aus winzigen ep ip h y ten Diatomeen. I n n ic h t g e rin g e re r Menge w ird L. olor au ch u n te r
Chaetomorpha u n d Draparnaldia angetroffen, wo sich b e re its an d e re In fu so rien g ru p p en
au fh a lten ; u n te r ih n en h e rrs c h t Vorticella nebulifera v o r, die h ie r die H a u p tn a h ru n g s quelle
fü r den R a u h e r d a r s te llt V e rh ä ltn ism äß ig se ltener treffen w ir L. olor u n te r Ulo-
th rix und Tetraspora. Möglicherweise is t dieser U nterschied a u f die Vorteile zurückzufü
h ren , die jede Alge a ls Schu tzo rt wäh ren d d e r J a g d d a rste llt. W en n m an z. B. L. olor
in einem U h rg la s u n te r Algen beobachtet, nachdem sich die d u rch die Versetzung a u fgeregte
Bevölke rung b e ru h ig t h a t, k a n n m an hei g e rin g e r V e rg rö ß e ru n g (Ok. 1, Obj. a
Zeiss) wahrnehmen, daß h ie r gewöhnlich L. olor bei ih r e r J a g d n ic h t u n te r Algen um h e rschwimmt,
sonde rn a u f ih re Beu te aus ein e r Deckung, g rö ß ten te ils au s einem mikroskopischen
Algenhusch, la u e rt, wo das In fu so r seinen K ö rp e r v e rste ck t u n d jede Sekunde aus
dem Busch seinen lan g en biegsamen k o n tra k tile n H a ls m it dem Köpfchen h e rv o rs tre ck t, das
schnell m it u n ru h ig e n Bewegungen um h e rta s te t u n d m it Blitzesschnelle sich wieder h in te r
den Busch zurückzieht. Bevor sich das In fu so r se iner Beute b emächtigt, rü c k t es — wie
dies schon f rü h e r von ein e r Re ihe von F o rs ch e rn beobachtet w u r d e ||||p in wenig rü ckw ä rts
u n d stü rz t sich d an n jäh lin g s a u f die Beute. Seinen H in te rh a lt v e r lä ß t L. olor me ist n u r
bei s ta rk e r S törung. E s Schwimmt d an n eine Z eitlang m it eingezogenem H a ls u n d s ta rk
k o n tra h ie rtem K ö rp e r, oder es stre ck t den H a ls u n d das Köpfchen v o r u n d b ieg t sie bald
au f die eine, ba ld a u f die an d e re Seite, a ls wenn es na ch dem Wege suche. Nach k u rz e r
Zeit v e rb irg t sich das In fu so r von neuem in den Algen.
L . olor w d von v ielen F o rsch e rn fü r d en Bewuchs d e r lilo ra len Zone d e r S e e n u n d We in er v e rw a c h sen e r Wa sserbecken
angegeben. Schon d ie se r Umstand we ist, b e i d e r a llgeme inen S p ärlich k e it d e r ökologischen Angaben in bezug au t
d ie In fu so rien in d e r hydröbiologischen L ite ra tu r, a u f d ie w e ite V e rb re itu n g u n d d a s m assen h a fte "Voikommen von L . olor
u n te r solchen Bedingungen h in , d ie d e r Ern ä h ru n g sw e ise d e s In fu so rs u n d s e in en Jag d g ew o h n h eiten entsprechen. Von groß
en Wa sserbe cken w ird L . olor fü r d en Großen P lö n e r S e e ( Z a c h a r i a s , 1902), d en See K aban d e s K a san e r Gouverno-
■ e n t s ( B u s s k iV 1889), d en See Chino-Järvi u n d d en F lu ß Morja, d ie-z um Becken d e s L a to g a -g e ^ tg e h ö r e n ( § , k o r i -
k o w , 1909), fü r d e n U n te rp o c e rn ltie r Teich in Böhmen ( S v e fc,.1897) 9 a. angegeben, » a l l e n F ä llen als lito ra le Form.
F ü r k le in e Wa sserbe cken w ird d ie se Form -verzeichnet in steh en d e n Teichen v on Neu-Seeland, d e r S andwich-Inseln
( S c h e w i a k o f f 1894), in Teichen, Gräben in d e r Näh e von Helsingfors ( L e v a n d e r , 1897), in a llen 28 k le in e n von
B R o u x e rforschten v erwachsenen Wa sserbe cken d e r Umgegend von Genf (1901), in d en Torfmooren d e r Schweiz, F in n lan
d s u n d Deutschlands ( S c h l e n k e r , 1908; M e r m o d , 'Î f p î D a l l a T o r t e , 1891; T h i e b a i g | e t F a v r e , ^1 9 0 7 ;
P e n a r d , 1922 u. a.), zu allen Jah resze iten .
Im B a ika lsee t r i t t L. olor nach L. L. R o s s o l i m o (1923) au f: in der lito ra len Zone
d e r U schkäni-Inse ln u n d a n den offenen U fe rn der T schiwyrkui-B ai u n te r F ad en a lg en
u n d u n te r Mak ro p h y ten an seichten Stellen u n d in geschlossenen B uchten d e r Tschiwyrkui-
Ba i. HRRÜ
Die T em p e ra tu rg ren z en , bei denen L. olor im Ba ika lsee v o rgefunden wurde, sm d j |4
bis 18p; in A n b e tra ch t d e r physico-chemischen Bedingungen des Biotops (vgl. A llgemeiner
Teil), dem es im B a ika lsee (und an d e ren Wasserbecken) a n g ep aß t ist, rechnen w ir diese
F o rm in bezug a u f ih r V e rh a lten zu r T em p e ra tu r, zu Oz, COz u n d pH zu den eu rÿ a sta ti-
schen Formen.
Lacrymaria lagenula Cl. et L. (Abb. 12.)
Dieses In fu so r w urde meh rfa ch ausschließlich fü r Meere angegeben. Vor v e rh ä ltn is m
äß ig k u rz e r Zeit wurde L. lagenula in Süßwasser angetroffen. A n d r é k o n sta tie rte als
e rs te r (1912) das Vorkommen dieses In fu so rs in Süßwasserbecken, in d e r Rhone b e iP e n e y ,
fe rn e r h a t M e r m o d (1914) L. lagenula in Torfmooren S a in teC ro ix (Ju raV a u d o is ) an g e troffen.
E. P e n a r d h a t (1922) n ic h t ohne gewisses Z au d e rn die von ihm im Torfmoore
bei Genf gefundene F o rm Lacrymaria zu r A r t L. lagenula gestellt. F e rn e r h a t A. K a h l
(1926) ebenfalls L. lagenula in seichten Süß Wasserbecken in der Nähe von H am b u rg beobachtet.
Im offenen Baikalsee, in seinem südlichen Teil, zwischen M a ritu j u n d L istwenitschnoje
w urde ste ts in Algen-, h au p tsä ch lich L7oi/mx-Anhäufungen, die von d e r S tröm u n g vom
U fe r in die offene See wegtreiben u n d fladenförmig bei s tille r W itte ru n g umherschwimmen,
im Sommer 1926 ste ts in ziemlich b e trä ch tlich e r Anzahl ein In fu so r d e r Ga ttu n g
Lacrymaria angetroffen, w elches sich am meisten d e r A r t lagenula n ä h e rt u n d das ich m it
dieser identifiziere. Die H au p tm e rkm a le d e r von m ir in solchen Bedingungen Vorgefundenen
F o rm sind folgende:
L änge in g e strecktem Z u stan d 70 H-, in max im a l zusammengezogenem 52 Der K ö rp
e r is t schlank, flaschenförmig, in d e r M itte v e rb re ite rt, gegen das H in te ren d e a llmählich
v e rschm ä le rt. D e r v o rd e re K ö rp e rte il bildet einen dünnen, n ic h t langen Ha ls; das kleine
kegelförmige Köpfchen is t vom H a ls d u rch eine R in g fu rch e abgeschieden u n d tr ä g t 3
Rin g e nach v o rn g e rich te te r W im p e rn , die ih re r L änge nach das Köpfchen um das Doppe
lte ü b e rrag en . Die zweite, h in te re rin g fö rm ig e A b s ch n ü ru n g a u f dem Ha lse feh lt und
somit bleibt das v o r dem Munde gelegene Segment weg. Dieses neg a tiv e Kennzeichen, wie
auch d e r deutlich ausgesprochene dünne Ha ls u n d die F o rm des K e rn s unte rsch e id en som
it nach d e r Be schreibung von M a u p a s die A r t L. lagenula von d e r ih r n ah e stehenden
A r t L. coronata. D e r Schlund is t deutlich u n te rsch e id b a r. Die W im p e rn a u f dem K ö rp e r
sind lan g u n d stehen ziemlich weit von einander. Der K e rn is t ab g erundet, lieg t im Zentrum
des K ö rp e rs . Zwei p u lsie ren d e Vakuolen: eine am h in te ren Körperende, die andere
se itlich, im m ittle re n Teil des K ö rp e rs gelegen. Als N ah ru n g dienen P ro tis ten , v o r allem
F lag e lla ten . Die Ökologie dieses In fu so rs is t selbst in ih re n allgemeinen Zügen noch n ich t
erforscht.
Lacrymaria coronata CI. et L. (Abb. 13.)
In den zahlreichen Beschreibungen, die diesem In fu so r von S eiten verschiedener F o r scher
gewidmet sind, ist eine Re ihe wesentlicher Verschiedenheiten in bezug a u f den Bau
des Vorderendes, des W im p e ra p p a ra ts, die F o rm des Kernes, die K ö rp e rfo rm usw. zu v e r zeichnen.
(Vgl. Cl a p a r e d e et L a ch ma n n , Ma u p a s , S c h e w i a k o f f , R o u x , F a u r e -
F r e m i e t u. a.) Au ß e rd em w ird von einigen F o rs ch e rn soga r die Selbstän d ig k e it der
A r t L. coronata b e s tritte n u n d diese entweder m it L. lagenula CI. e t L. oder m it L. phy-
alina S v e c (Ka h l ) identifizie rt. Deswegen h a lte ich es fü r notwendig, einzuwenden, daß
die F o rm Lacrymaria, die von m ir a ls A r t L. coronata bezeichnet wird, sich ih re n H a u p tm
e rkmalen nach am meisten d e r typisch en F o rm n ä h e rt, die von C l a p a r e d e und L a c h ma
n n 1859 dem F jo rd bei B e rgen entnommen und u n te r diesem Namen fe stgehalten wurde.
Ih re Me rkmale sin d folgende: K ö rp e rlä n g e 80—90 B re ite 20—25 der K ö rp e r h a t die
F o rm eines schmalen F lak o n s m it ab gerundetem H interende. Der v o rd e re A b s ch n itt des
K ö rp e rs is t in zwei Teile g e tren n t: den Mundkegel, d e r den v o rd e re n P o l des K ö rp e rs einnimmt,
a u f dem der Mund a n g eb ra ch t is t und dem die W im p e rn fehlen, u n d das a u f ih n
folgende, m it langen W im p e rn besetzte p rä o ra le Segment, das von dem vord e ren Kegel
durch eine tie fe R in g fu rch e u n d vom üb rig en K ö rp e r d u rch eine schwächer h e rv o rtre ten d e
h in te re F u rc h e ah g e tren n t ist. D e r v o rd e re Mundkegel wird bei K o n tra k tio n in das p r ä ora
le Segment eingezogen, das leztere wird seinerseits, wenn es sich k o n tra h ie rt, u n g e fäh r
bis z u r H ä lfte in den v o rd e re n Teil des H au p tab sch n itte s des K ö rp e rs eingezogen. Der
K ö rp e r is t ab e r im allgemeinen im Vergleich z. B. m it Lacrymaria olor schwach k o n tra k