mis-Exemplaren angegebenen 1—2 R inge a u f dem Wohnfach (d a ra u f kommen w ir noch
bei Be schreibung von Coxliella helix S t. zurück).
E s is t n ich t abzuleugnen, d aß die A r t T. fusiformis D a d a y seh r wenig erfo rsch t ist
u n d ein genaues vergleichendes Stu d ium dieser A r t u n d d e r entsprechenden Me ere sarten
erfo rd e rlich ist. Je d en fa lls muß, abgesehen davon, ob beide vorliegenden F o rm e n von
Tintinnopsis identisch sin d oder nicht, d a ra u f hingewiesen werden, daß T . fusiformis u n d
T. Davidoffii im S üßwasser ä u ß e rs t selten a u f tre ten , d a bei ih re n auch in fix ie rten P ro b en
g u t k o n se rv ie rb a ren Gehäusen, im F a ll irg en d ein e r g roßen V e rb re itu n g dieser Formen
sie n ich t u n b em e rk t bleiben könnten, wie dies in bezug a u f die V e rb re itu n g von Tintinnopsis
lacustris u n d T. fluviatilis im S üßwasser geschieht.
Im B a ika lsee g eh ö rt T. Davidoffii v a r. cylindrica den re in pelagischen F o rm e n an.
Dabei is t dies In fu so r ausschließlich dem P e lag ia l des fre ien Sees an g ep aß t. I n den seltenen
F ä llen , wo es in Buchten, z. B. in d e r K u ltu k -B u ch t (am 22. VI. 1928) u n d in d e r Ba r-
gusin-Bucht (1927) angetroffen wurde, finden w ir es n u r in den Teilen d e r Buchten, die
u nm itte lb a r a n den fre ien See angrenzen u n d im allgemeinen ihm se h r nah e stehende Bedingungen
aufweisen.
Was die S aison-Verbre itung von T. Davidoffii im Ba ika lsee b e trifft, so bezeugen die
un te rsu ch ten Ja h re sp ro b e n fü r 1926 u n d 1927, welche von d e r E x p ed itio n im R ayon von
M a ritu j au sg e fü h rt wurden, wie auch meine eigenen Beobachtungen im W in te r u n d Somme
r 1928 au s derselben Gegend u n d an d e ren Be zirken des Baikalsees, d aß diese F o rm
ih re maximale E n tw ic k lu n g im P la n k to n w äh ren d d e r k a lten Monate e rre ic h t u n d z.B.
1928 in g rö ß te r Anzahl E nd e F e b ru a r—März, d. h. b e re its ü b e r dem E is gefunden wurde.
W äh ren d d e r F rü h ja h rsm o n a te tra fe n w ir das In fu so r, obgleich in g e rin g e r Anzahl, bis
End e J u n i im P lan k to n bei M a ritu j, in den ä u ß e ren Teilen d e r Bucht K u ltu k u n d a n a n deren
Stellen des südlichen Ba ika l. Die O b erflä chentempera turen z. B. im R ay o n von
M a ritu j schwankten noch im J u n i 1928 in den Grenzen von 3,10° (9. V I. 1928) bis 3,50° C
(2 2 . VI.).
In den Sommermonaten 1928 w urde T. Davidoffii in n ich t g ro ß e r Anzahl n u r a n zwei
P u n k te n angetroffen: Am K ap Kotelnikowski (18. V II. 1928) in ein e r Schicht von 0—25 m
Tiefe bei 4,00—3,58°, in den tiefergelegenen Schichten m it einem seh r k a rg e n P lan k to n
feh lte das In fu so r gänzlich, fe rn e r am 18. V II. am gegenüberliegenden Ostufer gegenüber
d e r B u ch t Tompa. An diesem le tz te ren P u n k t ist die V e rte ilu n g in sen k re ch te r R ich tu n g fü r
dieses In fu so r im B a ika lsee offenbar vollkommen ch a rak te ristisch : es kam nämlich in
g e rin g e r Anzahl n u r in Schichten tie fe r als 25m (bis 100 m) vo r; die T em p e ra tu ren v e rte
ilen sich an dieser Stelle in v e rtik a le r R ich tu n g folgenderweise: 0 m 10,50°; 10 m 6,42°;
2 5m 4,88°; 5 0m 4,20°; 100m 3,90° usw., d. h. daß das In fu so r den k ä lte re n Schichten
an g ep aß t war. In den Herbstmonaten 1927 u n d den e rsten W in te rm o n a ten 1928, also
u n g e fäh r von Oktober bis J a n u a r , a ls d e r Ba ika lsee noch f re i von E is war*), w urde T. Davidoffii
in den P lan k to n p ro b en fa s t n ic h t vorgefunden. E s sei ab e r hierbei erw äh n t, daß
zu dieser J a h re s z e it die In fu so rien , d a ru n te r auch die K a ltw a sse rfo rm en ü b e rh a u p t in
g e rin g e r Anzahl au ftre ten . Dies findet v e rm u tlich in den an d au e rn d en S tü rm en u n d B ra n dungen
seine E rk lä ru n g . Zu a lle re rs t k am T. Davidoffii in g e rin g e r Menge in den J a n u a r-
P ro b en vo r; d a n n e rre ic h te sie, immer meh r an Z ahl zunehmend, ih r Maximum im März.
*) 1928 g e fro r d e r B aikalsee gründlich e rs t Ende Jan u a r.
In sen k re ch te r Rich tu n g s in k t T. Davidoffii n ich t so tie f wie einige an d e re Pelag ia lin fu -
sorien des Baikalsees, tie fe r a ls 10 0 m g elang es uns nicht, dieses In fu so r anzutreffen.
Die Grenzen d e r hydrologischen G ru n d fak to ren , die das Vorkommen von T . Davidoffii
im Ba ika lsee begleiteten, sind folgende:
T em p e ra tu r PH 0 2 mg/1 CO» mg/1
C02 bicarb.
mg/1 CaO mg/1 MgOmg/1 S i0 2 mg/1
Oxydierbarke it
0 2 mg/1
0,0—4,2 7,2—7,6 11,88—13,58 0,99—4,24 41,2—57,7 20,80—26,8 2,1—6,3 0,25—2,31 1,20—2,93
Somit ersch e in t T. Davidoffii im B a ik a l als re in eupelagische, stenotope F o rm und
ih r ganzes hydrochemisches S p ek trum h a t sehr enge Grenzen; sie is t eine Ka ltwasser-
stenothe rme u n d stenopolyoxvbionte Form.
Im Meere h ä lt sich T. Davidoffii, w ie d ie Mehrzahl d e r V e rtre te r d e r Gattung Tintinnopsis, im Plan k to n d e r Küstenregionen
auf. Was se in e Saisonverte ilung im Meere anlangt, so w ird d a s In fu so r la u t d en Angaben von D a d a y , E n t z
und B r a n d t im Golf von Neapel von J a n u a r bis S eptember ange troffen; s e in e maximale Entwicklung e rre ic h t es im
März ( D a d a y ) . Ü b e r se in e v e rtik a le V e rteilu n g im L au fe d ie s e r Monate lieg en k e in e Angaben vor. L. R o s s o l i m o
gibt d ie se Form fü r d ie Bucht von Sevastopol an , wo s ie in gro ß e n Mengen§iip.: d en S ommermonaten vorkommt.
Die oben erwäh n te, T. Dav idoffii n a h e ste h en d e Form T. fu s ifo rm is D a d a y is t im August im Mezoseger Teich un d
im Oktober im Balaton-See ( E n t z jun.) angetroffen worden.
Tintinnopsis Karajacensis Br. f. minima f. n. (Abb. 68).
n » forma a Br., f. minima f. n. (Abb. 69).
» n forma b Br., f. minima f. n. (Abb. 70).
Tintinnopsis tubulosa Lev. forma minima f. n. (Abb. 71).
n » forma a Lev., f. minima f. n. (Abb. 72).
„ „ forma b Lev., f. minima f. n. (Abb. 73).
Wen n w ir die Angaben verschiedener zahlre ich e r F o rsch e r (D a d a y , E n t z , B r a n d t ,
C l e v e und B r e e m e n , M e u n i e r , L a a c k m a n n , L e v a n d e r , R o s s o l i m o ,
S o k o l o w a , W e r k e t i s s u. a.) über den Umfang, die F o rm des Gehäuses, die K ö rp e rs
tru k tu r usw. bei den A rte n T. Karajacensis B r ., T. tubulosa L e v ., wie auch bei der
ihnen seh r n ah e stehenden A r t T. lobiancoi D a d a y vergleichen, so können w ir die G ru n d an
gaben in folgender T abelle darleg en (s. S. 130).
F e rn e r werden fü r alle 3 A rten 2 ovale M akronuklei angegeben. Das T ie r is t b im förmig
lan g g e stre ck t und se tzt sich in einen fa s t ebenso langen Stiel fo rt, d e r in d e r Mitte
des Hin te ren d e s an g eh e fte t ist; die feine S tru k tu r des Gehäuses e rsche int in allen F ä llen
als gewöhnliche Tintinnopsis-Struktur', die Z ahl d e r ado ra len Pectin e llen b e trä g t bei T. lobiancoi
20, fü r die üb rig en zwei A rten wird sie n ich t angegeben. Schließlich erscheinen
alle 3 A rte n als m a rin e Küstenformen, die eine bedeutende Beimischung von Süßwasser
g u t v e rtra g e n (Bottnischer, F in n isch e r Meerbusen).
Wie au s v orliegender Tabelle ersichtlich, sind die Grenzlinien zwischen den 3 e rw
äh n ten A rte n ä u ß e rs t verschwommen, und im Grunde genommen lieg t k e in einziges
wesentliches Me rkmal vor, das in vollem Maße n u r e in e r d e r d re i F o rm en eigentümlich
wäre. N u r ganz allgemein k a n n e rw äh n t werden, daß T. lobiancoi die g rö ß ten Ausmaße
e rre ichen k an n , d aß dagegen T. Karajacensis a ls die a lle rk le in ste der 3 A rte n erscheint.
F e rn e r, daß u n te r T. lobiancoi die allerschmä lsten Fo rm en Vorkommen. Ebenso werden
Zoologica. Heft 83. ^7