werden, festgeschnallt. A u f den Holzsattel w ird ein aus Zwergpalmenblättern verfertigter Korb,
die Pajaza, gesetzt und an dem Sattel durch Stricke festgebunden. Diese Pajaza ähnelt denen, die
fast im ganzen Süden von Europa gebräuchlich sind; sie ist eine längliche viereckige Tasche, die
sich beim Auflegen in der Mitte fast flach ausbreitet und nach beiden Seiten hin in Spitzen ausläuft,
bisweilen besteht sie aber auch aus zw ei Taschen, die in der Mitte zusammengebunden sind.
Da die Pajazas weich und biegsam sind, so schmiegen sie sich sehr gut an die Thiere an, auch
bewähren sie sich vortrefflich beim
Transport starker Lasten, w e il sich
das Gewicht derselben nach beiden
Seiten hin gleichmäfsig vertheilen
lässt. W ill man ein so aufgezäumtes
Thier zum Reiten benutzen,
so behält man die ganze
Vorrichtung bei und legt einfach
ein paar Schaffelle darüber,
die als Sitzpolster dienen. Zum
Aufsitzen benutzt man gewöhnlich
eine kleine Mauer oder einen höheren
Stein, man hebt zuerst den rechten
Fuss* stützt ihn auf eine Seite des
Holzsattels und schwingt sieh hinauf.
Die Füsse lässt man beim
Reiten nach Belieben entweder auf
beiden Seiten des Halses oder
nur auf der einen herabhängen.
Man reitet aber auch auf dem blossen
gepolsterten Holzsattel, über den
man höchstens einige Schaffelle
wirft; im Üebrigen sitzt man nach
allgemein üblicher Sitte, nur hat
man keine Bügel. Diese A r t zu
reiten empfiehlt sich besonders
beim Bergabreiten, bei welchem
man auf der flachen Oberfläche
der Pajaza gar keinen Halt hat.
Häufig setzt sich noch Jemand auf
den Rücken des Thieres; trotzdem
geht das kräftige, überladene G e schöpf
selbst auf schlechtem Pfade
ganz munter mit der grössten Sicherheit
vorwärts.
Esel werden ebenfalls als
Hof des Hauses Comasema. Saum- und Reitthiere verwendet,
ihr Geschirr ist dann jenem der
Maulthiere ganz gleich. Nur ist bei ihnen die Anwendung der Pajaza noch verbreiteter, auf
welche sich, da die Esel niedriger sind, die Bauern vom Boden aus mit einem Satze hinaufschwingen.
Da sich beide Geschlechter sowoh l der Maulthiere wie der Esel bedienen, haben ältere Frauen
auf den letzteren zuweilen eine Art hölzerner Sessel als Sattel, welcher mit einer niedrigen,
halbkreisförmigen, aus Stäben zusammengesetzten Lehne versehen ist, die zugleich für die Arme
einen Stützpunkt gewährt. Die Frauen sitzen auf diesem Sattel nach der einen Seite gewendet,
w ie in einem Lehnstuhl. Die Esel sind in der Regel auf dieselbe Weise w ie die Maulthiere beschlagen,
manche gehen aber auf den blossen Hufen. Um sie anzutreiben, bedient man sich eines
spitzen Stäbchens, mit dem man sie in den Rücken sticht, während die feineren Maulthiere lediglich
mit der Stimme aufgeinuntert werden. S ow oh l Esel als Maulthiere sind aber so abgerichtet,
dass sie beim leisesten Pfeifen sofort still stehen. Zum Reisen sind die Maulthiere vorzuziehen,
da sie einen schnelleren und bequemeren Gang haben als die Esel, und auch viel ausdauernder
sind; auch ist ihr Tritt im Allgemeinen sicherer, obw ohl sie auf schlechten Pfaden doch zuweilen
auf die Knie stürzen. Die Bauern beachten dies jedoch weniger, und wenn auch die Haare auf
den Knieen weg sind, so trösten sie sich mit dem Gedanken, dass dieselben schon wieder wachsen
werden. Die Maulthiere muss man sich von den Bauern kommen lassen, da die Städter keine
besitzen; diese haben blos Esel, die sie für verlässiger halten. Beim Reisen mit solchen Saumthiel
en macht man vielfach die Erfahrung, mit w e lch ’ erstaunlicher Leichtigkeit dieselben, namentlich
die Maulesel, einen nur einmal zurückgelegten W e g wieder aufzufinden im Stande sind. Selbst
die Umwege, die man am Vormittage aus was immer für einem Grunde machte, schlagen sie am
Nachmittage w iede r ein. Sogar im Dunkeln kann man sicher sein, den W e g nach Hause zurückzufinden,
wenn man sich den klugen Thieren überlässt. Viele Bauern schicken auch ihre Maulesel,
wenn sie in der Stadt übernachten, ganz ohne Führer in der Dunkelheit nach ihrer bisweilen
ziemlich w e it entfernten Wohnung zurück, und stets gelangen die Thiere binnen kurzer Zeit an
die Hausthür, an w e lch e sie mit dem Hufe klopfen, damit ihnen die zurückgebliebene Hausfrau den
Eingang zum Stalle aufthue.
Gasthäuser giebt es ausser in der Stadt auf Ibiza keine; auf dem Lande findet man
lediglich und zwar bei jeder Pfarrkirche ein Estanco nacional. Ein Aushängeschild mit diesen
Worten und dem rothgemalten spanischen Wappen bezeichnet von aussen ein sonst den anderen
Bauernhäusern ganz ähnliches Gebäude als Estanco. Ein solches ist nichts weiter als ein Bauernhaus,
dessen Eigenthümer zum ausschliesslichen Verkauf von Salz und Tabak, welche zu den
Cosas Estancadas gehören, berechtigt ist; nebenbei werden dort auch einige Cerealien und haupt-
sachlieh Reis, Kaffee, Schmalz und dergleichen Artikel feilgeboten. Meistens kann man auch
tur die Nacht in diesen Estancos ein Unterkommen haben, wenn nicht, so ist man bei der den
Ibizanern eigenen Gastfreundschaft sicher, es in einem ändern Bauernhause zu finden. Ganz nahe
bei Ibiza, im Llano de Villa, giebt es ausser den gewöhnlichen Estancos noch ein paar Tabernas,
in welchen Wein und Branntwein verkauft wird, und welche an Sonntagsnachmittagen die Stelle
einer gewöhnlichen Kneipe vertreten.
j Dl0 Postverbindung w ird nach aussen hin durch die Dampfschifffahrt vermittelt. Das betreffende
Dampfschiff, einer Palmensischen Gesellschaft gehörig, macht jede Woche die Fahrt von
a ma nach Ibiza und von da nach Valencia und zurück. Beim Anhalten des Dampfschiffes im
aten von Ibiza wird sofort die Correspondenz in grösster Eile an’s Land gebracht. Die Briefe g e an
g en sofort an das Postamt und werden von demselben augenblicklich vertheilt, so dass man
nocü Zeit hat, sie sogleich zu beantworten.
:Die Postverbindung im Innern der Insel w ird nur einmal während des Tages durch Fuss-
boten besorgt; es werden drei solcher Estafetas: einer nach S» Antonio, ein anderer nach S- Jüan
n a Eulalia und ein dritter nach Sn Francisco auf Formentera abgefertigt.
, U d! r Stadt Iblza ist die einzige Telegraphenstation für die Verbindung mit Mallorca, ein
K a h c f t86? * ZUf H M de Punta Grosa, w o sich der Ausgangspunkt des unterseeischen
v ; dasselbe durchläuft einen Raum von 48 Meilen; die grösste Tiefe, bis zu w e lch er
hr bSteigt, 'b eträgt^ ° Brazas' Es § iebt noch ein Kabel zwischen Ibiza und dem spanischen
am r-ihn ’ /i B B Age 4. VOn dei <“'a*a ^adeila auf Ibiza aus und endigt auf der spanischen Küste
es I M H Ü G 'A n to n io . Es durchläuft einen Raum von 56 Meilen, und die grösste Tiefe, in der
b rorW.’ HB 490 aS- Der Zusammenhang dieses Kabels ist jedoch schon seit Jahren unterwie
das’andfr iSef e WlederhersteUnng w ird vorläufig noch nicht gedacht. S ow oh l das eine
wie das andere Kabel wurde im Jahre 1860 gelegt.