jenigen s ta rk spe zialisierten Inselformen, die auch ih re sexuelle A ffin itä t v e rlo ren haben,
vielleicht als A rte n e rh a lten bleiben, wäh ren d a lle übrigen, tro tz ih re r erheblichen mo rphologischen
Divergenz, ih re ch a rak te ristisch e n „Inse lme rkma le “ d urch die W irk u n g der
Auslese u n d durch Vermischung m it an d e rs g e a rte ten In d iv id u e n a llmählich ve rlie ren
werden. F ü r die allgemeine Stammesgeschichte d e r T ie rw e lt werden ab e r auch a lle extrem
spe zialisierten In se la rten , selbst wenn sie einmal m it E rfo lg zu r k o n tin en ta len Lebensweise
zurü ck k eh ren sollten, ebenso bedeutungslos bleiben wie die vielen einseitig differenzierten
Geschöpfe a u f den Fe stlän d e rn . Zusammenfassung.
A. Zoogeographischer Teil.
1. In den meisten F ä lle n v e rm ag die L a n d fa u n a eine zuverlässige A u sk u n ft üb e r die
E ntstehungsge schichte d e r In se ln zu geben. Die L an d fau n a o z e a n i s c h e r In se ln besteht
ausschließlich aus d e r allogenen Komponente; ih re T ie rw e lt is t zumeist a rte n a rm , E n d e mismen
fehlen oder sind seh r selten, u n d eine regionale Gliederung kommt k aum zum
Ausdruck. A u f k o n t i n e n t a l e n In se ln d om in ie rt dagegen die endogene Komponente,
w äh ren d die allogene me ist seh r s ta rk z u rü c k tritt; ih re F a u n a is t in d e r Regel reicher
und o ft durch m a rk a n te Endemismen ausgezeichnet; a u f g rö ß e re n In se ln is t soga r — wie
a u f den Ko n tin en ten B - eine Gliederung in zoogeographische Regionen erken n b a r.
2. E in e Besiedelung d e r In se ln d urch landbewohnende R e p tilien m it H ilfe re in p a ssiv
e r Ausbre itu n g sm itte l, u n te r denen f ü r diese T ie rg ru p p e d e r Mensch die bedeutsamste
Rolle spielt, ste llt einen A usnahmefa ll d a r. Zumeist is t sie d urch a k tiv e Mig ra tio n zu e rk
lä ren : d. h. d u rch das u r s p r ü n g l i c h e V o r h a n d e n s e i n te r re s tris c h e r K rie ch tie re
a u f den E ilan d en , als diese noch m it ih rem M u tte rlan d e verbu n d en waren.
3. U n te r den inselbewohnenden Rep tilien m a ch t sich eine s ta rk e Neigung zu r Ausb
ildung i n d i g e n e r F o rm en b emerkbar. A u f ganz jungen E ilan d e n fehlen diese zwar in
d e r Regel; ab e r m it zunehmendem In se la lte r e rh ö h t sich n ic h t n u r ih re Zahl: auch die
Divergenz von ih re n kontin en ta len Stammformen wird in d e r Regel g rößer. Wenn n u n
diese a u f dem F e stlan d e d e r V e rn ich tu n g an heimfallen, so entstehen in su la re Reliktende-
mismen, die u n te r Rep tilien weit v e rb re ite t sind; sie vermögen zuweilen einen fa s t ebenso
g u ten Begriff vom frü h e re n F a u n e n c h a ra k te r d e r F e stlän d e r zu geben wie fossile Tie rreste.
4. Die in su la re n Herp e to fau n en d e r Gegenwart lassen meist ih re Beziehungen zu den
rezenten oder fossilen F au n en der am näch sten liegenden Kontin en te deutlich erkennen, so
d aß in den w eitaus meisten F ä llen eine genaue An a ly se ih re r H e r k u n f t möglich ist. Auf
den K an a ren , K ap v e rd en , A ntillen, Galapagos, Ma skarenen, Seychellen, Mad ag a sk a r und
vielen an d e ren Inseln, die von manchen Au to ren noch immer fü r ozeanischen U rsp ru n g s
g eh a lten werden, leben weitgehend endemische Reptilienfaunen, denen modernere K o n tin en ta
lty p e n fehlen; somit h an d e lt es sich d a um a lteRe liktenfaunen, die zweifellos d a ra u f hin-
weisen, daß diese A rchipele n ichts an deres als u ra lte Re ste von F e stlän d e rn darstellen.
Das an d e re E x trem in su la re r Herp e to fau n en ohne irgendwelche Endemismen t r i t t in sbesondere
a u f jungen Atollen des Pazifischen und Indischen Ozeans in E rsch e in u n g ; diese
E ilan d e v e rd an k en ih re K rie ch tie re zumeist einer E in fü h ru n g d u rch den Menschen. Die
Hawaischen In se ln zeigen, daß eine ganz ähnliche allogene H e rp e to fau n a sich u n te r besonderen
Umständen auch a u f seh r a lten k o n tin en ta len In se ln ausbilden kann.