
 
		g e fü h rt B  is t  ih re   au ß e ro rd en tlich   geringe  „V a g ilitä t“  (D ö d e r  l e i n   1902),  und  zwar  in   
 bezug  au f  das  Meereswasser,  schuld.  J e   schwerer  eine  te rre s tris ch e   T ie rg ru p p e   die  A u sb 
 re itu n g ssch ran k e   übersch re iten   k an n ,  die  ja   das  Meer  fü r   sie  d a rste llt,  je  g e rin g e r  also  
 ih re   V a g ilitä t  in  dieser  Beziehung  ist,  desto  se ltener  wird   m an   ih r   a u f  In se ln   begegnen.  
 Und  das  tr if f t  n u n   im  hohen Maße  fü r  Amphibien  zu,  fü r   die  ein  län g e re r  A u fen th a lt  in   
 Seewasser  den  U n te rg an g   bedeutet.  —  N u r  a u f   ganz  großen  kon tin en ta len   In se ln   in n e r halb  
 d e r  Tropenzone,  wie  a u f  M a dagaska r,  S um a tra ,  Borneo  und  Neuguinea,  is t  die  Amp 
 h ib ien fau n a   k aum   a rte n ä rm e r  als  au f  den  Kontinenten. 
 Auch  in n e rh a lb   eines  engeren  systematischen  Kreises,  also  etwa  einer  Klasse,  kan n   
 man  wieder  einzelne  Gruppen  u n terscheiden,  die  ein  seh r  verschiedenes  V e rh a lten   in  
 bezug  a u f   das  Vorkommen  a u f  In se ln   zeigen. Die  5  Ordnungen  d e r  Reptilien,  die  gegenw 
 ä rtig   a u f  u n se re r  E rd e   leb enB ^  die  Brückenechsen  (Rhynchocephalia),  Krokodile  (Lori-  
 cata),  S ch ildkröten  (Testudines),  Eidechsen  (Sauria)  und  Schlangen  (Serpentes) E S v e r -   
 h a lten   sich  in  ih rem   in su la ren  Vorkommen  re c h t  verschieden.  E in e   davon — R h y n c h o c 
 e p h a l i a  - B i s t   ja   b ek anntlich  heu te   ausschließlich  in su la r,  wäh ren d   sie  in   der  Vorzeit  
 auch  a u f  den  F e stlän d e rn   v e rb re ite t  wa r. Die K r o k o d i l e ,   die  in   fa s t  a llen  warmen  und  
 feuchten  Gegenden  leben,  kommen  n u r   a u f  g rößeren  tropischen  In se ln   vor.  Au f  kleineren  
 sind  sie —  v e rm u tlich   ih re s  Wassermangels  wegen  —  se ltener  und  zumeist  n u r   durch  
 solche A rten  v e rtre ten ,  die -11 wie  das Leistenkrokodil  (Crocodylus  porosus)  u n d   das  Spitz krokodil  
 (Crocodylus  acutus)  3  auch  den  A u fen th a lt  im  Seewasser  n ich t  scheuen.  E ndet  
 mische  In selformen  sind  in   dieser  a rten a rm e n   R sp tilie n o rd n u n g  n a tu rg em äß   n ich t  häufig:  
 es  h an d e lt sich  eigentlich  n u r  um Crocodylus  rhombifer  a u f   Cuba,  der  als  V ik a ria n te   des  
 kontin en ta len  Crocodylus moreletii  aufzufassen  ist,  u n d   um  Crocodylus  novae-guineae  aus  
 Neuguinea;  der  Sunda-Gavial,  Tomistoma  schlegelii,  kommt  n ic h t  n u r   a u f  S um a tra   und  
 Borneo  vor,  sonde rn  auch  in  Malakka. 
 Ähnlich  wie  die  Panzerechsen  tre te n   auch  die  S c h i l d k r ö t e n   a u f   In se ln   s ta rk   
 zurück,  was  v e rm u tlich   ebenfalls  a u f  re in   ökologische  Ursachen  zurück zu fü h ren   ist, weil  
 ja   der  g rö ß te   Teil  dieser  T ie re   sich  au s  Süßwasserbewohnern  zusammensetzt.  Das  sei  
 d urch  ein  p a a r  Beispiele  veransch au lich t.  In   China  leben  10  S ch ildkröten-Gattungen  und  
 16  -Arten;  a u f  d e r  In se l  H a in a n   dagegen  n u r   7  Gattu n g en   u n d   9 A rten ,  u n d   a u f Formosa  
 n ich t meh r  als  4  Gattu n g en   u n d   4 A rten ;  m a rin e   Schildkröten  müssen  bei  dieser  Gegenüb 
 e rste llu n g  n a tü rlic h   a u ß e r B e tra c h t  bleiben. Von  der  Malayischen  Ha lbinsel  k e n n t  man  
 19  S ch ild k rö ten a rten   in   14  Gattungen;  von  den  großen  In se ln   wie  S um a tra   u n d   Borneo  
 sind  imme rh in   noch  13  bzw.  15 A rten   in  10  bzw.  9  G attungen  bekannt.  Aber  a u f  anderen  
 E ilan d e n   des  gleichen  Archipels  n im m t  ih re   Zahl  ra sch   ab:  so  sin k t  sie  in  Celebes  au f  
 2 A rte n   in   2 G attungen, in  Sumbawa a u f  eine einzige  A rt,  u n d   a u f  vielen  ben a ch b a rten   I n seln, 
   wie  z .B .F lo re s ,S um b a   u n d  Lombok,  fehlen  S childkröten  völlig,  von  m a rin en   A rten   
 na tu rg em äß   abgesehen.  F ü r   die  P h ilip p in e n   wurden  in   der  ä lte re n   L ite r a tu r   (auch  noch  
 bei  S i e b e n r o c k   1909)  besonders  viele Schildkröten-Species  a n g e fü h rt; T a y l o r   (1920,  
 S.  113)  konnte  jedoch  den  Nachweis  erbrin g en ,  daß  d o rt  in  W irk lic h k e it  n ich t meh r  als  3  
 Genera  m it  4  Species  (d a ru n te r  der  endemischen  wohl m it  Heosemys  spinosa  v e rwandten 
 H.  leytensis)  Vorkommen:  gewiß  eine  sehr  bescheidene  Zahl,  wenn  man   d am it  das  sehr  
 ausgedehnte  A re a l  vergleicht,  das  von  diesem  A rchipel  eingenommen  wird.  Auch  die  
 große u n d   a lte  In se l Ceylon  h a t n ich t meh r  als  3  A rten   von  Land-  und  Süßwasserschildkröten, 
   die ebensoviele Genera  rep rä sen tie ren ;  selbst  die  riesige  In se l M a d ag a sk a r  is t  a u f fallend  
 a rm   an   Schildkröten.  Der  F ü lle   an   Gattungen,  A rten   u n d   U n te ra rte n   dieser  Geschöpfe  
 im  südöstlichen N o rd am e rik a   stehen  die gesamten  An tillen   n u r   m it  zwei  Species,  
 Pseudemys palustris u n d  decussata, gegenüber. 
 Und  doch  h a t  eine  b estimmte  Gruppe  der  S ch ildkröten  besonders  zahlreiche  In se lformen  
 ausgebildet,  die  zu  den  bezeichnendsten  In se lrep tilie n   gehören:  das  sin d   die  r ie sigen  
 schwarzen  L and sch ild k rö ten   d e r  Ga ttu n g   Testudo,  die  vom  Süßwasser  weitgehend  
 un ab h än g ig   sind.  Diesen  xe rophilen,  re in   v eg etarisch  lebenden  T ie ren  b ie te t  die  
 In se ln a tu r  offenbar  soga r  g ü n stig e re   Lebensbedingungen  als  die  F e stlän d e r:  während  sie  
 nämlich  a u f  dem  K o n tin en t  ausgestorben  sind,  hab en   sich  die  schwerfälligen,  wehrlosen  
 T ie re   a u f  In se ln  —  u n d   zwar  a u f  den  Galapagos  sowie  a u f  meh re ren   E ilan d e n   des  In d ischen  
 Ozeans —  bis  in   die  Gegenwa rt  h a lte n   können. 
 Von  den  beiden  an d e ren   K rie ch tie ro rd n u n g en   pflegen  die  Schlangen  a u f  den  F e s tlän 
 d e rn   im  allgemeinen  in   ein e r  etwas  grö ß e ren   A rten z ah l  (nicht  ab e r  Individuenzahl)  
 au fzu tre te n   a ls  die  Eidechsen.  Au f  E ilan d e n   is t  es  n u n   g e rad e   umgekehrt:  u n te r  allen  
 K rie ch tie ren ,  ja   man  möchte  soga r  sagen u n te r  allen W irb e ltie ren ,  sind  die E i d e c h s e n   
 die  bezeichnendsten  Inselbewohner;  die  S c h l a n g e n   v e rh a lten   sich  dagegen  a u f   Inseln,  
 namentlich  a u f  den  festlan d fe rn en ,  ganz  ähnlich  wie  die  Schildkröten,  d.  h.  sie  tre ten   
 d o rt  s ta rk   zurück  oder  fehlen  ganz  (He s s e ,   1924).  Diese  Tatsache  lä ß t  sich  leicht  durch  
 zahlreiche Be ispiele  au s  ganz  verschiedenen  Inselgebieten  belegen.  So  kommen  a u f  den  
 S ulu-Inse ln - 3  zwischen  den  P h ilip p in e n   u n d   Borneo  3   nach  ein e r  Übe rsich t  T a y l o r s   
 (1918,  S.  261)  32  Eidechsen-  u n d   n u r   14  Schlan g en a rten   vor.  A u f  den  gesamten  Antillen  
 leben  nach  d e r  neuesten Revision  B a r b o u r s   (1930c)  219  Eidechsen-  u n d   n u r  83  S chlangenformen; 
   obwohl  dieser  A u to r  die  Eidechsen  u n d   Schlangen  dieses  Gebietes  fa s t  au snahmslos  
 b in ä r   benennt,  h an d e lt  es  sich  h ie r  in  W irk lic h k e it doch  zum g rö ß ten  Teile  n u r  
 um  Ra ssen  einiger  weniger  F ormenkreise,  wodurch  ab e r  dieses  Z ah len v e rh ä ltn is  keine  
 wesentliche Ä n d e ru n g   e rfä h rt.  Von  P o rto  Rico  alle in  kennen w ir  17  Eidechsen-, a b e r nich t  
 meh r  als  6  Schlangenformen.  A u f  d e r  In se l  Alcatrazes  an   d e r  südbra silian isch en   Kü ste   
 haben  L u e d e r w a l d t   &  P i n t o   d a   F o n s e c a   (1922)  d re i  E ide ch sen a rten  B  Hemidac-  
 tylus  mabouia,  Tupinambis  teguixin,  Mabuya  agilis B -  gefunden,  ab e r  n u r  eine  einzige  
 Schlange  (Bothrops  ,,lanceolatusu).  Ähnlich  is t  d e r  Anteil  d e r  Schlangen  an   d e r  Zusammensetzung  
 der  H e rp e to fau n a   einiger  a u s tra lis ch e r  E ilan d e :  a u f  den Abrolhos  leben  nich t  
 meh r  als  d re i  Schlan g en a rten   (Python  spilotes, Denisonia coronata u n d  Rhynchoelaps ber-  
 tholdi)  u n d   a u f  d e r  St.  F ra n c is-In se l  im  Nuyts-Archipel  n u r   zwei  (Python  spilotes, Deni-  
 sonia  coronoides);  Eidechsen  sind  dagegen  in  beiden  A rchipelen  re c h t  formenreich,  indem  
 von  den  Abrolhos  19,  von  den N uyts-Inseln  12 A rten   b ek an n t  sind. Und  es  is t  gewiß  nich t  
 überra schend,  d aß  a u f  dem kleinen P u lu  B e rh a la  in   d e r M a lak k a straß e   te rre s trisch e   Ophi-  
 die r  bis  a u f   eine A r t  (Boiga  dendrophila)  fehlen;  die  E ch sen fau n a   is t  dagegen  au ch   d o rt  
 wieder  re c h t  a rten re ic h ,  indem  von  P u lu   B e rh a la   12  Species,  d a ru n te r  soga r  eine  endemische, 
   b ek an n t  sind  ( v a n  d e r  Me e r  M o h r ,   1930). 
 F ü r   diese  E rs ch e in u n g   h a t  H e s s e   (1924,  S.  545)  weitere  Be ispiele  zusammengestellt. 
   E r   v e r tr itt  die  Ansicht,  daß  Schlangen  B   es  sind  ja   in   der  H au p tsa ch e   V e rte bra 
 ten fre s se r —  a u f  Inseln  n ic h t genügend N a h ru n g   fänden. D a fü r  sp ric h t  n u n   in  der  T a t  
 die  A rm u t  d e r  In se lfau n en   a n   S äu g e rn   u n d   Amphibien.  Man  d a r f   ab e r  n ich t  au ß e r  Betra 
 c h t  lassen,  daß  die  Eidechsen  d a fü r   a u f  E ilan d e n   in   umso  grö ß e ren   Be ständen  au fzu tre 
 ten   pflegen:  fü r  gchsenfressende  Schlangen,  zu  denen  ja   ü b e rau s  viele  A rten   gehören,  
 k an n   deshalb  sicherlich  kein  Nahru n g sm an g e l  herrschen.  Ich  bin  also  eher  zu r  Annahme  
 geneigt,  daß  die  S e ltenheit  d e r  Inselschlangen,  ähnlich  wie  die  d e r  Inselsäuger,  a u f  die