G ammariden entnommen haben, die u n te r Algen angetroffen wurden: in diesen to ten K ru -
stazeen fan d en w ir viele H.nigricans.
Die L ite ra tu r gibt n u r s e h r k a rg e Auskunft ü b e r d ieses In fu so r. A. W e t z e 1 (1928) fand es in b eträ ch tlich er An zahl
in d en Mündungen d e s F lu sse s Schüssen vor, d e r in d en Bodensee fließt, sowie in d en an lieg e n d en k le in en Wa sserbecken,
u n te r d en se lb e n Bedingungen w ie H. Simplex (sieh e S. 15).
Holophrya atra S v e c.
Diese F o rm unte rsch e id e t sich von den ü b rig en Holophrya-A.rteio. v o r allem d u rch die
S tru k tu r des K e rn a p p a ra te s : d e r ellipsoide Makronukleus en th ä lt in d e r Mitte einen d u n k leren
ellipsoiden B in n en k ö rp e r von g robnetziger S tru k tu r . Außerdem w ird diese F o rm
noch d u rch einen dichten K ran z von p rä o ra le n W im p e rn gekennzeichnet, die na ch v o rn
g e rich te t sind, wie auch d u rch ein dunkles, eine große A nzahl g ro ß e r u n d k le in e r F e tteinschlüsse
en thaltendes E ndopla sma. Obgleich die B a ik a lfo rm en diesen H au p tm e rkm a len
nach m it H. atra S v e c zusammenfallen, zeichnen sie sich doch d u rch ih re bedeutendere
Größe aus, u n d zwar sind sie 160 lan g u n d 111—120 b re it, wäh ren d S v e c , d e r sie zue
rs t beschrieben h a t, 70 “ L änge u n d 50 M- B re ite angibt.
Holophrya atra w urde n u r einmal in ziemlich g ro ß e r Anzahl an den U fe rn von Mar
itu j u n te r Gomphonema in ein e r Tiefe von 3—4,5 m bei 4 am 15. V I. 1928 angetroffen.
I n den N ah ru n g sv ak u o len fan d en w ir in g ro ß e r Anzahl k leine Diatomeen, wie sie sich
zwischen den F äd en von Gomphonema a u f hielten.
S v e c (1897) re ch n e t H. atra ebenfalls zu d e n lito ra len F o rm en , d ie u n te r d en Ufera lg e n le b e n (Unte rpoce rnitzer
Teich in Böhmen).
Holophrya saginata Penard. (Abh. 5.)
E . P e n a r d (1922), d e r dieser A r t eine ganz k u rz e Be sebreibnng gewidmet h a t, b etont
m it Re cht die Schwierigkeiten, die sich hei d e r Be stimmung einzelner Holophrya-Aiten
ergeben, d an k d e r U n b e stän d ig k e it der K ö rp e rfo rm im allgemeinen u n d d e r K ö rp e rg rö ß e
h e i verschiedenen E x em p la ren ein e r A r t. Biese Merkmale, die h e i d e r Be stimmung k e ineswegs
gänzlich ü b e rg an g en werden d ü rfen , h ä lt P . fü r sek u n d ä r; das stabilste, u n d
typisch ste Kennzeichen fü r Holophrya-A rten , die m it T richocysten au sg e rü s te t sind,
scheint ihm die F o rm der T richocysten u n d ih reA n o rd n u n g zu sein, da le tz te re hei den I n div
id u en ein e r b e stimmten A r t seh r gleichförmig sind. Be i H. saginata P e n a r d sind die
Trichocysten spinde lförmig, dem h in te re n E nd e zu ein wenig e rw e ite rt, am Vorderende
dagegen v e rschm ä le rt, v o n ein e r Seite m eh r gewölbt. D e r vom zugespitzten E nd e au sg
eschleuderte F ad en is t v e rh ä ltn ism äß ig ku rz , n u r ein wenig k ü rz e r als die Trichöclfste
selbst, die bei der E n tla d u n g ih re F o rm b e inahe n ich t ä n d e rt. Die T richocysten sind von
ansehnlicher Größe; gegen 12 la g e rn sich um den Schlund, die ü b rig en sind a u f dem g an zen
K ö rp e r v e rs tre u t. Gerade wegen dieser Me rkmale — S tru k tu r , F o rm , Trichoeysten-
An o rd n u n g E - sowie au ch wegen d e r S tru k tu r des K e rn a p p a ra te s zähle ich eine d e r von
m ir gefundenen Holophrya-Formen zu d e r A r t H. saginata P e n a r d . Aber ih re r K ö rp e rfo
rm wie auch ih re r Größe n a ch u n te rsch e id e t sich die vorliegende F o rm ein wenig von
d e r von P e n a r d beschriebenen. Die L än g e des In fu so rs b e trä g t na ch P e n a r d 90—100 8,
die B re ite is t n ich t angegeben. Die K ö rp e rfo rm is t zy lindrisch, von beiden Seiten ab geru
n d e t. Der Schlund is t k u rz , k aum b emerkbar. Die von m ir zu H. saginata zugereeh-
nete B a ik a lfo rm e rre ic h t d e r L änge na ch 70 8, d e r K ö rp e r is t na ch v o rn zu schmäler u n d
e rw e ite rt sich gleichmäßig gegen das H in te ren d e ; seine B re ite e rre ic h t 44 8. Das V o rd e rende
is t b re it ab gestutzt, das H in te ren d e ab g e ru n d e t u n d tr ä g t a n d e r Seite eine kleine
E in b u ch tu n g , in die das Z y to p ro k t au s läu ft. Die merid io n a le S tre ifu n g is t ä u ß e rs t fein,
die W im p e rlin ie n vere in ig en sich am h in te re n Pole. Die K ö rp e rfa rb e is t g rau lich , das
Pla sm a e n th ä lt eine gro ß e A nzahl k le in e r lichtbre eh en d e r E in lag e ru n g en . Der Schlund ist
deutlich u n te rsch e id b a r, e r besitz t Kegelform u n d is t nach dem h in te ren E n d e erw e ite rt.
Die W im p e rn um den s tre n g a p ik a l gelegenen spa lten fö rm ig en Mund sin d län g e r als a u f
dem ü b rig en Leibe; sie sitzen dich t a u f u n d bilden eine A r t Saum. Die S tru k tu r d e r Tri-
chopysten en tsp rich t ddSS3Be schreibnüg P e n a r d s ; sie umgehen den Schlund in reg e lm äß igen
Reihen, a u f dem ü b rig en K ö rp e r sin d die z ahlreichen T richocysten ganz u n reg e lm
äß ig v e rstreu t. Der K e rn is t oval oder ru n d u n d lieg t fa s t im Z en trum des Leibes. Die
einzige p u lsierende Vakuole befindet sich am h in te re n Körperende.
H. saginata w urde von m ir in b e trä ch tlich e r Z ahl im Oberflächenplankton d e r Ba rgu-
sinisehen Bucht vorgefunden, b einahe an d e r Stelle, wo letztere in den offenen Ba ika lsee
übe rg eh t, bei 7,2°.
P e n a r d h a t H. saginata zum e rs te nm a l in Sphagnum ange troffen; zum zweitenmal fand d ieses In fu so r A. K a h l
(1926) in Straß en g räb en in d e r Umgebung Hamburgs, d e re n Grund reichlich m it D e tritu s ausge legt ist. S omit is t d a s Auftre
te n von H. saginata im B aikalsee d e r d ritte F a ll s ein es Auffindens ü b e rh au p t. I n a llen 3 F ä llen w u rd e es u n te r seh r
versch ied en en Bedingungen gefunden. I n d e n zwei v o raufgehenden F ä llen s in d k e in e Hinwe ise a u f T em p e ra tu r u n d sonstige
Bedingungen an g eg eb en ; im B aikalsee w u rd e H. saginata n u r einm a l beobachtet, desw egen ist d ie Ökologie d ieses
In fu so rs vorläufig s e h r wenig bekannt. Wahrsche inlich besitzt H. saginata e in e s e h r we ite Amplitude s e in e r ökologischen
V e rb re itu n g : von Sümpfen u n d Gräb en bis zum P e lag ia l g ro ß e r Seen.
Holophrya pertucida Gajewskaja. (Abb. 6.)
Wie bek an n t, g eh ö rt die G a ttu n g Holophrya in morphologischer H in sic h t zu den p r im
itiv sten A sp iro trich a -In fu so rien . Die zu ih r gehörenden A rte n sind in ih re r überwiegend
en Mehrzahl monaxone Formen, die d u rch einen a p ik a l gelegenen Mund und einen
g le ich a rtig en u n d g leichmäßig an g eordneten W im p e rm an te l gekennzeichnet werden. Soviel
m ir bek an n t, h ä lt n u r eine von den 12 bishe r beschriebenen A rten , u n d zwar H. emmae
B e r g h , die d e r G a ttu n g eigene E in fa ch h e it und R egelmäßigke it d e r K ö rp e rfo rm , d. h. d e r
F o rm eines Rota tio n sk ö rp e rs, n ich t ein: bei H. emmae k a n n man bereits eine schwach gewölbte
dorsale u n d schwach eingebogene v e n tra le Seite unterscheiden.
H. perlucida, eine neue Holophrya-A rt, die ich fü r den südlichen B a ika lsee angegeben
habe (S. B. d. A k. d. W iss. 1927) is t d u rch eine noch kompliz ie rte re K ö rp e rfo rm gekennzeichnet.
Von d e r dorsalen Seite b e tra ch te t, besitz t H. perlucida die F o rm eines Ellipsoids
m it g e rad e gestu tz ten Vorder- u n d H in te r enden, wobei das H in te r ende seh r s ta rk ge stu tz t
ist. Die dorsale (obere) Seite ersch e in t ausgesprochen gewölbt, die v e n tra le (untere) fa st
flach oder schwach eingebogen. Außerdem sind a n d e r v en tra len Seite des K ö rp e rs (in sein
e r h in te re n Hälfte) zu beiden Seiten d e r z en tra len K ö rp e rlin ie zwei E in senkungen sic h tb
a r, die eine länglich ovale F o rm u n d sa n fte Umrisse aufweisen. Das In fu so r ist ä u ß e rs t
d u rch sich tig u n d besitz t ein schwach differenziertes P ro to p la sm a ; deswegen sind die beschriebenen
E insen k u n g en a u f d e r v e n tra le n Seite von d e r dorsalen Seite au s schwer zu
u nterscheiden, besonders wenn das In fu so r s ta rk m it N a h ru n g an g e fü llt ist. Diese V e rtie fungen
können jedoch k la r u n terschieden werden, wenn das In fu so r ein wenig se itw ä rts
gewandt ist oder vom ad o ra len Pole au s b e tra c h te t wird. D e r K ö rp e r ist n ich t k o n tra k til,
jedoch seh r biegsam u n d elastisch. Die feinen, d ich t au fsitzenden W im p e rn bedecken
g leichmäßig den ganzen K ö rp e r; sie stehen in meridiona len E - bis 26 — Reihen, die am
h in te re n E nd e ausein an d e rg eh en u n d am Munde e in an d e r n äh e r rücken. Die R ip p en der
meridiona len R e ihen sin d hoch, deswegen besitz t die Mundöffnung, wo die m eridiona len
R ip p en zusammenlaufen, sc h a rtig e Umrisse. Die Mundöffnung am vord e ren Körp e rp o le
ist ru n d , deutlich u n te rsch e id b a r. Bei d e r N ah ru n g sau fn ahm e k a n n sich d e r Mund enorm