grosse Menge Fleisch und Fett im Verhältniss zu Knochen und Eingeweide; die Beschaffenheit des
Fettes, das fast gänzlich zu Schmalz wird.
Die gemästeten, vollkommen ausgewachsenen Schweine besitzen gewöhnlich eine Höhe von
3>5 4.5 Palms (70—80 cm), ihr Gewicht beträgt ungefähr 15 Arroba (152 kg), der Preis der
mageien Schweine schwankt' zwischen 4— 16 Duros (21— 84 Frcs.); ein junges Schwein w ird mit
3 ~ 4 Duros (15 20 Frcs.) bezahlt. Das magere Fleisch ist von guter Qualität, der Speck vorzüglich.
Bei den mit Eicheln gemästeten ist das magere Fleisch schmackhafter, dafür aber das Fett von
weniger guter Beschaffenheit. Frisch ist das'Fleisch der mit Feigen gemästeten Thiere weich
und gut.
Eine Einfuhr von Schweinen findet nicht statt, dagegen eine grössere Ausfuhr nach dem
spanischen Festlande, wohin 1872
ungefähr 17000 Schweine, nach
Europa und Afrika eine geringere Zahl
verfrachtet wurden.
Die Excremente von Schweinen,
namentlich der gemästeten, geben
einen guten Dünger. Als Reinerträgniss
darf man im Durchschnitt für jede Sau
16 Reales annehmen.
Eine eigene ansteckende Schweinekrankheit
herrscht unter den mallor-
quinischen Schweinen, nervöser Typhus
genannt, welcher eine grosse Sterblichkeit
verursacht und wegen der Sorglosigkeit
der Bewohner schwer zu -
bekämpfen ist.
E s e l sind auf Mallorcipsehr v er breitet;
in den Distrikten, in denen sie
zur Feldarbeit verwendet werden, sind
sie am zahlreichsten. Oft werden 4 bis
5 Stück von einem Besitzer gehalten.
Die Meisten besitzen aber nur einen
Esel oder Eselin. Im Gebirge und an
der Südküste giebt es Leute, welche -
sich mit der Eselzucht befassen; im
Allgemeinen ist sie aber die Beschäftigung
der armen Bauern, die eine
Eselin haben, deren sie sich gleichzeitig
Ibizaner Ziege.
auch für die Arbeiten auf ihrem kleinen Gute bedienen.
Gewöhnlich ernähren sich die Esel von den Gräsern, die auf den Feldern wachsen und im
gebirgigen Theil von Carritx, der sich in grösser Menge vorfmdet. Im Stall giebt man ihnen etwas
Stroh, Gerste und Johannisbrod. Die Ernährung eines Esels kostet je nach den Verhältnissen durchschnittlich
zwischen 1— 3 Sous (0,17 und 0,50 Frcs.) täglich.
Die Stallungen, in welchen man die Esel hält, sind gewöhnlich schlechte Baulichkeiten mit
Ziegeldächern und schlechten Krippen und dabei sehr schmutzig, da sie selten gereinigt werden;
indessen sind in den grösseren Ortschaften auch bessere Stallungen vorhanden.
Man kennt auf Mallorca nur eine Eselrasse, die jedoch zwei Varietäten hat, von denen die
eine zu den Feldarbeiten, sowie den Bauern und namentlich den Weibern beim Reiten dient, und
sich durch Schönheit der Formen sowie durch grössere Leichtigkeit und Gelenkigkeit und
durch einen muthigeren, ausdauernden Charakter auszeichnet. Die andere ist von gröberer Form,
gross und w ird auch zu Feldarbeiten, hauptsächlich aber zur Maulthierzucht verwendet.
Die Esel der ersteren Varietät haben gewöhnlich 6,5 Palms (etwa 130 cm) Höhe, jene der
zweiten erreichen 7^2 Palms (150 cm). Man sieht häufig Eselhengste (Gorans), die eine Höhe von
155 cm und darüber erreichen.
Ein Esel (Ase) von mittleren Eigenschaften der ersten Varietät hat gewöhnlich den Preis
von 30 Duros (158 Frcs.), eine Eselin (Somera) 50 Duros (263 Frcs.). Eine mäfsig gute Eselin der
zweiten Varietät wird etwa 80 Duros (421 Frcs.) kosten und ein Eselhengst (Gora) 500— 600 Duros
(2631—3505 Frcs.) und noch mehr. Dies gilt nur für das Alter von 3— 6 Jahren; sobald sie älter
werden, nimmt natürlich der Preis ab.
W a s die Esel, namentlich die Eselhengste Mallorca’s auszeichnet, ist ihre Genügsamkeit und
Ausdauer in der Arbeit. Eselinnen ermüden rascher, vorzüglich wenn sie dem Regen ausgesetzt
werden. Sie sind grösser wie die ibizaner und schön gebaute, schlanke, feinhaarige Thiere. Die
Eselhengste, die einen weitverbreiteten Ruf geniessen, zeichnen sich durch bedeutende Höhe sowie
die Breite ihres Körpers und ihre guten Knochen aus, haben aber meist plumpe, schwerfällige
Füsse. Man sieht bei ihnen vo r allen Dingen auf Grösse, Stärke und Feinhaarigkeit, um möglichst
kräftige edle Maulthiere zu erzielen, und thatsächlich erhält man, wenn man durch solche Hengste
eine Stute belegen lässt, vorzügliche Maulthiere.
Viele mallorquinische Esel haben, wenn sie älter werden, herabhängende Ohren, w ie die
Jagdhunde, was ihnen ein sehr komisches Aussehen verleiht. So kurz- und feinhaarig die erwachsenen
Esel zu sein pflegen, so langhaarig und zottig sind sie doch in der Jugend, so dass
manches Eselfüllen w ie ein Bär aussieht. Die meisten sind dunkelbraun gefärbt und haben einen
hellen Bauch und Nase; mäusegraue Thiere gehören zu den Seltenheiten, und ganz ausnahmsweise
begegnet man einem Rappen oder Eisenschimmel. Die Esel werden höchstens auf den V ord erhufen,
wenn sie auf den Feldern arbeiten, beschlagen. In den Gebirgsgegenden werden sie gar
nicht beschlagen, wodurch sie mit grösserer Sicherheit selbst auf glatten Steinen umherklettern
können. Die Mähne wird ihnen kurz geschoren, ebenso w ie den Maulthieren.
Die Paarung der Esel findet gewöhnlich aus der Hand statt, d. h. dass man die Eselin durch
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Mallorquinische Schweine.