chen, die weit vo n e in an d e r v e r s tre u t sind. Außerdem findet d e r A u to r in dem unvakuoli-
sie rten P la sm a , welches den K e rn umgibt, eine Anzahl stä bchenförmiger Gebilde, die er
f ü r Bildun g sstad ien d e r Trichozysten h ä lt. Diese Gebilde, wie auch die Trichozysten,
scheint d e r Verfa sse r n u r an P rä p a ra te n u n te rsu c h t zu haben, was au ch sehr ve rstän d lich
ist, da es unmöglich ist, die lebende Burselia u n te r dem Deckglase einem eingehenden S tu dium
zu un te rw e rfen . Meinerseits muß ich folgendes sagen: In den mikroskopischen Bur-
sella-S ch n itten (fixiert m it Sublimatlösung und Flemmings Gemisch, g e fä rb t m it Alkohol-
K a rm in u n d B o rax -K a rm in , S ch n itte 5 (/. dick) fanden w ir nie solche Gebilde, die als T richozysten
ged eu te t werden könnten. An d e re rse its k onnten w ir an d e r lebendigen Burselia
keine Trichozysten in d e r v o rd e ren P la sm a sch ich t beobachten u n d haben nie eine E n tlad
u n g derselben gesehen, obschon w ir die gewöhnlichen Reizmittel, wie z. B. schwache
E ssigsäure, anwandten. Bei den meisten In fu so rien , die T richozysten haben, r u f t auch
eine schwache Fo rm a lin lö su n g (nicht ü b e r 1/r%) nach u n se ren Beobachtungen eine momentan
e E n tla d u n g h e rv o r; bei Burselia w a r au ch dieser Versuch erfolglos.
Die p ulsierende Vakuole fehlte.
In te re s s a n t is t die F ra g e nach d e r E rn ä h ru n g d e r Bursella, ersten s weil dieses Infu -
sor seh r groß ist, zweitens wegen d e r schwachen E n tw ic k lu n g des A p p a ra ts zum au tom a tischen
H ineinschleudern d e r N a h ru n g in den Schlund, und d ritte n s weil d e r K ö rp e r symbiotische
Algen enthält.
Wie schon gesagt, fehlen bei Bursella die Membranelle oder dgl. V o rrich tu n g en , die
die Strude lbewegung des V e rd au u n g sa p p a ra ts h e rv o rru fen . Die Bewimpe rung des Peri-
stomalfeldes u n d des Schlundes is t so schwach entwickelt, d aß sie ganz offenbar n ich t ims
tan d e ist, selbst die kleinsten im Wasser schwebenden Teilchen in die Mundöffnung zu
schleudern; das findet seine B e stä tig u n g in den Versuchen von S c h m i d t m it K a rm in p
u lv e r. Dabei fan d ab e r S c h m i d t in dem In fu so rium re c h t große R o ta to rien (Triar-
thra), die e r fü r die H a u p tn a h ru n g d e r Bursella hie lt, sodann Nauplien, Diatomeen und
F lag e lla ten . D e r Verfa sse r g lau b t, d aß die m it weitgeöffneter Mundöffnung ru h ig im
W a sse r schwebende Bursella eine F a lle d a rste llt, in d e r sich die Plan k to n o rg an ism en
fangen, u n d zwar, daß die zu fällig im weiten Mundsack v e r irr te n Organismen d u rch den
B e rü h ru n g sre iz den Schluß d e r Mundöffnung h e rv o rru fen u n d so dem In fu so r zum Opfer
fallen. Außerdem h ä lt W. S c h m i d t die Zoochlorellen fü r eine ergänzende N ah ru n g squelle
d e r Bursella.
U n se re rse its müssen w ir a u f folgendes hinweisen: gewöhnlich fanden w ir Bursella
im B a ika lsee im P lan k to n , welches seh r re ich an verschiedenen R o ta to rien , Copepoden,
Cladoceren, Algen u n d P ro tis ten war. E in e große Anzahl einzelner E x em p la re dieses Infu -
sors w urde von m ir u n d meiner Gehilfin S. J . S e n i l o w a u n te rsu c h t und, au ß e r einem
einzigen Male, k onnten w ir keinmal im K ö rp e r d e r Bursella an d e re N ah ru n g sp a rtik e lch en
finden, als b ra u n gewordene u n d verwesende Zoochlorellen. N u r in einem F a lle am
25. V II. 1928 in d e r Bucht Senogda k onnten w ir u n te r den „ leeren“ Bursella re c h t viel
E x em p la re dieses In fu so rs feststellen, die m eh re re E x em p la re von Cyclotrichium viride,
einem kleinen In fu so r, enthielten, welches im P la n k to n in so g roßen Mengen gefunden
wurde, daß es eine wirkliche Wa sse rb lü te h e r y o r rie f; das Wasser w urde g re ll g rü n g e fä rb t,
d a Cyclotrichium im P la sm a auch eine große Zahl von Zoochlorellen enthielt. Cyclotrichium
zeichnet sich d urch ungemein ra sche Bewegungen au s und u n te r gegebenen Umständen
k an n es sich n a tü rlic h in den g roßen Schlund d e r Bursella „ v e r irre n “ .
U n te r den d u rch die E x p ed itio n gebotenen Umständen konnten w ir in d e r Bucht
Senogda n u r a u f seh r kurz e Zeit h a lt machen und k onnten keine Beobachtungen d a rü b e r
anstellen, wie sich Cyclotrichium im Mundsack d e r Bursella v e rfä n g t, ebensowenig üb e r
den Verdauungsprozeß; w ir können n u r sagen, daß das Opfer in den Höhlen d e r p la sm a tischen
Vakuolen des h in te ren K ö rp e rte ils d e r Bursella lieg t u n d sich in verschiedenen Zerse
tzungstadien befindet. So zeigen also u n se re Beobachtungen, daß Bursella im Ba ika lsee
in der Regel keine Nah ru n g so b jek te en th ä lt, die sie a u f genommen h a t, u n d n u r in seh r selten
en F ä lle n solche en th ä lt. So bleibt n u r die Annahme, daß Bursella in d e r H au p tsa ch e
zwei N ahrungsquellen h a t: ersten s die symbiotischen Zoochlorellen, und zweitens die im
Wasser gelösten o rganischen Stoffe, die von au ß en h e r osmotisch aufgenommen werden.
W a s die letztere Quelle b e trifft, so besitzen w ir g a r keinen d irek ten A n h a lt d a fü r, um
üb e r ih re Rolle in d e r E rn ä h ru n g des In fu so rs zu urte ilen , und geben das n u r als rohes
M a te ria l zu dieser so in te re ss an ten u n d doch so wenig e rforschten F ra g e ; die Oxydation
des Wassers a n den Stellen, wo Bursella an getroffen wurde, schwankte zwischen 2,17 bis
16,40 mg/1 O2, w a r also re c h t b e trä ch tlich ; an d e re rse its kommt Bursella spumosa u n te r
den re in en B a ik a lv e rh ä ltn issen , die sich u n te r anderem d urch sehr schwache Oxydation
u nterscheiden, n ich t vor.
Wenn w ir die Zoochlorellen als H au p tn ah ru n g sq u e lle d e r Bursella betra ch ten , so fä llt
d e r ü b e rau s große Untersch ied zwischen den Ungeheuern Ausmaßen des W ir ts u n d dem
v e rh ä ltn ism ä ß ig ge rin g en Umfange, welchen die Zoochlorellen im K ö rp e r des In fu so rs
einnehmen, au f: wie schon oben gesagt, befinden sich die k le in e ren Zoochlorellen n u r in
den Plasma-Lamellen zwischen den Waben.
Dabei d a r f m an ab e r n ic h t au s dem Auge lassen, daß Bursella bei ihrem g roßen Umfan
g e v e rh ä ltn ism ä ß ig wenig festen P lasmastoff besitzt, wahrsche inlich soga r n ich t mehr
als m itte lg ro ß e In fu so rien , u n d d aß d e r Stoff in den Lamellen k o n z en trie rt ist. Die V a k u olen,
die den überwiegenden Teil des Umfanges des In fu so rs ausmachen u n d wodurch seine
Größe bedingt ist, sind m it ein e r wässerigen F lü ssig k e it ang e fü llt, die, wenn ü b e rh au p t,
n u r eine ganz unbedeutende Q u a n titä t Eiweiß en th ä lt. D a rum sind wahrsche inlich die Beziehungen
zwischen dem Volumen d e r festen Substanz d e r beiden Symbionten n ich t so v e rschieden,
u n d m an k a n n sich leich t ein biologisches Gleichgewicht zwischen ihnen v o rstellen,
was ih r gemeinsames Gedeihen v e rb ü rg t.
Diese E rsch e in u n g des Fehlens von N ah rungsobjekten, die von au ß en h e r aufgenommen
sind, lä ß t sich im B a ika lsee auch bei an d e ren Chlorellen trag en d en Organismen, so
z. B. bei den zum e rstenmal von uns im Ba ika lsee gefundenen A rte n Liliimorpha viridis
u n d Cyclotrichium viride feststellen; beide Fo rm en sind reich lich m it Zoochlorellen v e r sehen.
Sodann is t im Baikalsee noch eine große F o rm m it s ta rk vakuo lisie rtem P la sm a
u n d Zoochlorellen v e rb re ite t: Amphileptus trachelioides; sie e rn ä h r t sich ab e r in einigen
Becken von Rota to rien , Algen u. a., wie in d e r L ite r a tu r angegeben ist; im Ba ika lsee d a gegen
en th ä lt ih r P la sm a in d e r Regel a u ß e r den symbiotischen Algen keine an d e ren Nah rungsstoffe.
All diese In fu so rien sind p lanktische , pelagische Formen. Dieser U nterschied
in ih re r E rn ä h ru n g im Ba ika lsee und in an d e ren Wasserbecken lä ß t sich vielleicht durch
die ungemeine D u rch sich tig k e it des Wassers im See bei s ta rk e r Inso la tio n im Sommer
e rk lä re n , was den au to tro p h en symbiotischen Algen eine inten siv e Assimilation ermöglicht.
Was Bursella spumosa betrifft, so g ib t W. S c h m i d t an, daß sie sich im P lan k to n
des Poppelsdorf e r Weihers im März haup tsä ch lich a n sonnigen Stellen a u f hielt.