Cedá, welcher zur Aufbewahrung des Brodes dient. Damit die Mäuse nicht zu ihm gelangen
können, hat man an dem Kreuzungspunkt der vier Stricke eine durchbohrte Schale angebracht,
von deren glatter Oberfläche die sich etwa nähernden Mäuse abgleiten und zu Boden fallen.
Die kahle Einförmigkeit der Wände wird durch allerlei Hausgeräthe unterbrochen. Hier
bemerken w ir in die Mauer eingefügte Schränke mit getünchten Thüren, dort hängt ein Brett
mit Löffeln.
An einer ändern Stelle ist die hölzerne Salzbüchse befestigt. Körbe aus verschiedenem
Flechtwerk bekleiden, an eingemauerten Pflöcken hängend, die Wände. A u f Brettern an der Wand
stehen allerhand Krüge, Töpfe, Tiegel, von den riesigen zum Waschen gebrauchten Cossi und den
zuweilen antike Formen zeigenden, zum Aufbewahren des Oeles und der Oliven dienenden Aufabi
an bis zu den zierlichsten Töpfen und Flaschen, von denen einige in einem nestartigen, aus Bova-
blättern verfertigten Körbchen ruhen, auf welche sie vom Feuer weggesetzt werden; ferner Pfannen
und buntgefärbte Teller von den verschiedensten Grössen und Formen. In einem Winkel sieht
man die Hidria,
einen thönernen
Wasserkrug,
der einen Vor-
rath reinen
Wassers zum
Nachfüllen des
darunterstehenden
Gefässes
zum Waschen
der Hände enthält.
Hier sehen
w ir auch breite
Pellas (Pfannen)
zum Kochen der
Sopas und da
neben grosse
eiserne Löffel,
dort stehen verschieden
g e formte
Ollas mit
kupfernen
Llum de Tafona. Cuaré. Llum de Tea. Deckeln, grosse
eiserne Kessel
zum Wurstkochen und zur Laugebereitung und noch verschiedene andere Küchengeräthe. Daneben
stehen wieder verschiedenartige Feuerungsutensilien, ein Brett zeigt allerhand Blechgeräthe,
Kessel (Calderös), die schlanke Setria zur Aufbewahrung des Oeles, ferner Trichter, ein
Rolló oder Reifen, der beim Aufstellen der Graxoneras auf den Tisch als Unterlage dient,
w e iter ein Mollo (Mehlspeiseform) und eine Lianna, eine Kuchenform, kleine Mörser, Reibeisen,
Tiegel und Weingläser (Tassò) erscheinen in diesem malerischen, blitzblanken Durcheinander.
A u f dem hölzernen Tische stehen Flaschen der verschiedensten Formen, von der kleinen platt-
gedruckten Castaña an bis zu den grossen, mit einem Flechtwerk aus Haidekraut umgebenen
Barrai; einige haben abenteuerliche Gestalt mit knopfartig anschwellendem Hals. Andere sind
von Leder und heissen Barratxas; sie werden meist aus Katzen- oder Ziegenfell verfertigt,
dessen Haare nach innen gewendet sind, und erhalten ein trichterförmiges Mundstück von Horn mit
eingeschraubtem Stöpsel. Diese ledernen Flaschen dienen zur Aufbewahrung von Wein; man trinkt
daraus, indem man die Seitenwandungen der Flasche zusammendrückt. Endlich bemerken w ir noch
an einem bevorzugten Plätzchen die unvermeidliche Chocolatera mit dem Remanador, viel seltener
eine Cafetera, denn das Kaffeetrinken ist nur eine Sitte der wohlhabenden Leute und Städter. Durchw
eg trifft man das bei den Mallorquinern so beliebte kleine spitze Messer, Guinaveta, und g ew öh n liche
hölzerne oder buchsbaumene Gabeln.
Im Sommer kommt der Arruchador, ein Rohr mit einem aus Papierstreifen versehenen Busch
zum Vertreiben der Fliegen
zur Anwendung. Einige auf
Holzklötzen lagernde W einfässer
fehlen in der Regel
auch nicht, in einer Ecke
ist die lange Pastera, der
hölzerne Trog zum Kneten
desBrodteigs untergebracht,
in der ändern der Spinnrocken
mit der aus Pfahlrohr
verfertigten Garnwinde.
Bisweilen erblickt
man eine aus Korbweiden
geflochtene Banasta mit
untergesetztem Braser zum
Trocknen der Kleider. In
den Bauernhäusern dienen
diese Banastas vorzüglich
dazu, dass man die Hennen
darunter gefangen setzt, die
man häufig darunter glucken
und besorgt nach den im
Zimmer umherirrenden
Küchlein rufen hört. A u f
ausgespannten Leinen
hängen bei nassem Wetter
Wäsche und Kleidungsstücke
zum Trocknen und
die zum Tischgebrauch bestimmten
Tövayas oder
Tischtücher, Servietten und
Handtücher. So ist die Einrichtung
im Allgemeinen
bei den Bauern, bei den
reicheren Familien sind die
Koch- und Speisegeschirre,
Bestecke etc. selbstverständlich
von besserer und
Mallorquinische Lampen.
theurerer Qualität und
grösserer Reichhaltigkeit.
Die rohen Glaswaaren machen werthvolleren Platz, und die irdenen Teller werden durch Tafelgeschirre
aus Fayence mit schönen Zeichnungen, die aus Frankreich oder Spanien kommen, v er drängt.
Auch die Tischwäsche zeigt grösseren Luxus.
Die Küche der Mallorquiner ist meistens einfach, selbst bei den höheren Ständen, da die
gastronomischen Fortschritte anderer V ö lk er und selbst des spanischen Festlandes dort unbekannt
sind. Dies gilt vor Allem von den niederen Klassen des Landvolkes. Der Küche des letzteren
wollen w ir zuerst unsere Aufmerksamkeit zu wenden.