auf jeder Seite. Im Innern befindet sich ein Tonnengewölbe, von Rundbogen getragen, welche
auf römischen Pfeilern ruhen, die ein starkes Gesims tragen. A u f jeder Seite sind vier Kapellen
mit Segmentgewölben, die durch einen kleinen Rungbogen mit einander Zusammenhängen; darüber
Tribünen für die Nonnen. Ueber dem Eingang ist eine grosSe Empore mit Gitter; darauf folgt eine
sich verengende Hochaltarkapelle mit drei kleinen Rosen in der Wand. Die Altäre sind zopfig. In
dieser Kirche w ird der aus dem Kloster de S ta Margarita stammende Sn Cristo de Nogal und ein
Bild der Sta Faz aufbewahrt, welches der mallorquinische Cardinal Dn Antonio Cerdä dem Kloster
von Sta Margarita Mitte des 15. Jahrhunderts schenkte, und die beide in grösser Verehrung stehen.
Die Kirche von Sn Cayetano, auf der gleichnamigen Calle gelegen, stammt aus dem vorigen
Jahrhundert. Im Jahre 1721 etablirten sich auf Mallorca die Theatiner und begannen die jetzige
Kirche von Sn Cayetano zu bauen. Sie hat eine schmucklose Vorderseite mit einer Renaissancerose
mit gewundenem Rand, eine von fünf gerieften Bogen getragene Tonnenwölbung, deren
Bogen auf einem Gesims und verkehlten römischen Pfeilern ruhen, eine nischenförmige Hochaltarkapelle
mit Muschel darüber und beiderseits zw e i übereinandergestellte Emporen, sowie auf jeder
Seite fünf Kapellen, oberhalb deren sich in der Höhe der Emporen Tribünen mit Dockengeländern
befinden, welche durch einen Pfeiler getrennt sind. Jede Kapelle hat ein einfaches Kreuzgewölbe
und zopfige Altäre.
Das Oratorio de Sn Felio, das die Ecke der gleichnamigen Calle mit jener von Sn Cayetano
bildet, gehört zu den älteren der Stadt. Der A b t (abbas) von Sn Feliu de Guixols in Catalonien
w a r einer der Magnaten, der dem König Jaime I. bei der Eroberung Mallorca’s half, so dass nach
der glücklichen Vollbringung derselben ihm der König mehrere Erbschaften und Häuser anwies.
Das Haus, welches er zu seiner Wohnung erwählte, w a r jenes, welches heutzutage die Familie
Quint Zaforteza in der Calle de Sn Felio, früher de las Carazas, besitzt; er liess darin dem Patron
jenes Klosters in Catalonien, dem heiligen Märtyrer Felix (Sn Felio), ein Kirchlein erbauen.
Dasselbe hat einen abgebrochenen Glockenbogen und ein hübsches Renaissaneeportal mit Muschel;
auf der Vorder- und auf der rechten Seite oben sind in kleinen viereckigen Feldern hübsche
gothische Verzierungen als Fries angebracht. Im Innern hat diese Kirche eine Kappenwölbung mit
einem langen Cylinder und drei Querstäben; in den Schlusssteinen sind Wappen mit Halbmonden
zu sehen; die Wölbungsspitzen ruhen auf runden pseudojonischen Säulen. Links vom Hochaltar,
zu dem eine Stufe hinaufführt, ist ein Spitzbogenkapellchen, rechts ein elegantes Kielbogenthürchen
mit vier Stufen, das zur Sacristei führt, w o ein altes Papstbild auf Goldgrund hängt.
Die Kirche von Sta Cruz in der gleichnamigen Calle, durch Gassen isolirt, ist eine der
ältesten und hübschesten Palma’s. Jaime III. erlaubte im Jahre 1343, dass man die zu ihrer Erbauung
nöthigen Quadern in der Nähe des Schlosses von Bellver brechen könne. Wahrscheinlich
w a r damals die Kirche klein, denn bereits im nächsten Jahrhundert handelte es sich darum, sie
neu zu errichten, doch wurde erst im Jahre 1736 das Presbyterium vollendet. Sta Cruz zeigt ein
schlichtes Aeussere, eine schmucklose Vorderseite mit ungeziertem Portal, eine Renaissancerose
und zur Rechten einen viereckigen, von zw ei Reihen gothischer Fenster durchbrochenen Thurm.
Die Seiten der Kirche werden durch Strebepfeiler gestützt. A u f der Linken ist ein Löwe als
Wasserspeier und gegen die Calle de S*a Cruz ein zopfiges Portal mit einer Sanct Elena-Statue;
auf der rechten Seite ist noch ein alter Wasserspeier, einen Teufel darstellend, und ein zweites
Seitenportal. Das gothische Innere bildet ein ziemlich grosses, 50 Schritt langes Schiff, dessen
G ew ö lb e von Spitzbogen, welche auf runden Pfeilern mit pseudojonischen Knäufen ruhen, getragen
wird, ln den Schlusssteinen mit Wappenschildern kreuzen sich die Rippen einfach. Ueber dem
Eingang ist eine von einem Segmentbogen auf Renaissancepfeilern getragene Empore mit Dockengeländer.
Die Empore liegt zwischen zw ei runden Pfeilern mit pseudojonischen Knäufen, w ie die
des Schiffes, welche sie vom Hauptkörper der Kirche trennt. Darunter ist rechts eine Kapelle, links
der Aufgang, und an jeder Seite des Schiffes befinden sich zwischen je zw e i Pfeilern Seitenkapellen.
Eine derselben ist mit einem Gemälde, den heiligen Christophorus darstellend, zwischen zwei
Fialen und oben von einem segnenden Christus geschmückt. Bei der letzten Kapelle rechts ist ein
Muttergottesbild mit dem Jesuskinde zu sehen. Das Presbyterium, welches neun Seiten bildet, hat
eine Wölbung mit der Jahreszahl 1649, mit von einem Schlussstein ausgehenden, schlanken Rippen,
deren eine sich gegen den ersten Bogen des Schiffes richtet. A u f jeder Seite des Presbyteriums
sind zw ei Kapellen; Stufen führen zu dem zopfigen Hochaltar. Die Kirche w ird durch eine einfache
Rose vorn und 13 Spitzbogenfenster erhellt, von denen je eins auf die Seitenkapeilen des
Schiffes kommt, während sich die übrigen im Presbyterium befinden; sie sind bis auf drei runde
Löcher oben und ein kleines viereckiges Fenster unten sämmtlich vermauert.
Geht man durch das rechte Seitenportal von Sta Cruz hinaus, so gelangt man durch eine
Gradinade hinunter zu der gleichsam in die Unterbauten von Sta Cruz hineingebauten Kirche von
Sn Lorenzo, die auf die gleichnamige Calle stösst. Man hält dieses Oratorium für älter als das von
Sta Cruz, und Einige vermuthen, dass es bereits zur Zeit der Eroberung bestand. Sicher ist, dass
es als Pfarre für jenen Stadttheil diente, während der Zeit, als man die neue Kirche von S C r u z
erbaute. Sn Lorenzo weist an der rückwärtigen Seite der Apsis von S ta Cruz ein hübsches
gothisches Portal auf, durch drei Spitzbogenkanten mit einander verbunden, und Capitäle, welche
Thiere, alle aber sehr verwittert, darstellen; darüber ist ein Kreuz und eine kleine Rose. Das
Innere ist höchst eigenthümlich gestaltet und kryptenartig. Es ist ein Polygon mit fünf Seitennischen,
deren mittlere als Eingangsportal dient, während die übrigen durch Rosen in Vierpass
erleuchtet werden. Die letzte links dient auch als Portal. Vier achteckige Pfeiler mit rohen Capitälen
und geschweiften Postamenten, von denen die zwei hinteren fast an die Wand angelehnt sind,
tragen mittelst schiefer Spitzbogen die W ö lb u ng und bilden dadurch auf beiden Seiten zw ei Kapellen.
So entstehen drei Spitzbogen, deren mittleren der Altar einnimmt. Die Wölbung wird
dadurch in drei Felder mit vier Rippen und vorn in zw ei Felder mit drei Rippen und in ein einziges
Feld mit vier Rippen, die sich überall einfach kreuzen, eingetheilt. Recht schön ist der
Schlussstein über dem Altar. Die Wölbungen tragen Daten aus dem 17. und 18. Jahrhundert, wahrscheinlich
von der Zeit ihrer Restaurirungen.
Das Oratorio de Sn Juan, auf der gleichnamigen Ca lle, ist ein einfaches, aber sehr altes
Kirchlein. Die Johanniter-Ritter, die im Januar 1230 nach Mallorca kamen, kämpften nach der
Eroberung Palma’s tapfer zur Befreiung des übrigen Theiles der Insel, so dass Dn Jaime I. ihnen
zahlreiche Güter verlieh. Darunter w a r ein Haus, welches sie gleich zu ihrer Kirche und zum
Verhandlungssaal einrichteten. Die Kirche wurde jedoch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts
derart umgebaut, dass von ihrer alten Architektur nichts übrig geblieben ist. Sn Juan hat eine
schmucklose Vorderseite mit Giebelfeld und Rundbogen-Eingang und im Innern eine Rundbogenwölbung
mit Kappen; auf jeder Seite sind vier Kapellen, von denen die zweite links als sich verengende
Hochaltarkapelle mit zwei Kapellchen erscheint. Die Altäre sind zopfig; zw ei Malteserkreuze
dienen als Lüster.
Schliesslich sei der kleinen Kapelle von Sn Telmo gedacht. Dieses dem einstigen alten
Muelle-Thor gegenüber gelegene Kapellchen gehörte dem erloschenen Schiffer-Gremium (Gremio
de Mareantes). Ein Theil der Ankerrechte w a r zur Erhaltung dieses Oratoriums und der alten
armen Seeleute (Pobres de solemnidad) bestimmt, die man Jais de San Telm nannte und die keine
andere Verpflichtung hatten, als bei der Rettung der Güter von schiffbrüchigen Schiffen Mithülfe
zu leisten.
Wenden w ir nun den Frauenklöstern unsere Aufmerksamkeit zu.
Das Convento von Sta Clara von der Regel vom heiligen Franz ist das älteste Mallorca’s.
Man begann seine Gründung im Jahre 1256; die Clausur fing jedoch erst am 13. Januar 1260 an,
als Soror Catarina Berenguer, w elche Aebtissin des Klosters von Sta Clara von Tarragona war,
nach Mallorca kam, um die Nonnen dieses Klosters zu lehren und zu instituiren. A u f diese Epoche
ist der Anfang des Baues der Kirche zurückzuführen. Im Glockenthurm ist eine G lo ck e , w elch e
das Datum 1300 trägt. In diesem Convent wurden auch die Nonnen der Concepcion del Olivar,
gleichfalls Franciscanerinnen, untergebracht. Die Aufhebung der Regularen geschah im Jahre 1835.
Das Kloster von S*a Clara hat eine schlichte Eingangshalle, die mit einzelnen Bildern versehen
ist, darunter das der heiligen Clara, die auf einem alterthümlichen Stuhl sitzt, auf Goldgrund.
Von hier aus gelangt man in das kleine Archivo-Zimmer. Daneben ist eine kleine Terrasse. In dem