Das Gehäuse is t d urchsichtig, farblos oder im oberen Teil ein wenig gelblich. Seine Wände
sin d g la tt und fest.
D e r In fu so rien k ö rp e r e rre ic h t im gestre ck ten Z ustand 160 t*- Länge u n d 20 p- Breite.
Meist v e rb le ib t das In fu so r in halb k o n tra h ie rtem Z ustand; sein oberes E nde is t dabei
au s d e r Mündung des Gehäuses n u r wenig vorg e stre ck t; d e r K ö rp e r is t im m ittle ren Teile
s ta rk v e rb re ite r t (Abb. 121). D e r K ö rp e r se tzt sich am Boden des Gehäuses an , ohne einen
Stiel zu bilden. Das Gehäuse befestigt sich se inerseits zuweilen senk re ch t a n der U n te rlage,
me ist is t es ab e r in gen e ig te r R ich tu n g befestigt, wodurch die Oberfläche d e r A n h
e ftu n g gewissermaßen v e rg rö ß e rt wird.
P e ristom g u t ausgebildet, P e ristom ra n d dick, Wimperscheibe konvex, W im p e rn
lan g u n d dick. V estibulum u n d P h a ry n x ziemlich lang; sie reichen bis an das E nd e des
oberen K ö rp e rd ritte ls. K e rn b andförmig, ein wenig bogenförmig g ek rüm m t; er ordnet
sich im m ittle re n K ö rp e rd ritte l an, in d e r L än g srich tu n g . P u lsie ren d e Vakuole am u n te re
n Vestibulumende. Be i einigen In d iv id u e n , welche im Uferg eb ie t leben, w u rd en im
P la sm a n ich t zahlreiche Zoochlorellen gefunden.
Cothurnia urceus se tzt sich an verschiedenen Gammariden an , an ih re n K iem en p la tten,
se ltener an den Gliedmaßen selbst, a n d e r Borstenbasis. Dies In fu so r g eh ö rt zu den
se lten vorkommenden Formen. Die g rö ß te Tiefe, in d e r diese Cothurnia gefunden wurde,
b e tru g 92 m (in der Näh e d e r Inse l Oto-Chunchuk im Maloje More, im J u l i 1927), bei
e iner T em p e ra tu r von 8—4 .
Nach d e r F o rm des Gehäuses ste h t C. urceus d e r C. vas nahe, welche, ebenfalls aus
dem Baikalsee, von S w a r c z e w s k i (1930) beschrieben wurde; eine v ollständige Id e n t
itä t im B a u des Gehäuses wird ab e r bei diesen A rten dennoch n ic h t beobachtet. Abgesehen
davon können w ir beide A rte n n ic h t vollg ü ltig vergleichen, d a in d e r Be schreibun
g d e r C. vas Angaben üb e r den K ö rp e rb a u des In fu so rs fehlen, da die A r t nach fixie rtem
M a te ria l au fg e ste llt wurde.
Cothurniopsis aurea sp. n. (Abb. 122).
Ziemlich große F o rm ; Länge des Gehäuses bis 180 p-, g rö ß te B re ite 95 p-. Das Gehäuse
h a t die F o rm eines b re iten P o k a ls von sehr rege lm äß ig e r schöner F o rm , d e r oben
s ta rk zusammengepreßt ersche int; es sitz t a u f einem ru n d en Füßchen, das sich u n te n zu
ein e r großen, ru n d en Scheibe v e rb re ite rt, wodurch die ganze F o rm große Ä h n lich k
e it m it einem P o k a l gewinnt. Die F o rm d e r Gehäusemündung is t schmal u n d gestre
ck t, in d e r Mitte den äu ß e ren R ä n d e rn zu, dan n v e rschm ä le rt u n d wieder u nten
ein wenig v e rb re ite rt. Das obere D ritte l d e r Gehäuseoberfläche besitz t eine ausgesprochene
R ingelung; weiter nach u n ten werden die Ringe weniger deutlich u n d in d e r Mitte u n te r brochen.
Das Gehäuse is t von wunderschöner goldiger F a rb e , die besonders g re ll an den
E n den der Mündung e rsche int; die Mitte des Gehäuses is t entweder seh r schwach g e fä rb t
oder farblos. D e r K ö rp e r des In fu so rs is t fa s t zy lin d risch und v e rb re ite rt sich na ch oben
h in sehr schwach; nach u n ten g eh t e r in ein F ü ß ch en über, das von dem üb rig en K ö rp e r
d u rch einen breiten, s ta rk lichtbre chenden R in g g e tre n n t ist. Das Fü ß ch en is t deutlich
län g sg e stre ift und is t inn en a n d e r Scheibe des Gehäuses befestigt. Somit is t bei der A r t
C. aurea, wie bei d e r v o rhergehenden F o rm , d e r K ö rp e r m it dem F ü ß ch en zusammen in
e in Gehäuse eingeschlossen. Das P e ristom is t n ich t b re it. Die und u lie ren d e Membran ist
g u t entwickelt. Der Makronukleus is t seh r lang; e r e rstre c k t sich län g s des ganzen K ö rp
e rs bis zum Rin g am Füß ch en ; seine E n d en sind ve rd ick t. Die p u lsierende Vakuole lieg t
in d e r Näh e des Vestibulums. Das In fu so r is t n ich t leicht k o n tra h ie r b a r u n d ü b e rra g t
beim E n tfa lte n die R ä n d e r d e r Gehäuseöffnung seh r wenig.
W ir fanden diese A r t in g ro ß e r Anzahl a u f den Gliedmaßen von Gammarus Godlew-
skii, in ein e r Tiefe von 66 m bei d e r Bucht S u ch a ja am 2. V II. 1927.
Vaginicola decumbens Ehrenb. (Abb. 123).
Die Länge des Gehäuses b e trä g t 60— 80 p-, die B re ite 40— 50 p.; das Gehäuse is t goldig
b rau n g e fä rb t, von o valer F o rm , plankonvex; m it d e r ganzen Dorsalseite lieg t es der
U n te rlag e auf; v o rn is t es zu einem seh r kurzen, gewöhnlich farblosen Hals ausgezogen.
Die konvexe Seite des Gehäuses is t h in te r dem Halse häufig que rg e stre ift. Der K ö rp e r ist
s ta rk dehnbar.
Kommt ziemlich se lten a u f Algenansammlungen in d e r Uferzone vor. Sie w urde bei
ein e r T em p e ra tu r von 4—14° beobachtet.
Im Schrifttum wurde sie in kleinen Becken, in Teichen, an Flußufern, an höheren Wasserpflanzen angegeben (die
alten Verfasser und L a u t e r b o r n , 1898, Moselfluß; F a d e j. e w , 1926, Donjezfluß; We t z e 1 (1928), P e n a r d ,
1922, u. a.).
Vaginicola longicollis Kent (Abb. 124).
Die Länge des Gehäuses b e trä g t 100—130 p-, die B re ite 70—80 p.. Das Gehäuse is t
gelblich g e fä rb t, scheibenförmig, s ta rk abgeflacht, plankonvex. Das v o rd e re E nd e is t zu
einem k u rz en H a ls ausgezogen, m it ein e r elliptisch-herzförmigen Öffnung. D e r K ö rp e r
be fe stig t sich am Gehäuse, wie es fü r die G a ttu n g Vaginicola e igentümlich ist; am h in te
ren E nd e is t e r s ta rk deh n b a r; d e r v o rd e re K ö rp e rte il k a n n aus dem Gehäuse weit v o rg
e s tre ck t werden, was auch im Namen d e r A r t Ausd ru ck findet.
Dies In fu so r kam a lle ro rten , ab e r n ich t häufig, im Ufergebiet, a u f dem Algenfilz und
au f den Schalen der Mollusken vor. E s w urde bei ein e r T em p e ra tu r von 4—17° beobachtet.
Im S ch rifttum w ird die A r t fü r kleine stag n ie ren d e und fließende Becken u n d
Flüsse, als E p ib io n t d e r h öheren Wasserpflanzen und Algen, von den T ie ren a b e r n u r
an Mollusken angegeben (viele a lte Verfa sse r, D a l l a T o r r e , 1891; M e rm o d , 1914;
P e n a r d , 1922; K e i s e r , 1921; F a d e j e w , 1928 u. a.).
Unterfamilie N idulinae subf. nov.
Nidula multicapitata gen. et sp. n. (Abb. 125).
Die ganze Gestalt dieses In fu so rs is t so e ig en a rtig , daß w ir es in eine neue Ga ttu n g
stellen u n d fü r diese G a ttu n g eine neue U n te rfam ilie bilden, obschon es von uns noch
n ich t m it genügender Vollstän d ig k e it u n te rsu c h t wurde. Nidula multicapitata gehört, wie
es scheint, zu den seltenen Fo rm en im Ba ika lsee, d a w ir sie in dem seh r g roßen M a te ria l
an den a u f Gammariden lebenden E p ibionten, welches w ir während d e r d re ijä h rig e n A r be
it a u f dem See u n te rsu ch t haben, n u r einmal (im Sommer des J a h re s 1927) in d e r Zahl
von 2 In d iv id u e n , gefunden haben; sie saß am R ande d e r Kiemen eines Gammariden,
de r m it dem Bodenschöpfer au s ein e r Tie fe von 585 m gehoben wurde. Das In fu so r w a r
se h r z a r t u n d gin g ra sc h zugrunde.
Wenn die V e rtre te r d e r C o th u rn in a bepan z e rte Ophrydien vorstellen, so ist Nidula
multicapitata eigentlich eine Epistylis-Kolonie, die, ähnlich wie Cothurnia, in ein Gehäuse
eingeschlossen ist. Die Länge des Gehäuses is t 150—200 p-, die B re ite im oberen Teil 80
u n d 100 p.. Das Gehäuse is t pokalförmig, m it b einahe p a ra lle len W änden in d e r oberen
Hä lfte ; in d e r u n te ren H ä lfte weist das Gehäuse eine sch a rfe Ve rschm ä le ru n g a u f und