den Hengst belegen lässt; während der Trächtigkeit verwendet man die Eselin zu leichterer Arbeit
und giebt ihr kräftigere Nahrung.
. . „ ! ,Dl® Zahl der Eselinnen überschreitet jene der Esel um Vieles. Die Mehrzahl der Esel wird
bei Feldarbeiten verwendet, nur wenige werden als Triebkraft für Maschinen gebraucht. Die Haut
der Esel wird von den Gerbern verwendet, die Milch der Eselinnen von brustleidenden schwachen
Leuten gebraucht, und die Excremente bilden eine der gebräuchlichsten Dungsorten.
Der Nettoertrag • einer Heerde von 12 zur Zucht bestimmten Eselinnen beträgt etwas
weniger als 1000 Reales (263 Frcs.), was für jede Eselin einen Werth von etwa 83 Reales
(21,80 Frcs.) ergiebt.
Den Ertrag eines zur Feldarbeit bestimmten Thieres berechnet man auf nur 13,00 Frcs.; da-
e‘, 1jt zu bemerken, dass man diese Thiere als ein nothwendiges Mittel für den Feldbau ansieht
und der Hauptgewinn in den Erträgnissen der Gründe liegt, die man mit ihrer Hülfe bebaut.
Man fuhrt-Esel von der kleineren Varietät und namentlich von schlechterer Sorte nach
Algerien aus Es werden auch Esel eingeführt, w iew o h l in geringer Menge, und zwar von der
kleinen nordafrikanischen Rasse, die man aus Algier, namentlich zur Unterhaltung der Kinder.
kommen lässt, auch bisweilen
an kleine Wagen spannt und
leichte Sachen transportiren
lässt. Die Esel sind auf Mallorca
denselben Krankheiten,
w ie in den .anderen Gegenden
ausgesetzt. W a s ansteckende
Krankheiten anbelangt, so sieht
man sie manchmal von der
Räude und sehr selten v o n .
dem Rotz und der Druse angegriffen;
denn nur zweimal
hat man in einer langen Reihe
von Jahren diese Krankheiten
beobachtet und auch diese
beiden Male beschränkten sie
sich auf eine kJ einM Individuenzahl.
Viel zahlreicher als Esel und Pferde werden M a u lth ie r e gehalten. Sie verdienen auch vo llkommen
den Vorzug, den man. ihnen giebt, denn wenn sie auch schwieriger zu dressiren sind als,
Pferde so leben sie dafür langer, sind billiger zu erhalten und vermögen selbst den grössten
Anforderungen zu genügen. Von den einzelnen Distrikten haben folgende die meisten Mault
i e r e : Uummayor, Manacpr, Palma, Felamtx, Pollenza und Artä. Die Zahl der Personen, welche
Maulthiere besitzen wird auf 12000 angegeben, denn eine grosse Anzahl von Bauern, selbst die
kleinen Besitzer, haben ein Maulthier, gewöhnlich ein männliches, dessen sie sich sowohl zur Be-
Grunde, w ie auch zum Ziehen ihrer Karren bedienen. A lle Possessions haben eine
Anzahl Maulthierpaare, was häufig als Maalsstab zur Angabe ihrer Grösse dient, und man spricht
von einer Possession von einem Parey (Maulthierpaar) bis zu 20 Pareys, welches die höchste Zahl
ist, die ich bei einem Besitzer fand.
, I ,Dle Nahrung der Maulthiere variirt je nach den Gegenden und Umständen. In den Distrikten
es Gebirges ist die hauptsächliche und fast ausschliessliche ' Nahrung Carritx oder Stroh und
Johannisbrod. Der Carritx, den die Bauern in Bündeln bei ihren Wanderungen w ie Kränze an den
Holzsattel ihres Saumthieres hängen, büdet eine treffliche Nahrung für alle Hufthiere und ist auf
dem fast wiesenlosen Mallorca eine unbezahlbare Aushülfe. In den Distrikten von Lluch und
Pollenza, w o der Carritx massenhaft wächst, hat derselbe fast gar keinen Werth, so dass ihn
Jeder unentgeltlich schneiden kann. Von Jobannisbrod giebt man den Maulthieren etwa >/» Arroba
(5 kg) täglich, bisweilen, wenn sie sehr angestrengt werden, erhalten sie Saubohnen. In den
Distrikten der Ebene giebt man ihnen ausserdem auch Hafer und Grünfutter. Die reicheren Leute,
die sich der Maulthiere zum Ziehen von Luxus- und Reise wagen bedienen, pflegen denselben eine
reichhaltigere, kräftigere Nahrung zu geben.
Man hält die Maulthiere vielfach auf der Weide, namentlich die jungen, und lässt sie Nachts
auf den Feldern frei w eiden.
D en Stallungen fehlt
es im Allgemeinen an
Bequemlichkeit und Reinlichkeit,
nur in der Stadt
sind sie gut eingerichtet.
Die Maulthiere Mallor-
ca?s zeichnen sich durch
ihre grosse Kraft, verbunden
mit einer ausserordentlichen
Gelenkigkeit der
Bewegungen und rasche
Gangar t, sow ie durch
Feinhaarigkeit und Schönheit
der Formen aus. Man
kennt, w ie überall, Maulthiere,
die von einer
Pferdestute mit einem Eselhengst
und Maulesel, die
von einer Eselin mit einem
Pferdehengst erzeugt w urden.
Man nennt die männlichen
Maulthiere Muls
eguins, die männlichen
Maulesel Muls somerins,
die weiblichen dementsprechend
mulas eguinas
und somerinas. Die Maulthiere
sind grösser, an
der Form ihres Kopfes
erkennbar und in den
Lippen dem Pferde ähnlich.
Die Maulesel sind meist
etwas kleiner, gedrungener,
dem Esel ähnlicher
und nicht so sanften Charakters
wie die ersteren,
aber dafür kräftiger, aus- Mulas de Gracia.
dauernder und fester in
den Füssen. So wird ein mit Muls somerins bespannter Wagen selbst auf dem holprigsten
und steilsten Wege nie zurückweichen, auch erklimmen sie als Saumthiere schlechte Pfade rascher
und besser.
V on den Maulthieren unterscheidet man nach ihrer Körperconstitution Mulas de Gracia und
Mulas de Fuerza.
Erstere werden zum Ziehen der Luxuswagen, die anderen von Lastfuhrwerken benutzt.
Manche der ersteren zeichnen sich durch den edlen Kopf, das glatte, kurze Haar, die feinen Füsse