ste llt. W ir können u n se re rse its die von Z a c h a r i a s angestellten Beobachtungen b e s tä tigen
w ir h aben im B a ika lsee eine sehr b e trä ch tlich e A nzahl von A. trachehoides-In d iv iduen
u n te rsu c h t u n d k önnen feststellen, d aß m it n u r ein e r Ausnahme alle In d iv id u e n , die
einen Mund besaßen u n d denen e r fehlte, innen n u r Zoochlorellen en thielten, g rü n e u n d
— in g e rin g e r Anzahl f t - gebräu n te . E s wurden kein e N ahrungsemsehlusse wahrgenommen,
u n d n u r in einem F a lle fan d sich im In n e rn eines In fu so rs ein P a rtik e lc h e n F ich ten b
lü ten stau b v o r. Dies bezieht sich au ch au f E x em p la re au s dem W in te rp lan k to n , die
u n te r ein e r fa s t 1 m dicken E issch ich t im März 1928 gefangen wurden. Diese W in te rp
o p u la tio n w a r ebenso „le e r“ , wie die In d iv id u e n des Sommerplanktons, u n d ih re Zoochlorellen
w aren durch eine ebenso frische g rü n e F a rb e gekennzeichnet wie im Sommer.
Dieselbe E rs ch e in u n g w u rd e auch in bezug fü r ein an deres Zoochlorellen trag en d e s In fu -
sor des W in te rp lan k to n s k o n sta tie rt, fü r Liliimorpha viridis (siehe S. 114).
Dies alles b e re ch tig t u n s, die von Z a c h a r i a s v e rtre te n e Meinung anzunehmen, daß
als H au p tn ah ru n g sq u e lle fü r A. tr a c h e lio id S S fü r einige In d iv id u e n u n d ganze P o p u la tionen
ersch e in t sie als die einzige > die in tra z e llu lä re Symbiose m it Zoochlorellen betr
a c h te t werden muß. Ebenso ric h tig ersch e in t die A nsicht von Z a c h a r i a s , daß d e rV e
d a u u n g s a p p a ra t bei A. trachelioides „ein ru d im e n tä re r“ , d eg rad ie rte r M M M H H I i B
achtu n g en stimmen m it denen des e rw äh n ten F o rs ch e rs n u r m bezug a u f H D § g j
Rüssels n ich t überein. Z a c h a r i a s b e tra c h te t au ch den Rüssel als „ ru d im en tä re s Orga
welches seine H au p tro lle , das Befühlen, B e ta sten u n d A ufsuchen d e r N ah ru n g , e in g eb u ß t
h a t u n d n u r ein geringes Bewegungsvermögen zeigt. „ In d e r Regel h a n g t er wie ein e
loses Din g v o rn h e rab und n u r, wenn das In fu so rium (rasch um seine Langsachse ro tie rend)
sich d u rch das Wasser fortbewegt, w ird er d u rch die entstehende S tröm u n g pende -
a r tig hin- u n d hergeschleudert. E r selbst v e rh ä lt sich ab e r dabei me ist ganz p a ssiv ( Z a c
h a r i a s 1893, S. 81.) Wie b e re its oben bem e rk t, h a t d e r Rüssel na ch u n se ren Beobach
tu n g en ta tsä ch lic h seine b etastende F u n k tio n eingebüßt, doch h a t sud. dieses O rgan k e ineswegs
in ein ru d im e n tä re s umgewandelt, sonde rn eine neue „motorische F u n k tio n uber-
nonTmen u n d e rsche int bei A. trachelioides, bei d e r schwachen E n tw ic k lu n g seines Wim-
p e ra p p a ra ts , als Hauptbewegungsorgan.
A u ß e r im Großen P lö n e r S ee w u rd e A . Irachelioiie s als eupelagmche Form
Plan k to n so g ro ß e r Seen w ie d e r Ladoga ( S k o r i k o w , 1909) Bologoje
( G o l t i o w , 1914) angetrof&tn, w ie auch im P la n k to n d e r F lu sse : Newa, Swir ( S k o r i k o w , 1909)., NBrdl.
( F a d e j e w , 1926).
Im B a ik a l e rsche int A. trachelimdes als we it v e rb re ite te F o rm , die u n te r v e r s c h »
denen Bedingungen angetroffen wird , u n d im „b e sch rän k t ba ik a lisch en S inn k a n n dieses
In fu so r zu den Ubiq u isten g erechnet werden. T a tsächlich kommt A. trachelimdes oft, und
zuweilen in g ro ß e r Anzahl, dabei das ganze J a h r , im P e la g ia l des offenen B a ik a l vor;
trotzdem ab e r findet m an das In fu so r gewöhnlich au ch in solchen B e zirken des Sees, die
ganz abweichende Bedingungen aufweisen: in abgeschlossenen Ba ien, m seichten Buchten,
in ausgedehnten seichten Seegebieten, die g roße F lü sse aufnehmen, a n den Mündungsste
llen dieser F lü sse u n d schließlich in den „Ssors“ . B e re its au s dieser allgemeinen A u fz
ählung is t e rsichtlich, wie g roß die ökologische Amp litu d e dieser F o rm ist. W ir v e r fü
g en in dieser Beziehung üb e r seh r bezeichnende Beobachtungen betreffs d e r horizonta
len V e rte ilu n g von A. trachelioides a u f solchen Querschnitten des Sees wie: d e r Bucht
T u rk a—B u ch t S en n a ja ; K a p Kotelnikowski—B u c h t Tompa; B u c h t A ja ja—Bucht Bogutsc
h an sk a ja , d. h. au f solchen S chnitten, deren extreme Bezirke ih re n Bedingungen nach
sieh s ta rk vom m ittle re n Teil u n terscheiden, d e r das P e la g ia l des Baika lsees schneidet.
A u f diesen S ch n itten Wird in h o rizo n ta le r R ich tu n g eine n a tü rlic h e Abwechslung der
P lank to n b ev ö lk e ru n g , d a ru n te r au ch d e r In fu so rie n fa u n a beobachtet. A. trachelioides
wird , obzwar in etwas verschiedener Z ahl, doch ebenso im offenen Ba ikä lsee wie auch in
seinen B uchten u n d Ba ien angetroffen. Besonders bezeichnend ersch e in t h ie r fü r d e r Quersch
n itt: Bucht A ja ja—B u ch t Bog u tsC h an sla ja (21,— 24. V I I. 1928). A. trachelioides w urde
h ie r a u f allen S ta tio n en ohne Ausnahme k o n s ta tie rt, in denen der B uchten wie im P e la g
ia l. Indessen u n te rsch e id en sich die B uchten A ja ja u n d besonders die B u ch t Bogutschansk
a ja ih ren Bedingungen na ch ä u ß e rst schroff Von den Bedingungen des offenen B a ika ls:
die B u c h t Bog u tsch an sk a ja ste llt eine seichte bis 4 m tie fe B u ch t d a r, die v o r Winden
geschützt u n d g u t d u rchw ä rm t erscheint. I n Zusammenhang d am it is t die p lan k tisch e Gem
einschaft, zu d e r A. trachelioides einerseits im offenen See u n d an d e re rse its in d e r Bucht
Bogu tsch an sk a ja gehört, ih rem :’Í |h a ra k te r na ch wesentlich verschieden: im offenen B a ik
a l: ist es eine q u a lita tiv spä rliche, a b e r ganz e ig en a rtig e Gemeinschaft au s endemischen
b aikalischen P lanktonbewohnern, in d e r B u c h t Bogu tsch an sk a ja ein q u a lita tiv u n d qu an tita
tiv reiche, gewöhnliche Gemeinschaft aus Teich-See-Formen. Die tie fe B u c h t A ja ja
wird, besonders in ih re n äu ß e ren Be zirken wie in bezug a u f die Bedingungen, so auch in
bezug a u f den P lan k to n b e stan d d u rch einen gemischten C h a ra k te r gekennzeichnet.
Das gleiche B ild d e r allgemeinen V e rb re itu n g von A. trachelioides w ird auch in der
ausgedehnten B a rg u sin -B a i beobachtet, wo die E x istenzbedingungen in verschiedenen
Be zirken v e rsch ied e n a rtig sind: A. trachelioideAommt n ich t n u r im ganzen nördlichen
se ichten Gebiet d e r B a i vo r, wohin sich die d u rchw ä rm te n Gewässer des F lusses B a rg u s in
ergießen, die h ie r hohe T em p e ra tu ren , herabgesetzte H ä rte , Zunahme des SiCL-Gehalts
u nd, was augenscheinlich fü r das Gedeihen des vorliegenden In fu so rs wesentlich ist, q u an tita
tiv e Zunahme o rg anischer Substanz en im W a sse r erzeugen; e r t r i t t au ch ebenso häufig
im P la n k to n d e r m ittle re n Region der B a i auf; sowie in Bezirken, die a n die B a rgusin-
E ng e ahgrenZen, welche d u rch ih re Tiefen, ih re n ied rig en T em p e ra tu ren u n d an dere
Bedingungen, wie auch d u rch ih re n P lan k to n b e stan d dem offenen See seh r n ah e stehen.
Dasselbe g ilt auch in bezug a u f die V e rb re itu n g von A . trachelioides in d e r benachb
a rte n , jedoch bedeutend se ichteren Tschiwyrkui-B ai; das Vorkommen des In fu so rs w urde
am I . VI. 1928 in g e rin g e r Anzahl bei d e r E in f a h r t in die B a i k o n sta tie rt, wo noch
b e trä ch tlich e Tiefen v orliegen u n d die gewöhnlichen b aikalischen, zu r Oligotrophie s ta rk
h inneigenden Bedingungen v o rh e rrsch en ; fe rn e r in d e r ganzen B a i, in allen ih re n seichten
g u t d u rchw ä rm te n Buchten, wo die Bedingungen u n d das P la n k to n d u rch au s keine Ä h n lich
k e it m it dem offenen B a ik a l aufweisen u n d sjch den Bedingungen d e r Wasserbecken
vom eutro p h en T ypus n äh e rn .
Im Gehiet der n ördlichen Seichte (Ssewernoje Melkowodje), wohin sich die Gewässer
zweier m ä ch tig e r Flüsse, K itsc h e ra u n d A n g a ra , ergießen, welche die ganze H y d ro logie
u n d Ökologie dieses Bezirkes v e rän d e rn , kommt A. trachelioides n ic h t n u r im See
selbst vor, sonde rn g e lan g t au ch in die Mündung des Flusses K itsc h e ra , wie auch in den
„Ssor“ d e r A n g a ra . Das Vorkommen des In fu so rs in diesem le tz tg en an n ten Wasserbecken,
das m it dem B a ika lsee n u r d u rch einige Arme v e rb u n d en u n d m it Potamogetón, Polygo-
nurn usw. bewachsen ist, ebenso wie sein häufiges Vorkommen in so tie fen Bu ch ten des
„Kleinen Meeres“ wie die Bucht C h a rin -Irg i, Sagli, deren Bedingungen sich b e re its den
gewöhnlichen Teichbedingungen n ä h e rn und sich von Grund au s von den Bedingungen