T em p e ratu r Pu Oa mg/l C02 mg/1
COa bicarb.
mg/1 CaO mg/1 MgOmg/1 S i0 2 mg/1
Oxydierbark.
0 2 mg/1
0—5,20° 7,2—7,6 9,10—12,71 0,44—5,06 3 8 ,6 -4 9 ,0 22,2—25,3 3 ,0 -4 ,8 1,00—2,44 1,05—2,78
Alles Dargelegte re sümierend, k a n n Muc. pelagica als eupelagische, stenotope, steno-
th e rm e K a ltw a sse rfo rm u n d stenoxybionte F o rm c h a ra k te ris ie rt werden.
Sphaerophrya melosirae sp. nov. (Abb. 166, 167).
Der Durchmesser des K ö rp e rs schwankt zwischen 60 ja u n d 90 [a. Der K ö rp e r n ä h e rt
sich se iner F o rm nach einem Polyeder. A u f den Spitzen se iner schwach ausgesprochenen
Winkel sind Bünde l von T entak e ln angeordnet, die a u f diese Weise nach allen Seiten
g e ri ch te t sind. Die Zahl d e r T entakelbündel und somit auch die Zahl der Spitzen schwankt
seh r ansehnlich: von 6—12 (Abb. 166). Ab u n d zu werden In d iv id u e n m it 4 Bünde ln a n getroffen.
In diesem F a ll sitzen die T en tak e l a u f 4 deutlich ausgesprochenen (deutlicher
als bei ein e r grö ß e ren Anzahl von Spitzen) E rh eb u n g en , die a u f den E n d en zweier zuein
an d e r se nkrechte r Achsen des K ö rp e rs angeo rd n e t sind (Abb. 167). Die T entak e ln sind
gerade, seh r lang, e rre ichen 270—300 ¡x, sind zu einer sta rk en u n d schnellen K o n trak tio n
fähig, a n den E n d en geknöpft. Jed e s Bündel weist gewöhnlich n ich t üb e r 12 Stück auf.
Das P la sm a is t feink ö rn ig , wenig durch sich tig , schwach gelblich g e fä rb t. Der Makronukleus
is t ru n d oder oval und z en tra l gelegen. Zwei p u lsierende Vakuolen sind a u f den
entgegengesetzten Körp e ren d en e in an d e r gegenüber angeordnet. Die V e rm eh ru n g geschieht
d urch ä u ß e re Knospen: w ir beobachteten mehrmals, wie große In d iv id u e n in vivo
eine v e rlä n g e rte F o rm ann ahmen und sich d u rch eine Quersch n ü ru n g in zwei meh r oder
m in d e r gleiche Abschnitte teilten.
W ir stellen die vorliegende F o rm zu d e r G a ttu n g Sphaerophrya (Fehlen des Stiels,
S tru k tu r des K e rn s und d e r Tentakel). Von den f rü h e r beschriebenen S p h a e ro p h ry a -A rten
unte rsch e id e t sich S. melosirae dadurch, daß ih re T entakel in Bünde l zusammengefaßt und
n ich t a u f dem ganzen K ö rp e r z e rstreu t sind, u n d d urch ih re polyedrische K örperform.
S. melosirae is t an das P e lag ia l des offenen Baikalsees gebunden, wo diese F o rm an
einen oder m ehrere F äd en d e r Alge Melosira baikalensis oder M. binderana befestigt,
gleichwie angeklebt erscheint. Da es uns kein einziges Mal gelang, dieses S u k to r in
freischwebendem Z ustand zu beobachten, sind w ir geneigt, es als Plankto n ep ib io n ten
zu b e tra ch ten . Auf an d e ren Organismen, a u ß e r Melosira, oder an d e ren Gegenständen
wurde dies S u k to r n ich t k o n sta tie rt; es o ffenba rt somit in bezug a u f die W ah l seines W ir tes
eine enge Spezifität, was in d e r von uns festgestellten A rtb en en n u n g zum Ausdruck
kommt.
Im P lan k to n des B a ik a lp e lag ia ls is t S. melosirae m eh r oder m in d e r stä n d ig v e r tre ten,
in den Win te rm o n a ten wie auch vorwiegend in den Sommermonaten, jedoch gewöhnlich
in m äß ig e r Zahl. Am häufigsten kam dies S u k to r im J u n i—J u l i vor, bei noch n ie d
rigen Oberflä chentempera turen des Wassers. Im allgemeinen ersch e in t diese F o rm als
kälteliebend, und bei Du rchw ä rm u n g d e r oberen Wasserschichten üb e r 8—10° v erschwindet
sie au s dem P lan k to n . In v e rtik a le r R ich tu n g s in k t S. melosirae bis zu b e trä c h tlichen
Tiefen h inab; sie w urde von der Oberfläche bis zu 400 m Tiefe angetroffen.
Die Grenzen d e r wichtigsten hydrochemischen F ak to ren , die das Vorkommen von S.
melosirae begleiteten, sind im allgemeinen sehr eng, was m it den stabilen Bedingungen
des Ba ika lgebie ts zusammenfällt, dem diese F o rm a n g ep aß t ist:
T em p e ra tu r P h Oa mg/1 C02 mg/1
C02 bicarb.
mg/1
Oxydierbark.
0 2 mg/1
0—10,50° 12,04—12,20 12,04—10,20 0,00—2,39 45,3—47,1 1,35-2,01
Heliocometes conspicuus Zach.-Sand (Abb. 168).
Der kugelige, sp h a eroidale K ö rp e r von 70 ¡x Durchmesser is t von einer dicken, s ta rk
lichtbre chenden Cuticula umkleidet. Die T entak e ln sind a u f dem ganzen K ö rp e r zerstreut,
ih re Gesamtzahl b e trä g t n ich t weniger als 50. Die Länge ü b e rste ig t n ich t 30 |x.' Sie sind
schwach k o n tra k til, jedoch ä u ß e rs t biegsam. E s sind dicke Röhren, die im m ittle re n Teil
v e rschm ä le rt sind u n d gegen die beiden E n d en v e rb re ite r t erscheinen. Das v o rdere E nde
h a t die F o rm eines T rich te rs, dessen Schlund weit geöffnet is t u n d sodann in einen deu tlich
u n te rsch e id b a ren K a n a l übergeht. Das h in te re E nd e des T entakels e rsche int gleichsam
in die Cuticula e ingedrückt. Der K e rn h a t eine gestreckte, ovale Fo rm, is t ein wenig
gebogen, exzentrisch angeordnet. 2—3 p u lsierende Vakuolen. Das P la sm a is t grobkörnig,
g raulich-gelblich g e fä rb t. Die F o rtp flan zu n g wurde n ich t beobachtet.
Diese F o rm wurde im P lan k to n des m ittle re n Teils der Ba rg u sin -B a i am 8. V II. 1927
angetroffen, u n d zwar in u n b e trä ch tlich e r Anzahl bei 8° Oberflä chentempera tur. Das
P la n k to n tru g im allgemeinen einen b aikalischen C h a rak te r, Melosira baikalensis
h e rrsch te in ihm vor, jedoch w aren in g e rin g e r Anzahl auch n ich t baikalische Elemente
beigemischt, z. B. Eudorina, Uroglena, Bosmina u. a.
W ir ste llen dieses S u k to r zu d e r wenig erforsch ten A r t Heliocometes conspicuus
Za ch. , deren systematische Stellung noch n ich t vollkommen g e k lä rt ist; die vorliegende
F o rm s timmt m it d e r e rw äh n ten A r t in den Ausmaßen, der Körp e rfo rm , der S tru k tu r des
K e rn s, d e r Anwesenheit ein e r dicken Hü lle u n d möglicherweise auch in der Beschaffenh
e it der T entakel u n d endlich in d e r p lan k tisch en Lebensweise überein.
H. conspicuus wurde zuerst von O. Z a c h a r i a s im P lan k to n des Gr. P lö n e r Sees
v o rgefunden (März—Mai 1897) und irrtüm lich e rw e ise von ihm zu den Heliozoen gezählt
(Acantocystis conspicua). S a n d (1901) ste llte sie zu den Acinetidae, obgleich e r zugab,
daß sie einige Übergangsme rkmale von Heliozoen zu r erwäh n ten Gruppe aufweist. P e -
n a r d (1904) n e g ie rt irg en d welche Ä h n lich k e it dieser F o rm m it Heliozoen; C o l l i n
(1913) is t ebenfalls vollkommen geneigt, H. conspicuus zu den Acinetidae zu stellen.
Zyste unbekannter Herkunft (Zyste vom Angetkorktypus) (Abb. 169).
Diese höchst in te re ssan ten Zysten sind gleich Staurophrya elegans Z ac h , nach dem
P rin z ip eines Angelkorks aufgebaut. Der m ittle re Teil der Z ystenhülle ste llt eine Scheibe
vor, deren Durchmesser bis 130 |x b e träg t; ih r ä u ß e re r Rand e rsche int ein wenig v e r dick
t im Vergleich zum m ittle re n Teil. Von dem Z en trum d e r Scheibe senkrecht zu ih r,
gehen nach zwei entgegengesetzten R ichtungen zwei schmale Kegel m it abgerundeten
Spitzen aus; der Abstan d zwischen ih re n Spitzen (die Höhe d e r Zysten u n d ih re Z en tra lachse)
b e trä g t 125— 130 [x. In d e r Profilan sich t h a t sie Ä h nlichkeit m it einem beinahe
regelmäßigen Kreuz, von oben b e tra ch te t e rsche int sie als ein K re is von ä u ß e rs t regel-
Zouloxioa. Heft 83. " 28