chend is t sie z. B. bei Galapagos-Sehlangen, ein e r re la tiv ju n g en N a tte rn g ru p p e , weit bedeuten
d e r als bei den Galapagos-Geckos, die ja b ek anntlich einem sehr a lte n Reptilien-
stamm angehören.
A u f ein e r In se l is t jede Speeies zumeist n u r durch e i n e e i n z i g e Subspeeies (Rasse)
re p rä se n tie rt; n u r a u f ganz g ro ß en In se ln können m eh re re Ra ssen d e r gleichen A r t leben.
Ebenso is t au ch eine Ga ttu n g a u f den k leinen u n d kle in sten E ilan d e n n u r d u rch eine einzige
Reptilienspecies v e rtre ten . So h a t z. B. die G a ttu n g Tropidurus a u f jed e r Galapagos-
In se l ste ts n u r eine einzige „F o rm “ ausgebildet; diese Fo rm en werden von den S y stem a tik
e rn zw a r zumeist als Speeies bewertet, in W a h rh e it ste llen sie ab e r nich ts an d e rs als
Subspeeies oder Rassen d a r: denn es sind geographische V ik a ria n te n , die einen einzigen
Fo rm en k re is (Speeies) bilden. Außerdem kommen ja die rassenscheidenden Merkmale
d u rch au s n ich t immer sämtlichen In d iv id u e n ein e r In se lp o p u la tio n zu. Vielmehr können
g a r n ich t se lten hei einzelnen In d iv id u e n jene Merkmale ü b e rh a u p t n ich t ausgebildet
sein. Oder es k a n n ein wesentliches rassenscheidendes Me rkmal gelegentlich hei v e re in zelten
In d iv id u e n ganz a n d e re r Rassen in E rs ch e in u n g tre ten . So is t beispielsweise Able-
pharus boutonii egeriae von d e r C hristmas-Insel im Indisch en Ozean ste ts d u rch Vo rhandensein
eines g u t ausgebildeten P a rie ta lseh ild ch en s v o r sämtlichen an d e ren Rassen
dieses g roßen F ormenkreises ausgezeichnet, bei denen das In te rp a r ie ta le m it dem F ro n to p
a rie ta le in der Regel zu einem einzigen Schildchen verschmilzt. Trotzdem kommt es aber
gelegentlich doch vor, daß das In te rp a rie ta le bei einzelnen In d iv id u e n ganz an d e re r bou-
ionii-Rassen (man h a t es gefunden b e i africanus u n d novo-hebridicus) ebenso ausgebildet
is t wie bei egeriae.
Besonderes In te re sse v e rd ien en n a tü rlic h solche inselbewohnende P opulationen, bei
denen die t r a n s g r e s s i v e V a r i a b i l i t ä t H a n d in H an d m it ih re r Differenzierung in
In se lra ssen geht. Ich habe k ü rz lich (1930, S. 198) a u f einen d e ra rtig e n F a ll au fmerksam
gemacht: es h an d e lt sich um die im Indo-au stra lisch en Arch ip e l w e it v e rb re ite te , eurytope
Glattechse Mabuya multifasciata, die ich wäh ren d eines A u fen th a lte s a u f den Kleinen
S u nda-Inseln n äh e r s tu d ie rt habe. A u f d e r In se l B a li h a t sie eine re c h t m a rk a n te Rasse
ausgebildet, wäh ren d a u f den östlich davon gelegenen In se ln Lombok, Sumbawa und
F lore s sich g egenwä rtig noch keine In se lra ssen u n terscheiden lassen, obwohl eine Tendenz
z u r Ausbildung von solchen bei dieser Eidechse a u f allen d re i g en an n ten E ilan d en
u n v e rk en n b a r ist. Folgende 4 Merkmale dieser Eidechse seien k u rz e rö rte rt:
a) Z ah l d e r S chuppenreihen ru n d um den K ö rp e r. Sie v a r iie r t bei dem M a te ria l von
Lombok, Sumbawa u n d F lo re s zwischen 29 u n d 34. W äh ren d die extreme P lu sv a ria n te bei
Stücken von Lombok u n d Sumbawa 34 ist, lie g t sie bei den F lo re s-In d iv id u en bei 32. D a gegen
is t die extreme M in u sv a rian te bei den 3 P o p u la tio n en verschieden: bei T ie ren aus
F lo re s lieg t sie bei 29, au s Sumbawa bei 30 u n d au s Lombok bei 31. Die V a ria tio n sb re ite
dieses Merkmals w ird d u rch das Polygon a u f Abb. 3 v e ran sch au lich t; m an e rsieh t d a r aus,
daß d e r Gipfelpunkt f ü r die Lombok- u n d Snmbawa-Populationen gleich ist, bei der
von F lore s ab e r etwas abweieht.
b) Die Zahl d e r S ubdigitallamellen der 4. Zehe. H ie r sin d n ich t n u r die extremen Min
u sv a rian ten , sonde rn au ch die P lu sv a ria n te n f ü r alle 3 In se lpopulationen verschieden,
wie au s dem V a riationspolygon a u f Abb. 4 deutlich h e rv o rg eh t; auch die Gipfelpunkte
sin d ste ts verschieden. Beme rkenswert ist, daß sowohl bei diesem Me rkmal wie au ch bei
d e r Schuppenreihenzahl die Flore s-Tiere eine Neigung zu r V e rrin g e ru n g d e r Schuppen -
zahlen zeigen; die Sumbawa-Tiere h a lten die Mitte, wäh ren d Mabuya multifasciata a u f
Lombok die z ah lreichsten Schuppen u n d Digita llame llen aufweist.
c) F ä rb u n g und Zeichnung. Auch d a r in weichen die 3 In se lpopulationen von e in an d e r
ab. Das gelbe L a te ra lb an d is t z. B. bei den Echsen v o n Sumbawa u n d F lore s niemals in
d e r gleichen In te n s itä t ausgebildet wie bei denen von Lombok; bei Flores-Stücken kommen
seh r häufig s ta rk g e s tre ifte In d iv id u e n vor, die a u f Sumbawa u n d Lombok seh r sei-
ten sind.
d) Größe. Au f Lombok e rre ic h t diese Echse eine re c h t bedeutende Größe: die Länge
von Ko p f + R um p f b e trä g t bei den Männehen 123, bei den Weibchen 110 mm. H n g e fäh r
ebenso groß w ird das T ie r auch a u f Sumbawa; a u f F lore s ist
^ es wesentlich kleiner: die K o p f + Rumpf-Länge der Männ-
/ \ ch en is t n ich t g rö ß e r als 113 mm, die d e r Weibchen a ls 103 mm.
ü
Abb. 3. Variation der Schuppenreihen be i Mabuya multifas-
ciala (Kuhl). Auf der Abszisse ist die Z ahl d er longitudinalen
Schuppenreihen, auf der O rdinate die S tückzahl in % der Gesamtzahl
von der jeweiligen Insel eingetragen (Flores:_______ ,
S um bawa :------, Lombok: Nach Mertens 1930.
Abb. 4. Variation der Digitallamellen u nte r der 4. Zehe bei Mabuya multifasciata
(Kuhl). Auf der Abszisse is t die Zahl der Lamellen e in g e tr a g e n , auf
der Ordinate die Stückzahl in % der Gesamtzahl von der jeweiligen Insel
(F lore s:----------- , Sumbawa:------, L om b o k :—:—.—.—). Nach Mertens 1930.
E s zeigt sich also, d aß in diesen F ä lle n ste ts n u r ein Teil ein e r in su la re n P o p u la tio n
durchgehende Unterschiede gegenüber d e r d e r N achba rinsel anfweist, so daß die morphologische
Divergenz n u r m it H ilfe v a ria tio n ss ta tis tisc h e r Methoden e rm itte lt werden kann
Ganz ähnlich au sg ep rä g te n E rsch e in u n g en d e r tran sg re ss iv en V a r ia b ilitä t begegnen w ir
auch bei seh r v ielen an d e ren Inselechsen, n amentlich d e r Gattu n g en Anolis, Tropidurus,
Lacerta, Cnemidophorus, Sphenomorphus Dasia usw. Re cht bemerkenswert is t das V e rh
a lten d e r S eh lan g en g a ttu n g Leimadophis a u f den Galapagos in bezug a u f ih re Zeichn
ung. A u f den meisten In se ln dieses Archipels besteht nämlich ih re Zeichnung entweder
n u r au s Flecken oder a b e r n u r aus L ängsstre ifen ; a u f einigen E ilan d e n g ib t es ab e r
sowohl gefleckte wie g e stre ifte E xemp la re , wie au s folgender Skizze (Abb. 5) h e rvorgeht.
In d e r besonders schwierigen F ra g e nach der wissenschaftlichen Benennung d e r I n selrassen,
die zu ein e r einzigen Speeies gehören, schließe ich mich im allgemeinen dem
S ta n d p u n k t W e t t s t e i n s (in K ä m m e r e r 1926, S. 276) an, soweit e r sich a u f wirkliche
g eographische Rassen bezieht: eine zu weitgehende Au fste llu n g von Subspeciesnamen
w ürde es m it sich bringen, daß ih re D e te rm in a tio n a u f G rund morphologischer Merkmale,
infolge ih r e r we it v e rb re ite ten tran sg re ss iv en V a ria b ilitä t, zu einer völligen Unmöglichk
e it w ürde u n d lediglich na ch dem F u n d o rte vorgenommen werden könnte. P l a t e (1907,
S. 458) is t d ah e r meiner An sich t na ch im Recht, w enn e r sagt: „Die Unterschiede zwischen