
det. Die Wasser dieses k leinen Flusses, die d u rchw ä rm te r u n d bedeutend weicher als das
Ba ika lw asser sind, schichten sich a u f das B a ik a lw a sse r auf, v ermischen sich zum Teil m it
d e r Oberflächenschicht desselben u n d v e rä n d e rn entsprechend die hydrochemischen Beding
ungen d e r Oberfläehenschicht des anliegenden Ba ika lbe zirkes, v o r allem n a tü rlic h in der
Nähe d e r Mündungsstelle. In dieser warmen Oberfläehenschicht S die T em p e ra tu r au f
dem Wasserspiegel; V8 km Ab stan d vom Ufe r, w a r am 13. V II. dan k dem stillen u n d w a rmen
W e tte r soga r höher als im F lu sse u n d b e tru g 14,50° — entwickeln sich neben einer
u n b e trä ch tlich en Anzahl re in h a ik a lisch e r P la n k te r wie Melosira, Cyclotella, Epischura
u. a. au ch in seh r reichem Maße andere, gewöhnliche See-Teich-Elemente wie Anabaena,
Uroglena, Asplanchna, Polyarthra, Cyclopiden, Cladoceren u. a. m.; in dieser Gemeinsc
h a ft wird auch T. semiciliatum in rie sig e r Menge angetroffen.
Tabe lle XIX.
V e rtik a le V e rteilu n g von T in tinm d ium semic iliatum a u t S t 5798 d e s Schnittes durch d ie Region des n ö rd lich e n Seichtwa
sse rs, 27. V II. 28.
T iefe r<> PH O l
m g /l
COz
m g /i
COjbt
irtjnjlt
mg/Ca O L MgO
m g/i
S/O i
m g /i
thydierb.
Oitng/L
M in n id ium
s e m fe i/io f.
0 15.6s 735 9.06 0-96 3 5-5 17-0 1-3 3.36 0-08 ¿ a h/reich
2 17.12 7.33 3 0 0 1.50 21.1 16-6 5.00 3 8 0 „ 8-95 733 1102 175 0 0 .7 22 .2 3 0 2.68 2 6 0
10 7-10 730 11-00 3 3 t O0.1 2 3 .0 2.7 2 .2 0 2.60
2 5 5.23 7.30 11.65 0.39 0 2 .7 23.2 2.28
O12 730 11.56 Z 9 5 0 0 9 22.9 0.9 2 /2
100 372 730 11.03 310 0 5 0 2 0 .0 3 9 2.12 1.79
J e weiter vom U fe r u n d je schwächer d e r E influß d e r Flüsse, desto m eh r nehmen die
b aikalischen Bedingungen allmählich ü b e rh an d und b ereits V2 km vom U fe r unte rsch e id e t
sich die Oberflächenschicht ih rem Chemismus nach wenig von dem gewöhnlichen B a ik a lwasser,
speziell auch in bezug a u f die H ä r te (Bikarbon C 0 2 38,5 mg/l, CaO 23,1 mg/1,
MgO 3,5 mg/l; St. 5508/1); die Oberflä chentempera tur ble ib t vorläufig noch v e rh ä ltn is m
äß ig hoch bis 10,40 ; das Oberflächenplankton b eh ä lt noch eine ansehnliche Menge
n ich tb a ik a lisch e r Elemente, den Grundstock bilden jedoch je tz t Melosira u n d Epischura.
I n diesem gemischten P lan k to n , in d e r Oberflächenschicht wird T. semiciliatum noch in
b edeutender Menge gefunden. Doch in den tieferliegenden Schichten, die eine fü r den B a ikalsee
gewöhnliche, nied rig e T em p e ra tu r aufweisen (4,45° a u f 25 m u n d 3,87° a u f 10 0 m
Tiefe) u n d von einem typisch baikalischen P lan k to n besiedelt sind, bleibt T. semiciliatum
au s; das In fu so r wird in diesen Schichten d urch T. fluviatile fo rm a cylindrica ersetzt, die
ih re rs e its in d e r e rw ä rm ten Oberflächenschicht fehlt.
Da die wichtigsten hydrochemischen Bedingungen a n dieser Stelle in v e rtik a le r Rich tu
n g seh r geringen Schwankungen u n te rlieg en m it Ausnahme ein e r gewissen Abnahme
von 0 2 m it d e r Tiefe u n d ein e r Zunahme von C 0 2 — u n d die Oberflächenschicht sich von
d en tie f e r liegenden Schichten v o r allem d u rch die T em p e ra tu r u nterscheidet, so lieg t ein
gewisser A nlaß vor, das ausschließliche A u ftre te n des In fu so rs in d e r Oberflächenschicht
u n d se in F ehlen in den tiefergelegenen Schichten m it dem v e rtik a len T em p e ra tu rg an g an
d ieser Stelle in Z usammenhang zu bringen.
Die kleine Tabelle X X illu s tr ie rt diesen Zusammenhang zwischen den hydrologischen
Angaben, dem allgemeinen C h a ra k te r des P lan k to n s und d e r V e rte ilu n g von T. semiciliatum
an dieser Stelle des Baikalsees.
Tabe lle XX.
Ve rtik a le V e rteilu n g von T in tin n id ium sem ic iliatum a u f St. 5508, y2 km Entfe rn u n g von d e r Mündung d e s F lusse s Große
Tscheremschanka., 13,. VII. 28.
T iefe T• PH O l
m g /i
COi
m g /i m
CoO
m g /i
1
MgO
m g /i
Oxydierb-
Oimg/
Titinnidium
sem ici/io i.
0
2 5
5 0
100
10.00
0.00
008
3.87
7.6
7 .0
7.0
72.7/
12.10
11-97
1183
0.00
1.76
1-00
30.5
37.0
38.3
3 3 7
23.1
2 3.9
2 3.0
2 5.1
3 .5
3 .0
0.8
3 .9
7.60
1.28
1.09
1.60
1.03
1.17
1.25
1.27
ziem /, r ie f
v ere in ze /1
fe /tlf
W ir b rin g en h ie r noch einen F a ll des Vorkommens von T. semiciliatum im B a ik a lsee,
d e r v e rm u tlich ä u ß e rs t c h a ra k te ristisc h fü r die Ökologie dieser A r t ist, u n d zwar im
P la n k to n bei der In se l Listwenitschnij, die am östlichen U fe r des m ittle ren B a ik a l, 15 km
n o rdw ä rts von Gorjatschinskoe liegt. An dieser Stelle werden die hydrologischen Beding
u ngen ihrem Wesen nach d u rch zwei Umstän d e bestimmt: durch das Seichtwasser -H h ie r
befindet sich eine umfangreiche , sich 5 km vom U fe r in den offenen See erstreckende
Sandbank, m it seh r unbedeutenden Tie fen -— u n d fe rn e r d u rch die u n b eh in d e rte Kommun
ik a tio n dieses P u n k te s m it dem offenen Ba ika l, wodurch sich diese Region von den k le inen
Baien, Buchten u n d an d e ren Teilen des Baika lsees u n terscheidet, die von den Gebieten
des offenen Sees d u rch eine entsprechende Ge staltung ih re r U fe r ab g e tren n t sind. In
den Sommermonaten e rw ä rm t sich bei stillem W e tte r das Wasser a u f d e r Ban k v ie l s tä r k
e r a ls im offenen See; so stieg z. B. am 29. VI. 1928 die T em p e ra tu r des Wasserspiegels
bei d e r In se l L istwen itsch n ij bis 14,50° an, im offenen B a ik a l e rre ic h te sie n u r 4,35°.
F e rn e r zeichnen sich die W a sse r dieser Region im Vergleich zum Ba ika lw asser d u rch eine
viel g rö ß e re We ichheit aus. Den Grundstock d e r Planktonbewohner dieses Rayons — wie
w ir ih n E nd e J u n i 1928 v o rfan d en — b ild e t Synedra acus v a r. delicatissima, die zu jen e r
Zeit auch im P lan k to n des offenen Baikalsees, doch in bedeutend g e rin g e re r Anzahl, v o rkam.
D e r Synedra gesellen sich in g e rin g e r Menge einerseits re in b a ikalische Fo rm en zu,
wie Melosira, Epischura u n d Marituja pelagica, and e re rse its, dabei in ganz u nbedeutender
Anzahl, Uroglena volvox, Eudorina, Triarthra, Formen, die sich in den kleinen, ab geschlossenen
Buchten des Baikalsees so ü p p ig entfa lten . In diesen Bedingungen des w a rmen
Seichtwassers, das jedoch stä n d ig m it dem offenen Ba ika lsee k ommuniziert, en twickelt
sich T. semiciliatum in seh r b e trä ch tlich e r Anzahl.
Schließlich w urde T. semiciliatum im Angara-Ssor angetroffen, d e r ein W a sse rbecken
d a rste llt, welches sich b ereits vom Ba ika lsee d u rch einen Damm g e tre n n t h a t und
m it dem See d u rch einige Durchflüsse verbu n d en ist. D e r Ssor weist in seinen verschiedenen
Teilen einen verschiedenen C h a rak te r au f: sein westlicher, reichlich m it Makrophyten
bewachsener A b sch n itt n ä h e r t sich seinem C h a ra k te r na ch einem Teiche, d e r östliche
jedoch g le ich t eher einem See. In diesem letzteren Bezirke wurde g e rad e am 26. V I II .
1928 bei 2 2 ,2 ° Ob e rflä chentempera tur in 2Vz km E n tfe rn u n g von d e r Mittle ren Mündung
(Sredneje Ustje) T. semiciliatum in ziemlich ansehnlicher Menge vorgefunden.
Die a n g e fü h rte n Angaben ü b e r die A u fen thaltsbedingungen von T. semiciliatum im
Baikalsee g e s ta tte n die V ermutung, daß dieses eüpelagische In fu so r eine wärmeliebende
F o rm d a rste llt, und daß seine horizontale und v e rtik a le V e rte ilu n g im Ba ika lsee ihrem
Wesen nach d u rch den T em p e ra tu rfa k to r bestimmt wird. W ir beschränken u n s in diesem
F a lle a u f gewisse Vermutungen, d a uns fü r die Bezirke des Baikalsees, wo w ir das In fu sor
im Sommer a n tra fe n , die Angaben fü r die k a lten Ja h re s z e ite n fehlen; in d e r L ite ra tu r