derselben geh t in d e r Kegel n ic h t üb e r 2— 3 mg O2 p ro 1 1 h in au s. I n Übereinstimmung
d am it sind die extremen Grenzen der Oxyd ie rb a rk e itsw e rte fü r die ganze Gruppe der p e la gischen
In fu so rien seh r eng, sie umfassen nämlich einen k leinen Zwischenraum von 0,9
bis 2,98 mg O2 p ro 1 1. Die Ox y dierbarkeitsgrenzen fü r die einzelnen A rte n sin d a u f der
Tabelle X X IX gegeben.
Dieser F a k to r is t einer von den wesentlichsten F a k to re n in der Ökologie u n d Choro-
logie d e r b a ikalischen In fu so rien ; denn m it ihm s te h t die E rn ä h ru n g d e r In fu so rien in
direk tem oder in d irek tem Zusammenhang, was n a tü rlic h a u f den Artenkomplex d e r In fu sorien
dieses oder jenes Seegebiets ein wirken muß. D e r oben e rw äh n te sp ä rlich e Gehalt an
o rganischen Stoffen in den b aikalischen Gewässern w irk t in so fe rn begrenzend a u f den
Artenkomplex d e r pelagischen In fu so rien des Baikalsees, a ls e r die Verm eh ru n g d e r A rten
v e rh in d e rt, die sich vom T ry p to n , von B a k te rien usw. e rn äh ren . A u f diesen Umstan d werden
w ir weiter eingehen bei d e r Beschreibung d e r E rn ä h ru n g d e r pelagischen In fu so rien
und d e r U fe rin fu so rien (s. S. 238).
W ir können aus dem Geschilderten ersehen, d aß die pelagischen In fu so rien des B a ikalsees
in bezug a u f einige hydrologische H a u p tfa k to re n ausgesprochen stenök sind; d ie sem
Umstand, insbesondere ih re r K a ltw a sse rsten o th en n ie , ist es zuzuschreiben, daß diese
In fu so rien ein v orzüglicher biologischer In d ik a to r des Vorhandense ins von k a lten b a ik a lischen
Gewässern sind in solchen Gebieten des Sees, wo diese Gewässer entweder horizonta
l oder v e rtik a l m it Gewässern von an d e re r H e rk u n ft, Zusammensetzung, T em p e ra tu r
u. dgl. geschichtet sind, z. B. m it Flußwa sse rströmen oder in den Grenzbezirken, in welchen
die Gewässer des Hau p tb a ik a lse e s allmählich in die e rw ä rm te n Gewässer d e r seichten
Buchten usw. übergehen. Die pelagischen In fu so rien sind empfindlicher gegen die V e rän d
e ru n g d e r hydrologischen Bedingungen; sie schwinden au s dem P lan k to n der en tsp re chenden
Bezirke viel frü h e r, als viele an d e re Grundbestandteile des b aikalischen P la n k tons,
z. B. Melosira baikalensis u n d Epischura baikalensis, die in solchen Bezirken m it
gemischten Verh ä ltn issen noch in bedeutender Menge e rh a lten bleiben können.
Die g rö ß te Bedeutung, als biologischer In d ik a to r, h a t Marituja pelagica, d a sie im
ganzen P e lag ia lg eb ie t des Baika lsees weit v e rb re ite t is t u n d in diesem Gebiete während
alle r Ja h re sz e iten vorkommt.
Mit g ro ß e r D eutlichkeit beobachteten w ir den entsprechenden U nterschied in d e r V e rte
ilu n g der In fu so rien u n d d e r üb rig en P lanktonbewohner a u f dem D u rch sch n itt d urch
die Ba rgusin-B ai von U stj-B a rg u sin bis Swjatoj Noss (Ju li 1928). Wie a u f d e r Tabelle IX
(S. 53 des speziellen Teils) zu sehen ist, schließt sich Marituja pelagica seh r g enau an die
baikalischen Gewässer an, welche k ä lte r sind u n d eine g e rin g e re Menge von Silik a ten
enth a lten ; in den Wasserschichten aber, die d u rch das Wasser des Bargusinflusses und
durch die oberflächliche E rw ä rm u n g v e rä n d e rt sind, wird eine besondere In fu so rien gemeinschaft
beobachtet. Das ü b rig e P lan k to n , sowohl in den baikalischen, wie auch in den
bargusinschen Wasserschichten, weist ab e r einen gemischten C h a rak te r au f; Melosira und
Epischura drin g en z. B. auch in die bargusinschen Schichten ein.
E in ähnliches Bild wird auch in der T schiwyrkui-B ucht (1927— 28) beobachtet; in
den seichten, g u t d u rchw ä rm te n Teil der B u ch t u n d in seine kleinen Buchten d rin g en die
pelagischen In fu so rien n ich t ein, wenn n ic h t d u rch den Win d die b aikalischen Gewässer
in die B u ch t getrieben werden; Melosira baikalensis ab e r kommt in ein e r beträ ch tlich en
Zahl in d e r F e rtik -B u c h t vor, deren P lan k to n schon keinen b a ikalischen C h a rak te r mehr
au fw e ist (Tabelle V I I u. V I I I S. 51).
Ebenso werden wäh ren d d e r E rw ä rm u n g sp e rio d en d e r oberflächlichen Schichten des
P elagialgebietes die im k a lten W a sse r lebenden In fu so rien aus dem P la n k to n dieser
Schichten gänzlich ausgeschlossen; die ü b rig en b aikalischen Elemente nehmen zwar in
q u a n tita tiv e r Be ziehung ab, sie bleiben ab e r im P la n k to n noch erh a lten , obschon die H a u p tbestandteile
des P lan k to n s dieser Schichten schon die Formen d e r gewöhnlichen gemäßigten
Seen sind. E in e Re ihe dieser u n d äh n lich e r F ä lle ist a u f S. 50, 51, 213, 214 des speziellen
Teils dieser A rb e it eingehend beschrieben worden.
F ü r das V e rstän d n is d e r Ökologie d e r pelagischen In fu so rien des Baikalsees, sowie,
wie man annehmen d a rf, auch d e r Ökologie der üb rig en pelagischen Bionten u n d fü r die
A u fk lä ru n g d e r U rsachen der im Ba ika lsee u n d in an d e ren g roßen Becken beobachteten
sch a rfen E in te ilu n g in den Komplex d e r pelagischen In fu so rien und d e r , Uferinfusorien,
is t ein Umstand von wesentlicher Bedeutung: nämlich d e r ä u ß e rs t sta tisch e u n d eigena
rtig e C h a ra k te r d e r Lebensbedingungen in diesem Gebiete des Sees, im Gegensatz zu den
v e rsch ied en a rtig en a sta tisch en physikalisch-chemischen Bedingungen des Ufergebietes.
W ir wollen diese Seite d e r Existenz d e r pelagischen In fu so rien k u rz beleuchten.
V o r allen Dingen werden selbst in den weit von e in an d e r en tfe rn ten Teilen des P e la gialgebietes
ein an d e r ähnliche Lebensbedingungen beobachtet; S. J . K u s n e t z o w (1930)
ch a ra k te ris ie rt das P e lag ia lg eb ie t des Baikalsees in dieser Beziehung a u f folgende Weise:
„Der M a ritu j und die Landzunge Kotelnikowski liegen in entgegengesetzten Teilen des
Baikalsees u n d sind durch eine S tre cke von etwa 500 km v o n einander g e tren n t; die E igenschaften
des Wassers ab e r sind a n beiden P u n k te n ein an d e r ähnlich. Das k an n a ls H in weis
d a ra u f dienen, daß d e r Baikalsee, tro tz se iner Größe und d e r ä u ß e rs t sta rk e n Strek-
ku n g in einer Richtung, nach dem C h a ra k te r se iner Gewässer n ich t in einzelne Teile eing
e te ilt ist, sondern ein Ganzes d a rste llt.“
D ah e r is t dieses kolossale Gebiet in seinen verschiedenen, selbst v o n einander besonders
w e it abstehenden Teilen von einer u n d derselben Gemeinschaft bewohnt; im J u li 1927
h a tte n w ir die Möglichkeit, im L au fe ein e r kurzen Zeit (vom 6. V II. bis zum 15. V II.) den
ganzen B a ika lsee zu besuchen, wobei w ir ih n mehrmals in verschiedenen Teilen in der
Que rrich tu n g durchk reu z ten ; w ir überzeugten uns dabei davon, daß im Bezirk d e r L an d zunge
Kotelnikowski (nördlicher Baikalsee) in d e r T a t dieselbe In fusoriengeme inschaft
lebt (Hauptformen: Marituja pelagica u n d Mucophrya pelagica) wie im Ma rituj-Bezirk
(südlicher Baikalsee) oder im Be zirk d e r Uschkan ji-In se ln (m ittle re r Baikalsee).
Was den B e stän d ig k e itsg rad d e r einzelnen H au p tfak to re n des physikalisch-chemischen
Mediums des P elagialgebietes betrifft, so können wir, a u f Grund der im S ch rifttum
in bezug a u f den Ba ika lsee v o rhandenen Angaben, behaupten, daß die Mehrzahl dieser
F ak to ren sehr geringe, einige ab e r kaum merkliche Schwankungen, sowohl im L au fe des
Tages, wie auch nach den Ja h re sz e iten , von J a h r zu J a h r , u n d nach d e r V e rtik a le a u fweisen.
So weist z. B. nach F r a n k - K a m e n e z k v (1926) „das Wasser des Baikalsees aus
verschiedenen Stellen u n d Tiefen im großen und ganzen eine re c h t kon stan te Zusammensetzung
des Gehaltes an Mineralstoffen a u f“ . Abgesehen davon kommt d e r g en an n te V e rfasser,
a u f Grund des Vergleiches se iner U ntersuchungen au s dem J a h r e 1924— 25 m it
denen von C. S c hm i d t , welche sich a u f das J a h r 1877 beziehen, zu r Schlußfolgerung,
daß in d e r chemischen Beschaffenheit des Wassers des offenen Baikalsees keine Ve rän d e ru
n g en weder in q u a lita tiv e r noch in q u an tita tiv e r Beziehung während dieses Zeitraumes
beobachtet wurden. G. J . W e r e s t s c h a g i n (1925—27) weist in bezug a u f den südlichen