m it Hilfe von Dämpfen d e r Osmiumsäure zu fixieren, wie au ch bei Anwendung einer
schwachen Lösung von N e u tra lro t zwecks E rz ie lu n g d e r V ita lfä rb u n g -Äfin ein e r ganzen
Be ihe von F ä llen feststellen, daß S. comosa a u f d e r Oberfläche des K ö rp e rs eine Schleimschicht
ausseheidet, die in einigen F ä llen bis 150 dick w a r ,vd. h. meh r a ls lVimal den
K ö rp e rd u rchm e sse r des In fu so rs überstieg. Den A u s tr itt des In fu so rs au s dieser Schleimschicht
bei W ied e rh e rste llu n g des n ormalen Mediums, wie dies von B r e s s l a u zuerst
fü r Colpidium colpoda beschrieben wurde, ko n n ten w ir n ich t beobachten. In allen F ä llen
gingen die In fu so rien , nachdem sie die Schleimschicht ausgeschieden, selbst wenn sie in
k la re s W a sse r v e rse tz t wurden, das mehrmals gewechselt wurde, reg e lm äß ig zugrunde:
die Schleimschicht zerfiel, d e r K ö rp e r des In fu so rs p la tz te u n d z e rstreu te sich im Wasser.
Es wä re leicht möglich, daß man bei Anwendung ein e r g enauen Methodik diesen A u s tr itt
beobachten könnte. Meine Beobachtungen betreffs d e r Ausscheidung von Schutzschleim
wurden n u r nebenbei gemacht, w a ren deshalb flüchtig, was in den Bedingungen d e r E x p e d
itio n sa rb e it seine E rk lä ru n g findet. Ich weise a u f diese E rs ch e in u n g bei S. comosa deswegen
h in , w e il sie- h ie r ä u ß e rst k la r u n d inteusiV ausgesprochen ist. .E s is t fe rn e r zu
erwähnen, daß auch beim Abste rben des In fu so rs in einem W a s se rtro p fen ohne v o ra u f gehende
Anwendung irgendwelcher B e agentien S. comosa, wenn der Proz eß des A b s te rbens
genügend langsam v e rlä u ft, ebenfalls in eine dicke Schleimschicht g eh ü llt erscheint,
die 10— 12 Min. nach ih re r B ildung, ebenso w ie d e r K ö rp e r des In fu so rs seihst, zerfällt.
Die Mundbucht is t seh r g u t entwickelt; sie h a t die F o rm ein e r langen, ziemlich ti'l-
fen Binne, die b einahe am te rm in a le n Pole m it einem tie fen A u s sch n itt beginnt, in dem
die v ie r oben beschriebenen g roßen W im p e rn sitzen. Die pe ristom a le B in n e zieht sich an
d e r ganzen v en tra len Seite entlang, den Umrissen ih r e r Oberfläche folgend, b ieg t nach
dem v o rd e re n Kö rp e ren d e um u n d endet fa s t am a p ik a len Pole. Längs d e r ganzen peristo-
ma len Binne, zu beiden Seiten derselben, sitzen se h r lange, v e rh ä ltn ism äß ig d ü nne W im p
e rn auf. Das Zytostom is t oval. D e r Schlund is t kegelförmig, ziemlich k u rz , rü c kw ä rts
g e rich te t u n d s c h räg zu r dorsalen Seite abgewandt. A u f beiden Seiten des Mundes rech ts
u n d links sind zwei unreg e lmäß ig e H a lb k re ise seh r langer, d ich te r u n d ziemlich dicker
p rä o ra le r W im p e rn angeordnet, die sich fäch e rfö rm ig , zu r Oberfläche des K ö rp e rs einen
Winkel bildend, ausbre iten . J e d e r W im p e rk ran z sitz t a u f einem homogenen, s ta rk lic h tbrechenden
k leinen Wa ll, dessen Umrisse ein wenig a n ein Frag e z e ich en e rin n e rn ; beide
Wälle m it ih re n W im p e rk rän z en sind m it ih re n ausgebogenen Seiten g egeneinande r und
zum Munde gerich te t. Die W im p e rn am Y o rd e rran d e des K ran z e s sind län g e r u n d nehmen
a llm äh lich ab in der B ich tu n g des H in te rran d e s. E in e p u lsierende Vakuole im h in te
ren K ö rp e rd ritte l, rechts. D e r Makronukleus is t n ie ren fö rm ig u n d lieg t im m ittle ren
K ö rp e rte il, n ä h e r z u r dorsalen Seite.
Was die systematische E in re ih u n g von S. comosa b e trifft, so n ä h e rt sich dieses m e rk wü
rd ig e In fu so r d e r S tru k tu r seines peristom a len A p p a ra te s nach am meisten der Gattu
n g Cristigera B o u x . E in gle ich a rtig e s Peristom, das in F o rm einer schmalen S palte
die ganze Länge d e r v e n tra le n Seite oder den g rö ß ten Teil derselben einnimmt, is t bei
Cristigera phoenix, C. minor, C. fusiformis, die von P e n a r d beschrieben wurden, v o rhanden.
Nach diesem Me rkmal könnte Sulcigera comosa m it d e r b e re its e rw äh n ten A r t zu
d e r F am ilie Pleuro n ema id a e B ü t s c h l i - P o c h e g erechnet werden. E s fehlen jedoch
der vorliegenden neuen G a ttu n g die Grundmerkmale dieser F am ilie U - die u n dulierende
Membran, die von seh r b e trä ch tlich em Umfang is t u n d gewöhnlich einem Sack ähnlich
sieht; an d e re rse its weist der Organismus von S. comosa seine E ig en h e iten au f, die sonst
bei k e in e r A r t der Ga ttu n g Pleuronema an zutreffen sind: zwei H a lb k rän z e p rä o ra le r
Wimp e rn , 4 große z e rfa se rte W im p e rn a u f dem hinteren K ö rperende. Aus diesen E rw ä g
u ngen wä re es v ie lle ich t ric h tig e r, S. comosa n ic h t in eine schon bestehende F am ilie einzureihen,
sonde rn fü r diese G a ttu n g eine neue F am ilie zu bilden, wie dies W r z e s n i o w -
s k y in bezug a u f die ä u ß e rs t originelle F o rm Microthorax pusillus g e tan h a t. Als H a u p tkennzeichen
d e r F am ilie S ulcigerida e erscheinen folgende: ein g u t en tw ick e lte s Peristom,
d as in F o rm einer B in n e die ganze Länge d e r v e n tra le n Seite einnimmt, zwei Halb k re ise
lan g e r W im p e rn a u f dem Yorderende in d e r Nähe des Zytostoms u n d schließlich einige
s ta rk e W im p e rn von komplizierte r S tru k tu r a u f dem h in te re n Körperende.
I n den Nahru n g sv ak u o len wurde vorwiegend eine kle in e P lan k to n a lg e , Epichrysis
melosirac Me y e r , von f a s t sp h ä risch e r F o rm yorgefunden, die in g ro ß en Mengen im
F rü h ja h rs - u n d besonders im W in te rp lan k to n des Baikalsees als E p ib io n t a u f Melosira
u n d Synedra angetroffen wurde. Seltener w u rd en diese letz te ren Algen als N ah ru n g
v erwandt.
Sulcigera comosa is t eine re in pelagische F orm. W ir fan d en sie z u e rs t im W in te rp
lan k to n des Baikalsees im Be zirk von M a ritu j, wo sie s ta rk v e rtre te n w a r u n d in allen
P lan k to n p ro b e n vorgefunden wurde, die w ir täg lich u n te r dem E ise vom 8. I I I .—26. I I I .
1928 nahmen.
D a n n wurde S. comosa auch im F rü h lin g sp la n k to n des südlichen Teils des Baikalsees
im J u n i 1928 vorgefunden, jedoch in etwas g e rin g e re n Mengen als im W in te r. In der
nachfolgenden Sommerperiode, fan d en w ir S. comosa im P la n k to n n u r einmal vor, u n d
zwar am 20. V II. im P e la g ia l des Baika lsees gegenüber d e r Bucht Samdakay % km vom
U fe r en tfe rn t, ü b e r einer Tiefe von 135 m in ein e r F ra k tio n von 130— 100 m, T em p e ra tu r
3,71 . Sie w a r h ie r in b e trä ch tlich e r A nzahl v e rtre ten . E s sei noch erw äh n t, daß in d e rselben
F ra k tio n in g ro ß e r A nzahl Liliimorpha viridis u n d Longitricha flava a u ftra te n , die
gleich S. comosa im W in te r- u n d F rü h lin g sp la n k to n seh r v e rb re ite t sind. In den höher
gelegenen WasserSchiehten w u rd en diese In fu so rien n ich t vorgefunden.
W a s die v e rtik a le V e rb re itu n g von S. comosa an lan g t, so k a n n dieses In fu so r im
allgemeinen von d e r Oberfläche in bedeutende Tiefen versin k en ; so wurde es z. B. in
m e rk lich e r A n z ah l bei den v e rtik a le n F än g en im W in te r 1928 in ein e r F ra k tio n v o n 200
bis 100 m Tiefe angetroffen. T ie fere P roben wurden n ich t genommen; in den F rü h ja h r s fängen
1928 fanden w ir S. comosa in ein e r F ra k tio n von 40(11-300 m T i e f i ^ H im V e rgleich
v e rh ä ltn ism äß ig zu den mehr oberflächlich geschöpften P ro b e n in seh r ge rin g e r
Anzahl. Die v e rtik a le A u sb re itu n g dieses In fu so rs im Win te r- u n d F rü h lin g sp lan k to n
s te h t wahrsche inlich v o r allem m it der v e rtik a len V e rb re itu n g des P h y to p lan k to n s in Zusammenhang,
das die H au p tn a h ru n g dieser F o rm bildet. Im F rü h lin g sp lan k to n , Ende
J u n i 1928, als die u n te re Grenze des P h y to p lan k to n s ziemlich schroff a u f 150—125 m
Tiefe sta n d u n d u n te r dieser Grenzlinie das P la n k to n sehr sp ä rlich wurde, n ahm die Zahl
d e r S. comosa wie au ch an d e re r p elagischer In fu so rien , die zu Phytop lan k to n o p h ag en gehörten,
u n te r dieser Grenzlinie ebenso schroff ab.
Die T em p e ra tu rg ren z en , bei denen S. comosa bei den W in te rfän g e n gefunden wurde,
schwankten zwischen 0,08—3,50 , in den F rü h lin g s fä n g en zwischen 3,75° u n d 2,76°. Som
it u n terscheiden sieh die T em p e ra tu rb ed in g u n g en fü r Sulcigera comosa im W in te r u n te r
dem E is u n d im F rü h ja h r nach Be fre iu n g des Sees vom E ise fa s t g a r nich t; die allgemeinen
T em p e ra tu rg ren z en wie au ch die Grenzen a n d e re r F ak to ren , bei denen S. comosa von