te n konnte, d a allen von uns s tu d ie rten In d iv id u e n ziemlich zahlre ich e r P o p u la tio n en die
besagten W im p e rk rän z e gänzlich fehlten. (S. au s fü h rlich e r S. 38.) F e rn e r komme ich bei
Vergleichung d e r zwei von P e n a r d beschriebenen A rte n Didinium m it meinen Fo rm en
D. nasutum au s dem Ba ika lsee zu dem Schlüsse, daß beide von P e n a r d beschriebenen
Fo rm en m it meiner zweiten V a rie tä t D. nasutum v a r. subtilis identisch sind, welche k le in
e re Fo rm en als D. nasutum um faß t, die eine Tendenz zu r Reduktion des zweiten K r a n zes
aufweisen. Au f Grund meiner Beobachtungen im Baikalsee, die ich m it den L ite r a tu r an
gaben verglich en habe, e rsche int es m ir wahrsche inlich, daß in d e r N a tu r in ein e r g an zen
Reihe von Wasserbecken D. nasutum u n d D. balbianii als vollkommen gesonderte F o r men
a u ftre ten , die in bezug a u f ih re Me rkmale keine Schwankungen aufweisen u n d sehr
g u t als eine von diesen A rte n bestimmt werden können. Zugleich besteht wahrsche inlich
eine V a rie tä t von Didinium, die durch ih re sek u n d ä ren Merkmale (Ausmaß, K ö rp e r form)
von d e r einen wie von d e r an d e ren A r t Didinium verschieden is t u n d eine Tendenz z u r Reduktion
des zweiten W im p e rk ran z e s besitz t; die E n d g lied e r dieser Modifikation — wenn
w ir sie ohne Zusammenhang m it dem allgemeinen C h a ra k te r der V a r ie tä t b e tra ch ten —
können entsprechend zu e in e r d e r beiden A rten Didinium g erechnet werden. Diese V a rie tä
t muß n a tü rlic h e rw e is e zu r A r t nasutum gehören, d a das H au p tm e rkm a l der A rt, wenn
auch in seh r abgeschwächter F orm, ih r eigen ist.
Beide vorliegende F ormen: D. nasutum und. D. nasutum var. subtilis sind g u t u n te r scheidbar
und offenbaren in bezug a u f solche Merkmale wie Ausmaße, F ä rb u n g , K ö rp e rform
u n d E ntw ick lu n g sstu fe des zweiten W im p e rk ran z e s völlige S tab ilitä t.
Bei 0 . Z a c h a r i a s finden w ir einen Hinweis d a ra u f, daß die E x em p la re Didinium
des N eu s täd te r Sees eine Länge von 150 M- a u f weisen, wäh ren d die Didinium au s den a n deren
Wasserbecken (Gr. P lö n e r u n d T ram m e r See) n u r etwa h a lb so lan g w a ren (80 bis
90 [¿). „Der zweite W im p e rk ran z w a r an den lebenden T ie ren n ic h t zu e rkennen u n d ich
g lau b te anfän g lich , Didinium balbianii B ü t s c h l i v o r m ir zu haben, m it welchem die gefundenen
E x em p la re auch a n Größe übereinstimmen. E r s t na ch dem F ix ie re n in Sub lim a t
w u rd e ein h in te re r K ra n z von seh r k u rz en Cilien s ic h tb a r.“ W ir hab en es h ie r zweifellos
im ersten F a ll m it d e r G rundform D. nasutum u n d im zweiten m it ih re r oben beschriebenen
V a r ie tä t D. nasutum v a r. subtilis zu tu n .
B ish e r tra fe n w ir diese beiden Formen, obgleich u n te r ähnlich en Bedingungen, jedoch
g e tren n t, in verschiedenen Be zirken des Ba ika lsees vor, wobei die vorliegende V a r ie tä t
D. nasutum viel se ltener als die G rundform vorkam.
Da die Ökologie beider F o rm e n im Baikalsee, wie ich nach dem m ir zu r V e rfü g u n g
stehenden M a te ria l u rte ile n k an n , g le ich a rtig ist, werde ich bei d e r Be schreibung ih re r
A u fen thaltsbedingungen die Gru n d fo rm n ic h t von ih re r V a r ie tä t abgrenzen.
Didinium nasutum e rsche int im B a ika lsee a ls weit v e rb re ite te u n d dabei re in p e la gische
F orm. Dabei weist dies In fu so r in den p lan k tisch en E x istenzbedingungen eine genügend
große ökologische Amp litu d e auf. D. nasutum is t im P e lag ia lp lan k to n des ganzen
nördlichen, m ittle re n u n d südlichen U rb a ik a ls v e rb re ite t u n d e rre ic h t d o rt zuweilen eine
sehr ansehnliche E ntw ick lu n g , wie z. B. am 9. V II. am K ap Kotelnikowski, im ganzen Gebiet,
im Umkreis von u n g e fäh r 20 km R adius, am 7. V II. 1928 am Nishne je Isgolowje des
Sw ja to i Noss, vom 3. V I .^ 5 . V I I I . 1928 im ganzen Gebiet vom K ap M a la ja Kossa bis zum
K ap R y ty i (gegen 90 km in g e rad e r Richtung), im W in te rp lan k to n , im März 1928 im Bez
irk von M a ritu j usw. usw.
F e rn e r is t D. nasutum gewöhnlich im P lan k to n offener Buchten u n d Ba ien a n z u tre ffen,
wie in den Buchten I rin d a , Mushinaj, M a la ja Kossa, P e sts ch an a ja , M a ritu j u n d vielen
anderen. Diese Buchten kommunizieren u n g eh in d e rt m it dem offenen B a ik a l und weisen
b e trä ch tlich e Tiefen au f, wobei die hydrologischen Bedingungen in ih n en sich n u r in der
Nähe der Ufe r wesentlich ändern.
Sodann fan d en w ir dieses In fu so r in den großen B uchten d e r B a rgusin- u n d Tschi-
wy rkui-B ai vor. In d e r T sch iwyrkui-B ai t r a t D. nasutum n u r im n ördlichen Teil der Ba i
auf, dessen C h a ra k te r demjenigen des offenen B a ika lsee nah e steh t; in den abgelegeneren,
seh r seichten Teilen d e r B a i jedoch wurde diese F o rm ke in Mal angetroffen. In d e r Ba r-
gusin-Ba i wurde D. nasutum u n te r m an n ig fa ltig e n Bedingungen vorgefunden, besonders
häufig ab e r und in an sehnlicher Menge im P lan k to n des m ittle re n Teils d e r B a i sowie in
den der B a rg u sin -E n g e angrenzenden Regionen, d. h. u n te r Bedingungen, die denjenigen
des offenen B a ik a l gleichen.
In diesen Regionen des Baikalsees u n d insbesondere im offenen B a ik a l k a n n D. nasutum
in v e rtik a le r R ich tu n g bis zu b e trä ch tlich en Tie fen h erabsinken. So w urde z. B. am
6. V II. 1928 dieses In fu so r noch in ganz m erklicher Anzahl am K ap Sama im Kleinen
Meer wahrgenommen, u n d zwar in v e rtik a le n F än g en au s ein e r Tiefe von 160— 140 m;
am 20. VI. 1928 w urde es bei M a ritu j in noch g rö ß e re n Tie fen vorgefunden - S i n v e rtik a len
P ro b en von 250—200 m; u n d schließlich fan d en w ir im März 1928 D. nasutum im Gebie
t von M a ritu j im W in te rp la n k to n u n te rm E is in Tie fen von 200—150 m. Somit is t a n zunehmen,
daß D. nasutum im offenen Baikalsee bis zu Tiefen von n ic h t weniger als 200 m
d rin g en k an n . Zugleich g eh t au s dem eben D argelegten h e rv o r, d aß die A r t im offenen
Ba ika lsee im Sommer- wie im W in te rp la n k to n vorkommt.
Neben den a u f gezählten Regionen jedoch, die in ih ren H au p tb ed in g u n g en viel Gemeinsames
m it ein an d e r u n d m it dem offenen See haben, wird D. nasutum ebenfalls im
P lan k to n solcher Gebiete angetroffen, die sich v o n den bezeichneten Stellen ih ren hydrologischen
u n d an d e ren Bedingungen nach unterscheiden. So kam diese F o rm z. B. in derselben
B a rg u sin -B a i A n fan g J u n i 1928 im Vormündungsgebiet des Flusses B a rg u s in und
zwischen dem K ap B ilju tin sk i u n d Selenyi vo r; im J u n i 1926 und J u li 1927 w urde D.nasutum
in g ro ß e r A nzahl im Gebiet des Sewernoje Melkowodje (Nordische Seichtwasser) a n getroffen,
E nde J u n i im B ezirk des Selenginskoje Melkowodje (Selenginsche Seichtwasser)
gegenüber dem Flusse Galicha, einige Kilometer gegen Norden von ihm en tfe rn t. In diesen
ausgedehnten, g rü n d lich d u rchw ä rm te n seichten Regionen, deren hydrologische B edingungen
sich au s F a k to re n zusammensetzen, die h ie rh e r einerseits m it dem Flu ßw a sse r h e re in g
eb ra ch t werden, an d e re rse its a n O rt u n d Stelle dan k den g e rin g en Tie fen entstehen, findet
D. nasutum wahrsche inlich Bedingungen vor, die denjenigen des offenen B a ik a l nich t
nachstehen, d a es sich in diesen Gegenden seh r reichlich entfa lte t.
Schließlich w urde D. nasutum E nd e J u l i 1928 im Angarsk ij-S so r (Nördlicher B a ikal),
u n d zwar in seinem östlichen Teil, n ä h e r z u r m ittle re n Mündung u n te r B edingungen
angetroffen, die den gewöhnlichen Teichsee-Bedingungen seh r n ah e stehen. Das Vo rkommen
von D. nasutum u n te r den „Ssor“ -Bedingungen ersch e in t jedoch n u r als e in zelner
F a ll wäh ren d ein e r d re ijä h rig e n F o rschungsperiode im Gebiet des Baikalsees.
Dasselbe g ilt au ch in bezug a u f das Vorkommen dieser F o rm in d e r Sommerperiode im
U fe rp lan k to n , an den m it Algen bewachsenen Gestaden. D. nasutum w ird ä u ß e rs t selten in
dergleichen Bedingungen angetroffen; in Gemeinschaft m it In fu so rien , die sich u n te r
Ulothrix, Gomphonema, Draparnaldia ansiedeln, w urde D. nasutum n u r in 3 F ä lle n vor-
Zoologica. Heft 83. |