Kiemen, Antennen, u n d w ird auß e rd em a u f allen Teilen des M u n d ap p a ra te s dieser Crii-
staceen gefunden, wobei sie tra u b e n a r tig a u f den, wie es scheint, a lle rg e fä h rlich s ten und
unbequemsten Stellen derselben au fsitz t. Augenscheinlich b ild e t das b re ite , kurze, solide
Fü ß ch en m it F ib rillen b ü n d e ln u n d e in e r entwickelten Sohle in sge samt ein au sgezeichnetes
H a fto rg a n , das die A n h e ftu n g von E. oviformis a u f solchen K ö rp e rb e z irken
des W irte s g e s ta tte t, die weniger solid festgehefteten Epizoen wenig zugänglich sind.
In v e rtik a le r R ich tu n g s in k t E. oviformis bis zu enormen Tie fen — 1320 m — h e r ab.
E s is t bemerkenswert, daß w ir diese P e ritric h e n h öher als 150 m n ich t vorfanden.
D a jedoch E. oviformis u n te r den Bedingungen des L ab o ra to rium s k ra sse T em p e ra tu rschwankungen
u n d ziemlich hohe T em p e ra tu re n bis 16 — v e r trä g t, is t anzunehmen,
daß sie auch im See in höheren Schichten Vorkommen kan n .
Epistylis nutans sp. nov. (Abb. 113).
De r K ö rp e r is t von b e inahe regelmäßig k u g e lig e r F o rm , m it einem Durchmesser von
4 5—47 |a. Das P e ristom is t n ic h t b re ite r als d e r Rumpf, gewöhnlich schmäler als dieser;
d e r P e ristom ra n d is t v e rd ick t u n d n ich t umgeschlagen; die Wimperscheibe is t s ta rk k o n vex.
Kleine undu lie ren d e Membran. P la sm a farblos, k la r. Körperobe rfläche g la tt. Der
K e rn is t kurz , dick, hufeisenförmig. Be i d e r K o n tra k tio n zieht sich d e r Ko p f in die Länge
aus, n im m t eine birn en fö rmig e Gestalt an u n d h ä n g t am Stie l na ch u n te n h erab.
Der Stie l is t bei jedem einzelnen In d iv id u um d e r Kolonie kurz , dick, na ch oben v e rb
re ite rt, unreg e lm äß ig w u ls ta rtig quergerunzelt. Dagegen is t d e r gemeinsame Stiel d e r
Kolonie lang, dü n n e r, g la tt u n d weist n u r eine feine L än g ss tre ifu n g au f. D e r B a u des
Stieles bei den einzelnen In d iv id u e n dieser neuen A r t sie h t dem von E.digitalis E h r n b g .
seh r äh n lich ; nach den ü b rig en Grun dm e rkm a len jedoch u n terscheiden sich beide A rten
s ta rk v oneinander: E. digitalis h a t, wie ih r A rten n am e zeigt, einen s ta rk lan g g e stre ck ten,
zylindrischen K ö rp e r (Länge 80 (¿, B re ite 25 a), u n d d e r gemeinsame Stiel d e r Kolonie
is t ebenso w u ls ta rtig querg e ru n z e lt wie bei den einzelnen In d iv id u en .
E. nutans bildet gewöhnlich eine n ic h t indiv id u en re ich e Kolonie, die n ic h t ü b e r 8
bis 10 In d iv id u e n e n th ä lt u n d ziemlich h äu fig a u f den U fe rg am m a rid en vorkommt, wobei
sie die verschiedensten Teile des K ö rp e rs besetzt, die Panzeroberfläche, die E x trem itä
ten , die Kiemen, Anten n en u n d die An hangsgebilde des Mundes. Sie w u rd e bei einer
T em p e ra tu r von 7—14° beobachtet.
Rhabdostyla ovum S. Kent.
W u rd e im Küstengebiet a u f verschiedenen Gammariden, sowohl a u f den E x trem itä
te n als auch a u f den Kiemen angetroffen. Die Ausmaße des K ö rp e rs ü b ersteigen n ich t
25—30 p>. Ziemlich selten.
Laut den Literaturangaben wurde R. ovum bisher vorwiegend in nicht großen Wasserbecken vorgefunden. Wie dies
bereits von A. K e i s e r (1921) in seiner Abhandlung über die sessilen Infusorien von Basel bemerkt wurde, befestigt
sie sich fast ausschließlich auf verschiedenen Tierformen; Vorkommen auf Pflanzen sind entweder als Ausnahmen
( Roux, 1901) oder als zweifelhafte Fälle (auf pelagischen Diatomeen nach L i n d e r , 1904) zu betrachten. R. ovum
wurde auf verschiedenen Cyclops-Arten ( T h i e b a u d et F a u v r e , 1906; R e i s e r , 1921), auf Ostracoden ( B o u r q u i n -
L i n d t , 1918; Ro u x , 1901; R e i s e r , 1921) auf Daphnia ( T h i e b a u d et F a u v r e ) und auf Rotatorien ( P e n a r d ,
1922) angetroffen.
Rhabdostyla inclinans d’Udek. (Abb. 114).
P e n a r d (1922) weist a u f das V orhandense in zweier Rassen dieses In fu so rs hin.
E in e derselben besitz t ein kurzes g la tte s Füßchen, das nach d e r Meinung P e n a r d s das
g e streckte u n te re K ö rp e ren d e d a rste llt, m it dessen Hilfe sich diese Rhabdostyla ste ts an
dem äu ß e ren E nd e der Borste d e r Oligochäten befestigt; die an d e re V a rie tä t besitz t kein
F ü ß ch en u n d befindet sich ste ts a u f d e r äu ß e ren H a u t des Wirtes, die a n den Be festigungsstellen
des In fu so rs einen kleinen Hügel bildet.
Diese zweite, sed en tä re F o rm ne ig t sich bei K o n tra k tio n des K ö rp e rs s tä rk e r als die
e rste re , sie bildet zuweilen m it d e r Oberfläche des W irte s einen se h r kleinen Winkel.
P e n a r d verzeichnet fe rn e r, daß e r in einem von ihm u n te rsu ch ten Wasserbecken (Pin-
ch au t in der Nähe von Genf) ausschließlich die erste V a rie tä t von R. inclinans m it einem
F ü ß ch en vo rfan d , die a u f den B orsten des Wurmes a u f saßen, in dem an d e ren W a s se rbecken
jedoch (F lo rissan t bei Genf) geh ö rten a lle In d iv id u e n zu r seden tä ren A r t und
w aren a lle a n d e r H a u t des Wurmes befestigt.
Diese Beobachtungen v e ran la ssen den V e rfa sse r zu dem Schlüsse, daß sich diese beiden
Rassen bei R. inclinans bereits nach ih re n Merkmalen u n d ih re r Ökologie deutlich
d ifferenziert haben. F e rn e r is t e r g eneigt anzunehmen, daß R. discöStyla, die a u f der H a u t
der Oligochäten p a r a s itie r t u n d von S v e c (1897) als se lbständige A r t beschrieben wurde,
eine sedentäre F o rm d e r R. inclinans d a rste llt, und die von S t o k e s (1888) beschriebene
R. chaiticola, die sich a u f den Borsten d e r Nais befestigt, eine Stengelform von R. inclinans
bildet.
Im Ba ika lsee is t R. inclinans sehr v e rb re ite t. Alle bishe r angetroffenen In d iv id u e n
saß en a u f d e r H a u t des W irte s u n d geh ö rten ste ts d e r sed en tä ren F o rm ohne F ü ß ch en an.
S eh r oft tra fe n w ir 2 n ebeneinande r sitzende In d iv id u e n vor. Bei K o n trak tio n neigen sie
sich nach verschiedenen Seiten hin, wobei sie sich beinahe a u f die H a u t des W irte s legen.
Somit b e s tä tig t das im Ba ika lsee Vorgefundene M a te ria l die oben a n g e fü h rte n Beobachtu
n g en P e n a r d s üb e r die zwei Rassen von R. inclinans: die im Ba ika lsee gefundenen
V e rtre te r dieses In fu so rs können somit zu R. inclinans f. sessilis g erechnet werden. E s is t
n u r noch d a ra u f hinzuweisen, daß R. inclinans des Baikalsees ih ren Ausmaßen nach bedeutend
g rö ß e r ist, als dies von allen V erfa ssern, die diese F o rm beschrieben haben, a n gegeben
wird: ih re Länge schwankt im Baikalsee zwischen 70 (/. und 90 (a (gegen 48—60
von anderen Stellen).
Bis zu r Zeit w urde R. inclinans, soweit u n s bekannt, aussschließlich a u f Nais gefu n den.
K e i s e r (1921) h ä lt sie fü r einen spezifischen S ymphorionten dieses Wurms. Dies
In fu so r w urde von uns vornehmlich a u f den Ufer-Oligochäten angetroffen, die, leider,
systematisch n ich t bestimmt werden konnten; sie g ehörten ab e r ohne Zweifel zu m ehrere
n verschiedenen A rten . T ie fe r a ls 10—15 m kommt R. inclinans a u f den Oligochäten
sehr selten vo r; au s g rö ß e re r Tiefe als 50 m w urde sie a u f dieser Gruppe von T rä g e rn g a r
n ich t nachgewiesen. Außerdem w urde ab e r R. inclinans in seh r g ro ß e r Z ahl a u f den K ie men
eines E x em p la rs von Cottus sp. gefunden, welches au s ein e r Tiefe von 120 m g e fan gen
wurde. D e r K re is d e r T räg e r, a u f welchen R. inclinans vorkommt, muß somit erweite
r t werden.
Dies In fu so r k a n n zu den eu ry th e rm en F o rm e n gestellt werden, da es in genügend
weiten T em p e ra tu rg ren z en angetroffen wurde: von 19—4°.
Rhabdostyla pellucida sp. nov. (Abb. 115).
Kleine F orm, K ö rp e rlä n g e 25— 27 p-, B re ite 19—20 ¡¿. D e r K ö rp e r h a t die F o rm eines
seh r regelmäßigen b re iten Ovals. Das P e ristom is t ziemlich eng. P e ristom ra n d b re it, s ta rk
aufgewulstet. Wimperscheibe konvex. W im p e rn k u rz u n d k rä ftig . Schlund ziemlich
kurz. Körperoberfläche g la tt. P la sm a farb lo s u n d ä u ß e rs t k la r, was V e ran la ssu n g fü r den