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 miciliatum  in   an d e ren  Wasserbecken  a u f tr itt. 
 Zum  Schluß  b rin g en   w ir  noch  die  Genzen  d e r  hydrologischen  G ru n d fak to ren ,  bei  
 denen  diese  F o rm   im  Baikalsee  gefunden wurde: 
 T em p e ra tu r PH  ° a  mS/1 
 F re ie   
 C02 mg/1 
 C02 bicarb.  
 mg/1 CaO mg/1 MgO mg/1 S i0 2 mg/1 
 Oxydierbarke it 
 0 2mg/l 
 10,40—22,2 7,1—7,7  6,41—12,71 0,00—2,88 27,1—45,2 16,80—25,4 1,3—4,9 0,88—5,64 1,43—87 
 Fam.  Codonel l idae  Kent   emend. Kofoid. 
 Tintinnopsis Davidoffii var. cylindrica  Daday,   forma  minima f. nov.  (Abb.  67). 
 Die  Grundmerkmale  dieser  F o rm   im  B a ika lsee  sind  folgende:  das  Gehäuse  is t  n ich t  
 g e fä rb t,  von  g leichmäßig  zylin d risch e r  Fo rm,  im  h in te ren   V ie rte l  leich t  ab g e ru n d e t  und  
 lä u f t  in   einen  schmalen,  ziemlich  langen,  g e rad en   F o rts a tz   aus.  Das H in te ren d e   des  F o r tsatzes  
 is t  geschlossen  u n d   gewöhnlich  n ic h t  zugespitzt,  sonde rn  stum p f  abgestutzt.  Die  
 L änge  des  Gehäuses  b e trä g t  75—82  ja,  diejenige  des  F o rts a tz e s  schwankt  in   den  Grenzen  
 von  Va  bis  V8  der  Gesamtlänge  des  Gehäuses  u n d   dementsprechend  die  Länge  des  Wohn-  
 fachs  von  1/2— der  Länge  des  Gehäuses.  Durchmesser  der Mündung  25— 27  [x.  Bei  den  
 meisten  In d iv id u e n   sind  die  glänzenden  Stücke  a u f  d e r  Gehäusewand  in   b e trä ch tlich e r  
 Anzahl  a u f  dem  ab o ra len   E nd e   des  Gehäuses  zu  sehen,  weniger  im  V o rd e rte il  des Wohn-  
 fachs.  Aber  die  echten,  a n   d e r  Gehäusewand  angeklebten  F rem d k ö rp e r  tre te n   gewöhnlich  
 n u r   in  g e rin g e r Zahl  a u f  oder werden  gänzlich  v e rm iß t.  In   den F ä llen , wo  die W ände  
 des  Gehäuses  schwach  in k ru s tie r t  sind,  t r i t t   an   ihn en   deutlich  das  se k u n d ä re   Netzwerk  
 zum  Vorschein,  das  aus  kleinen,  etwas  u nregelmäßig  eckigen  F e ld e rn   besteht.  Die  p r im 
 ä re   R e tik u la tio n   d e r  Gehäusewand  w urde  n ich t  wahrgenommen. 
 Der  eigentliche  K ö rp e r  des  In fu so rs  is t  farblos,  d urchsichtig,  lang g e stre ck t,  v e r schm 
 ä le rt  sich  gegen  das  H in te ren d e   allmäh lich   u n d   is t  m it  einem  d ü nnen  Stiel  an   der  
 Ba sis  des F o rtsa tz e s  an   d e r  Seitenwand  desselben  an geheftet.  Außerdem  w ird   bei  vielen  
 E x em p la ren   u n g e fäh r  in   d e r  Mitte   d e r  K ö rp e rlä n g e   ein  k egelförmiger  P ro to p la sm a fo rtsatz  
 deutlich  wahrgenommen.  Das  p e ristomale  Feld  is t  ein wenig  sc h räg   zu r H au p ta ch se   
 des K ö rp e rs  gestellt.  Die  Zahl  der  Pectin e llen   is t  24.  Die Deckplättchen,  die  sich  um  den  
 R a n d   des  Peristoms  lag e rn   u n d   die  P e ctinellen  begleiten,  sind  kegelförmig,  a n   d e r  Basis  
 v e rschm ä le rt,  nach  oben  h in   v e rb re ite rt.  Die  p rä o ra le   Höhle  sowie  d e r  Schlund  u n d   der  
 Mund  sind  wie  bei  den  meisten  T intinnoideen  von  beträ ch tlich em   Um fan g   u n d   von  der  
 gewöhnlichen  F o rm ;  sie  erre ich en   b einahe  die H ä lfte  d e r Körp e rlän g e . Die  einzige pulsie ren 
 d e   Vakuole  lieg t  im m ittle re n   K ö rp e rte il.  2  ovale Macronuclei,  von  denen  d e r  eine  in  
 d e r h in te ren  K ö rp e rh ä lfte ,  d e r an d e re  n ä h e r  zum  V order ende  lieg t,  sind  in   sc h räg e r R ich tu 
 n g   zuein an d e r  angeordnet. 
 Wie  au s  v orliegender  Be schreibung  e rsichtlich,  f ä llt  diese  Tintinnopsis-Form  des  
 Baikalsees  in   allen  ih ren   Grundmerkmalen,  d e r  S tru k tu r   des  In fu so rs  wie  auch  des  Gehäuses  
 (A b b .67),  vollkommen  m it  d e r  A r t  T.  Davidoffii  D a d a y   überein,  wobei  sie  sich  
 d e rjen ig en   V a r ie tä t  d e r  besagten  A r t  n ä h e rt,  die  von  D a d a y   (1886—87)  u n te r  dem  
 Namen  T. Davidoffii  v a r.  cylindrica  fü r   Neapel  angegeben  wurde.  U nsere  F o rm   u n te r scheidet  
 sich  von  d e r  erwäh n ten   A r t  u n d   ih re r  V a ria tio n   n u r   d u rch   ih r   bedeutend  g e rin geres  
 Ausmaß,  u n d   zwar  b e trä g t  die  Länge  des  Gehäuses  d e r  G rundform  na ch   D a d a y 
 180—324  |x,  d e r V a r ie tä t  243  (a,  d.  h.  die  T.  Davidoffii  v a r.  cylindrica  des  Baikalsees  sind  
 u n g e fäh r  dre im a l  so  k le in  wie  diejenigen  des Mittelmeers. 
 Nach  den  L ite ra tu ra n g a b e n   ab e r  sind  dieser  A r t  in   bezug  a u f   ih re n   Umfang  ü b e rh 
 a u p t  bedeutende  d u rch   den  Wo h n o rt  bedingte  Schwankungen  eigen.  So  ste llt  z.  B.  
 K. B r a n d t   (1906—07)  fü r   die  neapolitanischen  E x em p la re   bedeutend  kle in e re   Ausmaße  
 fest,  u n d   zwar  165—190  (/.,  fü r   die  von  Messina  160—180  [/..  Noch  g e rin g e r  erscheinen  
 die  K ie le r  E x em p la re ,  deren   Ausmaß  135— 140  f* b e träg t,  und  a ls  die  a lle rk le in sten   w e rden  
 schließlich  die  E x em p la re   d e r  au s tra lis ch en   K ü s te n   angegeben,  deren  Gehäuse  n u r  
 115  [A  lan g   sind.  E ndlich  schwanken  die  Gehäuse  dieser  A r t  au s  d e r  Sewastopol-Bucht  
 la u t  A ngaben  L.  R o s s o l im o s   (1922)  zwischen  105  und  209  {/.,  d.  h.  die Größe d e r  a lle rk 
 leinsten  E x em p la re   des  Schwarzen  Meeres  unte rsch e id e t  sich  d u rch au s  n ich t  so  wesentlich  
 von  derjen ig en   d e r  Baikalseeform. 
 Da  der  geringe  Umfang  dieses  In fu so rs  im   Ba ika lsee  als  ä u ß e rs t  konstan te s  Merkm 
 a l  ersche int,  so  erheben  w ir  diese  B a ik a lra s se   zu  ein e r  besonderen  F o rm   u n d   benennen  
 sie  T.  Davidoffii  v a r.  cylindrica  fo rma   minima. 
 Bis  je tz t w urde  diese A r t  n u r   fü r  Meere  angegeben;  somit  e rsche int  ih r   Vorkommen  
 im Ba ika lsee  als  e rs te r  F a ll  fü r   ein Süßwasserbecken.  E s  sei  jedoch  a u f  folgenden  Umsta 
 n d   hingewiesen:  1892  h a tte  D a d a y   eine k u rzg e faß te   Be schreibung  einer  in te re ssan ten   
 plan k tisch en   T intinnoidee  au s  einem  Wasserbecken  Siebenbürgens  gegeben,  die  e r  zur  
 neuen  A r t  erhob  u n d   Tintinnopsis  fusiformis  benannte.  In   d e r  Diagnose  dieser  A r t  sind  
 n u r  Angaben  ü b e r  die F o rm   u n d   die  Ausmaße  des  Gehäuses  ge lie fe rt;  n äh e re s  ü b e r  die  
 S tru k tu r   d e r  Gehäusewände,  wie  auch  die  S tru k tu r   des  K ö rp e rs  des  In fu so rs  feh lt  in  
 dieser  Beschreibung.  Da  die  Diagnose  seh r  k n ap p   ist,  fü h re n   w ir  sie  h ie r  ganz  an:  
 „Gehäuse zy lindrisch, ziemlich k u rz  u n d   eng,  h in ten   zugespitzt  u n d   v o rn   m it  1— 2  Ringen  
 umgeben  oder  einfach.  Länge:  0,035—0,04  mm,  B re ite :  0,012—0,015  mm.“  F e rn e r   weist  
 D a d a y  a u f  folgenden  in te re ssan ten  Umstan d   h in :  „d e r  äu ß e ren   F o rm   des Gehäuses  wegen  
 u n te rsch e id e t  sie  sich  sc h a rf  von  den  b ish e r  gekan n ten ,  v e rw an d ten   Süßwasser-Arten,  
 e rin n e rt ab e r  a n   die  im Meere  lebenden Tintinnopsis Davidoffii“,  eine A rt,  die  von  E .D a -   
 d a y   beschrieben  u n d   ihm  n a tü rlic h   g u t  b ek an n t  war.  1902  fan d   G.  E n t z   im  P lan k to n   
 des Balaton-Sees  (Ungarn)  leere  Gehäuse  vo r,  welche  m it  T.  fusiformis  D a d a y   ü b e re in stimmen, 
   fe rn e r  wurden  vom  selben  F o rs ch e r  in   ein e r  k o n se rv ie rten   P lan k to n p ro b e   aus  
 Jul-Sö in  J ü tla n d  n ich t n u r  Gehäuse, sonde rn au ch   g u t  in   ihnen  einkon se rv ie rte   T ie re   d e rselben  
 T in tinnoidee  gefunden.  G.  E n t z   e rw äh n t  diese  F u n d e   n u r  v o rübergehend  und  
 b rin g t  bezüglich  dieser  F o rm   weder  morphologische  noch  ökologische  Angaben.  Somit  
 b e sch rä n k t  sich  das  Vorfinden  von  T.  fusiformis  n u r   a u f  diese  d re i  F ä lle ;  au ch   sp ä te r  
 wurde  diese  Tintinnoidee,  soweit  m ir  bek an n t,  nirg en d s  angetroffen. 
 Obgleich  die  Beschreibung  von  D a d a y   ä u ß e rs t  k u rz   u n d   u nzulänglich  ist,  die  Abb 
 ild u n g   dieser  F o rm   au ch   seh r  schematisch  ersche int,  geben  die  Hinweise  des  V erfa ssers  
 au f  die  Ä h n lich k e it  zwischen  T.  fusiformis  u n d   T.  Davidoffii  gewissen  A nlaß  an zunehmen, 
   daß  die  im  u n g a risch en   Wasserbecken  Vorgefundene  Tintinnopsis  wenn  au ch   m it  
 un se re r  B a ik a lfo rm   n ich t  identisch  ist,  ih r   jedenfalls  seh r  nah e   steht.  Beide  F o rm en   sind  
 ih re r   Größe  na ch   seh r  verschieden:  die  u n g a risch e   F o rm   is t  von  seh r  geringem  Umfang,  
 sie  is t  zweimal  so  kle in  wie  die  Ba ika lform.  W ir   hab en   a b e r  b e re its  a u f  die  Schwankungen  
 des  Umfangs  bei  T.  Davidoffii  bei  Verschiedenheit  des  A u fen th a ltso rts  hingewiesen.  
 F e rn e r   fehlen  bei  den Ba ik a lfo rmen   die  von D a d a y   bei  einigen  u n g a risch en   T.  fusifor