Der W e g nach Sta Eulalia führt zuerst an der noch im Llano de Villa gelegenen Pfarrei
von Nuestra Señora de Jesus vorüber, welche nach Landessitte mit einem Glockengiebel überragt
ist. O bw o h l diese Pfarrei so nahe bei Ibiza gelegen ist, so gehört sie doch schon zum Distrikt
Ste Eulalia.
V on hier aus rechnet man zwei Stunden nach Sta Eulalia. Der steinige, auf dem unebenen
Boden bald bergauf, bald bergab führende W e g überschreitet das tiefe Bett des Llavanera, eines
von einer Quelle genährten Flüsschens, welches sich nach einem Laufe von etwa vier MeilenUn
den Hafen von Ibiza ergiesst, im Sommer aber völlig ausgetrocknet ist.
Sta Eulalia in der Entfernung.
Je weiter wir kommen, desto fruchtbarer w ird das Thal. Endlich gewahrt man im Osten
Sta Eulalia mit seiner schneeweissen, eine kugelförmige Anhöhe krönenden Kirche, sowie die dahinterliegenden
Vorgebirge und das Meer, während sich das breite, von waldigen Hügeln begrenzte
Thal von Su -Eulalia nach Nord westen öffnet. Das kleine, mit prächtigen Oelbäumen bewachsene
Thal, dessen Aussehen viel frischer und üppiger als das der sonstigen Ibizaner Landschaften ist, wird
von dem nahen Flusse belebt. .
Der Rio de Su Eulalia ist; das bedeutendste Flüsschen der Insel, welches selbst im Sommer
nicht austrocknet. Es entspringt. in der Gegend von Sn Juan, durchiliesst das Thal von La Bricha
und erhält einen kleinen Zufluss ; von der Fuenta de la Higuera, sowie einen grösseren aus der
Umgebung der Fuente de la Piedra. Nachdem es sechs Wassermühlen in Betrieb gesetzt hat, er-
giesst es sich beim Flecken Sta Eulalia in das Meer. An der Stelle, w o ihn unser W e g mittels
einer dreibogigen steineren Brücke übersetzt, ist sein Bett mit grossen abgerundeten Felsblöcken
übersäet. An seinen von frischem grünen Rasen überzogenen Ufern wachsen massenhaft üppige
Oleandergebüsche, und weiter hinauf treten Laubholzbäume mit saftgrünem Blätterschmuck auf,
einen grellen Gegensatz zu dem dunklen Grün der Johannisbrodbäume und dem Graublau der
Oelbäume bildend.
Vom Rio de S*a Eulalia führt ein guter W e g an zierlichen, von Opuntiengärten umgebenen
Häusern vorüber und einen meist mit Olivenbäumen besetzten Hügel hinan. Je näher man an
S*a Eulalia herankommt, umsomehr prangt die Natur in wahrhaft üppiger Pracht. Saftige Reben
schlingen sich um die Bäume; überall erblickt man Granat- und Mandelbäume, die aus einem kleinen,
den W e g entlang fliessenden Bächlein Nahrung ziehen. Auch Citronen-, Pomeranzen- und andere
Obstbäume sammt jungen Palmen ragen aus lieblichen Gärten hervor und verbreiten weithin w o h lriechenden,
fast betäubenden Duft.
Rio de Sta Eulalia.
Am Fusse des Hügels, auf welchem die Kirche th ront breitet sich die kleine Ortschaft
S y Eulalia aus. Dies ist der Hauptort des gleichnamigen Distrikts, Sitz des Alcalde, und es steht
1 das Prädikat Villa (Flecken) zu. Der Reichthum an fliessenden Gewässern, die Gesundheit
der Luft und der üppige Pflanzenwuchs machen St* Eulalia geradezu zum Paradies der Insel. Die
Häuser gruppiren sich zum Theil um ein Plätzchen, in dessen Mitte sich ein Brunnen befindet. Zu
beiden Seiten gehen W e g e ab, an denen niedrige weisse Häuser mit zugehörenden Gärten stehen.
Vom Platze aus dehnt sich nach Südosten der nahe Landungsplatz aus, we lch er von schönen
Ladronebäumen (Melia Azedarach) eingefasst und beschattet wird.
TV ü °uie Piarrei von Sta EuIalia macht den grössten Sprengel der Insel mit 1609 Seelen aus
Ute Kirche ist ein weissgetünchter, fast festungsartiger, von einem Glockengiebel überragter Bau,
der hinten mit einem runden Vertheidigungsthurm versehen ist. Das Innere zeigt ein einfaches