auf etwa 800 Hektoliter. Von den anderen Hülsenfrüchten verbraucht man verhältnissmässig wenig,
und die Ernte der Insel genügt für den einheimischen Verbrauch.
Es bleibt uns noch die Erwähnung zweier Körnerfrüchte übrig, nämlich des Kanariensamens
(Alpiste), welcher in kleinen Strecken kultivirt wird, und des Anis, der namentlich im Distrikte
von Sta Margarita in geringer Ausdehnung angebaut und namentlich zur Bereitung der Anisette,
Aigordent anissada, verwendet wird. Im Mittel werden 9655 kg davon ausgeführt.
Die Kultur der Cacahuetes wird an mehreren Stellen der Insel betrieben; bekanntlich bilden
allgemein in Spanien die Cacahuetes gedörrt ein, namentlich bei Kindern sehr beliebtes Naschwerk;
sie werden meist auf der Gasse, namentlich bei festlichen Anlässen, von wandernden Händlern
feilgeboten.
Fenchel (Fenoy) w ird auch bisweilen kultivirt, jedoch meist der wilde eingesammelt.
Die Gemüsegärtnerei, umfassend den Anbau von Grünzeug, Knollenfrüchten und Zwiebelgewächsen,
die unter dem gemeinsamen Namen Hortaliza zusammengefasst werden, ist auf Mallorca
ziemlich bedeutend. Die Gemüsegärten sind meist kleine Besitzungen in der Nähe der Ortschaften
w o sie, mit Obstgärten untermengt, die sogenannte Horta bilden, beispielsweise die Horta von
Palma, die sich bis 3 und 4 km Entfernung auf den Seiten der Strassen von Inca, Manacor und
Soller hinausdehnt. Vorzüglich sind bewässerbare Gründe der Gemüsekultur gewidmet. Man
findet Gemüsegärten bei fast allen grösseren Besitzungen, sei es in kleinem Maafsstabe allein zum
Hausgebrauch, oder, w o ergiebige Quellen es gestatten, auch in grösserem zum Verkauf. That-
sächlich muss man als zur Hortalizakultur gehörig im Allgemeinen alle bewässerten Gründe rechnen,
die entweder durch Norias oder Quellenwasser irrigirt werden, und besonders die Marjals von
La Puebla, Muro^ und Alcudia in der Nähe der nunmehr ausgetrockneten grossen Albufera. In
vielen dieser Gründe kultivirt man aber ausserdem auch Cerealien und Hülsenfrüchte, wie w ir dies
bereits zu sehen Gelegenheit hatten.
Die Kultur der Hortalizas verlangt im Allgemeinen viel Bewässerung und v iel Dünger,
namentlich menschliche Excremente, die in oben geschlossenen Fässern, ähnlich den Portadoras für
Wein, hmtransportirt wefden. Die Hortalizakultur hat aber in der neueren Zeit bedeutend zugenommen,
und nicht blos wird derselben mehr Boden gewidmet, sondern man merkt auch einen
Fortschritt in der Qualität und in der Varietät der Producte, sowie auch in der Kulturart
derselben.
V on der Hortaliza sprechend, werden w ir uns auf die Erwähnung derjenigen Producte beschränken,
die einst dem Grünzeug-Zehnten (Diezmo de Verdes) in Spanien unterworfen waren.
Darunter sind Hülsenfrüchte (Saubohnen, Fisolen, Erbsen etc.), insoweit sie grün gegessen werden
mitgerechnet; die ändern unter diese Kultur einbegriffenen Pflanzen sind der Mais (Blat de la
Indias), der Hanf (Canom), der Lein (Lli), die Kohlsorten (Cols)', worunter Blumenkohl (C o l floris)
Winterkohl (C o l de Caddell), der Salat (Lletuga), die Endivien (Endivia), der Spinat (Espinacs)’
ie Petersilie (Juevert), die Artischoke (Carchofas), von der man schwarze und weisse, blancas y
negras, unterscheidet, die Mangolie (Bledas), die gelben Rüben (Pastenagas), die Rüben (Ravas)
die Tomaten (Tomatigas), die Tolläpfel (Auberginias), der spanische Pfeffer (Pebre), Kürbisse
(Carabasas), Melonen (Melonas), Wassermelonen (Sindrias), Erdäpfel (Patatas), Pataten (Moniatos)
Topinambour (Patatas de Cana), Zwiebeln (Cebas), Knoblauche (Ails), Lauche (Porros).
Die Bodenausdehnung der der Hortaliza-Kultur gewidmeten Gründe beträgt auf der ganzen
Insel 1264,15 Hektare mit 10402431 kg Erträgniss, was einen Bruttowerth von 3 581385 Reales
(942469 Frcs.) repräsentirt. Der Ertrag eines Hektars beläuft sich darnach auf 2833 Reales. Man
kann nicht fehl gehen, wenn man das Nettoeinkommen der Hortalizakultur auf 1193 795 Reales
(314156 Frcs.) schätzt. Das Partido de Inca nimmt allein die Hälfte der dieser Kultur gewidmeten
Gründe ein und 59% des Bruttoertrages kommen auf dasselbe; auf Palma kommen 32»/», was in
der Horta von Palma seinen Grund hat, und auf Manacor 9% der Erträgnisse.
W a s speeiell die Distrikte anbelangt, so stehen jene von La Puebla, Palma, Muro obenan,
indem sie allein nahezu drei Viertel der Gesammtheit der Hortalizasgründe der Insel umfassen.'
Die Kultur des Getreides und der Hülsenfrüchte und einiger anderer landwirthschaftlicher Producte. 265
' Die Zunahme dieser Kultur ist durch die Vermehrung der Bewässerungsmittel ermöglicht.
Man baut jetzt in allen Gegenden der Insel, namentlich in der Ebene, täglich neue Norias und
Wasserhebemühlen. Auch im gebirgigen Theile ist man emsig bestrebt, spart keine Mühe und
scheut keine Auslagen, um neue Quellen aufzufinden, die alten auszunützen und ergiebiger
zu machen.
W ir wollen nun Einiges über die einzelnen Pflanzen, die bei der Hortalizakultur in Frage
kommen, mittheilen.
Der Mais wird im Allgemeinen nicht allein, sondern gleichzeitig mit ändern Gewächsen der
bewässerten Gründe angebaut, indem man damit das Feld ringsum oder in Reihen unter den ändern
Pflanzen bestellt. Man kennt auf Mallorca zwei Hauptsorten von Mais, den weissen (castillanisch
MaiZ blanco) und den gelben (castillanisch Maiz amarillo), In La Puebla und Muro w ird er am
häufigsten kultivirt, aber auch in grösser Menge in der Horta von Palma. Man berechnet, dass der
Distrikt von La Puebla jährlich im Mittel 3000— 4000 Cuarteras (211 000— 281 000 Liter) abgiebt.
Die ganze Insel producirt davon im Jahresmittel etwa 1500000— 2000000 Liter. Manchmal wird
ein Theil ausgeführt.
Hauptsächlich w ird der Mais auf M allorca als Geflügelnahrung, namentlich für Tauben, aber
auch in ganzen Kolben als Schweinefutter verwendet.
Viel bedeutender, jedoch auf wenige Distrikte beschränkt, ist die Kultur des Hanfes, in
welcher der Distrikt von La Puebla obenan steht, in dessen salzigen Gründen der weisseste Hanf
eingeerntet wird.
Nach Puebla ist Muro derjenige Distrikt, in welchem man die grössten Hanffelder antrifft.
Alcudia und Arta haben sich in neuerer Zeit auch darauf verlegt, gewöhnlich erzielt man von gut
gebautem Boden erster Klasse 422—492 Liter Samen und 651—732 kg Hanf per Cuarterada. In
der Regel ist der Hanf, von dem man Samen erzielte, nicht so weiss w ie der, den die Pflanze
liefert, wenn sie in der Blüthe steht. Da die Kultur des Hanfes Bodenverhältnisse, die mit Ungesundheit
der Luft verbunden sind, verlangt, so ist es erklärlich, dass man derselben in allen
ändern Distrikten, die bewässerte -Gründe haben, keine grosse Ausdehnung giebt.
In dem Distrikte von La Puebla allein können in einem Normaljahr über 30a 000 kg erzielt
werden, wobei noch zu berechnen ist, dass in der Mehrzahl der Gründe nur jedes vierte Jahr Hanf
gezogen wird. Alles berücksichtigend, dürften w ir von der Wahrheit nicht w e it abweichen, wenn
w ir die jährliche mittlere Production der Insel auf 350— 450 000 k g veranschlagen. Dies genügt
jedoch nicht für den Bedarf des Landes, so dass man bisweilen bedeutende Mengen einführt.
Der Hanf w ird meist am Orte selbst zubereitet. Nachdem die Stengel eine Zeit lang in
Tümpeln macerirten, werden sie getrocknet und mittelst eines hölzernen Werkzeuges, Trencadö
genannt, gebrochen, mit w e lch er Arbeit man im October in der Gegend von La Puebla und Muro
die Kinder, Männer und Weiber emsig beschäftigt sieht. Hierauf legt man die Bündel auf den
hölzernen Dreifuss (Tribessos) und schlägt sie mit einer A r t hölzernem Messer, Espadella, und zum
Reinigen der Bündel bedient man sich der Puats, durch deren eiserne Spitzen, Puas, sie wiederholt
gezogen werden, was man kämmen (peinar) nennt.
Der Lein wird auf Mallorca nur in kleinem Maafsstabe kultivirt, doch findet man ihn fast in
allen Distrikten, die Regadio-Gründe enthalten. Der Lein von Alarö ist wegen seiner Vorzüglichkeit
bemerkenswerth.
Betreffs der Gemüsesorten haben w ir nichts Besonderes zu sagen, sie werden fast überall
in den Küchengärten kultivirt; Palma, Soller, Muro, La Puebla, Esporlas, Artá und Establiments
stehen obenan. Der Kultur der Tomaten, die man überall in kleiner Menge anbaut, hat man sich
in Bafialbufar seit dem Auftreten der Rebenkrankheit in grossem Maafsstabe gewidmet, um gewisser-
maafsen das Product der Weinberge zu ersetzen. Auch in den Marinas von Valldemosa, Deyá und
Estallenchs werden deren ziemlich viele kultivirt, namentlich frühzeitig reifende, Tomatigas primerencas.
Man unterscheidet drei Sorten von Tomaten, die Mallorquínas, höhere und flachere, und die
fast eiförmigen Forasteras. Man geniesst die Tomaten frisch und bewahrt sie auch auf, indem man
sie spaltet, auf Cafiissos ausbreitet und, wenn sie halb trocken sind, in einen T o p f mit Wasser und
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