
 
		til.  D e r  Schlund  is t m it  langen  T richocysten  versehen. Die  den K ö rp e r  bedeckenden Wimp 
 e rn   sind  k u rz   u n d   dich t;  sie  sind  in  schrägen,  p a ra lle lv e rla u fen d en  Re ihen angeordnet.  
 Das  P la sm a   is t  wenig  d u rchsichtig,  m it  winzigen  P e tttro p fe n   u n d   dunklen,  lichtbre chenden  
 E in lag e ru n g en   e rfü llt. D e r K e rn   is t  nierenförmig;  ein Mikronukleus.  E in e   pulsie ren d e   
 Vakuole am h in te re n  K ö rp e r ende. 
 Im  Ba ika lsee  e rsche int L.  coronata  als  typische  Ufe rfo rm,  welche  b eständig,  a lle ro rts  
 in  Gemeinschaft  m it  In fu so rien   angetroffen wird ,  die  sich  in  dem Uferbewuchs  ansiedeln,  
 gewöhnlich  ab e r in   bedeutend  g e rin g e re r Anzahl  a ls  z.  B.  Lacrymaria  olor,  Ophryoglena  
 oblonga, Blepharisma coeruleum. Soviel m ir  bekannt,  kam  L.  coronata  in  Süßwasserbecken  
 bishe r  ebenfalls  n u r   in  d e r U fe rreg io n  oder  in   seichten  kleinen Wasserbecken  ( S c h e w i a -   
 k o f  f   1894, K a h l   1926, M e r m o d   1914, S a s s u c h i n   1924,  1927  u.  a.)  zu r Beobachtung,  
 im  P lan k to n  wurde sie noch  von  keinem F o rsch e r  verzeichnet.  In   den  m a rin en   Bed in g u n gen  
 dagegen  t r i t t   L.  coronata  v e rm u tlich   n ic h t  n u r   a ls  U fe rfo rm   au f:  F a u r e - F r e m i e t   
 (1924)  fan d   sie  auch  im Oberflächenplankton  d e r Bucht  von Croisic. Dieser  F o rs ch e r  fü h r t  
 die  diesem  In fu so r  eigne  s ta rk e   V a ria b ilitä t,  die  d e r  V e rw o rren h e it  d e r  systematischen  
 Vorstellung  üb e r  dasselbe  zugrundeliegt,  a u f  die  M an n ig fa ltig k e it  d e r  Bedingungen  zurü 
 ck ,  in   denen  es  zu  ex istie ren   vermag. 
 Tradielophyllum ftavicans sp. nov.  (Abb.  14.) 
 Die Länge  des K ö rp e rs is t  100—110 H,  die  g rö ß te  B re ite   26  K Der K ö rp e r is t länglich,  
 oval, s ta rk   ban d fö rm ig  ab g ep la tte t. Die K ö rp e rd ick e   e rre ic h t  k aum   5  auß e rd em  is t  der  
 K ö rp e r  in  seinem  m ittle ren   Teile  von  rü c kw ä rts   leich t  e ingedrückt. 
 D e r  Rücken  und  d e r  Bau ch te il  gehen  n ic h t  allmäh lich   d u rch   ab g e ru n d e te   Seitenflächen  
 in e in an d e r  über,  wie  das gewöhnlich  d e r  F a ll  ist,  sonde rn  die  Seitenflächen  sind  
 g erade,  u n d   die  Rücken-  u n d   Bauchseite  sind  durch   au sg ep rä g te   R ip p en   von  einander  
 g e tre n n t;  im  Pro fil  sieht  dieses  In fu so rium   wie  ein  langes  flaches  Kästch en   aus. 
 D e r K ö rp e r  is t ungemein  d urchsichtig,  gla sig  u n d   seh r  schön  hellgelb g e fä rb t. Be i der  
 von  uns  beschriebenen F o rm  w a r  ke in   fe in e r  schleimiger Mantel zu bemerken, wie e r  e in igen  
 Trachelophyllum-Arten  (z.  B.  T.  apiculatum P e r t y ,   T.  sigmoides K a h l )   eigen  ist. 
 De r Ha ls  n im m t  fa s t 2Ä  d e r  ganzen K ö rp e rlä n g e   ein  u n d   is t  deutlich  n a ch   re ch ts  gebogen. 
   Das  v o rd e re   Halsende  is t  g e rade  abgestutzt. Das  h in te re  K ö rp e ren d e  w ird   schmäler  
 un d   is t  ab g erundet.  Die  spa ltenförmige  Mundöffnung  befindet  sich  am vord e ren   P o l  und  
 fü h r t  zu  einem  re c h t  langen  Schlunde,  d e r  fa s t  bis  zu r  halben  Halslän g e   re ich t;  der  
 Schlund  h a t  lan g e  T rich te r. 
 Das  In fu so r  is t  sehr  biegsam,  ab e r  seh r wenig  k o n tra k til.  Die W imperchen  sind  za rt,  
 re c h t  lan g   u n d   sitzen  d ich t  in   L än gsreihen,  die  sich  vom  vord e ren   zum  h in te re n   E nd e   
 ziehen, wo  sie  zusammenstoßen;  am  vord e ren   E nd e  um  den Mund sind  die W im p e rn  län g e r  
 und  nach  v o rn   g e ric h te t  und  bilden  eine A r t  von  Krone.  E in e   umfan g re ich e   k o n tra k tile   
 Vakuole  sitz t  am   h in te ren   K ö rp e r ende.  Zwei  ovale  Makronukleen  liegen  in   d e r  oberen  
 K ö rp e rh ä lfte ,  d e r  re ch ten   Seite  gen äh e rt.  F e st  a n   jedem  Makronukleus  lieg t  ein  k ugelförm 
 ig e r Mikronukleus. 
 Die  beschriebene  F o rm   s te h t  dem T.  apiculatum  P e r t y   sehr  nahe,  u n te rsch e id e t  sich  
 ab e r  von  le tz te re r  A r t  d urch  ih re  Größe,  K ö rp e rfo rm ,  dichtes  Wimperkleid,  das  F ehlen  
 von  T a stborsten,  g e rin g e re   K ö rp e rk o n tra k tilitä t  und  endlich  durch   ih re   F a rb e .  D a rum   
 h a lten   w ir  uns  fü r   berechtigt,  diese  Trachelophyllum-Form  als  neue  A rt,  T. ftavicans,  zu  
 beschreiben. 
 T. ftavicans fan d en  w ir am  25. V I. 1928  in  g e rin g e r Menge  in  d e r Gegend  des Selengin-  
 schen  Seichtwassers,  dem  F lusse  Galicha  gegenüber,  im  Oberflächenplankton,  a n   einer  
 Stelle  in   seh r  trü b em  Wasser,  in   dem  seh r  viele Lehmteilchen  aufgeschwemmt  waren,  die  
 das Wasser  gelb  fä rb ten .  An  d e r  Oberfläche w a ren   es  16,90° C. 
 Farn.  Colepidae   Kent. 
 Coleps hirtus 0. F. M. 
 Dieses  gewöhnliche  omnivore  In fu so r  w u rd e   im  Ba ika lsee  a lle ro rten   am  Gestade,  in  
 stillem Wasser,  v o r  allem  in   d e r  Ulothrix-  und  Tetraspora-Zone wahrgenommen;  ih re   m a x 
 im a le   E n tw ick lu n g   e rre ic h te   diese  F o rm   in.  den  Perio d en   d a u e rn d e r  h e iß e r W itte ru n g ,  
 als  die W a s se rtem p e ra tu r  an   den U fe rn   Ub-^120  u n d   höher  stieg,  die  Vegetation  sich  in  
 ih re r   ganzen  K r a f t  en tfa lte te   u n d   gleichzeitig  die  Zersetzung  d e r  Algen  an   d e r W a s se rscheidelinie  
 zunahm.  In   einem Milieu,  das reich   an   o rganischen Substanz en  u n d  B a k te rie n flora  
 wa r,  entwickelte sich  eine  reiche  In fu so rien g eme in sch a ft  au s  P a ram a e c in a ,  Vorticel-  
 lin a ,  H y p o trich a   u.  a.,  die  a ls  H a u p tn a h ru n g   fü r  Coleps hirtus  dienten. U n te r  solchen Bedingungen  
 k a n n   C.  hirtus  eine  enorme  E n tfa ltu n g   erre ich en   u n d   q u a n tita tiv   das  ganze  
 ü b rig e   lito ra le   Mikro-  u n d   Nan n o p lan k to n   übersteigen,  wobei  die  Zahl  der  E xemp 
 la re   in   1  cm3  100 000  b e trag en  k an n , wie  dies  z.  B.  E nd e   J u l i   1926  am  U fe r  von M a ritu j  
 bei W a s se rtem p e ra tu r  bis  17°  u n d   bei  K u ltu k   bei  bis  19°  anste ig en d e r  T em p e ra tu r  der  
 F a ll war. 
 Außerdem  t r i t t   Coleps  hirtus  ste ts  in   jen en   In fusorienge sellschaften  au f,  die  sich  in  
 Algenklumpen  ansiedeln,  welche  sich  vom U fe r  losgerissen h aben u n d   im  offenen B a ik a lsee  
 bei  an d a u e rn d   stillem W e tte r  herumschwimmen,  wenn  die  T em p e ra tu r  d e r  oberflächlichen  
 Wasserschicht  bis  12°  u n d   höher  ste igt.  Bei  n ied rig e r T em p e ra tu r  fan d en   w ir  C.  
 hirtus  in   der Küstengegend  n ic h t  vor,  im  k a lte n  W a sse r t r i t t  an   seine Stelle die  ihm  nah e stehende  
 A r t Plagiopogon coleps S t. 
 Jedoch w urde  C.  hirtus von  u n s weder  im  pelagischen  P la n k to n   des  offenen  Ba ika ls,  
 noch  im  P lan k to n   se iner  Ba ien,  Buchten, Ssors  usw.  vorgefunden. 
 Trotzdem  g eh ö rt  e r   zweifellos  zu  d e n   eury to p en   Formen.  Dieses  In fu so r  is t  s ta rk   v e rb re ite t  in   k le in en  Wasserbecken,  
 Lachen,  S ümpfen  (D a d a y ,   1892;  S c h e w i a k o f f ,   1893;  Z a c h a r i a s ,   1901;  L e v a n d e r ,   1894  u .a .) ,  in   k le in en   v e rsum 
 p ften   Teichen,  in  Altwasse rn  ( S k o r i k o w ,   1897;  S c h e w i a k o f f ,   .1893;  Z a c h a r i a s ,   1902;  N o 1 a n d ,   1925;  W e t -   
 z e l ,   1928  u .a .) , w ie   auch  im  lito ra len  Gebie t  von  S een  u n d   Flüssen,  gewöhnlich  u n te r  Wucherungen  h ö h e re r  Wa sservegeta 
 tio n :  S ie b en b ü rg e n e r  Seen  (D a d a y ,   1892),  Balaton-See  ( F r a n e é ,   1897),  Gro ß er  P lö n e r  S ee  u nd  a n d e re   Holsteinische  
 Seen  ( Z a c h a r i a s ,   1893—1903),  Lago  Maggiore  u nd  F lu ß   Maggia  ( A n d r é ,   1912),  F lu ß   Donetz  ( F a d e j e w ,   1926),  Tschi-  
 wyrkui-Bai  (L.  R o s s o l im o ,   1923)  u .a .  Au ß e rd em   a b e r w u rd e   C.h irtu s   öfters  auch  als  pelagische  Form  angegeben:  d ieses  
 In fu so r  kommt  im  Pelagial  d e s  gesamten  Systems:  Ladoga-See— F lu ß   Newa— Newa-Bucht— östlicher  T eil  d e s   Finnischen  
 Meerbusens  (Wi  s 1 o u  c h,  1921 ;  S le o r  i k  o w,  1909 ;  S o k  o 1 o w  a,  1927)  v or,  f e rn e ï  in   d en  Kossino-Seen  (G  o 1 1 z o w,  1913),  
 in   d e n  Holsteinischen  Seen  ( Z a c h a r i a s ,   1903;  V o i g t ,   1903),  im   L u g an e r  S ee  ( Z a c h a r i a s ,   1896),  in   d e n   Seen  von  
 Peterh o f,  wo  C.  hirtus  im  J a n u a r  im  Plan k to n   als  d om in ie ren d e   Form  e rsch e in t  (R y l o w ,   1927)  usw.  Schließlich  v e rd ie n t  
 noch  d e r  E rw ähnung  d a s Vorkommen  d ie s e r  Form  in   d e r  Biozönose  d e s  fe u ch ten   Ufersandes,  im  sogenannten  „Psammon“  
 ( S a s s u c h i n ,   1927,  F lu ß   Oka). 
 Wie  die Mehrzahl  e u ry th e rm e r Organismen m it ein e r g roßen  ökologischen Amplitude,  
 die u. a.  auch  in B iotopen m it  a statischem hydrologischem  Regime Vorkommen, wie  die  lito ra 
 le  Zone,  kleine Wasserbecken usw.,  g e h ö r te , hirtus in  bezug a u f  solche H a u p tfa k to re n  wie  
 T em p e ra tu r,  O2,  pH  u.  a.  zur  Gruppe  eu ry a sta tisch e r  Bionten  (s.  Allgem.  Teil).  Speziell  
 in  bezug  a u f Sauerstoff  ersch e in t C.  hirtus  als  ein  Organismus  m it  ä u ß e rs t  s ta rk e r   E u ry -  
 oxygenie:  im  Ba ika lsee  w urde  er  in   den Grenzen von  4,48—11,7 O2 mg/l vorgefunden,  bei  
 sch a rfen  Schwankungen  dieses F a k to rs;  in   den Gewässern  von Wisconsin  bei  2,5—12,4  O2