Re aktion, g rö ß e re O x y d ie rb a rk e it (bis 5 mg 0 2 a u f 1 1) u n d erhöhten Gehalt an S i0 2 (bis
6 mg a u f 11) auf. Außerdem h a lten dan k den g e rin g en Tiefen u n d dem Z ustrom e rw ä rm ten
Flu ßw a sse rs in den oberen Wasserschichten dieses Bezirkes im Sommer hohe Temper
a tu re n an (am 22. V II. 1926 20°). Das P lan k to n d e r oberen Schichten weist h ie r einen See-
T eich-C h a rak te r au f, u n d a u f den sich m a ssen h a ft entwickelnden Anabaena u n d Uroglena
volvox fan d en w ir V. monilata seh r reichlich v e rtre ten . In den tieferliegenden Schichten
des n ördlichen Seichtwassers, die von k a ltem Ba ik a lw a sse r au sg e fü llt sind u n d ein en tsprechendes
P lan k to n aufweisen, feh lt V.monilata. W ir brin g en h ie r die v e rtik a le V e rte ilu
n g von V. monilata a u f d e r S ta tio n 5806 a u f dem Q u erschnitt S iedlung Guba— Bucht
D a g a rsk a ja am 27. V II. 1928 — eine I llu s tra tio n d e r Bin d u n g dieser F o rm an d u rchw ä rm tes,
p lanktonreiches F lußwasser.
Tabelle XXII.
S t 5806. S ch n i/i durch
d ie R egion d n ö rd i.
Tiefe Vorticella
moni/ata
r ° PH Oz
m m
C02
mg/L
COi b i
carAm
CaO^ MgO
eiJlR
SiO i
mg/i
Oxft/ierb.
Oz/ng/i
27.vn.28• 0 seh r viel 15.65 7.# 9.58 0-56 39.1 19.9 2.5 3-90 2,78
2 l v ie l 15-83 7 35 9.88 1.12 33.1 20.3 1.9 3.52
5 12-00 735 10.93 1.20 37.7 19.6 3.5 2.89
10 wenig 8 )0 7.0 lt.57 1.28 999 23.2 3.9 2.20
SO fe h lt 5-23 23 9.79 2.35 99.8 23.0 3-5 2.00 1.63
Wie au s dem D argelegten ersichtlich, ersch e in t V. monilata als ein gewöhnlicher Besta
n d te il des P lan k to n s d e r Bezirke des Baika lsees m it v e rän d e rtem hydrologischem Regime.
Doch k a n n dieses In fu so r sporadisch auch im P la n k to n des offenen S tammbaikals zusammen
m it Anabaena u n d an d e ren n ich t b aikalischen E lementen a u ftre ten . Diese seltsame
E rsch e in u n g w ird d urch verschiedene Ursachen h e rv o rg e ru fen , v o r allem d u rch die Wegsp
ü lu n g dieser Elemente durch die Ström u n g en u n d d urch die von Winden v e ru rs a ch te
Z usammentreibung derselben au s Regionen m it v e rän d e rtem hydrologischem Regime;
auß e rd em ab e r k an n das A u ftre ten der dem Ba ika lsee fremden Elemente im P la n k to n des
offenen Sees u n d dabei ausschließlich im Oberflächenplankton -= | allem Anschein nach
auch als re in lokale E rsch e in u n g entstehen, als E rg eb n is d e r bei heißer, s tille r W itte ru n g
ein tre ten d en E rw ä rm u n g d e r oberen Wasse rsch ich t in dem vorliegenden Seebezirke.
E in e d e ra rtig e E rsch e in u n g w urde z. B. g e rad e am 23. V II. 1928 a u f dem schon meh rmals
e rw äh n ten Qu erschnitte d u rch den Ba ika lsee von d e r Bucht A ja ja (östliches Ufe r
des nördlichen B a ika l) bis zu r B u c h t Bogu tsch an sk a ja (westliches Ufer) beobachtet. Auf
diesem S ch n itt, u n g e fäh r von d e r Mitte des B a ik a l an (St. 574l/i), begannen im re in b a ikalischen
Oberflächenplankton zu erscheinen Triarthra, Zoothamnium limneticum, Anabaena
flos aquae m it Vorticella monilata. a u f ih r, wie auch an d e re dem B a ik a l fremde
Elemente, die jedoch n u r einzeln a u ftra te n . J e n äh e r zum westlichen Ufe r, desto g rö ß e r
wurde ih re Anzahl in d e r Oberflächenschicht, wie au ch die Anzahl von V. monilata, und
a u f d e r v o rletzten S ta tio n , ca. 3 km von d e r Bucht B o g u tschanskaja (St. 5757), en th ä lt das
Oberflächenplankton b e re its sehr viel Anabaena u n d V. monilata; a u f d e r letzten S ta tio n
jedoch, u nm itte lb a r bei der E in fa h rt in die B ucht, spielen die fremden Elemente und V. monilata
b e re its die H au p tro lle in der Oberflächenschicht, wäh ren d das T ie fen p lan k to n re in
ba ikalisch bleibt. In d e r B u ch t B o g u tsch an sk a ja selbst, wie b ereits oben e rw äh n t, besteht
das P lan k to n ausschließlich au s See-Teich-Elementen, ohne Beimischung baik a lisch e r E le mente.
Das A u ftre te n dieser dem Ba ika lsee fremden See- u n d See-Teich-Elemente im offenen
B a ik a l ließe sich vielleicht v o r allem durch das Ü b e rtra g en derselben d urch das F lu ß wasser
au s d e r Region des n ördlichen Seichtwassers e rk lä re n , das ca. 55 km gen Norden
von d e r B u c h t B o g u tschanskaja liegt. Die D u rch sich t d e r entsprechenden physiko-chemi-
schen Angaben in den T agebüchern d e r E x p ed itio n ü berzeugt u n s jedoch davon, daß nich t
n u r die Tiefen-, sonde rn auch die Oberflächenwasser a u f diesem westlichen Be zirke des
Schnittes, wie auch a u f dem östlichen, ih rem Be stände nach als re in baikalische, obwohl
ziemlich bedeutend e rw ä rm te Wasser zu b e tra ch ten sind. Somit is t das Vorkommen frem de
r Elemente h ie r als re in lokale E rs ch e in u n g zu deuten, die ih rem Wesen nach m it der
T em p e ra tu re rh ö h u n g des Wassers in Zusammenhang steht.
E in gleicher F a ll des Vorkommens frem d e r Elemente: V. monilata a u f Anabaena im
P la n k to n des offenen Baikalsees, d e r d u rch eine re in lokale und tem p o rä re E rw ä rm u n g der
oberen Wasserschicht b ed in g t ist, w urde auch an ein e r ganzen Reihe von P u n k te n beoba
chtet, z. B. am 30. V II. 1928 beim K a p Kotelnikowski, als die T em p e ra tu r des Wasse rsp ie gels
na ch heißen u n d stillen Tagen bis 14,45° stieg. 9 Tage v o rh e r, am 18. V II. 1928, w a r
die T em p e ra tu r an demselben P u n k t noch 3,78°, u n d das k a rg e Oberflächenplankton tru g
einen re in b aikalischen C h a ra k te r ohne ein einziges „fremde s“ Element. Beim K ap Kotelnikowski
liegen re in b aikalische hydrologische Bedingungen vor, und h ie rh e r e rstre c k t sich
schon n ich t meh r d e r Einfluß d e r Wasser des n ördlichen Seichtwassers (S. S. K u s n e t -
zo w, 1930).
Dasselbe w urde am 31. V I II . 1928 noch weiter gen Süden gegenüber dem K ap Ma laja
Kossa beobachtet, wo in einem A bstand von IV2 km vom U fe r das reiche Oberflächenp
lan k to n au s F o rm e n bestand wie Polyarthra, Triarthra, Asplanchna, Bosmina, Zoothamnium
u n d Anabaena m it Vorticella monilata, das T ie fenplankton jedoch einen üblichen
b a ikalischen Be stand aufwies. Die T em p e ra tu r der Wasseroberfläche w a r 12,20, in d e r Tiefe
von 25 m 5 ,3 7 ° ^ ^
Übrigens k onnten w ir im P la n k to n des offenen B a ik a l niemals eine so ü p p ig e E n tfa
ltu n g von V. monilata beobachten, wie in den seichten B uchten u n d Ssors, wo hohe Temp
e ra tu re n und ein ü ppiges Mikro- u n d Nanno p lan k to n im Sommer zu den üblichen u n d
n ic h t zu den sporadischen u n d k u rz fristig e n E rsche in u n g en zählen, wie im offenen Ba ika l.
Als ein Beleg fü r die Verschleppung von V. monilata d u rch die Wasser d e r Flüsse in den
offenen B a ik a l k a n n das Vorkommen dieser F o rm am 25. V II. 1928 (St. 703/2) gegenüber
dem K a p K u r la dienen. In dieser 15 km von der Mündung des Flusses K itsc h e ra gelegenen
Region sind die trü b en Oberflächen wasser ausgesprochen v e rä n d e rt im Sin n e einer H ä r te abnahme
u n d ein e r E rh ö h u n g des S i0 2-Gehalts (S. K u s n e t z o w ) ; das P la n k to n jedoch
en th ä lt eine gro ß e Menge n ic h t b a ik a lisc h e r Elemente, die dem n ördlichen Seichtwasser,
d e r Mündung des Flusses K itsc h e ra und dem Angara-Ssor eigen sind, d a ru n te r auch eine
beträ ch tlich e A nzahl von Anabaena m it V. monilata.
Wie au s dem D argelegten ersichtlich, en twickelt sich V. monilata in g u t d u rc h s tra h lb
a ren B e zirken des Baikalsees, u n d im offenen B a ik a l n u r zu r Zeit d e r E rw ä rm u n g seiner
Oberflächenwasser, in den kühlen Ba ik a lw a sse rn dagegen wird dieses In fu so r n ic h t v o rgefunden.
Trotzdem k an n V. monilata n ich t zu den Warm w a sse r liebenden Fo rm en gezählt
werden, u n d ih r A u ftre ten in den erwäh n ten Teilen des Sees k a n n wohl k aum d ire k t m it
dem T em p e ra tu rfa k to r in Zusammenhang g eb ra ch t werden, da sie au ß e rh a lb des B a ik a lsees
häufig im L au fe a lle r Ja h re s z e iten — auch im WinterlSr* (s. nachstehend) verzeichn
e t wurde. Sie e rsche int wahrsche inlich als eine eu ry th e rm e F orm, u n d deswegen m üßten
eigentlich die a n sich nied rig en T em p e ra tu ren des offenen Baikalsees keineswegs ein H in d
e rn is fü r den A u fen th a lt des In fu so rs in dieser Gegend bilden. An d e re rse its offenbaren