gebrauch Cisternen bauen. Man kann im Allgemeinen zwei Hauptformen unterscheiden. Einige
haben die Gestalt eines Kubus oder eines rechtwinkeligen Parallelepipedon, welche dann fast
immer mit einer W ölbung abschliessen. Andere, und zwar die grössere Zahl, haben eine birnenförmige
Gestalt, wonach sie de Pera genannt werden. Sie werden beide aus Mauerwerk gebaut;
wenn der Boden fest genug ist, legt man auf denselben nur eine dicke Schicht Trispol oder Cement.
Manche sind in Kalkfelsen gegraben, dessen Risse mit Cement verstopft werden.
Sehr verbreitet, so dass einzelne Possessions verschiedene derselben haben, sind die Aujubs,
eine A r t Cisternen, die mit ihrer länglichen Form an die altrömischen erinnern. Sie zeichnen sich
durch bedeutendere Grösse aus und sind zumeist gänzlich oder theilweise auf dem Boden aufgeführt.
Es giebt aber auch viele ganz unterirdische. Meistens sind sie von aussen gew ö lb t und
mit einem Schöpfbrunnen und einer
Viehtränke (Pica) daneben versehen,
andere haben statt der Tonnenwölbung
oben eine Terrasse zum A n sammeln
des Wassers. Sie werden
aus Stein erbaut und inwendig mit
einer Trispolschicht überzogen.
Die Cisternen werden jährlich in
der entsprechendsten Periode in den
Ortschaften mit dem Wasser, welches
auf das Dach des nahen Hauses fällt,
gefüllt; man wartet hierzu gewöhnlich,
bis die Dächer durch die ersten
Regen gereinigt worden sind. Ausser
dem Wasser, welches auf den Dachungen
eingesammelt w ird , benutzt
man auch jenes, w elches auf das
Pflaster des innern Hofes oder der
äussersten Umfassung (Clasta) fällt.
Viele dieser Cisternen und die Aujubs
im Allgemeinen werden auch gefüllt
mittelst des Wassers, welches w äh rend
des Regens auf den umgebenden
geneigten Boden fliesst und ein Bächlein
bildet, das Cátrrég heisst und,
grössere Strecken zurücklegend, sich
in den Aujub ergiesst. Die Cister-
Noria-Maulthier. nen, welche das Wasser auf diese
Weise erhalten, heissen auf Mallorca
Cisternas de Cátrrég, zur Unterscheidung von den anderen, welche Cisternas de Taulada
(Ziegeldach) heissen. Meist wird das Wasser, bevor es in die Cisternas de Gátrrég und die
Aujubs gelangt, durch verschiedene Becken geleitet, damit es reinlicher we rd e und die Erd-
und anderen Schmutztheile, die es während seines Fliessens auf dem Boden mitgenommen hat,
ablagere. Diese Klärbecken (Pica, wenn sehr klein Piqueta genannt) sind klein, einfach construirt
und haben an der Wand, die der Cisterne oder dem Aujub angebaut ist, ein rundes Loch, das einer
steinernen oder aus Mauer w erk verfertigten Röhre als Eingang dient, durch welche das Wasser
in den grossen Behälter hinabfliesst. Man stopft dieses Loch mit einem Zw e ig von Daphne, wildem
Oelbaum oder einem ähnlichem Strauche, was, ohne dem Wasser den freien Durchgang zu versperren,
den etwaigen Schmutz abhält.
Die wichtigsten Kulturen, wenn nicht hinsichtlich des Werth es der Producte, aber hinsichtlich
der Oberfläche, die sie einnehmen, sind jene der Getreide- und Hülsenfrüchte, d. h. Weizen,
Gerste, Hafer, Bohnen, Fisolen, Erbsen etc., welche etwas mehr als 37 Procent der Gesammt-
summe der productiven Gründe (327814,74 Hektar) beanspruchen, dann der Oelbäume, welche
nahe an 8 Procent davon einnehmen, und der Weinberge, die nahe an 5 Procent bedecken. Die
Feigenbäume nehmen nahe an 4 Procent ein, die Johannisbrodbäume etwas mehr als 2 Procent,
die Mandelbäume etwas weniger als 2 Procent, die Gemüsegärtnerei, die Hanf-, Lein- und Maiskultur
inbegriffen 1 Vs Procent, die Orangen- und Citronenbäume 0,11 Procent, die anderen Obstbäume
jeder Art 0,13 Procent, die Maulbeer- und Pappelbäume, Pfahlrohr und Opuntien nur
0,16 Procent. Fügt man diesen Zahlen die immergrünen Eichen (U/s Procent), die Strandkiefern
(etwas mehr als 3 Procent) und die Garrigas und Selvas, die etwas mehr als .21 Procent bedecken,
hinzu, so haben w ir eine Vorstellung von den Hauptkulturen Mallorca’s und dem Verhältnisse der
Grundfläche, die sie zu der Gesammtsumme der productiven Gründe einnehmen, W a s die productiven,
aber unkultivirten Gründe betrifft, so übersteigt ihr Areal 14 Procent der gesammten
productiven Grundfläche. Hinsichtlich der Kultur der Getreide und Hülsenfrüchte muss man
Noria, vordere Ansicht.
sich vergegenwärtigen, dass man ausser den ausschliesslich zu diesen Kulturen bestimmten
Gründen hier auch einen Theil der Tierras de regadio und gewöhnlich den dritten Theil der
Secano-Gründe, w elche mit Mandel-, Oel-, Johannisbrod- und Feigenbäumen bepflanzt sind, zählt.
Ich sage den dritten Theil, denn w ie w ir früher Gelegenheit hatten, zu berichten, giebt diese letzte
Grundklasse nur alle drei Jahre eine Ernte. Gleichzeitig mit den Kulturen, von denen w ir
gesprochen haben, sind andere gerechnet, von denen jedoch viele so wenig Wichtigkeit haben,
dass w ir von denselben erst bei der betreffenden Rubrik sprechen werden. Die Insel Cabrera und'
Dragonera sind in diesen Zahlen inbegriffen.
Die Gesammtausdehnung des Partido de Manacor beträgt 133725,90 Hektar, die des Partido
de Palma 126248,42 und jene des Partido de Inca 101 816,37. Die beiden grössten Distrikte
der Insel sind jene von Manacor (34113,68 Hektar) und Llummayor (32 680,73). Darauf folgen die
Distrikte von Palma, dessen Ausdehnung 18000 Hektar etwas überschreitet, Felanitx mit 17000,
antagny mit 16000, Campos mit nahe an 15000, Pollenza, Escorca und Calviä, deren Oberfläche
[4000 überschreitet, und Artä, der nahe an 14000 He'ktar enthalt. Dann kommen die Distrikte