un d die Marituja w a r in ihm sp ä rlich v e rtre te n ; im Norden des Sees w a r das P lan k to n
re ich u n d Marituja zeigte in ihm eine reichliche E ntw icklung.
Der Sommer des J a h re s 1927, besonders E nd e J u n i—J u li, w a r im ganzen Baikalsee
au ß e ro rd en tlich still, das P la n k to n w a r reich; dieser Um stan d u n d die n ie d rig eT em p e ra tu r
des Wassers e rgaben günstige Bedingungen fü r die Massenentwicklung der Marituja. Das
J a h r 1928 zeichnete sich im allgemeinen in allen diesen Beziehungen d u rch m ittle re s
V e rh a lten aus. .
W ir wollen u n s n u n zu r eingehenderen B e tra c h tu n g d e r Bedingungen wenden, bei
welchen die Marituja im B a ika lsee vorkommt, zu ih re r h orizontalen, v e rtik a le n u n d zeitlichen
V e rte ilu n g im See.
W enn die q u a n tita tiv e B e deutung d e r Marituja im P la n k to n des Baika lsees in m an chen
J a h re n seh r groß ist, so is t auch ih re q u a lita tiv e Bedeutung n ic h t g e rin g e r d a sie,
d an k ih rem stenotopen C h a rak te r, e in v o rtre fflich e r ökologischer In d ik a to r fü r die rem
b a ikalischen Bedingungen, fü r das V orhandense in der baik a lisch en k a lte n Gewässer ist.
Je d e r D u rch sch n itt, d e r von der E x p ed itio n d u rch den Ba ik a lse e au sg e fu h rt wurde, k a n n
das b estätigen. .
Wen n w ir solche D u rch sch n itte d u rch den südlichen B a ika lsee nehmen, wie z ||B .:
M a ritu i Murino, T anchoj—Koty, P o d k am en n a ja—Myssowsk, die von d e r E x p ed itio n im
J a h r e 1927 (d. h. im J a h r e seh r s ta rk e r E n tw ic k lu n g der Marituja) g emacht wurden, so
erweist es sich, daß dies In fu so r a u f a llen S tationen, sowohl im P e lag ia lg eb ie t wie in der
Näh e des Ufers, vorkommt. Die Angaben der chemischen Tagebücher d e r E x p ed itio n
zeigen, daß h ie r a lle ro rten ty p isch e b aikalisehe Bedingungen vorliegen, die ohne sich
wesentlich zu v e rän d e rn , bis an s U fe r reichen; letzteres b ild e t a n diesen Stellen keine
tie fen Buchten, sonde rn es ste h t in der R ich tu n g zum B a ika lsee we it off en ^ I n d e r u n ten
gegebenen T ab e lleV finden sich die D a ten fü r die Anfangs-, Mittel- u n d E n d sta tio n der
D u rch sch n itte M a ritu j—Murino, d urch welche das Gesagte b e s tä tig t wird.
F e rn e r k a n n m an eine gemeinsame Be sonderheit in d e r V e rte ilu n g der Marituja m
diesen D u rch sch n itten e rwähnen: die Zahl d e r In fu so rien n im m t vom westlichen U fe r zum
östlichen zu; diese E rs ch e in u n g w ird au f den g en an n ten D u rch sch n itten au ch m bezug au f
die Gesamtmenge des P lan k to n s beobachtet; sie wird, wie es scheint, d u rch die Anschwemm
ung des P lan k to n s von dem westlichen zum östlichen U fe r d u rch den im Sommer vor-
h errsch en d en nordöstlichen W in d e rk lä rt.
E in an d e re s Bild d e r h o rizontalen u n d v e rtik a le n MaritujaverteAlung g ib t d e r D u rch s
c h n itt d u rch den nördlich en Ba ika lsee von d e r B u c h t A ja ja bis zu r Bogutschanskaja-
Bucht am 23. V II. 1928.
Die E n d te ile dieses D u rch sch n itts sind n a ch ih re r Hydrologie, im V ergleich m it den
Bedingungen des offenen Baikalsees, schon s ta rk v e rä n d e rt, besonders die seichte (mittlere
Tiefe 3 m) u n d g u t d u rchw ä rm te Bo gutscbanskaja-B ueht, d e ren sehr reiches P lan k to n
den gewöhnlichen C h a ra k te r d e r Seen-Teiche aufweist. A u f diesem D u rch sch n itt kommt
M. pelagica n u r a u f den S ta tio n en v o r, die im P e lag ia lg eb ie t des Sees u n d in der Bucht
A ia ia gemacht wurden; in der B o g u tschanskaja-B ucht fe h lt sie gänzlich. In der A ja ja -
B u ch t wurde die Marituja in g ro ß e r Menge am Ausgang aus d e r B u ch t angetroffen, wobei
sie sich in den k a lte n tie fe ren Schichten a u fh ä lt u n d in der oberflächlichen e rw ä rm ten
Schicht fehlt, wie es der Vergleich des h o rizontalen oberflächlichen F an g s m it dem v e r tik
a len (30—0 m) zeigt.
Diese V e rte ilu n g in d e r V e rtik a len wird au ch a u f den ü b rig en S ta tio n en dieses D u rch sch
n itts beobachtet, die im offenen B a ik a l gemacht wurden; in den dan k dem stillen w a rmen
W e tte r e rw ä rm te n oberflächlichen Wa sserschichten feh lt Marituja, in den tieferen,
k a lte n Schichten kommt sie in g rö ß e re r oder g e rin g e re r Menge beinahe a u f allen Statio n en
dieses D u rch sch n ittste ils vor.
W ir wollen einige physikalisch-chemische An g ab en au s den Tagebüchern d e r E x p e d
itio n in bezug a u f die zwei E n d sta tio n en des D u rch sch n itts B u c h t A ja ja—Bogutschans-
k a ja -B u ch t u n d in bezug a u f eine d e r m ittle re n S ta tio n en an fü h re n , u n d die V e rte ilu n g
d e r Marituja a u f denselben angeben, welche von d e r Z ugehörigkeit dieser F o rm zu den
n ich t e rw ä rm te n b a ikalischen Gewässern zeugt (Tabelle VI).
Nu n gehen w ir zu r Be schreibung der h orizontalen u n d v e rtik a len V e rte ilu n g d e r Marituja
pelagica in einem Be zirk m it sehr v e rsch ied en a rtig en Bedingungen übe r; ein d e r a r tig
e r Be zirk is t z. B. der große Be zirk im östlichen Teil des m ittle re n Baikalsees, welcher
die Ba rg u sin -, T schiwyrkui-B ai u n d den Teil des Sees einschließt, welcher d e r H a lb inse
l Sw. Noss anliegt, die diese beiden Bu ch ten von e in an d e r tre n n t. Dieser Be zirk wurde
v on d e r E x p ed itio n au f dem K u tte r „T sch a ik a “ u n te rsu c h t (am 4. V I I.—12. V II. 1928); ab gesehen
davon wurden von uns h ie r die P lan k to n p ro h e n vom D am p fe r „L eu ten an t
Schm id t“ genommen (am 8. V IIf^ -1 2 . V I I. 1927).
D e r A b sch n itt zwischen d e r Halb in se l Sw. Noss u n d den Uschkani-Inse ln, welcher
einen Teil des Hauptb a ik a lse e s v o rste llt, weist auch die entsprechenden, fü r das P e la g ia lgebiet
des Baika lsees typisch en hydrobiologischen u n d an d e ren Bedingungen au f; die oberflächliche
T em p e ra tu r b e tru g z. B. am 11. V I I. 1928 3,90°; das P la n k to n weist h ie r den
gewöhnlichen b aikalischen C h a ra k te r ohne Beimengung von E lementen einer an d e ren O rd n
u n g au f; die Hauptkomponenten des P lan k to n s sind Melosira baikalensis, Cyclotella bai-
kalensis u n d Epischura. Im J a h r e 1928 in g e rin g e re r Zahl, im J a h r e 1927 in g rö ß e re r
Menge, k am Marituja pelagica in allen P ro b e n vor, welche h ie r bis zu r Tiefe von 100 m
genommen wurden; sie w a r m it Melosira vollgestopft, die ih r als N a h ru n g dient.
E in e n ebensolchen re in ba ik a lisch en C h a ra k te r weisen auch diejenigen T eile der
Ba rg u sin - u n d T schiwyrkui-B ai au f, welche m it dem See in weiter und u n g eh in d e rte r
V e rb in d u n g stehen u n d eine bedeutende Tiefe a u f weisen.
Z u r I llu s tra tio n des Gesagten wollen w ir die hydrologischen Angaben u n d k u rz en Mitteilu
n g en üb e r die Zusammensetzung des P lan k to n s u n d ü b e r die v e rtik a le V e rte ilu n g der
Marituja am E in g a n g in die T sch iwyrkui-B ai a n fü h re n (Tabelle VII).
Am E in g a n g d e r T schiwyrkui-B ai e rre ic h t die Tie fe bis 600 m, ab e r schon 5 km
südlich e r (die ganze B a i is t etwa 26 km lang) ü b e rste ig t ih re Tiefe n ich t 50—55 m, am
E nd e d e r Bucht, im südwestlichen Winkel, h e rrsch en Tie fen von n u r 2 m vor.
Die gerin g en Tiefen, die g rö ß e re Geschütztheit gegen W inde u n d die a llmähliche E n tfe
rn u n g von der W irk u n g d e r Gewässer des offenen Baika lsees bedingen die s ta rk e D u rch w
ä rm u n g des Wassers d e r B u c h t wäh ren d des Sommers u n d eine Reihe von an d e ren V e rän
d e ru n g en in d e r Hydrologie der Bucht, welche die a llmähliche g rü n d lic h e V e rän d e ru n g
d e r ganzen F a u n a , d a ru n te r auch des P lan k to n s, in d e r B u ch t zu r Folge haben. Im P la n k ton
beginnen in d e r R ich tu n g von Norden nach Süden die gewöhnlichen Elemente d e r Seen
u n d Seen-Teiche zu erscheinen, welche die F ormen des baikalischen P lan k to n s allmählich
ersetzen. W äh ren d ab e r die typischen Bionten des b aikalischen P lan k to n s g r- Melosira,
Epischura u. a. noch in g ro ß e r Z ahl im Grenzgeb :°t der Bucht, im An fan g ste il des seichten
Wassers, Vorkommen, wobei sie dem P la n k to n dieses Gebietes einen seh r bunten, gemisch