Leuchtspähne geschnitten, welche die Bauern zur Beleuchtung gebrauchen. Die Zirbelnüsse, die
von den Kindern gern gegessen werden, dienen zur Bereitung von Confect und anderen Speisen.
Der Ertrag der Kiefernwaldungen dürfte in Normaljahren bis auf 600000 Reales oder etwas mehr
als 150000 Frcs. zu schätzen sein, bei ausserordentlichen Fällungen aber mehr. Eine eigentliche
Kultur der Kiefernwaldungen besteht auf Mallorca nicht. Die Aufforstung überlässt man der Natur,
indem aus dem vom Winde getragenen Samen um die alten Pflanzen neue aufkeimen; wenn Bestände
geschlagen werden, lässt man häufig einige ältere Bäume stehen, aus deren Samen sich dann
neue Waldungen entwickeln. Gewöhnlich werden die Waldungen nicht ganz geschlagen, sondern
man beschränkt sich darauf, die erwachsenen Bäume zu fällen, indem man das Holz zum Bau oder
zur Ausfuhr gewöhnlich nach der Argolla verkauft, d. h. man fällt nur solche Bäume, die man mit
einer .eisernen Zange (Argolla) von einer bestimmten Grösse nicht fassen kann. A lle anderen,
die mit der Ringzange gefasst werden können', bleiben stehen und bilden den künftigen Wald.
Selbstverständlich wachsen Kiefern verschiedenen Alters, die ihre Jugend im Schatten der grossen
zubrachten und häufig ganz verkrüppelt sind, nie so gut, w ie wenn sie frei angebaut wären,
dafür fällt aber die Auslage des Anbaues w e g und die Ausnützung des Waldes wird auf eine
kürzere Zeitperiode reducirt.
Gewöhnlich geschieht das „acollar“ , damit man die Zweige zum Heizen von Backöfen und
zum Kalkbrennen benutzen kann. Leider giebt es Eigenthümer, welche den W ald auf einmal ganz
beseitigen, indem sie ihn an einen Unternehmer, sei es zu Bauzwecken, sei es zum Kohlen- öder
Kalkbrennen, verkaufen. A u f den felsigen, steilen Lehnen ist dann der Nachwuchs des Waldes
ohne entsprechende Pflege sehr erschwert, ja manchmal ganz unmöglich gemacht worden, Dies
ist auch die Ursache, dass einzelne felsige Parthien, die einst mit Kiefern bedeckt waren, jetzt als
nackte Felsen dastehen.
Die im m e r g r ü n e n E i c h e n w a l d u n g e n , welche die wichtigsten Waldbestände der
Insel bilden, finden sich namentlich auf den Abhängen der Nordküste und in den Thälern und
Schluchten der Sierra, w o sie bis zur Höhe von 800 m und noch darüber gedeihen; sie bekleiden
die steilsten Felsen und nisten sich in unerreichbaren Felsenschluchten ein, aus deren tiefem Grün
dann blos die kahlen Felsenkegel der höchsten Gebirgsspitzen emporragen. Häufig trifft man
dieselben auf den sonnigeren Lehnen mit einigen Kiefern vermengt. Aber nicht blos in der Sierra,
sondern auch in der Gegend von Artä kommen einige schöne Eichenwaldungen vor.
Die Gegenden, die die meisten Eichenwaldungen enthalten, sind jene des gebirgigen Theiles,
daher gehen die Distrikte von Bunola, Valldemosa, Eseorca, Banalbufar, Puigpunent, Esporlas,
Pollenza, Deyä, Selva, Campanet, Estallenchs und Alarö voran, und enthalten in ihrer Gesammtheit
mehr als % der Encinares der ganzen Insel. Die Distrikte der Ebene dagegen enthalten nur wenige,
ja die Bezirke von Campos, Manacor, Petra, Santagny, Margarita und Villafranca besitzen gar
keine. Dasselbe gilt auch von der näheren Umgebung von Palma und Andraitx. Es ist dies
nicht so zu verstehen, dass in diesen Distrikten gar keine immergrünen Eichen' auftreten, denn
gerade in der Ebene findet man häufig einzelne weit ausgebreitete, schöne Bäume, aber sie sind
nicht m genügender Menge vorhanden, um einen Waldbestand zu bilden.
Man unterscheidet auf Mallorca je nach der Stärke und Zahl der Bäume vier Klassen von
Encinares. Als der grösste Stamm gilt eine jetzt stark herabgekommene Eichlfüin dem Besitze
Mosa bei Llucb, die unten am Stamm 9 m 36 cm im Umfange misst. Das tiefe Grün und die abgerundete,
schöne Krone der immergrünen Eichen, namentlich wenn sie alt werden, machen dieselben
zu einer der Hauptzierden der Insel. Die erhabene Ruhe, die in diesen Waldungen hoch
im Gebirge herrscht, die langen Bärte von Flechten, die besonders in einigen Gegenden, vorzüg-
llC j Besit?e planicia> von den Aesten derselben herabhängen, geben ihnen etwas Urwüchsiges
und Phantastisches. Manchmal trifft man einen blitzgespaltenen Stamm oder herabgeworfene Riesen.
Nicht selten treten in den immergrünen Eichenwaldungen auch Kiefern auf; sie werden aber meistens
gefallt, und wenn dies nicht geschieht, so werden sie in dem Maafse, w ie die Eichen stärker
werden, von diesen erstickt oder gehen ein. Ganz gut scheint dagegen der Pi v<5, die italienische
Pinie, ihre Nachbarschaft zu vertragen. Die Encinares Mallorca’s bestehen aus den immergrünen
Eichen (Quercus ilex), die mehr oder minder bittere Eicheln liefern, es giebt aber unter diesen auch
eine Varietät mit süssen Eicheln, A glä dols, die Quercus ballota. Im Allgemeinen sind diese letzteren
auf die anderen gepfropft, w iew o h l es auch unter den wilden solche giebt, die ebenfalls süsse
Eicheln, wenn auch nicht so reichlich, liefern, ohne je gepfropft worden zu sein. Die Eichen mit
süssen Eicheln sind aber nicht zahlreich und werden meist von den Eigenthümern nicht gefällt.
Die Eicheln dienen zur Ernährung der Schweine; zu diesem Behufe werden die Waldungen
von Zäunen aus trockenen Aesten umgeben und bilden so Gehege, in welchen die Schweine freigelassen
werden, wodurch man sich das Sammeln der Eicheln erspart. Magere junge Schweine
können bei dieser Ernährungsweise in einigen Monaten als. gemästet verkauft werden. Das Holz
der Eichen ist sehr hart und dauerhaft und würde bessere Verwendung finden, hätte es nicht den
Encina de Mosa.
Fehler, leicht zu springen, und bei alten, dicken Stämmen, die schöne Bretter liefern könnten, fast
.immer mit Cerambix heros-Larven durchlöchert zu sein. Es w ird für verschiedene Zwecke verwendet,
auch zu Häuser- und Schiffbau und zu Wagnerarbeiten gebraucht; namentlich Hausthüren
und Küchenbänke werden auf dem Lande daraus verfertigt.
W e it mehr als Holz w ird von den immergrünen Eichen Kohle gewonnen, und zwar ist
diese Kohle von vortrefflicher Art, v iel besser als diejenige von Kiefern oder auch vom Mastixstrauch;
sie wird gewöhnlich um 16— 20 Reales (4,20— 5,25 Frcs.) per Quintal verkauft. Namentlich
wird sie in den höheren Theilen des Gebirges bereitet; man findet in den meisten Waldungen
zu diesem Zwecke bestimmte Plätze, Sitjas, die aus gestossener Erde gebildet, von Steinen umringt,
stets fest bleiben. A uf diese Sitjas wird das Holz geschichtet, mit Zweigen dachförmig überdeckt
und über diese dann Erde geworfen, so. dass nur das oberste Ende des so entstehenden