sich in d e r u n te ren K ö rp e rh ä lfte in d e r Mitte; neben ihm lieg t ein kuge lfö rm ig e r Mikronukleus.
Über dem K e rn befindet sich eine p u lsie ren d e Vakuole. Die Verm eh ru n g konnte
n ich t im einzelnen v e rfo lg t werden; es lä ß t sich ab e r sagen, d aß sie d urch Bild u n g eines
in n e ren Embryos e rfolgt, wie es ü b e rh a u p t d e r G a ttu n g Acineta eigen ist. I n einigen
F ä llen k o nnte man beobachten, wie sich das In fu so r aus den Zysten fre im a ch t: die Zyste
z e rsp ran g in v e rtik a le r R ich tu n g von u n te n u n d w urde vom In fu so r am oberen K ö rp e rende
abgeworfen.
Acineta trancata wurde an den Kiemen d e r Gammariden gefunden, die m it F a lle n in
d e r Umgegend von M a ritu j im W in te r 1928 gefangen und in Thermosflaschen ins Labor
a to rium d e r S ta tio n zwecks U n te rsu ch u n g g eb ra ch t wurden. Die Acinete wie auch ih re
W irte v e rtru g e n ausgezeichnet n ich t n u r den v e rä n d e rte n Druck beim Herausfischen aus
d e r Tiefe a n die Oberfläche, sonde rn auch den A u fen th a lt im A q u a rium , bei b eständig
n ied rig e r T em p e ra tu r (3—4°).
A . truncata w urde in Tie fen von 150—724 m gefunden (Fa n g in 150 m, 224 m,
597 m u n d 724 m Tiefe). In tie fe r genommenen P ro b e n (1175 m, 1324 m) w urde sie einstweilen
v e rm iß t, ebenso in oberflächlicheren Proben.
Thecacineta er ater sp. n. (Abb. 142).
Das Gehäuse sieht einem fro n ta l ab g ep la tte ten Becher ähnlich. Die F o rm des Gehäuses
u n d seine Ausmaße v a riie re n ziemlich b e trä ch tlich ; meist b e trä g t die L änge d e r Gehäu
se 70 fA, die B re ite im oberen Teil ebenfalls gegen 70 ja. E s werden ab e r au ch n ich t
selten län g e re und schmälere Gehäuse vorgefunden, u n d zw a r bis 7 5 [a Länge u n d 50 (a
B reite, oder um g ek eh rt niedrige, die sich d an n plötzlich nach oben v e rb re ite rn : sie sind
n ich t üb e r 30 |a lan g u n d in ih rem v o rd e re n Teil bis 70 [a bre it. Wie es d e r G a ttu n g Thecacineta
ü b e rh a u p t eigen ist, is t auch bei u n se re r F o rm das Gehäuse v o rn weit geöffnet
u n d seine v o rd e re n R ä n d e r erscheinen fre i. Das Gehäuse is t farblos, seine W ände sind
g la tt, das Fü ß ch en kurz , dünn. Seine Länge ü b e rste ig t gewöhnlich n ich t 10—15 ia. Der
K ö rp e r des S u k to rs fü llt das ganze Gehäuse aus u n d schmiegt sich seinen Wän d en eng
an. Die v o rd e re flache Oberfläche des K ö rp e rs tr ä g t zwei n ich t hohe Hügel, die a u f dem
N iveau des vord e ren Randes des Gehäuses liegen u n d a u f denen zwei Bünde l d ü n n e r, gra-
der, n ic h t lan g e r, geknö p fte r Tentakel, 9—12 S tück in jedem Bündel, sitzen. Das P la sm a
is t fe inkörnig, von b ra u n e r F ä rb u n g . D e r ab g erundete K e rn lieg t im Z en trum des K ö rpers.
E in e p u lsierende Vakuole h a t ih ren Sitz im vord e ren K ö rp e rte il, in d e r Mitte desselben.
Thecacineta er ater w urde a u f den Gliedmaßen von Gammariden au s den Buchten des
K leinen Meeres (Maloje More): C h a rin -Irg i, B a s a rn a ja u n d K u rk u tsk a ja Guba im J u n i
1927 au s ein e r Tiefe von gegen 4 m gehoben.
C o 11 i n bemerkt, d aß die A r t d e r Fortp flan zu n g bei allen b ish e r beschriebenen Thecacineta
A rte n u n b ek an t sei. Leider können w ir in bezug a u f die von uns beschriebene
A r t ebenfalls g a r keine Angaben lie fe rn , da wir, obgleich von uns 15 Stück T. er ater gefunden
wurden, kein In d iv id u um in Fortp flan zu n g fanden.
Dactylophrya Collinii Gajewskaja (Abb. 143).
E in e neue Dactylophrya-A rt au s dem Ba ika lsee, die von m ir im J a h r e 1929 beschrieben
wurde.
Die G a ttu n g Dactylophrya w urde zum e rsten Mal d urch B. C o l i i n (1909) nach dem
einzigen E x em p la r dieser eig en a rtig en F o rm , welche von dem benan n ten A u to r a u f den
T entak e ln des Hyd ro id s Diphasia attenuata bei Roscoff (Normandie) gefunden wurde,
festgestellt.
Soviel w ir wissen, is t a u ß e r diesem einzigen E x em p la r von d e r K ü s te des A tla n tischen
Ozeans Dactylophrya nirg en d s meh r g efunden worden.
Um so in te re ssan te r is t d e r F u n d ein e r se h r n ah e stehenden, oder soga r identischen
F o rm d e r A r t Dactylophrya roscovita Co 11 i n im Baikalsee, die d o rt in ein e r seh r g ro ß
en Anzahl von E x em p la ren v e rtre te n ist. Die Dactylophrya w urde von u n s a u f Gammarid
e n gefunden, die m itte ls F a lle n 714 m tie f (bei ein e r T em p e ra tu r von 3,79° C dieser
Wasserschicht) in d e r Umgegend von M a ritu j herausgefischt wurden. Die In fu so rien
kamen n u r a u f ein e r Gammariden-Form vor: eine genaue Be stimmung d e r A r t h aben wir
noch n ich t e rh a lten ; die Dactylophrya befand sich ausschließlich an den d ü n n en und
langen Antennen dieser K re b sa rt, zuweilen je zu zehn Stück, gewöhnlich d u rch Borsten
geschützt. Die K ru sta z e en m it den a n ihn en h a ften d en In fu so rien lebten viele Stunden
lan g im A q u a rium , in dem eine T em p e ra tu r von 3— 4° u n te rh a lte n wurde.
Es wurden von u n s meist lebendige Dactylophrya-^xemp\a.re u n te rsu ch t, außerdem
ab e r auch m it einem Gemisch von E ssigsäu re -S u b lima t fixie rte u n d m it B o rax -K a rm in
u n d E isen h äm a to x y lin g e fä rb te P rä p a ra te .
Die H au p tm e rkm a le d e r Dactylophrya au s dem Ba ika lsee sind folgende: sie h a t einen
dicken, re c h t langen Stiel, d e r sich von d e r Ba sis s ta rk gegen die Spitze v e rb re ite r t und
bei den großen In d iv id u e n sich u n te r d e r L a st des massiven K ö rp e rs biegt. Bei den g ro ßen
In d iv id u e n is t er bis 60 (a lan g , seine g rö ß te B re ite e rre ic h t 35 (a . De r Stiel is t u n gemein
d urchsichtig, m it deutlich sich tb a ren , feinen L än g sstre ifen d e r Skelettbündel. Der
K ö rp e r des In fu so rium s is t ru n d lic h oder oval, zuweilen in die L änge gezogen, b lä h t sich
in der Mitte a u f und sitz t m it se iner ganzen, b re iten u n te ren F lä ch e am Stie l; das A p ik a lende
is t ab g erundet. Die L änge schwankt zwischen 40 u n d 65 ja u n d die g rö ß te B re ite
zwischen 35 u n d 50 ¡a. Die ä u ß e ren P ro to plasmaschichten sind au ß e ro rd en tlich durch sich tig,
g la sig u n d farblos, das E n d opla sma fe inkörnig, hellgelb g e fä rb t u n d au ch re c h t d u rch sichtig.
Der K ö rp e r is t in eine feine „Loge“ g eh ü llt, die sich n u r schwer vom K ö rp e r ab-
lösen läß t.
Am vord e ren Kö rp e ren d e befinden sich 12—15 große, seh r e ig en a rtig g ebaute Tentakel,
die fa s t das ganze v o rd e re V ie rte l d e r Körperobe rfläche einnehmen u n d u n te r v e r schiedenen
Winkeln zu ih r a n g eb ra ch t sind. J e d e r T en tak e l is t ganz deutlich vom K ö rp e r
des In fu so rs abgesetzt, sieh t u n k o n tra h ie rt wie eine Röhre au s u n d m iß t 30,25 [a in der
L änge u n d 7 |a in der Breite.
Im T entakel sind ganz deutlich zwei Teile zu unterscheiden: das äu ß e re F u tte ra l und
das Axialstäbchen. Das ä u ß e re F u tte ra l besteht se inerseits von au ß en nach innen au s der
P e llik u la , die seh r d u rchsichtig, fa rb lo s und d ü n n is t u n d am Prox im a len d e in die Kör-
p e rp e llik u la übergeht, u n d einem dicken, au ch seh r durchsichtigen, homogenen K o rtik a lp
lasma , das sich schlecht m it B o rax -K a rm in fä rb e n läß t. Der ax ia le T en tak e lte il ste llt ein
deutlich von dem ih n umgebenden K o rtik a lp la sm a abgesondertes, 4 [a dickes, fe in k ö rn iges
Stäbchen vor. Dieses A xialstäbchen t r i t t u n g e fä h r um 5 fA (durch eine Öffnung) aus
dem ä u ß e ren F u tte ra l h e rv o r u n d is t am E nd e geknöpft. In einigen F ä llen is t in dem
A xialstäbchen ein hohler K a n a l zu sehen, ih n zu beobachten bietet ab e r große Schwierigk
eiten; d a rum besteht keine volle Gewißheit, ob ein solcher K a n a l im T en tak e l der
Dactylophrya wirklich ex istie rt. Dieser e ig en a rtig e T entakel is t sehr k o n tra k til. Bei der
größtmöglichen K o n tra k tio n wird das ä u ß e re F u tte ra l fa s t um das doppelte k ü rz e r, wo-
Zoologica. Heft 83. 2 5