de l ’Hospital General de Mallorca. Man verehrt dort 3 in hohem Ansehen stehende Bildnisse,
nämlich das Bildnis La Mare de Deu del Carme, die namentlich von den Seeleuten viel besucht
wird, ferner die heilige Jungfrau von Belen, die in einer Seitenkapelle aufgestellt ist, und endlich
den in einer grösseren Nebenkapelle aufgestellten Santo Cristo, der unter dem Beinamen La Sang
bekannt ist. Dieses Bild des Heilandes übt eine grosse Anziehungskraft auf alle Klassen der Bevölkerung,
und aus allen Ortschaften strömen die Gläubigen herbei. Zu fast allen Tagesstunden,
namentlich aber nach Sonnenuntergang, kann man täglich einige hundert Personen zählen, die nach
La Sang wandern. Es vergeht auch keine Woche, dass nicht eine oder die andere Person, welche
von einer schweren Krankheit genas oder sonst eine Gnadenbezeigung erfuhr, vom Platze der
Bäuerinnenschmuck.
Kirche aus barfuss zu demselben wandert und den ganzen W e g vom Hauptthor durch die Länge
der Kirche bis zur Kapelle de la Sangre auf den Knieen zurücklegt und auch knieend die Treppe
zum Camarin erklimmt, w o sich der Santo Cristo befindet. Manche lassen als Dankbezeugung
vom Klerus der Kirche des Hospitals ein Te Deum singen. Sehr häufig geschieht es auch, dass
die Mannschaft eines Schiffes, die aus grösser Sturmesgefahr errettet wurde, in Procession vom
Hafen zur Kirche de l ’Hospital zieht, um ihren Dank darzubringen und daselbst ein Segel des
Schiffes niederzulegen, welches von den betreffenden Matrosen getragen wird. Mallorquinisch wird
dies Fer un peregri (eine Pilgerschaft machen) genannt. Das Segel kaufen sie wieder zurück, indem
sie den Werth desselben als Dankopfer erlegen. Die Wände und breiten Treppen, die zum
Camarin führen, sind ganz mit Votivgeschenken bedeckt. In den Zeiten anhaltender Dürre
oder anderer Landescalamitäten werden in Palma in der Domkirche Rogativas publicas (öffentliche
Gebete) veranstaltet und der Santo Cristo de la Sangre auf dem Hochaltar ausgestellt. Bei der
Procession, welche das Heiligenbild aus der Hospitalkirche abholt od e r wieder dahin zurückbringt,
betheiligt sich eine unabsehbare Volksmenge mit brennenden Kerzen. Das Hauptfest fällt auf den
ersten Sonntag des Monats Juli und nimmt drei Tage in Anspruch. Zu den bedeutendsten Festen von
La Sangre gehört auch die Chardonnerstagprocession, deren w ir schon gedacht haben.
Zum Schlüsse unseres Abschnittes über die religiösen Gebräuche w o llen w ir der verschiedenen
stattfmdenden Weihfestlichkeiten gedenken.
Die bemerkenswertheste ist die am Tage des heiligen Antonius Abbas in Palma und den
andeien Ortschaften der Insel stattfindende Weihe der Pferde, Maulthiere und Esel. A n jenem Tage
werden in Palma früh Morgens diese Thiere, deren Köpfe und Schweife mit buntfarbigen Bändern
geschmückt sind, an der Kirche S» Miguel vorbeigeritten. An der Kirchenthüre halten sie einen
Esporlas.
Augenblick an, der dort stehende Priester spricht ein lateinisches Gebet, besprengt das Thier mit
dem Weihwasser, und der Reiter w irft gewöhnlich ein Almosen in ein Becken. Weg en der
nge der von Menschen überfüllten Strassen darf nur im Schritt geritten werden, aber kaum gelangen
ie Reiter auf die Cuesta de Olmos, die frei von Menschen ist, so jagen sie mit grösster Schnelligkeit
den stellen W e g hinab bis an das Ende der Rambla, w o sie sich zerstreuen, um nach Hause
zuruc tzukehren. In den Ortschaften wird die W e ihe der genannten Thiere in ähnlicher W e ise
vollzogen und es gestaltet sich der Aufzug bei der Rivalität, die zwischen den Reitern herrscht zu
einer Art Wettrennen. Am 3. Mai findet die Weihe der Felder und Feldfrüchte durch eine Procession
Statt. Die eigentliche Brodweihe findet am Feste des heiligen Nicolaus von Tolentino in der Kirche
“ H. DC° f(r.° ,s*att' w o selbst ganze Körbe von Panecillos aufgestellt sind, die nach der Einweihung
, M'tbruder vertheilt werden. Am Festtag von La Virgen de la Salud wird in Palma in der
. f ? .VOn Miguel dle W e ihe der Aepfel vorgenommen, bei we lch er die Kapelle ganz mit
du?IelbA U” 2Welgen angerÜUt is t Am Nachmittage des Charsamstags findet, nachdem Vormittags
Abschiessen von Gewehren von den Terrassen der Häuser und durch Geläute sämmtlicher