Gründerin des Convento de Sta Teresa w a r die verehrte Sor Elenor Ortiz, Carmelitanerin
des dritten Ordens, die zunächst mit drei anderen Nonnen sich in dem neugegründeten Kloster etablirte.
Später wurden zur Unterstützung einige Nonnen von dem Festlande herüberberufen. Am 18. Juli 1617
wurden diese in
einer Procession zu
ihrem Kloster begleitet,
w o sie alle
am 19. desselben
Monats das Kleid
von barfüssigen
Carmelitanerinnen
erhielten. Es entstanden
jedoch bald
Zwistigkeiten
zwischen der Gründerin
und den neu
angekommenen
Nonnen, weshalb
der Bischof bestimmte,
dass Sor
Eleonor am 27. Mai
1618 dem Kloster
von Sta Margarita
überwiesen wurde.
Die übrigen Nonnen
liessen dann an der
Stelle des einstigen
Oratoriums die
jetzige Kirche er-,
bauen, die um die
Mitte des 17. Jahrhunderts
vollendet
wurde.
In dem Convento
de Sta Teresa führt
ein Aufgang mit
Dockengeländer
auf Stufen in den
viel höher gelegenen,
mit Bogen umgebenen
Hofraum.
Hier wurden mit
rother Farbe die
Kreuzstationen mar-
kirt; in der Mitte des
Klosterhof der Teresas. Gärtchens ist eine
achteckige, von
Säulen getragene Laube, und an den vier Ecken sind Altäre mit zopfigen Bildern angebracht. Eine
bequeme Treppe führt in den von Mauern umgebenen Huerto. Neben einem riesigen Feigenbaum steht
eine kleine Ermita mit Kreuzgewölbe und Engelchen an den Seiten. In der einen Ecke ist ein Aljibe mit
einem Brunnen, über welchem vier achteckige Säulen eine Weinlaube bilden, und in der geräumigen,
aber neueren Sacristei, mit einer Dependenz, wird ein hübsches Antependium für den Hochaltar
der Kirche auf bewahrt. Eine Treppe führt in den Transito hinauf, w o rechts der einfache Chor
liegt, der von der Fensterrose erleuchtet wird; der vordere Theil ist mit Azulejos versehen und
mit einigen ärmlichen Bildern behängt. Am Ende des Ganges ist die schlichte, zopfige, angestrichene
Sala Capitular mit doppeltem Kreuzgewölbe, gleichzeitig Segundo Coro, mit einem Bild der heiligen
Teresia geschmückt. Rundherum laufen Bänke ausMarés mit Azulejos. Die Zellen gegen die Seiten des
Ganges zu, w o schlichte Truhen stehen, enthalten je ein Bett mit einfachem Strohsack und einer
grauen Decke, eine Estormia, ein Pajez, eine Tauleta, ein paar Bücher und Heiligenbilder. Die
Fenster haben keine Scheiben, sondern sind oben mit Papier belegt. Im Ganzen zählt man zwanzig
Zellen. Am ändern Ende des Ganges gelangt man zu dem einfachen Menjador, w o schlichte Tische
stehen* ferner ein Todtenschädel und endlich eine kleine Ruthe vorhanden ist; man kommt
hierauf in den Rebost und in die Küche; Alles ist sehr rein gehalten, aber nüchtern und einfach.
Vier Treppenabsätze führen in den weitläufigen Porche hinauf, w o rohe Rundbogen und Pfeiler
die Dachung tiagen. Hier sind die Kreuze für die Via Crucis b ewahrt, w elche die frommen
Nonnen beim Beten zu Zeiten auf dem Rücken tragen; auf der einen Seite befinden sich die
Novizenzellen und der Treppe gegenüber das Recreacion-Zimmer mit Dockengeländer.
Im 14. Jahrhundert hat das Kloster von Sta Magdalena seinen Ursprung genommen. Einige
behaupten, dass dieses Kloster Anfangs ein Hospiz gewesen sei, welches tapfere Officiere nach
der Eroberung Mallorca’s gestiftet hätten; es ergiebt sich jedoch aus einem vom König Dn Pedro
de Aragon am 19. November 1370 erlassenen Privilegium, dass man schon v o r 1330 diesem Gebäude
den Namen von Convento de Monjas de Sta Magdalena gab. Die Nonnen nahmen erst nach dem
Trienter Concil die Regel des heiligen Augustin an, der sie bisher mit der Advocation der heiligen
Magdalena gefolgt waren. Das Kloster, sowie auch die Kirche mögen im Laufe der Zeit viele
Umwandlungen erlitten haben.
In dem Convento de Sta Magdalena bietet sich rechts von der kleinen Eingangshalle das
Parlador dar, ein kleines, schlichtes Zimmer, w o die Nonnen sprechen. In dem Raum davor ist ein
altes Bild auf Goldgrund, die heilige Jungfrau mit dem Kinde, Johannes und den Erzengel Michael
darstellend, und oberhalb der Thür ein altes Gemälde mit dem knieenden Jeronimus. Aus der Eingangshalle
gelangt man in den Klosterhof, mit hübschen alternirenden, bald gewundenen, bald
runden Säulen, welche die Halbsegmentbogen tragen; oben sind ackteckige Säulen als Alero-Stützen;
in der Nähe des Einganges ist das Datum 1542 zu lesen. Der Klosterhof enthält einen sorgfältig
gepflegten Garten mit zw ei Palmen und einem alten Orangenbaum, welcher der Ueberlieferung
nach von der Beata gepflanzt worden sein soll; daneben befindet sich die von Schlingpflanzen
bedeckte Font de sa Beata und der Pou de sa Clasta, in der Mitte ein Aljib e, sa Font gran g e nannt.
Zur rechten Seite des Gebäudes liegt die Sala Capitular mit cassettirter- Decke, Azulejos-
Pflasterung und flachen Bogen in der Mitte, in welcher ein schönes Bild, die heilige Magdalena
mit langen Haaren darstellend, und daneben in sechs Gemälden Begebenheiten aus dem Leben der
Heiligen, auf verziertem Goldgrund ausgeführt zu sehen sind. Die rund um den Saal laufenden
hölzernen Bänke haben Lehnen mit Renaissancesäulchen. Durch die Bugaderia gelangt man in den
Hofraum und zu dem Rebost unter einer von rohen Pfeilern getragenen Bedachung. Auch fällt uns
der grosse Pastador und eine geräumige Küche, mit Segmentbogen in der Mitte auf; in letzterer sind
kleine Wandrebostets für eine jede Nonne. Von der rechten Seite des Hofes gelangt man in den Menjador,
dessen Decke von vier starken Balken getragen wird; an den Seiten sind Bänke und Tische, und
in der einen Ecke ist eine etwas zopfige Kanzel mit dem Namen Jesu. Dem Eingang des Menjador
gegenüber führt eine steile Treppe mit 30 sehr abgenutzten Stufen aufwärts, welche noch ganz
in demselben Zustande ist, w ie zu der Zeit, als die Beata Catalina Tomás auf derselben ging.
Auch ein hölzerner Handgriff, ganz vermodert, stammt aus der damaligen Zeit. A n die obere
Halle stossen die auf einem Geländer ruhenden, achteckigen Säulen der Alero-Stützen. V on
hier aus soll der Ueberlieferung nach die Beata den Teufel hinuntergeworfen haben. Man
gelangt in den langen Dormitorio mit cassettirter Decke und Zellen an den Seiten. In einer Zelle
mit gothischer Thür ist ein altes Bild, anscheinend Sta Helena darstellend; auf beiden Seiten sind
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