Tab e lle X.
St. 3400
9. VII. 1929
Tiefe T em p e ratu r o2 C02 Bika rbona te PH CaO MgO S i0 2 Oxydierbarke it
08
19,40
9,08
7.12
7.12
8,27
1,43
49,0
43,2
7.1
7.1
25,4
25,0
6,80
5,08
7.40
7.40
20,7
13,3
D e r v e rtik a le F a n g in ein e r Tiefe von 10—0 m h a t e in seh r reiches P la n k to n gegeben,
von gemischtem C h a rak te r, ab e r dennoch m it Vorh e rrsch en d e r baikalischen
Elemente u n d m it ein e r g roßen Menge von Marituja. Das Oberflächenplankton en th ä lt g a r
keine Ba ika le lemente u n d besteht au s gewöhnlichen F ormen, die den g u t d u rchw ä rm te n
tem p e rie rten Seen eigen sind. E s is t möglich, daß die Anwendung von s ta rk f ra k tio
n ie rten h orizontalen F än g en in Ve rb in d u n g m it den entsprechenden hydrologischen
Pro b en eine zufriedenstellende E rk lä ru n g dieser T atsache geben könnte, die m it dem ü b r igen
deutlichen B ild d e r Z ugehörigkeit d e r Marituja zu den k a lten b a ikalischen Gewässern
im W id e rsp ru ch steh t; leid e r sta n d d e r E x p ed itio n das entsprechende In s trum e n ta rium
n ich t zu r Verfügung. E s sei noch e rw äh n t, d aß G. J . W e r e s t s c h a g i n (1925) d a ra u f
hinweist, wie komp liz ie rt u n d schwierig es ist, die V e rte ilu n g d e r Gewässer des Selenginsehen
Seichtwassers in diesem Be zirk der gemischten W irk u n g en au fzu k lä ren .
Neben d e r T em p e ra tu r is t fre ilich die E rn ä h ru n g s a b h ä n g ig k e it dieser F o rm von Me-
losira ein e r von den H au p tum stä n d en , welche ih re v e rtik a le u n d h o rizontale V e rb re itu n g
im Ba ika lsee bestimmen, um so mehr, da diese A b h än g ig k e it seh r g roß ist. Das b aikalische
P la n k to n ist, wie bek an n t, q u a lita tiv seh r a rm , es b e steh t bloß aus e inigen A rte n und
Melosira bildet seinen Grundstock. Marituja e rn ä h r t sich (sie is t zu dieser E rn ä h ru n g
genötigt) beinahe ausschließlich von dieser Alge u n d d e r B a u des V e rd au u n g sa p p a ra te s
des In fu so rs is t a n dieses N ah ru n g so b jek t g u t an g ep aß t. Der W im p e ra p p a ra t des P e ri-
stomfeldes, welcher in d e r F o rm von n ic h t geschlossenen konzentrischen R in g en g ebaut
ist, die die lan g e Mundöffnung umgeben, tr e ib t die Melosira-F äd en u n te r verschiedenen
Winkeln dem Mund zu. D e r sp ira lig e W im p e ra p p a ra t des Schlundes s te llt diese F äd en
v e rtik a l u n d bei reichlichem P h y to p lan k to n tre te n ganze Fad en b ü n d e l in den In fu so rien kö
rp e r ein. Dabei o rdnen sich die k urzen F äd en im In n e re n des K ö rp e rs in verschiedenen
R ichtungen an, die Bünde l d e r langen F äd en stellen sich gewöhnlich schräg, in die Diagon
a le des K ö rp e rs u n d stützen sich m it einem E nd e gegen den oberen v o rd e re n Winkel des
K ö rp e rs, m it dem an d e ren E nd e ab e r gegen den h in te ren Winkel d e r gegenüberliegenden
Seite. Der K ö rp e r zieht sich dabei zuweilen sc h räg au s u n d n im m t R a u te n fo rm an
(Abb. 28). Häufig findet ein solches Bünde l d e r Melosirafäden, auch bei sc h räg e r A nordnung,
n ic h t P la tz genug; d an n d u rch b o h rt es den In fu so rien k ö rp e r gewöhnlich am h in te re
n Ende, zuweilen auch an beiden E nden, so d aß das In fu so r gleichsam a u f die Melosira
a u fg e re ih t ist.
In A n b e tra ch t des e lementaren C h a rak te rs d e r Abh än g ig k e it zwischen Marituja u n d
Melosira, fü h ren w ir die entsprechenden Beispiele, welche diese A b h än g ig k e it illu s trie ren
, n ich t an.
Marituja pelágica is t also ein typische s eupelagisches In fu so r ^ ein Phyto p lan k to -
nophag.
Üb e r die V e rte ilu n g d e r Marituja pelágica in den J a h re n 1925—1928 w urde oben
berich te t. F ü r die jahresze itliche V e rte ilu n g d e r Marituja verfü g en w ir, abgesehen von
den Sommerbeobachtungen au s den J a h re n 1926—1928 im ganzen Ba ika lsee, ü b e r die
Sammlungen d e r E x p ed itio n im L au fe des ganzen J a h re s u n d ü b e r u n se re F rü h ja h rs -,
Sommer- u n d W interbeobachtungen au s den J a h re n 1927— 1928, die im südlichen B a ik a lsee,
v ornehmlich im Be zirk d e r S ta tio n M a ritu j, a u s g e fü h rt wurden.
In den J a h re n 1927—1928 f ä llt die maximale E n tw ic k lu n g d e r Marituja a u f das E nde
des F rü h ja h r s u n d den B eginn des Sommers, d. h. von E n d e Mai bis zu r e rsten H ä lfte
J u li, d. h. sie f ä llt m it d e r P e rio d e der F rü h ja h rs z irk u la tio n u n d dem B eginn d e r Som-
m e rstra tifik a tio n zusammen. W äh ren d dieser P e rio d e is t Marituja in d e r V e rtik a le von
d e r Oberfläche bis zu b e trä ch tlich en Tiefen (700—600 m) v e rb re ite t. Im A u g u st n im m t
die Marituja-Zi&hl im P la n k to n bedeutend ab; das In fu so r h ä lt sich vornehmlich in den
u n te ren Schichten a u f u n d feh lt in d e r oberflächlichen, a n P la n k to n reichen Schicht. Zu
dieser Zeit lieg t eine deutlich ausgesprochene g e rad e Somm e rstra tifik a tio n vo r, u n d die
T em p e ra tu r d e r oberen Wasser schichten, bis 25 m, e rre ic h t eine bedeutende Höhe, z. B.:
Tab e lle XI.
Gegenüber Marituj
26. V III. 1927
Tiefe in m T em p e ra tu r Marituja pelagica
0 12,00° fehlt
10 10,90°
25 5,65° wenig
50 4,00° wenig
100 3,89° einzeln
200 3,60° einzeln.
F ü r die Monate September—Oktober liegen keine Angaben vor.
Die sp ä ten Herb stm o n a te des J a h re s 1927 u n d die e rsten W in te rm o n a te des J a h re s
1928 zeichneten sich, wie gewöhnlich a u f dem B a ika lsee wäh ren d dieser Ja h re s z e it, durch
häufige S tü rm e aus, wobei das Wasser in s ta rk e s Wogen geriet. Im ä u ß e rs t spä rlich en
P lan k to n im November—Dezember 1927, d. h. zu r Zeit, a ls d e r B a ika lsee noch n ic h t m it
E is bedeckt wa r, k am Marituja in E inz elexemplaren in verschiedenen Tie fen vor. Dasselbe
k a n n auch in bezug a u f ih re Menge im J a n u a rp la n k to n aus dem J a h r e 1928 gesagt
werden, welches ebenfalls seh r sp ä rlich ist.
De r B a ik a l bedeckte sich m it E is e rst gegen E nd e J a n u a r . Nachdem sich die Eisdecke
gebildet h a t, b eg in n t die M a r i t a -M e n g e im P la n k to n seh r lan g sam u n d a llmählich zuzunehmen,
was p a ra lle l m it d e r Zunahme d e r Gesamtmenge des P lan k to n s u n d speziell
d e r Melosira u n d des Epichrysis in demselben beobachtet wird. Im März des J a h re s 1928
ab e r, als w ir die Möglichkeit h a tten , die n ic h t fix ie rten P ro b en im M a ritu jb e z irk zu u n te r suchen,
w a r das P la n k to n noch n ic h t reich, die Marituja w a r in ihm sp ä rlich v e rtre ten ,
u n d die ü b rig en In fu so rien , z. B. die Liliimorpha viridis, Prorodon morula, Tintinnidium
fluviatile k amen in ein e r b e trä ch tlich g rö ß e re n Z ahl vor. F ü r den Monat A p ril 1928 v e r fü
g t die E x p ed itio n n ich t ü b e r P lan k to nm a te ria l. Im A p r il des v o rhergehenden J a h re s
1927 zeigte sich dies In fu so r in ziemlich b e d e u t e n d e r Menge a u f e inigen S ta tio n en des D u rch sch
n itts d u rch den südlichen Baikalsee, von Buguldeika bis C h a rau s (9. IV.— 13. IV. ) ,
Sammlungen von J . P . S i d o r y t s c h e w ) , wobei sie von d e r Oberfläche bis zu r Tiefe von
5 m reichte.
i) De r B aikalsee w a r noch von Eis bedeckt.