneren Formen gehören Glaucostegus cemiculus und der Sägefisch,
der mallorquinisch Peix Serra heisst. Die Squatina angelius ist an den Felsenufern, w o
bedeutende Tiefen sich finden, einer der häufigst vorkommenden Haie; seltener ist S. aculeata.
Im Herbst tritt zuweilen Centrina Salviani auf, welche bei den Fischern den Namen Porch mari
(Seeschwein) führt. Hammerfische kommen in zw ei Arten vor: die das ganze Jahr hindurch gemeine
Sphyrna malleus und die sich nur seifen im Frühjahr zeigende S. tudes. Allverbreitete Haie sind
endlich noch Mustelus laevis und stellatus^ sow ie Scyllium stellare und canicula.
Die Ordnung der Ganoiden w ird durch den gemeinen Stör (Acipenser sturio) vertreten,
doch ist auch dieser selten und kommt blos im Frühjahr vor.
Die meisten Fische in den mallorquinischen Gewässern gehören, ebenso w ie in allen anderen
Meeren, der Ordnung der Teleostier an. Aus der Gruppe der Büschelkiemer finden sich in den mallorquinischen
Gewässern Syngnathus fasciatus, vier Siphostoma-Arten und das allbekannte Seepferdchen.
Die Gruppe der Plektognathen beschränkt sich auf den nur selten im Herbste erscheinenden Balistes
capriscus, welchen man Surer nennt, und auf die Mola aspera, welche Bot heisst.. Aus der Gruppe
der Physostomen besitzt Mallorca bei dem gänzlichen Mangel grösserer süsser Gewäs ser nur eine
verhältnismässig geringe Anzahl von Arten; die meisten gehören der Abtheilung der Apoden an.
Die Familie der Muräniden liefert allein 13 Vertreter; w ir heben unter ihnen nur Anguilla microptera
und. capitone hervor, welche fast das ganze Jahr Vorkommen. Sie leben theils an den Küsten,
theils aber auch in. den Brackwasserlagunen und in den Gorchs, vorzüglich aber an solchen Küsten,
w o zwischen Felsen v ie l Seegras wächst. Im Frühjahr halten sich häufig der Conger 'niger und
balearicus in ihrer Gesellschaft auf. Die Abtheilung der abdominalen Physostomen liefert
nur einen einzigen Salmoniden, die schöne silberglänzende Argentina sphyraena, welche von Januar
bis März vorkommt, und dann fast nur noch heringsartige Fische und einige Scopelinen. W ir
beschränken uns auf die Anführung von Sardinella aurita, Spratella pumila, Engraulis encra-
sicholus und die beiden Scopelinen Aulopus filamentosus und Saurus- lacerta; letzterer w ird von
den Mallorquinern wegen seiner grossen Gewandtheit im Springen Salta Bardissas genannt. Im
Uebrigen fehlen auf Mallorca aus dieser grossen Abtheilung alle die zahlreichen Arten, welche
unsere heimischen Fischmärkte zu bevölkern pflegen. Nur die von auswärts eingeführten G old fische
in ihren verschiedenen Varietäten werden, w ie bei uns, häufig zur Zierde der Bassins in den
Gärten gehalten, w o sie sich auch sehr reichlich vermehren.
Aus der Gruppe der Anacanthinen ist die Familie der Ophidier durch die' beiden g ewöhn lichen
Gattungen Ophidium und Fierasfer vertreten. Die in den nordischen Meeren so verbreitete
Familie der Gadoiden hat in den hiesigen Gewässern nur wenige Formen aufzuweisen. In ziemlicher
Menge trifft man zu allen Jahreszeiten Phycis tinca und blennioides, einige Motella-Arten
und den Merluccius esculentus, den man unter dem Namen Llus kennt. Die Familie der Pleuro-
nectiden endlich liefert vier Arten von Pleuronectes, die namentlich im Sommer meist in bedeutenden
Meerestiefen ziemlich häufig sind, ferner die auch sonst im Mittelmeere gewöhnlichen Arten
von Psetta, Rhombus und Solea; letztere heissen auch bei den Mallorquinern Llenguado (Zungen)
und gehören, Solea oculata abgerechnet, zu den gemeinsten Fischen. Erwähnenswerth ist endlich
noch das Vorkommen von Microchirus lingula und Plagiusa lactea.
Die Gruppe der Pharyngognathen, die so viele durch ihre Farbenpracht auffallende Formen
umfasst, ist, w ie überall im Mittelmeere, sehr stark vertreten. Aus der Familie der Scomberesoces
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