knöpfen von durchbrochener Arbeit und eine auffallend kuize, sich drollig ausnehmende Jacke von
bläulich-schwarzem "luche. Im Winter, während dessen die Kleidung ganz dieselbe bleibt, wird
ein brauner, rothgerändeter und mit bunten Tuchstücken besetzter Mantel mit Aermeln und' einer
spitzen Kapuze als Schutz gegen Wind und Regen darüber geworfen. Um den Leib windet man
eine rothe oder schwarze Schärpe, in die meistens ein kurzes Messer gesteckt wird. Sie dient
gleichzeitig dazu, um den Unterleib vor Erkältung zu schützen und die weiten, stark gefalteten, nach
unten sich verengenden leinenen Hosen, die den Namen Balons führen, zu halten. Die gewöhnlichen
Schuhe sind aus Spartgras, die besseren
aus Agavenfasern verfertigt; sie werden
nach dem ersteren Material Spartenas
genannt. Man hat auch aus Hanf erzeugte
Schuhe; für diese ist aber die
Bezeichnung Alpargatas gebräuchlicher.
Beide erinnern lebhaft an die süd-
slavischen Opankas, sind aber keinesw
egs so praktisch w ie diese. Sie sind
nämlich eine Art von Pantoffeln, die
mit einer kleinen Schnur am Knöchel des
nackten Fusses befestigt werden und
eigentlich blos zur Bedeckung der Zehen
dienen. Sie werden gewöhnlich sehr
eng getragen, so dass der vordere Theil
des Fusses unnatürlich verschmälert
w ird, der mittlere aber anschwillt.
Wenn sie, abgenutzt sind, beschlägt man
sie nahe an der Spitze und am Absätze
mit zw ei Eisenstücken, und auf diese
Weise halten sie auf dem steinigen Boden
noch eine Zeit lang aus.
Der eben geschilderten, weder
schönen noch zweckmässigen Tracht,
die unsere Abbildung noch deutlicher
veranschaulichen wird, bleiben die Ibi-
zaner Landleute noch immer getreu;
selbst jene Bauern, welche in der Stadt
dieselbe aufgaben, ermangeln nie, wenn
sie auf das Land gehen, sich nach landesüblicher
Sitte zu kleiden. Im gewöhnlichen
Verkehr kommen aber selbst bei
den eigentlichen Landbewohnern nicht
alle Bestandtheile der Tracht in A n wendung.
Männliche Trachten auf Ibiza. Im Sommer geh en . sie meistens in
Hemd und Hosen und die Schärpe um
den Leib gewunden einher; die: Jacke und Weste wird nur an Sonn- und Feiertagen angelegt.
Viele besitzen auch die erstere gar nicht; wenn sie dieselben auch haben, so wird sie zumeist über
die Schulter gehängt; blos ältere Leute ziehen sie wirklich an. In der Gegend v o n :S n José trägt
man bei der Feldarbeit ein scheckiges, gewöhnlich schwarz und weisses Ziegenfell als Schürze,
das mit den nach aussen gekehrten Haaren die Beine vor Dornen schützt. Trotz des überwiegend
weissen Anzuges sind die Ibizaner. meist rein, namentlich am Sonntag, w o sie ihre besten Kleidungsstücke
anlegen und in, der gebräunten Hand ein weisses Taschentuch halten.
Die Tracht der Frauen ist viel hübscher als die der Männer und macht, abgesehen von dem
schweren Rocke, einen recht ansprechenden Eindruck. Am Sonntag ist sie besonders zierlich; da
schlagen die Frauen ein weisses Tülltuch über den Kopf, das sie unter dem Kinn zusammenknüpfen.
Im Winter tragen sie— -und ältere Frauen auch im Sommer — ein scharlachrothes, schwarzgerändertes
Kopftuch, das ihnen etwa bis zum Ellbogen hinabreicht:,/' In früherer Zeit hatten sie alle einen
riesigen Filz-Sombrero, der noch gegenwärtig von älteren Frauen zur Erinnerung an die Jugendjahre
• aufbewahrt wird; keinelbizanerin würde
es aber wagen, noch heutzutage mit
dieser auf der Insel ausser Gebrauch
gekommenen Kopfbedeckung sich zu
zeigen. Die Haare flechten sie in einen .
hinten herabhängenden Z opf zusammen,
mit dessen Ende sie noch ein falsches,
biondrothes Zopfstück verbinden. Dieses
trägt eine seidene, meist gelbliche
Schleife und geht in eine wagerecht
abgestutzte, pinselförmige Quaste aus.
Die Zöpfe werden künstlich blondroth
gefärbt und bilden mit den dunklen
oder schwarzen Haaren der Bäuerinnen
einen gar seltsamen Contrast. Sie g e hören
aber zum Putz der Ibizanerinnen,
die gern 15— 16 Pezetas dafür bezahlen.
Weiter haben die Ibizanerinnen ein
schwarzes, an den engen Aermeln mit
Knöpfen besetztes Wamms, über w e l-
IhÄ is ie einen lichtblauen, mit rothen,
grünen, weissen und anderweitig g e färbten
Blumenverzierungengeschmückten
Shawl Legen. Ihre Gunellas,
d. h. Röcke, reichen bis tief auf den
Boden, so dass sie beim rascheren
Gehen vorn aufgehoben werden müssen
Sie sind aus schwarzer, auf Ibiza
erzeugter und gewebter W o lle v er fertigt
und bestehen aus einem schwe-
renpstark der Länge nach gefaltetem
Stoffe. Die Falten desselben werden
von den Bäuerinnen selbst gemacht,
indem sie den Stoff nass machen und
mit einem Stein pressen und ihn dann
an der Sonne oder überhaupt im Freien Weibliche Trachten auf Ibiza,
trocknen lassen. Ueber den Rock
kommt vorn eine ebenfalls, schwarze, bis zum unteren Ende desselben herabreichende Schürze,
deren oberes Ende reich gelb gestickt ist. A ls Schuhe dienen, w ie bei den Männern, die Spartenas.
Im Sommer, und zwar zu Hause w ie bei der Feldarbeit, tragen die Ibizanerinnen einen Strohhut
mit rothem Bande und ein blaues Kopftuch; im Uebrigen besteht dann der Anzug lediglich iü'
einem Hemd und in weissen, leinenen oder baumwollenen Röcken, die ebenfalls auf der Insel
angefertigt werden. Manche binden über den Rock eine dunkelblaue baumwollene Schürze.
Vie le Bäuerinnen tragen am Sonntag am Halse herabhängende goldene Ketten mit einem
Kreuz und Medaillon; das Kreuz fehlt bei keiner, nur die reicheren haben aber ausserdem noch eine