D i e Ausmaße dieser A r t b e trag en nach P e n a r d 38—48 H Die b a ikalisehen E xemp
la re sind g rö ß e r; sie sin d gegen 60 («. la n g u n d 22 p. b re it. Der K ö rp e r is t d u n k e lg rau
g e fä rb t. 7 T.
Die zu e rst von P e n a r d (1922) beschriebenen E x em p la re Uronema dubmm stammen
a u s k leinen Wasserbecken der Schweiz, wo er sie zu allen J a h re s z e iten vo rfan d . Im
Ba ika lsee jedoch w urde U. dubiurn ausschließlich als pelagische F o rm verzeichnet, und
zwar in Regionen, d eren Bedingungen sich von d enjenigen des offenen Ba ika lsees u n te r scheiden,
so z. B. am 1 0 * 1 1 . V II. 1927 u n d 27. V II. 1928 in g ro ß e r A nzahl im Ober-
fläehenplankton des nördlich en Seiehtwassers, in seinem westlichen Teil, d e r von dem
Wasser des Flusses K itse h e ra au sg e fü llt ist, u n d fe rn e r vom B D V II. 1928 m der■ Ba r-
gusin-Bai, in ih re r ganzen nordwestlichen Zone, die vom F lu ß B a rg u sm beeinflußt ist
(über die hydrologischen V e rh ä ltn isse dieser Regionen des Baika lsees w ird u n ten au sfü
h rlich e r berichtet). Die Grenzen d e r hydrologischen H au p tfak to re n , in denen 17. dubmm
im Ba ika lsee a u f tr itt, sind folgende:
TtjmiK | j 0 2 m g/I | COa mg/1 | C02 bica rb. mg/1 | CaOmg/1 | MgOmg/1 | Oxyditerbark. 0 2 mg/1
14,98-18,92°| 7,2—7,5 j 7,63-9,46 | '-0,58-0,80 | 32,1-55,5 | 17,0—35,40 | 1,3-4,7 j 2,07-12,4®-. J
Da die v o raufgehenden Fund b ed in g u n g en (in den kle in e ren Becken d e r Schweiz)
sich von denjenigen des Baika lsees bedeutend u n terscheiden, ist dieses In fu so r zur Gruppe
der polytopen In fu so rien zu stellen.
Dichilium intermedium Gaj ewskaja (Abb. 39).
Ein e neue Dichilium-Art aus dem Baikalsee, die von m ir in einer vorläufigen M itte ilu
n g im J a h r e 1927 beschrieben wurde.
D. intermedium is t ein kleines, d u rchsichtiges In fu so r; K ö rp e rlä n g e 54 56 p-, Breite
35 0. an d e r b re ite sten Stelle; K ö rp e rfo rm eiförmig; d e r ganze K ö rp e r m it sehr feinen, m
L än g sre ih en angeordneten W im p e rn bedeckt, die m e rid io n a l vom h in te re n E nd e zum v o rderen
ziehen. Trichozysten fehlen. Die Mundöffnung lieg t im oberen K o rp e rd ritte l, s ta rk
sc h räg von lin k s nach rechts. Sie h a t eine länglich-ovale F o rm ; lä n g s ih rem linken und
re ch ten Rand stehen zwei ziemlich b re ite u n d u lie ren d e Membranen gleicher Große; zwischen
ihnen t r it t die Mundspalte deutlich h e rv o r. Schlund fehlt; die p u lsierende Vakuole
befindet sich im h in te ren K ö rp e rd ritte l links; Anus am h in te ren Ende. Makronukleus
kugelig, in d e r Mitte des Kö rp e rs. Das P la sm a is t d urchsichtig, farblos; die Bewegung
ra sch u n d einförmig. . .. .
Dichilium gehören zu den ä u ß e rs t seltenen In fu so rien , u n d ih r Vorkommen im Bailtal-
see is t e rs t d e r fü n fte F a ll, in dem In fu so rien d e r Ga ttu n g Dichilium g efunden we rd en : 11
wrzesniowskii MGlaucoma wrzesniowskii) wurde von K. M e r e s c h k o w s k y (1879) Dg
der Nähe d e r nördlichen Düna, sodann im Onega-See gefunden; die an d e re A rt, D. cunei-
forme, fan d W. S c h e w i a k o f f (1893) in A u s tra lie n in ein e r Eisenquelle und D. platessm-
des fan d F a u r e - F r e m i e t (1924) in den Teichen in d e r Nähe von P re e y su rO is e .
Dichilium intermedium n im m t gleichsam eine m ittle re Stellung zwischen den zwei
e rsten d e r an g e fü h rte n A rte n ein. E s u n te rsch e id e t sich von D. wrzesniowskii, dem sieh
diese A r t am meisten n äh e rt, v o r allem d u rch das F ehlen von Trichozysten, die bei den
Ciliaten als ein seh r k onstante s Me rkmal gelten; fe rn e r d u rch die F o rm des K e rn e s und
den K ö rp e rum fan g : die K ö rp e rlä n g e von D. intermedium ist d re im a l k le in e r als die von
D. wrzesniowskii. D. intermedium g eh ö rt im B a ika lsee zu den seltenen Formen. W äh ren d
d e r d re ijä h rig e n Periode von 1926 bis 1928 wurde die A r t n u r dreimal, obschon in einer
beträ ch tlich en Zahl von E x em p la ren , an den U fe ra lg en Ulothrix u n d Tetraspora, bei einer
T em p e ra tu r von 6—9° angetroffen. D ieN ah ru n g besteht au s B a k te rien u n d Diatomeen.
Cinetodiilum margaritaceum Ehrenberg.
Alle ro rten in d e r Uferzone u n te r lebenden und absterbenden Ulothrix u n d Tetraspora.
Außerdem w urde diese F o rm sehr häufig in frisch en und bereits g eb räu n ten Ulo-
iforix-Klumpen angetroffen, die bei s tille r w a rm e r W itte ru n g im offenen B a ik a l um h e rtreiben;
bei 5—14°.
Die L itera tu ran g a b en s in d karg. C. margaritaceum is t fü r d a s Iito ra le Gebie t e in ig e r Flü sse : Maggia ( A n d r é ,
1912), Nebenflüsse d e s Fl. Donetz ( F a d e j e w , 1926), wie auch fü r k lein e und seichte Wa sserbe cken ve rsch ied e n e r Art
verzeichnet: für Lachen, Gräben, k lein e Sümpfe usw. (S c h e w i a k o f f, 1893; K a h l , 1926, u. a.). Wahrscheinlich bes
ch rän k t sich d ie V e rb re itu n g d e r vorlieg en d en Form a u f d ie s e Art- Biotope.
Mycterothrix tuamotensis Ba lbian i (Lauterborn) (Abb. 40).
Dieses kleine, bis 50 [x lange u n d 26 (a b re ite In fu so r von zylin d risch e r F o rm m it g u t
abgerundetem Hinterende, lä ß t sich nach d e r ch a rak te ristisch e n , h a lb kreisförmigen E rh e bung
leich t erkennen, welche an dem abgestutzten ap ik a len K ö rperende gelegen is t und
lange, spä rliche, h a rte Borsten trä g t. An der Ba sis dieser E rh eb u n g lieg t die Peristom-
Vertiefung, an deren Grund sich d e r Mund befindet. Die Außenwand des Peristoms ist m it
W im p e rn besetzt, welche fe rn e r in einem H a lb k re is am R ande des Apikalendes des K ö rp
e rs bis zu r Ba sis d e r E rh eb u n g , a u f d e r entgegengesetzten Seite angeo rd n e t sind. Am
ü b rig en K ö rp e r sind in L än gsreihen sp ä rlich e W im p e rn angeordnet, welche im vorderen
K ö rp e rte il k u rz sind u n d gegen das h in te re E nd e a llmählich län g e r werden. Am h in te ren
K ö rp e ren d e is t eine sehr lange W im p e r v o rhanden. R u n d e r K e rn in d e r K ö rp e rm itte . Die
p u lsierende Vakuole lieg t in d e r v o rd e re n Körp e re rh eb u n g . E in an deres U n tersche idungsm
e rkmal d e r M. tuamotensis is t d e r zylindrische Schleimbehälter, welcher den In fu so rie n k
ö rp e r umgibt. Dieser B e h ä lte r lieg t dem K ö rp e r n ich t eng an ; im Ruhe zustand stre ck t
das In fu so r sein v ordere s K ö rp e rv ie rte l aus demselben h e rv o r; wenn es b eu n ru h ig t wird,
v e rste ck t es sich ganz im Behälte r.
M. tuamotensis wurde im B a ika lsee n u r einmal (10. V II. 1927) im oberflächlichen
P la n k to n des m ittle ren Teils d e r Ba rgusin-B ai, bei ein e r T em p e ra tu r der W a sseroberfläche
von 12° gefunden; das P lan k to n is t h ie r von g emischte r Beschaffenheit; in ihm
h e rrsch en die gewöhnlichen „n ich t b a ik a lisch en “ See-Elemente vor.
M. tuamotensis g eh ö rt zu den seh r se ltenen In fu so rien . Soweit m ir b ek an n t ist, wurde
dies In fu so r bis je tz t n u r zweimal gefunden, nämlich von B a l b i a n i (1887), d e r es (pfTVi-
chorhynchus tuamotensis) in Moos a u f den T uamotuinseln (Südsee) gefunden h a t, und
von P e n a r d (1922) in Moos und in den T o rflag e rn in d e r Umgegend von Genf.
Leucophrysfluviatilis sp. nov. (Abb. 41).
Die Fo rm des K ö rp e rs ste llt einen unregelmäßigen, von den Seiten ein w enig ab g ep la tteten,
nied rig en Kegel d a r, dessen b re ite Ba sis die V en tra lse ite des Infu so rs, dessen abg
erundete, se itw ä rts ge rü ck te Spitze seine Dorsalseite d a rste llt. Die la te ra le n F lä ch en sind
ein wenig im m ittle ren Teil in Q u e rric h tu n g e ingedrückt; sich ab ru n d en d gehen sie am
Vorderende in die v en tra le Körperobe rfläche über.