zierliche Bauart aus. Schon von aussen zeigt es eine jener hübschen Ventanas mit dreifachen Rundbogen
auf dünnen Säulchen, die oben in blumenartigen Knäufen endigen. Durch ein grosses, mit dem
Wappenschild des Landes gekröntes Rundbogenthor gelangt man in einen kleinen Hof mit zierlichen
Fenstern und Bogenthüren und einem von Säulchen getragenes maurisches Thor. So klein das
Gebäude auch ist, -so ist es doch äusserst niedlich und vereinigt die Kunst der Mauren so geschickt
mit der Gothik, dass es im kunstarmen Ibiza entschieden das werthvollste Gebäude ist. In der
Calle de las Monjas befindet sich das Seminario Conciliar, ein einfaches Gebäude, über dessen Eingang
das spanische Wappen angebracht ist. V on allen Unterrichtsanstalten der Pityusen ist dies
entschieden die. wichtigste. Die Zahl der Zöglinge beläuft sich gegenwärtig auf 69 externe und
12 interne Zöglinge, welche sich für den geistlichen Beruf ausbilden. Der kleine, von einigen
Augustinernonnen bewohnte Conviento de las Monjas am Ende der Strasse ist das einzige Ueber-
bleibsel klösterlichen Lebens auf Ibiza.
Antike Statuen in Ibiza...
Die zum Kloster gehörige Kirche ist ebenfalls sehr einfach und zeigt im Innern ein schmuckloses
Tonnengewölbe und 4 Seitenkapellen. Von hier führt eine steile Gasse zur Puerta nueva
hinunter, dem dritten und letzten Thore der Stadt.
Ein Thurm des' gleichnamigen Bollwerkes vertheidigt diesen Eingang, zu dem eine kleine
Brücke führt. Ein dunkler, niederer, gewölbter Gang mit Pfosten für ein zweites Thor führt auf
niederen Stufen steil in die Höhe und mündet zuletzt oben in der Stadt in dem Knotenpunkt
zahlreicher Gassen. - Hier erblickt man die Reste der alten Festungsmaüer, aus denen sich zwei
niedere runde Thürme sow ie eine kleine Kapelle erheben, welche frommer Sinn an der Stelle errichtete,
w o unter Benutzung der Höhle eines Eremiten die Bresche gemacht wurde, durch welche
die Christen in das von den Mauren befestigte Ibiza eindrangen.
In dem Labyrinth schmaler, steil auf- und absteigender Gässchen zeigen sich an vielen
Stellen, zwischen den schneeweissen Häusern zerstreut, kleine Gärtchen, die mehr der üppigen
Triebkraft des Südens, als einer besonderen Pflege ihr Dasein verdanken. Während Epheu und
Kapernsträucher mit ihrem dunkeln Grün die theils blendend weissen, theils in’s Goldgelbe
spielenden, verfallenden Mauer werke, bekleiden und ihre Ranken über die Gärten und Zäune
hinaussenden, schmiegen sich um dürre Bäume saftige Reben und bilden duftige, von der Seeluft
beständig sanft g e schaukelte
Gehänge.
Nicht selten schiessen
auch die W ede l einer
jungen Palme, oder das
üppige Laubwerk eines
Orangenbaumes, oder
die mit Früchten reich
beschwerten zarten
Zweige eines Granatapfelbaumes
über die
Umfriedigungen empor
und umschlingen offene
Veranda’s, welche eine
entzückende Aussicht
auf das Meer und auf
die grünenden Auen
gewähren.
Die Marina lehnt
sich gegen Nord westen
an die Stadtmauer an,
in welcher 2 Thore angebracht
sind, an denen
dieMauth erhoben wird.
Grösstentheils von
Fischern und Schiffern
bewohnt, gewährt die
Marina einen ändern A n blick
w ie die Stadt.
Während die Häuser
der letzteren w ie die
Stufen einer Pyramide
terrassenförmig über-
einandergethürmt sind
und sich gegenseitig
die frische Luft und
den Blick auf das Meer
nicht entziehen, liegen
die der Marina fast alle
in der Ebene. D ie Campanario de la Catedral.
Gassen sind breiter und
gerader als in der eigentlichen Stadt, dafür aber desto schmutziger, da es ihnen an Gefall
mangelt und der aus den Häusern abfliessende Unrath sich in den Rinnen der Strassen ansammelt.
ie Häuser sind klein, weiss angestrichen und mit vorstehenden Baikonen versehen, deren Einförmig-
eit zuweilen durch eine grüne Weinlaube angenehm unterbrochen wird. Die Hausthür mündet
en weder unmittelbar auf die Strasse aus, oder es führen Stufen zu derselben hinauf. Die Treppen
im Innern sind sehr schmal, ihre Stufen bestehen aus gemauerten Ziegelquadern, an welche nach