n u n g tr itt, so vie lle ich t bei einigen Schlangen, die sich zuweilen d urch einen A lte rsm e la nismus
auszeichnen (We r n e r , 1893, S. 5).
Daß d e r Melanismus bei den Rep tilien zumeist ab e r eine d u rch au s erbliche, d. h.
genotypische V a ria tio n d a rste llt, g eh t u nm itte lb a r aus Beobachtungen an den Nachkommen
me lanistischer In d iv id u e n (z. B. von Thamnophis sirtalis, Vipera berus, manchen
Inselechsen) herv o r. Über die Dominanzverhältnisse des Melanismus bei Rep tilien wissen
wir fre ilich noch so g u t wie g a r nichts. F ü r seine Dominanz sprechen vielleicht die Beobachtu
n g en in der fre ien N a tu r an einigen Inselechsen; doch k an n er a u f ganz k leinen Inseln
auch rezessiv sein u n d n u r als Folge d e r In zu ch t in ein e r kleinen P o p u la tio n s tä rk e r in
E rsch e in u n g tre ten . Auch E k m a n (1914, S. 129), d e r von melanistischen K reu zo tte rweibchen
sowohl schwarze u n d n o rm a lg e fä rb te wie au ch n u r n o rm a lg e fä rb te Ju n g tie re
erhielt, wies d a ra u f hin, daß die Schwarz fä rb u n g bei Vipera berus rezessiv gegenüber dem
normalen F a rb k le id e zu se in scheine.
S ehr wahrsche inlich is t es, daß der Melanismus d e r K rie ch tie re n ich t d u rch eine bestimmte,
sonde rn durch verschiedene GenoVariationen ausgelöst wird, die sich entweder
d urch eine V e rd ü ste ru n g der G ru n d fa rb e oder durch eine V e rg rö ß e ru n g d e r Zeichnungselemente
oder schließlich d urch das Z usammenwirken dieser beiden Komponenten des
F a rb k le id e s zu erkennen geben; bei R e p tilien kommen im allgemeinen die gleichen K a te g
orien d e r Schw a rz fä rb u n g vor — Nigrismus, Melanismus, Skotasmus — , die P. Schul z e
(1918, S. 173) fü r In sek ten aufge ste llt h a t. In n e rh a lb ein e r Reptilien p o p u la tio n können
melanistische M u tan ten entweder ganz v e reinzelt au ftre te n oder ab e r bei einem größeren
Proz entsatz; es kan n ab e r auch die gesamte P o p u la tio n sich aus melanistischen In d iv id u en
zusammensetzen. Wenn w ir die b ekannte Klassifikation des Melanismus von G o l d -
s c h m i d t (1924, S. 229) zugrunde legen, so können w ir auch bei K rie ch tie re n zunächst
einen sporadischen Melanismus unterscheiden: melanistische Mutan ten tre te n ganz v e re in zelt
a u f und zeigen keine Tendenz zu r V e rd rä n g u n g d e r Ausgangsform. Auch der lokale
Melanismus is t bei Reptilien au sg ep rä g t und kommt n amentlich durch seine Häufigkeit
in bestimmten Biotopen (Hochgebirge, Moore) zu r Geltung. W e it v e rb re ite t is t endlich
d e r geographische Melanismus, indem die melanistischen Mutan ten a u f geographische
A reale b e sch rän k t sind u n d so besondere Rassen (U n te ra rten ) bilden; dazu is t auch der
Inselmelanismus zu rechnen, d e r zumeist einen durch au s p rogressiven C h a ra k te r (progressiv
e r Melanismus G o l d s c h m i d t s ) h a t. — Nich t alle R e p tilien g ru p p en zeigen ü b r igens
die gleiche Tendenz zu r Ausbildung melanistischer V a ria n te n im gleichen Maße;
W e r n e r (1930c, S. 649) h a t hervorgehoben, daß es ganze F am ilien (z. B. Boiden, m it
Ausnahme des re in in su la ren Constrictor constrictor orophias), G attungen (z. B. Oligodon,
Leptophis) und A rten gibt, die niemals r e i n melanistische Fo rm en bzw. In d iv id u e n e r zeugen.
Um zu zeigen, daß au f In se ln d e r Melanismus seh r oft die gl e i che d i s k o n t i n u i e r l
i c h e A r t seines A u ftre ten s aufweist wie a u f dem Kontin en t, wollen w ir zunächst eine
Zusammenstellung d e r b ekanntesten Schwärzlinge u n te r den festländischen Reptilien
geben. E s sollen dabei in d e r H au ptsache n u r vollmelanistische In d iv id u e n , Rassen oder
A rten b e rü ck sich tig t werden, um diese Übe rsich t nich t allzu sehr auszudehnen.
a) In d iv id u e lle r Melanismus, ganz v e reinzelt au ftre ten d . Melanistische Einzelexemp
la re wurden z. B. bei folgenden Eidechsen beobachtet: Lacerta agilis (Holzminden a. d.
Weser, Schweiz, Tirol), L. viridis (Fran k re ich , Österreich, Herzegowina), L. major (Dalmatien),
L. muralis (Spanien, F ra n k re ich , Ita lien ), L. sicula (Ita lien ); besonders in der
Umgebung von Florenz seheinen melanistische Stücke d e r beiden Mauere ide chsenarten
n ic h t allzu se lten zu sein, was ab e r vielleicht n u r d a ra u f zurück zu fü h ren ist, daß von do rt
— wenigstens v o r dem K rieg e w a r es so — besonders viele E x em p la re durch H än d le r exp
o rtie rt worden sind. Als S e ltenheit is t die Schwarz fä rb u n g fe rn e r bei folgenden S chlangen
beobachtet worden: Natrix maura, Lycophidion semicinctum, Coluber versicolor, Elaphe
longissima, Chlorophis macrops, Coronella austriaca, Leimadophis reginae, Xenodon neu-
wiedii, Geodipsas depressiceps, Ahaetulla nasuta, Demansia olivacea, Naja nivea, Bunga-
rus candidus, Vipera ursinii macrops, V. haznakowi, V. ammodytes usw.
b) In d iv id u e lle r Melanismus, häufiger au ftre ten d , trotzdem ab e r keine ausgesprochen
ökologische oder geographische Hassen bildend. Von Eidechsen w ären in dieser Kateg o rie
namen tlich u n se re Lacerta vivipara an zu fü h ren ; d an n von fremdländischen A rten Mabuya
sulcata. U n te r den Schlangen fallen unse re R in g e ln a tte r (Natrix natrix) und K reu zo tte r
(Vipera berus) d u rch re c h t häufige melanistische Mutan ten au f; schwarze R in g e ln a tte rn
sind au s den verschiedensten Gebieten, so z. B. d e r Bretagne, den Alpen, S ü d ru ß la n d usw.
bekannt, auch von d e r Inse l Gotland; die schwarze K reu zo tte r is t ebenfalls weit v e rb re ite t,
so daß m an kaum von irgend ein e r ökologischen oder geographischen B e dingtheit dieser
Mutan ten sprechen kann. B o u l e n g e r (1895) h eb t h e rv o r, daß hei männlichen K reu z o
tte rn der Melanismus überwiegend d urch E xpan sio n der schwarzen Zeichnung zustande
käme, u n d n u r gelegentlich d u rch N a chdunke lung d e r G rund fa rb e ; bei den Weibchen scheine
dagegen d e r letztere Modus zu dominieren. Alle B o u l e n g e r (1892) au s E n g lan d b ek an n ten
melanistischen Stücke erwiesen sich als Weibchen; in an d e ren Gegenden (z. B. F in n land)
scheinen wieder schwarze Männchen häufiger zu sein a ls Weibchen. Auch die W ü rfe ln
a tte r (Natrix tessellata) zeichnet sich durch das A u ftre ten von schwarz g e fä rb te n In d iv iduen
aus, die alle rd in g s in E u ro p a n ich t häufig sind; ab e r in T ran sk a sp ien gehören sie
keineswegs zu Seltenheiten (woher sie von W e r n e r als var. nigerrima beschrieben worden
sind). Bei der nord am e rik an isch en N a tte r, Thamnophis sirtalis sirtalis, kommen melan istische
E x em p la re n amentlich am Nord u fe r des Erie-Sees in den V ereinigten S ta a ten häufig
v o r. L o g i e r (1929, S. 84) h a t im J a h r e 1927 von 2 schwarzen Weibchen 60,87 '%' und von
3 n o rm a lg e fä rb ten 51,78% melanistische Ju n g tie re erh a lten ; im J a h r e 1929 (1930, S. 20)
dagegen von 4 schwarzen Weibchen n u r 47,61% u n d von 6 n o rm a lg e fä rb ten n u r 30,7%
schwarze Ju n g e . Me lanistische Stücke werden fe rn e r hei folgenden Schlan g en a rten re ch t
häufig beobachtet: Boaedon virgatus, Pseudaspis cana, Heterodon contortrix, Dispholidus
typus, Naja haje. Auch die osta sia tisch e -S ch ild k rö te (Geoclemys reevesii) zeichnet sich
d u rch ein häufiges A u ftre ten von N igrinos inm itte n n o rm a l g e fä rb te r Bestände aus.
c) Ökologischer Melanismus. Manche d e r im v o rig en A bschnitt genan n ten Mutan ten
zeigen b e re its eine leichte Bevorzugung eines bestimmten Lebensraumes. So begegnet man
beispielsweise bekanntlich im Hochgebirge re ch t häufig melanistischen Waldeidechsen
(Lacerta vivipara), R in g e ln a tte rn (Natrix natrix) und K reu zo tte rn (Vipera berus) obwohl
sie ja auch in der Ebene keineswegs selten sind. E rs te re s g ilt offenbar au ch fü r die Aspisv
ip e r (Vipera aspis); nach B a u m a n n (1925) sind dunkel g e fä rb te E x em p la re im J u r a
n ich t häufig, in den Alpen dominieren sie dagegen. Außerdem sind melanistische Vipern
au s dem südlichen Ita lie n b ek an n t (Po l i c e , 1909). Beme rkenswert ist, daß auch die klein-
a siatische B a lk e n n a tte r (Coluber jugularis jugularis) in den Gebirgsgegenden des südlichen
K leinasien u n d des n ördlichen S y rien in schwarzen Stücken lebt. Von ganz schwarzen
In d iv id u e n d e r nordame rik an isch en Klap p e rsch lan g e (Crotalus horridus) is t es gleichfalls
bekannt, d aß sie n amentlich im Gebirge au ftre ten . Auch Thamnophis melanogaster in