in Manacor üblich), Treppenstufen etc. verfertigt werden, giebt es zahlreiche Töpfereien (Jerrerias),
w o man allerhand Krüge, Töpfe und Teller fabricirt, die unser Holzschnitt in den Hauptformen
vor Augen führt. Die Glasur ist stets braun oder grau. Der Thon, den man in Palma braucht,
kommt aus den Besitzungen von Sta Eulalia, Son Sureda und Son Muntaner in der Umgebung der
Stadt. Die Töpfereien in anderen Gegenden der Insel beziehen die Lehmerde aus den ihnen b e nachbarten
Punkten. In den feineren Töpferwaaren stehen Manacor und Felanitx obenan. In Manacor
werden auch Statuen, Doggen, Vasen, Blumentöpfe etc. und nette Krüge mit vertieften Zierrathen
ohne Farbe fabricirt. Die Krüge von Felanitx zeichnen sich durch zierliche, bisweilen antike Form
Thonwaaren.
aus, sind oft durchbrochen, mit Muscheln und Vögelchen belegt und dienen als Zierde, andere
zum Gebrauch bestimmte sind mit Zierrathen aller Art, bisweilen roth- und blaufarbig, eingelassen.
V o r einigen Jahrzehnten bestand in Palma eine Fayencefabrik, w elche Tafelservicewaaren
anfertigte, die man in manchen Häusern noch oft antrifft. Die Tradition spricht von einer alten
Erdwaarenfabrikation auf der Insel, w ie denn auch der Name Majolica von Mallorca stammen soll,
und es hat sich auf der Insel der Glaube erhalten, dass derartige Fabriken in der Nähe von Inca
standen. Thatsächlich findet man in vielen alten Häusern schöne hispano-maurische Erdwaaren mit
kupfernen Glanzverzierungen au£ gelblichem Grunde, von denen ich auf Miramar mir eine ziemlich
reiche Anzahl verschaffen konnte. Man findet deren zwei Sorten: eine von gröberem Steingut
und roherer Zeichnung, meist tiefe rundliche Becken mit einem V o g e l oder Löwen in der Mitte,
sicherlich neueren Ursprungs, und ältere von feinerem Steingut mit sorgfältigen Zeichnungen,
manchmal mit blassrothem Metallglanz und blauen und kupferrothen Zierrathen. Es giebt davon allerMallorquinische
hand Gegenstände: grosse Becken mit Zeichnung von Nelkenblüthe und Blattwerk (Ribells de
sangrd Peus genannt, da sie die Barbiere zum Aderlass an den Füssen benutzen), rundliche Was chbecken,
Teller mit Löwen, selten mit Figuren verziert, ferner kleinere Näpfchen, Krüge und Kannen,
alle sind ohne Marken. Manche glauben, dass sie von dem spanischen Festlande stammen. Ebenso
findet man prächtige Stücke verschiedener Steingutsachen in blauweisser Zeichnung, w e lch e
wohl italienischen Ursprungs sind, da sie die Marken von Savona, Genua und Neapel tragen.
In Palma giebt es drei Glasfabriken; jede derselben hat nur einen Ofen. Hier w ird nur
geblasenes Glas gewöhnlicher Sorte fabricirt, namentlich gewöhnliche Flaschen und höhere mit
dünn verengtem, in eine A r t Becherchen endigenden Halse, Dame-jeannen, mallorquinisch Barrals,
die man mit Weiden- oder Spartflechtwerk überzieht und mit einem geflochtenen Griff versieht.
Sie dienen zum Branntwein- und Oel-Export. Recht nett sind leicht abgeplattete Flaschen für
Krüge mit vertieften Zierrathen.
den Anisat von Sta Maria, die sehr zierlich mit feinem, manchmal stückweise roth und blau gefärbtem
Weidengeflecht überzogen werden. Alles mallorquinische Glas ist aber von sehr gewöhnlicher
A r t, dünn, ungleich geblasen und sehr brüchig. Man benutzt zur Bereitung desselben
die Kieselerde (Sivell), die man aus dem Distrikte Bañalbufar bezieht; die Soda erhält man von
den canarischen Inseln und der spanischen Mittelmeerküste.
Instrumenten- und Uhrenfabrikation giebt es auf Mallorca nicht, man beschränkt sich lediglich
auf den Verkauf und die Reparatur französischer und Schweizer Uhren.
Eine gewisse Entwickelung zeigen aber Juwelierarbeiten: es werden ganz hübsche Emails
verfertigt. Silber wird ebenfalls viel verarbeitet.
Metallgiessereien für Eisen, Messing und Bronce, die man hier Talleres de Fundición nennt,
w iew oh l sie auch nebenbei Metalle schmieden, giebt es in Palma drei mit Dampfbetrieb, welche
Oelpressen, Pflüge, Ackerbaugeräthe, Oefen, Dampfmaschinen und Schmiedearbeiten liefern. Messer
werden in verschiedenen Ortschaften verfertigt, in Llummayor namentlich lange Tisch- und Küchen