un d L andschneckenfauna zum A usdruck kommt u n d sich soga r a u f Gattu n g en erstreckt.
Namentlich S c h a r f f (1903, S. 268) h a t die k o n tin en ta len Elemente in d e r makaronesi-
schen F a u n a an a ly s ie rt, die ganz entschieden d a ra u f hinweisen, daß es sich h ie r um Reste
te r tiä re r Kontin en ta lm a ssen h an d e lt, die m it Westeu ro p a bzw. No rdw e sta frik a in Zusamm
enhang g estanden haben. Denn auch M a d e i r a sowie die K a n a r e n h aben einen ü b e rau
s s ta rk au sg ep räg ten Endemismus in den verschiedensten T ie rg ru p p en , d e r m it der
Annahme ein e r p assiven Z uwanderung ganz u n v e re in b a r ist. A u f M ad e ira sind die
K rie ch tie re freilich n u r durch eine einzige E ide chsenart, Lacerta dugesii, v e rtre te n , die
meiner An sich t nach eine erheblich modifizierte Fo rm d e r iberisch-nordwestafrikanischen
Lacerta muralis bocagei re p rä s e n tie rt. Die K a n a re n weisen dagegen ein re c h t formen re iches
Reptilienleben au f, das a lle rd in g s ausschließlich durch Eidechsen v e rtre te n wird.
Wie au s herpetologisch-systematischen Arb e iten ü b e r diesen Arch ip e l h e rv o rg eh t, la ssen
sich vom tie rgeographischen S tan d p u n k te zwei ganz verschiedene In se lg ru p p en u n te r scheiden:
1. Östliche Gruppe (Fue rtaVentura, L anzarote und m eh re re kle in e re E ilande ). Diese
Inseln liegen dem a frik an isch en K o n tin en t am nächsten; ih re E ide ch sen fau n a is t d ah e r
noch wenig modifiziert. So leben d o rt -5— a lle rd in g s in endemischen R a sse n iH lin o c h die
im Mittelmeergebiete re c h t weit v e rb re ite ten Tarentola mauritanica (angustimentalis)
und Chalcides ocellatus (occidentalis); die L a c e rtid en werden v e rtre te n d u rch Lacerta atlantica,
eine kleine Echse m it re la tiv g roßen Schuppen u n d wenigen L än g sre ih en von
Ventralschildchen, die d ah e r als die am wenigsten modifizierte F o rm d e r fü r die K a n a re
n endemischen U n te rg a ttu n g Gallotia aufzufassen ist.
2. Westliche Gruppe, die in zwei U n te rg ru p p e n einzuteilen ist: a) Tenerife, Palma,
Gomera und H ie rro . Diese In se ln zeigen eine d eutlichere Modifizierung ih re r Echsen als
a u f d e r östlichen Gruppe: s ta tt Tarentola mauritanica kommt h ie r T. delalandii, s ta tt
Chalcides ocellatus Ch.viridanus (feh lt a u f Palma) vor. Anste lle von Lacerta atlantica
lebt h ie r die ro b u ste re L. galloti, die sich d u rch kleinere Schuppen u n d zahlre ich e re Ventra
lsch ild ch en auszeichnet. A u f jed e r In se l bildet sie eine besondere Rasse aus; am bemerkenswerte
sten d a ru n te r is t die zwerghafte caesaris au f H ie rro , d a sie n ic h t einmal die
Größe d e r atlantica erre ich t. Deszendenztheoretisch in te re ss an t is t die Tatsache, daß d a gegen
a u f den bei H ie rro liegenden, ganz kleinen Z almor-Klippen eine besonders große
Lacerta-F o rm lebt, Lacerta simonyi simonyiffl^m b) Gran Canar. Diese In se l n im m t eine
Sonderstellung ein, denn ih re E ch sen fau n a is t am stä rk s ten spe zialisiert: so h a t d o rt Tarentola
delalandii eine besondere L okalrasse ausgehildet (boettgeri); Chalcides viridanus,
der dem Ch. ocellatus re c h t nahe steh t, is t d o rt d urch Ch. sexlineatus ersetzt, d e r in seinem
H ab itu s etwas an eine Mabuya e rin n e rt. Die L aze rtid en sin d d urch Lacerta simonyi
stehlini v e rtre te n , eine seh r große Echse m it zahlreichen Dorsalschuppen und B auchschildchen.
Diese Verh ä ltn isse sprechen d a fü r, daß sich zu e rst die westliche K a n a re n g ru p p e als
eine einzige In se l vom K o n tin en t losgelöst h a t; von dieser glied e rte sich zunächst Gran
C an a r ab, d an n e rs t zerfielen die 4 an d e ren E ilan d e ; u n d e rs t sp ä te r sonde rten sich die
In se ln d e r östlichen K a n a re n g ru p p e vom F e stlan d e ab. W äh ren d n u n die Azoren m it
M adeira verm u tlich noch im Pliozän zu d e r F estlandmasse gehörten, haben sich die K a n
a ren , vor allem die westlichen Inseln, wahrscheinlich noch f rü h e r isoliert. Da zwischen
den K a n a re n und Madeira herp e to fau n istisch k e inerlei Beziehungen v orhanden sind, ist
wohl anzunehmen, daß zwischen diesen beiden In se lg ru p p en keine d irek te L a n d v e rb in du
n g bestanden h a t.
In zoogeographischer H in sic h t n ich t m in d e r bemerkenswert sind die K a p v e r d e n .
Die Modifikationshöhe d e r endemischen Fo rm en weist d a ra u f hin, daß die Abgliederung
dieses Archipels vom a frik an isch en F e stlan d e u n g e fäh r zu r gleichen Zeit e rfo lg t is t wie
die d e r K an a re n . W äh ren d die k ap verdische Molluskenfauna offenbar re ch t weitgehende
Beziehung zu d e r k an a risch e n zeigt, v e rm ag man fü r die R e p tilien fau n a — wenigstens
nach dem g egenwä rtigen S tande u n se re r K e n n tn is s e ^ - keine Äh n lich k e it m it d e r maka-
ronesischen T ie rw e lt festzustellen: denn die R e p tilien d e r K a n a re n gehören überwiegend
zu r m ed ite rran en F a u n a , die d e r K ap v e rd en sind ab e r ausgesprochen äthiopisch.
Wie a u f vielen a lten E ilan d en , fehlen d o rt Schlangen; die Eidechsen werden a u f den
K ap v e rd en n u r d u rch die F am ilien d e r Gekkoniden u n d Scinciden v e rtre ten , also ganz
ähnlich wie a u f Neu-Kaledonien, Neu-Seeland usw. Als u ra lte r Re liktendemismus is t der
riesige Macroscincus coctei au s d e r F am ilie d e r Scinciden am bemerkenswertesten; sonst
sind d o rt die Glattechsen n u r d u rch die G a ttu n g Mabuya re p rä se n tie rt, die in mehreren
endemischen, hoch differenzierten F o rm en (Mabuya fogoensis, vaillanti) a u f tr itt; wie
Macroscincus zeichnen au ch sie sich d u rch au ffa llen d zahlreiche Schuppen aus. Von den
H a ftz eh e rn is t d e r große Gecko Tarentola giqas endemisch, außerdem zwei A rten der G a ttu
n g Hemidactylus. D re i E ide chsenarten, die nach B a r b o z a d u B o c a g e (1896) au f
den K ap v e rd en vorkommefi S d e r w e itv e rb re ite te Hemidactylus brookii, fe rn e r Tarentola
delalandii u n d Mabuya stangeri —, sind vie lle ich t e rst m it Hilfe des Menschen nach
diesem Arch ip e l gekommen. W äh ren d L andschildkröten und Amphibien a u f den K a p v
e rd en fehlen, leb t d o rt eine westa frik an isch e Wasserschildkröte, Pelusios derbianus,
die ab e r vielleicht ebenfalls e rs t in jü n g ste r Z e it e in g e fü h rt worden ist.
Gehen w ir weiter län g s d e r a tlan tisch e n K ü s te A frik a s nach Süden, so werden w ir
im G o l f e v o n G u i n e a F e rn an d o Po als eine ausgesprochen k o n tin en ta le In se l k en nen
lernen, deren E n ts teh u n g in die jü n g s te geologische Verg an g en h e it zu verlegen ist:
denn die T ie rw e lt F e rn an d o Pos weist eine weitgehende Übereinstimmung (vgl. B a r b o z a
d u B o c a g e 1903, B o u l e n g e r 1906) m it dem gegenüberliegenden F e stlan d e au f; n u r
einige ganz wenige Endemismen tre te n d o rt in E rsch e in u n g , wie z. B. Chamaeleo feae.
Im Gegensatz zu F e rn an d o Po is t das endemische E lemen t a u f den 3 an d e ren Guinea-Inseln
— P rin c ip e , Sao Thome, Annobon — weit s tä rk e r betont- Nicht meh r als 6 R e p tilien a
rte n (Pelusios derbianus, Hemidactylus mabouia, Mabuya raddonii, M. maculilabris,
Naja melanoleuca, Dendraspis viridis) kommen nämlich au ch a u f dem Festlan d e
vo r; die ü b rig en 16 sind d u rch au s endemisch. Allerdings e rstre c k t sich d e r E nd e mismus
u n te r den R e p tilien n ich t a u f Gattungen, sondern n u r a u f Arten, in meh re ren
F ä llen soga r n u r a u f U n te ra rte n ; so sind z. B. Philothamnus thomensis a u f Sao Thome
un d Ph. girardi a u f Annobon n ich ts a ls Rassen von Ph. semivariegatus, Gastropyxis prin-
cipis a u f P rin c ip e n u r eine solche von G. smaragdina. Man w ird ab e r doch die Isolieru
n g dieser In se ln se it dem Ausgang des T e rtiä r s annehmen müssen. Von der südlichsten
In se l (Annobon) sind ü b e rh a u p t kein e R e ptilienformen bekannt, die auch a u f dem
a frik an isch en F e stlan d e vork ämen ; die K rie c h tie rfa u n a is t d o rt übrigens n u r d u rch eine
einzige Schlan g en a rt, sonst n u r d u rch Eidechsen, v e rtre ten . Von zoogeographischem I n teresse
ist d e r Nachweis d e r g iftig en Baumschlange Dendraspis viridis a u f Sao Thome,
u n d zwar deswegen, weil es sich um eine re in w e s tafrikanische A r t handelt, die a u f dem
K o n tin en t östlich des Niger n ic h t m eh r vorkommt. S Von den üb rig en In se ln a n den