dgl. m.; eine zweite Schachtel e n th ie lt die F ixierflüssigkeiten, F a rb en , ö le , Ba lsam usw.
Dieser E x p ed itio n sk a sten wog etwa 2,5 kg. Außerdem h a tte n w ir noch einen zweiten k le in
e ren Kasten, d e r einige grundlegende Monographien ü b e r In fu so rien von S c h e w i a -
k o f f , B ü t s c h l i , P e n a r d , K o u x , K a h l , C o l l i n , Zeichnungen, Tagebücher, P a p ie r
usw. enthielt.
W äh ren d d e r A rb e it d ienten uns diese K a s te n als Möbel: Tische u n d dgl. W ir h a tte n
auch einen kleinen K lap p tisc h (s. Abb. II). Zuweilen g e lang es ausgezeichnet, u n s a u f flachen,
durch Wellen u n d W in d abgeschliffenen Steinen am; U fe r zu r A rb e it e inzurichten
(Abb. IV). Im W in te r m u ß ten die P ro b e n n a tü rlic h im H au se durchgesehen w erden (in
M a ritu j). Um P ro b e n zu nehmen, m u ß ten Löcher ins E is üb e r verschiedenen Tiefen eingeschlagen
werden. Die Netze, Bodenschöpfer, W in d en zum Aufwickeln d e r T au e usw.
w u rd en m it Sch litten a n O rt u n d Stelle geschafft (Abb. V). Üb e r d e r Tiefe von 1320 m
w a r ein Holzverschlag aufge ste llt, wo sich fü r den ganzen W in te r h in d u rch eine Winde
m it H an d b e trieb befand. Im Verschlage w a r ein eise rn e r Ofen vorhan d en , d a m it d e r Säge
im V e rlau f von meh re ren Stu n d en bei stren g stem F ro s te u n d sta rk em Winde g e a rb e ite t
werden mußte.
Nach dieser k u rz en Be schreibung u n se re r A rb eitsbedingungen wollen w ir zu r Beschreibung
u n se re r F o rschungsme thodik übergehen. Derselben la g eine Kombination von
H an d g riffen zu Grunde, deren m a tt sich bei hydrohiologischen Forsch u n g en a n Nanno- und
M ikroplanktonorganismen u n d an Bentosorganismen bedient. Solche waren: 1. E infaches
Schöpfen von Wasser, ohne dana ch d f lP r o b e n zu k onzentrieren; 2. F a n g m it dem Netze;
3. Prob en en tn ahm e m it dem Halometer m it n a ch träg lich em Z en trifu g ie ren oder 4. F iltr ie ren
d urch Membranülter und f>. Pro b en en tn ahm e m it der K o l k w i i z -K a m m e r — f ü r
p lan k tisch e In fu so rien , u n d sodann 6. P ro b en en tn ahm e m it Dredschen, 7. m it Bodenschöpfern
u n d 8. m it F a lle n fü r In fu so rien der Bodenepibionten.
Die erste A r t w andte ich vielfach bei den den Litoralfilz bewohnenden In fu so rien an.
Die Anzahl von In fu so rien w a r in diesem Biotop so bedeutend, daß eine Probenkonzentra
tio n u n n ö tig erschien u n d ein einfaches Schöpfen des Wassers mit einem Gefäß oder,
wenn d e r Algenfilz zu dich t wa r, das Aufsau g en m it ein e r b re iten P ip e tte v o llstän d ig h in reichend
erschien. Wenn ab e r die Bevölke rung h ie r n ic h t so re ich wa r, wurde eine von
den oben e rw äh n ten A rte n d e r P lan k to n p ro b e en tn ahm e angewandt, am häufigsten der
Netzfang.
Die P ro b e en tn ahm e von P e lag ia lin fu so rie n d u rch Schöpfen, ohne d a rn a ch zu konzentrie
re n , k onnte n u r se lten an gewandt werden, weil im B a ika lsee das Mikro p lan k to n gewöhnlich
n ic h t dich t ist. Be i u n se ren A rb e iten w a r die H auptmethode fü r die P e lag ia lin fu so rie n
d e r F a n g m it dem Netze aus Gaze Nr. 25. W ir n ahmen fra k tio n ie rte , stufenweise u n d senkrechte
Oberflächenfänge vor. Zum senkrechten F a n g bedienten w ir u n s eines großen
schließenden, q u a n tita tiv e n A p s t e i n -Netzes, fü r den w agerechten Oberflächenfang
b enutzten w ir das q u a n tita tiv e Z e p p e l i n - N e t z von L a n g h a n s , das große, wie das
kleine. D e r senkrechte F a n g w u rd e gewöhnlich fraktionsweise in folgenden Abständen
u n te r n om m e n läH i) m, 50— 25 m, 100—50 m, 200—100 m. In üb e r 200 m Tiefe is t das
P la n k to n im Ba ika lsee seh r arm . Aber, es k am vor, d aß P ro b e n auch in d e r Tiefe von
300—200 m u n d sogar bis a u f 700 m Tiefe genommen wurden; desgleichen au ch kleinere
F ra k tio n e n : 1— 0 m, 5— 0 m, 10—5 m usw.
Be i exten siv e r E x p ed itio n sa rb e it, wo a llse itig ein großes Wasserbecken oder ein g ro ß
e r D is tr ik t desselben e rfo rsc h t werden muß, v erdienen Methoden den Vorzug, die Zeite
rsp a rn is, g e rin g e ren K ra fta u fw a n d u n d Um stän d lich k e it m it einem d e r extensiven F o r schung
genügenden Minimum q u a lita tiv e r u n d q u a n tita tiv e r L eistu n g verbinden.
A u f Grund d e r v o n m ir am B a ik a l gesammelten E rfa h ru n g e n glaube ich sagen zu
können, daß vom S tan d p u n k te dieser A n fo rd e ru n g en der F a n g m it Gazenetzen höherer
Numme rn die a lle r angeb ra ch te ste Methode fü r planktonologische Forsch u n g en ist, wenn
einige Bedingungen befolgt werden; besonders is t die Methode fü r die extensiven Infuso-
n en ex p ed itio n sfo rsch u n g en zu empfehlen, wenn die protistologische E rfo rsch u n g n ich t das
H au p tz ie l d e r E x p ed itio n ist, sonde rn n u r ein Teil d e r ih r gestellten Aufgaben.
Die H a u p tg e fa h r d e r Netzmethode in H in sic h t a u f die In fu so rie n lieg t n ic h t d a rin
daß die meisten A r te n derselben d u rch die P o re n des Gewebes - die bei d e r Gaze Nr. 25
n ic h t die Größe ein e s m itte lg ro ß en In fu so rium s ü b e rsteigen - j ^ h in d u rch sch lü p fen k ö n nen,
sonde rn d aß sog a r die g ro ß en In fu so rien , g rö ß e r als einige B o ta to rien u n d k leine Cla-
doceren, wegen ih re s elastischen u n d biegsamen K ö rp e rs vom Wasser, welches d u rch diese
P o re n a u s tn tt, durchgeschlagen u n d die z a rte sten Fo rm en soga r z e rd rü ck t werden k ö n nen.
W ir hab en die Beobachtung gemacht, d aß beim F a n g d e r In fu so rien das Netz sehr
langsam u n d g leichmäßig gezogen werden muß; es d a rf n ic h t m eh r a ls % m in d e r Sekunde
m a f le n ; am besten k j t | | wenn das Netz m it ein e r Geschwindigkeit von f l m/s, d. h. etwa
10 m in d e r Minute macht, das w ä re d re im a l lang same r, a ls es A p s t e i n fü r se in Netz
empfiehlt. Be i dem ä rm lic h en B a ik aM a n k to n scheint diese Geschwindigkeit au ch eine
genügende F iltra tio n d u rch das Netz: zu verbü rg en .
j § n n diese B e dingungen e in g eh a lten worden waren, erg ab M N etzfang ganz befrie digende
q u a lita tiv e B e su lta te , n ich t n u r in betreff d e r g ro ß en In fu so rien , wie z. B. Amphi-
'm m m m m m i eil% e T intinnoidea, Zoothamnium limneticum, Epip
h y t-P e ritric h e usw., die in ih re r Größe 500 |i u n d m eh r erre ichen, sonde rn auch d e r m ittle
ren Formen, die ab e r doch g rö ß e r als 150—250 g sind, die im B a ik a l am meisten v e rtre te n
sind u n d zu denen auch die h äufigsten im B a ik a l ■ - Marituja pelagica u n d Mucophrya
p e l a g i c a gehören. * *
Den Netzfang kom b in ie rten w ir m it der P ro b e nentnahme d u rch das B a tometer, dem
g n t n f u p e r e n u n d dem F iltrie re n d u rch d ichte F ilte r, Die Ba tome te rp ro b en w u rd en v o r züglich
im offenen See a n verschiedenen Tiefenstellen m it dem P e tersenschen B a tometer
von 11 In h a lt genommen. Die P ro b en wurden dan n m it ein e r H an d z e n trifu g e m it vie r
1 o i H M i enj ■’t ZU 15 em3’ z en trifu Sie r t- Das Z en trifu g ie ren d au e rte i S 0 Min. hei
1200—1500 Umdrehungen in d e r Minute. Wenn das Mikroplankton seh r a rm wa r, wurde
die P ro b e zum zweitenmal z en trifu g ie rt: das ganze Z e n trifu g a l d e r e rsten Operation wurde
m it ein e r feinen P ip e tte i n e in P ro b ie rrö h rc h e n g e sch ü tte t u n d nochmals Sfi-5 Min lan g
zen trifu g ie rt. i &
.• n ^ Z e n t r i s t wurde q u a n tita tiv u n d q u a lita tiv ausgenützt, wobei se lbstverständ-
n e u das ir rs te dem Zweiten v orausging. N u r die Massenformen wurden gezählt. D a diese
h o rm e n m systema tisch e r H in sic h t von u n s genügend e rfo rsc h t waren, so z ählten w ir sie
m it einem Reichert-Obj. 3 und Ok. 4. Zum Zählen wurde gewöhnlich entweder d e r ganze
Niederschlag oder em Teil desselben, je na ch d e r Menge, a u f die Z äh lp la tte g eb ra ch t Wenn
weniger bewegliche F o rm en g ezählt wurden, wie z. B. Marituja pelagica, Bursella spumosa,
Zoothamnium limneticum, Epistylis rotans usw. oder die unbeweglichen pelagischen Suc-
to n a , wurde das Z en trifu g a t n ich t fixie rt. Beim Zählen seh r beweglicher F o rm en wie z B
Didimum nasutum, w urde dem Z en trifu g a t a u f d e r Z äh lp la tte ein T ropfen l f i Os0 4-
Losung zugesetzt, wie es F. B u t t n e r (1909) empfiehlt. Wie w ir wissen, besteht der
Zoologlca. Heft 83.