te n C h a ra k te r v e rle ih en u n d in g e rin g e r Zahl, tro tz d e r hohen T em p e ra tu ren , in die Tie ie
d e r B a i e indringen, v erschwinde t Marituja pelagica v ie l f rü h e r au s dem P lan k to n , wobei
sie in diesen Teilen d e r B a i schon n ich t m eh r vorkommt. Wie z. B. aus d e r w e ite r u n ten
gegebenen kleinen Tabelle V I I I zu ersehen ist, sind die O x y d ie rb a rk e it u n d die T em p e ra tu r
des Wassers a u f der S ta tio n 5465 gegenüber d e r F e rtik -B u c h t, in 5 km E n tfe rn u n g vom
E in g a n g in die T schiwyrkui-Bai, v ie l höh e r als a u f d e r obengenannten S ta tio n am E in gan
g in die T schiwyrkui-B ai (St. 546l/i) u n d als ü b e rh a u p t im offenen Baikalsee. Diese
r Umstand h in d e rt ab e r Melosira baikalensis n ic h t d a ran , sieh in diesem P u n k te noch in
ziemlich g ro ß e r Menge zu entwickeln; Epischura baikalensis is t h ie r ebenfalls in g e rin g e r
Z ahl v e rtre ten , wäh ren d Marituja pelagica, ebenso wie in den ü b rig en T eilen d e r Bucht,
an dieser Stelle gänzlich fehlt.
E in ähnliches Verte ilu n g sb ild der M. pelagica w ird auch in der B a rg u sin -B a i beobachtet.
Marituja is t in den süd-westlichen Teilen d e r Bucht v e rb re ite t, die dem offenen
B a ika lsee anliegen u n d noch den Lebensbedingungen dieses letz te ren äh n lich sind. In den
weiter en tfe rn ten , nord-westlichen Teilen kommt das In fu so r n u r in den tie fen W a s se rschichten
vor, welche eigentlich dieselben baikali sehen Gewässer sind. I n seichten u n d lito-
ra le n d u rchw ä rm te n Teilen, sowie in den oberflächlichen Schichten des nord-westlichen
Bezirks, welcher sieh u n te r d e r W irk u n g d e r Gewässer des Ba rgusinflusses befindet, und
in dem Vorm ü n d u n g ste il dieses F lusses bleibt Marituja aus, wobei sie aus dem P la n k to n
dieser Teile d e r B u ch t v ie l f rü h e r schwindet, als die ü b rig en b a ikalischen Elemente. Die
w eiter u n ten als Beispiel a n g e fü h rte n Angaben der Beobachtungen au f dem D u rc h s c h n itt
d u rch die B a rg u sin -B a i von der Mündung des Ba rgusinflusses bis zu r L andzunge Nisch-
neje Isgolowje des Sw. Noss vom 10. V II. 1928 geben ein deutliches Bild d e r Z ugehörigkeit
der Marituja in der B a rg u sin -B a i zu den b a ikalischen k a lte n Gewässern (s. Tabelle IX ).
Das Wasser des Bargusinflusses, welcher in den nord-östlichen Winkel d e r Ba rg u sin -B a i
mündet, zeichnet sich d u rch g rö ß e re H ä rte , e rhöhten Gehalt an Silik a ten , d u rch s tä rk e re
O x y d ie rb a rk e it, d u rch gelbe F ä rb u n g au s u n d is t s tä rk e r e rw ä rm t, als die b a ikalischen
Gewässer u n d das W a sse r d e r Ba i. Diese Umstände g e s ta tte n es, die V e rb re itu n g der
warmen F lu ß ström e im Ba iwasser ü b e rh a u p t und insbesondere a u f dem beschriebenen
D u rch sch n itt zu u n terscheiden u n d a u f solche Weise üb e r die Z ugehörigkeit verschiedener
p lan k tisch e r F o rm e n zum b aikalischen oder zum F lu ßw a ss e r zu urteilen.
Das seichte Gebiet d e r B a i in d e r n ächsten Nähe d e r F lu ßm ü n d u n g is t von dem tr ü ben
F lu ßw a sse r ange fü llt, welches das a rm e n ic h t b aikalische P la n k to n en th ä lt, in welchem
Marituja ganz feh lt. J e weiter von d e r Mündung, m it d e r Abschwächung d e r S trö m
u n g sstä rk e des Flu ßw a sse rs u n d m it der Absetzung der lehmigen T rü b u n g , b eg in n t das
P lan k to n q u a n tita tiv u n d q u a lita tiv zuzunehmen, u n d an n ä h e rn d in 4 km von d e r F lu ß m
ündung, in dem noch seichten Gebiete (Tiefe 17 m, S ta tio n 5413/i) is t das P la n k to n schon
seh r reich, es b e steh t ab e r b e inahe ausschließlich au s den gewöhnlichen See-Elementen m it
einer sehr g eringen Beimengung d e r b a ikalischen Melosira u n d Epischura. Die Marituja
b le ib t in diesen Bedingungen gänzlich aus.
M it zunehmender Tiefe b eg in n t die S ch ichtung des Wassers in der V e rtik a le : die
oberflächlichen Schichten bleiben noch v e rä n d e rt u n d e rw ä rm t, die tie fe ren Schichten
stellen die k a lten Gewässer der B u c h t vo r, welche nach den E igenschaften dem b a ik a lisehen
W a sse r seh r äh n lich sind. E n tsp re ch en d w ird auch das P la n k to n geschichtet: in den
oberen Schichten h e rrsch en die gewöhnlichen See-Elemente vo r, die u n te re n Schichten e n th
a lten die b a ikalischen Formen. Aber auch h ie r ste igen einige h a ikalisehe Elemente (Melosira,
Epischura) in g e rin g e r Menge bis in die oberflächlichsten Schichten auf, wobei sie
sich dem oberflächlichen, n ich t b aikalischen P la n k to n beimengen. M. pelagica dagegen
feh lt in d e r oberflächlichen Schicht u n d g eh ö rt ausschließlich den u n te re n k a lten Schichten
a n wie es au s d e r Zusammenstellung d e r horizontalen oberflächlichen F än g e m it den v e r tik
a le n F ra k tio n s fän g en a u f d e r Tabelle IX d e r S ta tio n 5419 ersehen werden kann.
Mit d e r E n tfe rn u n g von der F lu ßm ü n d u n g zu r Mitte d e r B u ch t u n d m it der N äh e ru n g
zur Meerenge n im m t die Tiefe zu, wobei die W irk u n g des Flu ßw a sse rs u n d des seichten
Wa sse rs schwächer w ird ; die Elemente der baik a lisch en Hydrologie tre te n immer d eu tlich
e r h e rv o r u n d ergeben a u f den m ittle ren S ta tio n en des D u rch sch n itts (siehe Tabelle IX
St. 5426), a u f welchen die W irk u n g des Flusses schon schwindet, das gewöhnliche b a ik a lische
B ild sowohl in bezug a u f die Hydrologie, wie au ch in hezug a u f das P lan k to n ; die
Marituja is t in diesem Be zirk von d e r Tiefe bis z u r Oberfläche v e rb re ite t. Au f den E n d sta
tio n en des Durch sch n itts, n äh e r zum Sw. Noss, t r i t t ein n eu e r Umstan d in den V o rd e rg
ru n d (siehe die Tabelle IX d e r St. 5438), nämlich d an k dem stillen u n d wa rm en W e tte r
u n d d e r schützenden W irk u n g der hohen U fe r usw., sind die obersten Wasserschichten g u t
d u rchw ä rm t, u n d in ihnen entwickelt sich eine ganze Re ihe d e r gewöhnlichen See-Rotato-
rien , Copepoden und selbst Bosminen; ih n en sind in b e trä ch tlich e r Z ahl au ch die b a ik a lischen
Melosira u n d Epischura beigemengt. I n diesem Be zirk fe h lt Marituja wieder, wie
im An fan g ste il des Durch sch n itts, in d e r oberflächlichen Schicht; sie ste ig t in die tie fe r
gelegenen k ä lte n Schichten h in ab 1).
In d e r Tabelle IX is t die h orizontale u n d v e rtik a le V e rte ilu n g von Marituja angegeben,
im Zusammenhang m it der V e rte ilu n g d e r hydrologischen G ru n d fak to ren u n d dem
allgemeinen C h a ra k te r des P lan k to n s in hezug a u f die v ie r besonders typischen P u n k te
des D u rch sch n itts (Ustj-Bargusin-Swjatoi Noss, St. 5413, 5419, 5426, 5438).
Die Angaben in bezug a u f die T schiwyrkui- u n d B a rg u sin -B a i b e stä tig en somit
ebenfalls, daß M. pelagica ersten s ein re in baikalisches, stenothe rmes Kaltwasserelement
ist, u n d zweitens, daß diese F o rm empfindlicher gegen die V e rän d e ru n g d e r p h y sik a lisch
chemischen Bedingungen, u n d v o r allem d e r T em p e ra tu r, u n d stenotope r is t als
die ü b rig en Bionten des b aikalischen Pelagialgebietes.
In u n se ren d re ijä h rig e n Beobachtungen h ab en w ir ab e r einen F a ll, welcher m it dieser
C h a ra k te ristik d e r M. pelagica, die a u f e in seh r großes M a te ria l b eg rü n d e t ist, im W id e rsp
ru ch steht. E s w urde nämlich Marituja am 4. V I I. 1927 in seh r b e trä ch tlich e r Menge im
Gebiet des Selenginschen Seichtwassers, a u f dem D u rch sch n itt C h a rau s-P e stsch aü a ja (St.
3410), üb e r ein e r Tiefe von 14 m, in Bedingungen, welche (allerdings in den oberflächlichen
Schichten) sieh von den fü r diese F o rm gewöhnlichen Bedingungen des b a ik a lischen
Pelagialgebietes s ta rk unterscheiden, gefunden, wie es au s den physika lisch-chemischen
Angaben fü r die Tiefe fü r 0 m u n d 3 m e rsichtlich ist, die in den Tagebüchern der
E x p ed itio n vorliegen.
i) Es is t a b e r möglich, d aß w ir a u f d ie s e r Station, schon im Durchschnittsende g eg e n ü b er d e r Mündung, w ie d e r eine
d ü n n e oberflächliche Zwischenschicht des s ta rk v e rän d e rten F lu ß strom e s d u rch k reu z t h ab e n , welche, w ie d ie U n te rn eh mungen
von G. W e r e s t s c h a g i n u n d A. S a c h w a t k i n im J a h r e 1929 zeigen, abweicht, an das nord-westliche Ufer
h e r a n tritt u n d bis zum Nischneje-Isgolowje des Sw. Noss reicht.