In fu so r an. Im Süßwasser is t es n u r in k le in e ren Wasserbecken v o rgefunden worden
( S c h e w i a k o f f, 1893).
Amphileptus trachelioides Zachar ias (Abb. 30, 31, 32).
Dieses seinem H ab itu s wie se iner Ökologie na ch ä u ß e rs t in te re ss an te planlctische In fu sor
w urde zu e rst v o n 0 . Z a c h a r i a s (1893) f ü r das P la n k to n des Großen P lö n e r Sees
u n te r dem Namen Dileptus trachelioides beschrieben u n d von den nachfolgenden V e rfa sse
rn entsprechend dem B a u seines M u n d a p p a ra ts z u r G a ttu n g Amphileptus gezahlt.
Folgende dem In fu so r eigne Grundmerkmale unte rsch e id en es le ich t von den üb rig en
V e rtre te rn se iner Gattung.
D e r K ö rp e r is t oval, von den S eiten le ich t ab g ep la tte t, h in te n in einen k u rz en spitzen
F o rts a tz v e rjü n g t; v o rn g eh t er in einen lan g en rü s s e la rtig e n F o rts a tz ü b e r (Abb. 3°). Die
F o rm u n d die Ausmaße des K ö rp e rs sin d seh r wechselnd: d e r K ö rp e r is t ä u ß e rs t k o n tra k til
u n d k a n n seine F o rm bis zu r U n k en n tlich k e it v e rä n d e rn . Be i m ax im a le r K o n tra k tio n
k a n n sich d e r Rüssel wie au ch d e r h in te re F o rts a tz ganz einziehen, ohne jegliche S p u r oder
irg en d e in en Re st zu h in te rla ssen ; d e r K ö rp e r n im m t d an n die F o rm ein e r K u g e l a n (Abb.
31). I n an d e ren F ä lle n zieht sich bloß der Rüssel ein, u n d d a n n e rh a lt das v o rd e re E nd e
eine v e rschm ä le rte u n d soga r zugespitzte F o rm (Abb. 32), oder es zieh t sich d e r h in te re
F o rts a tz ein, u n d d a n n e rsch e in t das H in te ren d e reg e lm äß ig abgerundet.
Die d u rch sch n ittlich en Ausmaße d e r ba ik a lisch en A . trachelioides ü b e rsteigen m b e g
trä ch tlic h em Maße die v o n O. Z a c h a r i a s fü r diese A r t angegebenen (d. h. 230 270 9)I
ih re L änge schwankt im M itte l u n g e fäh r zwischen 350—400 9 (einschl. Rüssel); es werden
a b e r n ic h t selten E x em p la re angetroffen, die 600 u n d soga r 800 9 lan g sind. Die schmale
Mundspalte is t von zwei d ü nnen L ip p en umsäumt, die von m eh re ren Re ihen k u rz e r u n d
fe in e r W im p e rn bedeckt sind, welche jedoch h ie r ein wenig lä n g e r ersche inen als a u f dem
ü b rig en K ö rp e r. Auß e rd em sitzen a n beiden R ä n d e rn d e r M undspalte sich eng an e in an d e r
schmiegende zahlreiche g roße T richozysten au f. A u f dem ü b rig en K ö rp e r fan d en w ir
jedoch keine T richozysten v o r, obgleich sie von Z a c h a r i a s fü r A. trachelioides aus dem
P lö n e r See angegeben werden.
Die M u ndspalte lieg t a u f d e r e rhabenen Seite des Rüssels, zieh t sich a n dessen ganzer
L änge h in u n d e rre ic h t bei n ic h t k o n trah ie rtem Z u stan d des K ö rp e rs bis zu r H ä lfte der
L änge d e r v e n tra le n K örperseite. Die M u n d sp a lte k a n n sich seh r v e rk ü rz en , je n a ch dem
Grade d e r V e rk ü rz u n g des v o rd e re n K ö rp e rab sch n itte s. Bei den b a ikalischen A . tracheli-
oides is t d e r Mund ste ts geschlossen; es gelang u n s nie, ih n offen zu finden; auß e rd em k a n n
m an in vielen F ä lle n tro tz genau e ste r Beobachtung g a r keine S p u re n der Mundspalte
wahrnehmen, wie dies auch von Z a c h a r i a s f ü r E x em p la re des Großen P lo n e r Sees a n gegeben
wird. Dies g ilt au ch fü r den Schlund: bei e inigen In d iv id u e n i s t im h in te re n
D ritte l der Mundspalte, obzwar m it Mühe, ein b re ite r, sc h räg v e rlau fe n d e r, tric h te rfö rm ig
e r Schlund zu u nterscheiden, dessen W än d e seh r d ü n n sind u n d eine dichte feine, langs-
v e rlau fe n d e S tre ifu n g aufweisen. Be i einigen m it Sublima t-E ssig sau re fix ie rten u n d mi
alkoholischem K a rm in g e fä rb te n E x em p la ren t r i t t dieses Gebilde zuweilen ziemlich d eu tlich
h e rv o r. Be i den m eisten In d iv id u e n g e lin g t es jedoch n ich t, den Schlund zu u n te r scheiden.
Z a c h a r i a s findet bei A. trachelioides des Großen P lo n e r Sees k e in en Schlund.
D e r K ö rp e r is t m it seh r feinen u n d k u rz en Wim p e rch en bekleidet; jedoch ko n n ten wir
weder bei lebenden noch bei fix ie rten In d iv id u e n eine S tre ifu n g d e r P e llicu la u n te r scheiden.
Wen n d e r Rüssel eingezogen ist, sind die Bewegungen des In fu so rs seh r langsam,
um g ek eh rt k a n n es bei ausgestrecktem K-üssel, den Rüssel windend und ih n sch rau b en fö
rm ig drehend, dabei selbst um seine Achse ro tie ren d , sich ziemlich schnell bewegen,
n ich t n u r v o rw ä rts , sonde rn auch rü ckw ä rts. Der K e rn a p p a ra t is t sehr ch a rak te ristisch :
de r Makronukleus besteht au s ro senkranzförmigen, ru n d en , län g s des K ö rp e rs an g eo rd neten
Gliederstückchen, ih re Anzahl b e trä g t gewöhnlich 12; in se ltenen F ä llen , bei sehr
großen E x em p la ren ste ig t die Z ahl d e r Kügelchen bis 18. F ü r A. trachelioides des P lö n e r
Sees g ib t Z a c h a r i a s 9— 14 F ra gm en te an. Sie sind län g s dem K ö rp e r, n ah e an e in an d e r
liegend, in F o rm ein e r langen gewundenen K e tte an g eordnet. I n einigen F ä lle n werden an
fix ie rten P rä p a ra te n a u f den Gliederstücken des K e rn s selbst, wie auch neben ihn en ru n d e
Gebilde wahrgenommen, die als Mikronuklei angesehen werden können; d a ab e r das
P la sm a Zoochlorellen en th ä lt, k a n n dies n ic h t in jedem F a lle m it voller S ich e rh e it beh
a u p te t werden. Z a c h a r i a s h a t bei A. trachelioides keine p u lsierende Vakuole fe stgestellt.
Dasselbe lä ß t sich auch fü r die ba ik a lisch en E x em p la re sagen.
Seh r ch a rak te ristisch is t fü r diese p lan k tisch e A r t d e r B au ih re s Pla sm a s: das Z ytop
la sm a I s t ä u ß e rs t d u rchsichtig, z a r t u n d d urchweg v ak u o lisie rt. Die W aben des P la sm a s
sind ab g erundet, ih r Durchmesser b e trä g t im M itte l 10— 12 v>. Das E kto- u n d E ndopla sma
sind von ein an d e r u n tre n n b a r, im allgemeinen jedoch werden die Plasm aw ab en in der
R ich tu n g von au ß en na ch inn en g rö ß e r. Die P e llicu la jedoch, die dieses z a rte wabige
P la sm a umkleidet, wie dies besonders k la r a n S ch n itten zum Vorschein kommt, is t sehr
h a ltb a r, fe st u n d ziemlich dick. Im Z ytoplasma sin d k leine Zoochlorellen von u n g e fäh r
2— 3 Ia Durchmesser eingebettet, die h au p tsä ch lich im h in te re n K ö rp e rd ritte l k o n z en trie rt
sind, in g e rin g e r Anzahl jedoch au ch im ü b rig en K ö rp e r v e r s tre u t liegen. E s werden
ab e r m itu n te r In d iv id u e n angetroffen, bei denen die Zoochlorellen in b e trä ch tlich e r Anzahl
a u f dem ganzen K ö rp e r v e rte ilt sind. Die äu ß e rs te P la sm a sch ich t e n th ä lt die g rößte
Zahl von Zoochlorellen, so d aß diese S ch ich t a u f den mikroskopischen Querschnitten in
F o rm eines dunklen, u n te r d e r P e llicu la g e lag e rten Ringes h e r v o r t r itt; nach in n en nimmt
die Z ahl d e r Zoochlorellen plötzlich u n d schroff ab; trotzdem werden sie in g e rin g e r Anzahl
auch in den in n e ren Z ytoplasmaschichten beobachtet, dabei hab en sie ein g re ll grünes,
n ich t g eb räu n te s Aussehen. O. Z a c h a r i a s sch re ib t die Zoochlorellen bei A.trachelioides
n u r dem E k to p la sm a zu.
Be i d e r T eilung d e r In fu so rien , die in sc h räg e r u n d q u e re r R ich tu n g v e rlä u ft, geh t
ein Teil d e r Zoochlorellen, wie dies b e re its O. Z a c h a r i a s beobachtet h a t, in die v o rd e re
H ä lfte des K ö rp e rs üb e r u n d la g e r t sich jenseits d e r q ueren Teilungsfurche.
Ä u ß e rst in te re ss an t is t die E rn ä h ru n g s fra g e bei A. trachelioides. O. Z a c h a r i a s ,
d e r einerseits das Vorkommen ein e r g roßen Menge von In d iv id u e n m it fehlendem Munde
k o n s ta tie rt u n d an d e re rse its n u r sehr se lten N ah ru n g sp a rtik e lch en (Zysten von Synura
uvella), dabei ste ts in g e rin g e r Zahl, im In n e rn des K ö rp e rs von A. trachelioides feststellt,
is t geneigt anzunehmen, daß dieses In fu so r sich haup tsä ch lich a u f Kosten d e r In tra z e llu la
rsymbiose m it Zoochlorellen e rn ä h rt. Entgegengesetzte Beobachtungen treffen w ir bei
N. W. W o r o n k o w : A. trachelioides au s dem Krugloje-See (Moskauer Gouvernement)
ersch e in t h ie r a ls Rau b in fu so r, das sich keineswegs m it irg en d e in e r k leinen Beute begnügt,
sonde rn soga r R o ta to rien , z. B. Anuraea — zuweilen m eh re re a u f einmal — h e ru n te r schluckt.
Übrigens is t d a ra u f hinzuweisen, daß in bezug a u f die R ich tig k e it d e r Diagnose
von W o r o n k o w gewisse Bedenken bestehen: es is t seh r wahrsche inlich, daß die Amphileptus
von W o r o n k o w und von Z a c h a r i a s n ic h t identisch sind u n d die von W o r o n k
o w beschriebene F orm, obzwar eine p lanktische , doch eine an d e re Amphileptus-A r t d a r