orangerothen Früchte liefern. V on Gemüsegärtnerei ist keine Rede, Waldungen finden sich
nur in geringer Ausdehnung, und dies sind lichte, lediglich aus Strandkiefern und einzelnen Pinien
gebildete Bestände. H H
Die Viehzucht ist im Verhältniss zum Umfang bedeutender. Die Rinder gehören einem
kleinen gelblichbraunen Schlage mit kurzen Hörnern und zottigen Haaren an. Aus der Milch
der Schafe, deren über 2000 auf der Insel sind, wird ein besonders in Ibiza geschätzter Käse bereitet.
Ziegen giebt es viele, nämlich 2630, dagegen nur 1066 Schweine. Die Zahl der Esel und
Maulthiere ist sehr bedeutend; sie sind auch massenhaft auf der Insel zu sehen, w o sie mit ihren
zottelhaarigen Jungen durch die Felder und nahe am Meere frei umherstreifen.
Die Bewohner betreiben weder Fischfang noch Schifffahrt, Aussenhandel wird nur mit der
Nachbarinsel Ibiza getrieben. • • . . .
A ls Kommunikationen bestehen lediglich Reitwege und Fusspfade. Man sieht w o h l einige
mit Ochsen bespannte altmodische Karren, aber im allgemeinen verwendet man nur Esel und Maulthiere
zum Reiten und Lasttragen. Der Postdienst wird durch den einzigen des Morgens von
Ibiza abgefertigten Boten versehen, dessen Ankunfts- und Abgangszeit aber me sicher ist, da
sie vielfach vom Wetter abhängt. r .
Die einzige Civilbehörde ist der Alcalde, der zugleich Präsident des Gemeinderaths ist, und
der Juez de Paz (Friedensrichter), w elche ihren Sitz in der Pfarrei von S» Francisco Javier haben.
Bezüglich der Gerichtsbarkeit ist Formentera unmittelbar den betreffenden Behörden von Ibiza,
mittelbar aber denen der Hauptstadt der Balearen, Palma, untergeordnet.
W as . die kirchliche Eintheilung betrifft, so zerfällt Formentera in drei Pfarrsprengel, auf
welche vier Geistliche kommen.
SPECIELLER THEIL.
I. Das Innere von Formentera.
D as Innere von Formentera ist düster und einförmig; keine Anhöhe, keine Baumgruppe unterbricht
die sonnendurchglühte Fläche, nur die vereinzelte Krone eines Oel- oder Feigenbaumes
ragt über die röthlichen Felder empor.
Estanque del Pez.
Die interessanteste Gegend ist der nordwestliche W in ke l, in welchem die Sümpfe liegen,
darunter der Estanque del Pez, mit ein paar baufälligen Häusern nahe am Ufer, woselbst sich auch
der Estanco national befindet. Ein enger, durch Menschenhand etwas vertiefter Kanal im schmalen
Sandufer setzt diesen Sumpf mit dem offenen Meere in Verbindung.
Der viel grössere Estanque Pudent oder de los Flamencos ist ausserordentlich fischreich,
deshalb kommen selbst von der spanischen Festlandsküste die Fischer mit ihren kleinen Fahrzeugen
hierher, um ihre Netze auszuwerfen und mit voller Ladung wieder zurückzukehren.
Der nordwestliche Theil dieses Sumpfes ist zu Salinen verwandelt worden, w e lch e w ie jene
auf Ibiza eingerichtet sind. Dieselben liefern in der Regel nur 611 Modines im W e rthe von
28717 Reales und stehen unter einem Direktor, der in Ibiza residirt. Neben den Salinen wurde eine