im Wasserbecken bei Wisconsin bei 02 — 2,4— 8,3 mg/1), ersch e in t dieses In fu so r v e rm u tlich
a ls euryo x y b io n te Fo rm.
In A n b e tra ch t d e r E u ry to p ie u n d allgemeinen E u ry ö k ie dieser F o rm nehmen w ir an,
daß das seltene Vorkommen derselben u n te r den gewöhnlichen physiko-chemischen B eding
ungen des Baikalsees, die a n u n d fü r sich keineswegs a ls Hemmu n g sfak to r fü r seine
E n tw ic k lu n g b e tra c h te t werden können, im Grunde d ad u rch b ed in g t ist, daß das in q u a lita
tiv e r u n d q u a n tita tiv e r H in sic h t sp ä rlich e P la n k to n des P e lag ia ls n ic h t genügend E le mente
aufweist, die von dem In fu so r als N ah ru n g sm itte l verwen d e t werden können. Diese
S eite des ökologischen Milieus des B a ik a lp e la g ia ls u n te rw e rfen w ir ein e r eingehenderen
Be sprechung im A b sch n itt ü b e r die E ig e n h e ite n d e r E rn äh ru n g sw e ise d e r pelagischen I n fuso
rien ; h ie r b e schränken w ir uns, um Wiederholungen zu vermeiden, a u f den Hinweis,
d aß im P la n k to n des offenen Baika lsees B a k te rien u n d n an n o p lan k tisch e Organismen
p rak tisch fehlen u n d das Mikro- u n d Mesoplankton h au p tsä ch lich au s d e r Diatomee Me-
losira besteht, die eine fü r das H in u n te rsch lu ck en ungeeignete stä b ch en a rtig e F o rm besitzt.
Das sich im pelagischen P la n k to n s ta rk entwickelnde In fu so r Marituja pelagica, das sich
d e r E rn ä h ru n g d u rch Melosira an g ep aß t h a t, k a n n g le ichfalls n ich t als N ah ru n g fü r St.
roeselii dienen, u n d zwar wegen seines hochausgebildeten S ch u tz ap p a ra te s au s Tricho-
zysten, die soga r den N au p liu s von Epischura abschrecken. D e r Mangel des Milieus an
N ah ru n g sq u e llen fü r In fu so rie n im allgemeinen und speziell fü r die vorliegende F o rm
wird noch d u rch den gerin g en Gehalt an im Wasser aufgelösten u n d su sp en d ie rten Substanzen
v e rs tä rk t.
Die E rh ö h u n g d e r O b e rflä chentempera turen im offenen B a ika lsee w ird in den d u rch w
ä rm ten Schichten von dem A u ftre te n ein e r ganzen Re ihe nanno- und m ik ro p lan k tis ch e r
Organismen begleitet, was die Nah ru n g sb ed in g u n g en fü r St.roeselii wesentlich v e rb e sse rt
u n d eine b e trä ch tlich e E n tw ic k lu n g dieses In fu so rs nach sich zieht. Jedoch ersch e in t das
P la n k to n dieser d u rchw ä rm te n Oberflächenschicht, das in q u a lita tiv e r u n d q u a n tita tiv e r
H in sic h t ü p p ig e r a ls das gewöhnliche P la n k to n des P e la g ia ls des offenen B a ik a ls ist, sein
e rse its als ein v e ra rm te s P lan k to n d e r g u t d u rc h s tra h lte n Seichtwasserbezirke des Sees.
Deswegen ersch e in t es n a tü rlic h , d aß St. roeselii seine max ima le E n tw ic k lu n g g e rad e u n te
r diesen letzten Bedingungen e rre ic h t, die zudem einen k o n stan ten C h a ra k te r aufweisen
im Gegensatz zu den k u rz fristig e n E rw ä rm u n g sp e rio d en im P e la g ia l des offenen Sees.
Alles zusammenfassend b e tra ch ten w ir St. roeselii a ls eu ry th e rm e , euryox y b io n te Fo rm,
die in g roßen wie au ch in kleinen Wasserbecken v o rkommt; in den e rste ren ersch e in t sie
als eupelagische Fo rm, in den letz te ren jedoch als sessil u n d p a ssiv p lan k tisch . In bezug
a u f die E rn äh ru n g sw e ise is t St. roeselii poly p h ag . Seine V e rb re itu n g im B a ika lsee wird
in b e trä ch tlich em Maße von dem N a h ru n g s fa k to r beeinflußt; deswegen e rre ic h t diese A r t
ih re max ima le E n tw ick lu n g in seichten Gebieten, die ein ü p piges Nanno- u n d Mikrop
lan k to n aufweisen; in g e rin g e r Anzahl wird e r au ch u n te r den gewöhnlichen Bedingungen
des B a ik a lp e la g ia ls angetroffen.
Die Grenzen d e r hydrologischen G ru n d fak to ren , bei denen St. roeselii im Ba ika lsee
gefunden wurde, sind folgende:
T em p e ra tu r PH 0 2mg/l C02 mg/1
B icarbonat
C02 mg/1
CaO mg/1 MgOmg/1
O x y d ierb ark e it
0 2 mg/1
0,0—20,1 7,2—7,7 I 9,27—13,51 0,00—2,96 2 3 ,5 -5 0 ,1 1 1 ,0 -2 7 ,6 1 ,9 4 -6 ,2 1,14—8,7
Stentor ígneas Ehrenberg (Abb. 58).
E u ry to p e F orm: wird n ic h t häufig u n d in wenigen E x em p la ren in d e r Ufergegend,
u n te r Algen Ulothrix, Tetraspora, Draparnaldia u. a. gefunden; auß e rd em im pelagischen
P lan k to n : u n d zwa r am 2. V I I I . 1926 in d e r Bucht K u ltu k (südl. Ba ika l) in sehr b e trä c h tlicher
Zahl, T em p e ra tu r des Wa ssers 19,6°. F e rn e r im J u l i 1927 zwischen den Sta tio n en
Myssowaja und S n e sh n a ja , u nw e it des Ufers, O b e rflä chentempera tur 17°. I n beiden F ä llen
d ominierten im P la n k to n die gewöhnlichen, fü r den B a ika lsee n ic h t typisch en See- und
See-Teichelemente. Bei allen In d iv id u e n w a r n u r d e r Rand des Diskus b laß-rötlich g e fä rb t,
der ü b rig e Teil des K ö rp e rs blieb farb lo s u n d durch sich tig . Die allgemeinen T em p e ra tu rg
renzwerte, bei denen dieses In fu so r im B a ika lsee getroffen wurde, be tru g en 9—19°. St.
igneus w urde von R o s s o l im o f ü r die lito ra le Zone d e r T sch iwyrkui-B ai angegeben. In
d e r L ite r a tu r w ird dies In fu so r fü r kleine Wasserbecken angezeigt. (Viele a lte Autoren,
v on den n eueren R o u x (1901), L e v a n d e r (1894) u .a .)
Fam. B u r sa r id a e Kent.
Unterfam. Pro tob u r sa r id a e Gajew. ( = Fam. Ga s trul id a e Schmidt).
Burselia spumosa W. J. Schmidt (Abb. 59).
Dieses ungemein in te re ssan te In fu so r wurde zum erstenm a l von W. J . S c h m i d t 1920
im Po p p e lsd o rf e r Weiher, einem schwach fließenden Becken, welches zum B o tanischen
G a rten in Bonn gehört, gefunden. P ro f. S c h m i d t , d e r sich eingehend m it den Süßwasser-
protozoen dieser Gegenden b e sch ä ftig t h a t, is t dieser F o rm bis d a h in nie begegnet u n d
n im m t soga r an, d aß diese so ungewöhnliche F o rm m it au s ländischen Pflanzen in dieses
Becken v e rsch lep p t worden sei. Das is t das einzige Mal, daß B. spumosa gefunden wurde,
und nach S c h m i d t h a t noch niem an d a u f dieses In fu so r hingewiesen. Es scheint, daß
Bursella w irk lic h zu den se h r se ltenen In fu so rie n gehört, d a sie bei ih re n kolossalen Ausmaßen
u n d ihrem e ig en a rtig en B a u schwerlich u n b em e rk t bleiben konnte.
Das A u ftre te n d e r B. spumosa im B a ika lsee is t also e rs t d e r zweite F u n d dieser F o rm
u n d b e s tä tig t nochmals den Kosmopolitismus d e r Infuso rien .
D e r seh r au s fü h rlich en Be schreibung von W. J . S c h m i d t füge ich noch einige Bem
e rk u n g en üb e r die Org an isa tio n d e r B. spumosa aus dem Ba ik a lse e hinzu.
Die Größe d e r Bursella im B a ika lsee schw an k t re c h t bedeutend: die kleinsten In d iv iduen
erre ich en n u r 250—300 ¡x, ab e r es kommen v e rh ä ltn ism ä ß ig häufig auch solche
vor, die 800 u n d meh r Mikren messen. E inz elne In d iv id u e n von 630—660 |x kommen sehr
häufig vor, u n d es scheint, daß dieses A usmaß als gewöhnliche m ittle re Größe fü r e rwachsene
BwrseWa-Exemplare im Ba ika lsee angenommen werden muß. W. J . S c h m i d t g ib t
fü r die Bonne r Bursella folgende Größen an : 240 [x (fü r die v o r kurzem geteilten In d iv iduen)
bis 560 [x, a ls m ittle re Größe 400—500 tx. So sind also die A usmaße d e r Bursella im
B a ika lsee g rö ß e r als die von S c h m i d t beschriebenen; die g roßen E x em p la re sind leich t
m it bloßem Auge als g rü n e P u n k te festzustellen.
Die K ö rp e rfo rm d e r Bursella ist ellipsoid u n d me ist merk lich an den S eiten e in ged
rü ck t. Seltener kommen F o rm e n vo r, die im Q u e rsch n itt k re isfö rm ig sind. Das v o rdere
Kö rp e ren d e is t etwas e ingedrückt, bild e t e in Peristom fe ld , is t g e rad e oder häufiger
s c h räg abgeschnitten; in letzterem F a ll lä ß t sich sagen, daß bei dem T ie r die Bauchseite
b em e rk b a r ist. Die S e iten rän d e r des v o rd e re n K ö rp e re n d e s sind in d e r Mitte eingesenkt,
wobei die E in sen k u n g an d e r lin k en Seite meist tie fe r is t a ls die an d e r rechten, wo sie zu