das allgemeine Aussehen u n d die Verzw e ig u n g sa rt d e r Kolonien c h a rak te ristisch sind, so
h a lten w ir es fü r zweckgemäß, eine halbschematische Abbildung ein e r ganzen Kolonie zu
geben, welche die e ig en a rtig e An o rd n u n g d e r einzelnen Zooide zeigt, u n d begleiten diese
d u rch folgende E rläu te ru n g en : die ganze Kolonie is t in ein e r Ebene, in d e r Gestalt eines
F ä ch e rs angeordnet; ih re Größe e rre ic h t m eh re re Millimeter, sie lä ß t sich m it unbewaffnetem
Auge ziemlich g u t unterscheiden. D e r ziemlich massive S tammstiel, welcher der
Stiel des älte sten In d iv id u um s ist, is t bogenförmig g ek rüm m t u n d tr ä g t am E n d e das
nach u n ten gebeugte Köpfchen d e r S tam m u tte r. Von dem g e rad en Schenkel des Stammstieles
geh t zu r Seite der ä lte ste Stie l d e r Zooide e rste r Ordnung ab, d e r sich nach der
Dicke vom S tammstiel beinahe g a r n ich t u n te rsch e id e t u n d ebenso bogenförmig g ek rüm m t
ist; e r bildet gleichsam eine pseudo-dichotomische V e räste lung. Die jü n g e ren Zooide e rste r
O rdnung sitzen a u f d e r gegenüberliegenden Seite, fäch e rfö rm ig nebeneinande r, a u f dem
bogenförmig g ekrümmten Teile des Stammstieles, n ä h e r zu dessen Köpfchen. Au f ih ren
S tielen sitzen ih re rs e its die Zooide zweiter Ord n u n g usw. Dabei wiederholt sich in jedem
„Stockwerk“ d e r Zooide das gleiche Bild: das ä lte ste Zooid d e r gegebenen Ordnung oder
des gegebenen „Stockwerks“ ste h t am weitesten von dem d ista len E n d e des Mu tterstieles
ab, welchem sein „Stockwerk“ a u fsitz t; das jü n g ste Zooid sitz t n ä h e r a ls alle ü b rig en neben
dem M u tte rtie r seines Stockwerks; die Stiele d e r Zooide gleicher Ordnung sin d um so
län g e r, je weiter sie vom M u tte rtie r abstehen, d. h. je ä lte r das Zooid ist. E in e c h a ra k te ristisch
e Be sonderheit des Z. limneticum is t ebenfalls das Vorkommen von stu fen a rtig en ,
k am m a rtig e n E in sch n itten a u f sämtlichen Stielen, die jü n g sten ausgenommen; sie ordnen
sich n ä h e r zum Dista lende d e r Stiele an. Aus jedem von diesen E in s ch n itten e rh eb t sich
gewöhnlich der Stie l des Zooids des folgenden, jü n g e ren Stockwerks.
Der K ö rp e r d e r Zooide h a t die F o rm ein e r nach u n ten gebeugten Glocke, deshalb
wird die eine K ö rp e rs e ite höckerig; das P e ristomfe ld is t sc h räg zu r Längsachse des K ö rp
e rs gestellt. Die Länge u n d B re ite der ä lte re n Köpfchen b e trä g t bis 62 ¡x, diejenige der
jü n g e ren bis 55 [a. Die Körperobe rfläche is t von sehr kleinen, uno rd en tlich v e rstreu ten
Höckerchen dich t bekleidet, welche a n die Höckerchen e rin n e rn , die a u f d e r K ö rp e ro b e rfläche
d e r Vorticella monilata T a t e r n Vorkommen; sie sind ab e r noch k le in e r. S v e c besch
re ib t die Körperobe rfläche von Z. limneticum als „unreg e lm äß ig g e ru n z e lt“ . Die F ä r bu
n g d e r Zooide is t grau-gelblich.
Abgesehen von den Becken Böhmens, in welchen sie na ch den Angaben S v e c s
im Mai u n d J u n i gewöhnlich vorkommt, wurde die A r t vom Mai bis zum September einschließlich
im P lan k to n des g roßen u n d kleinen P lö n e r Sees und des Kl. Uklei-Sees (0 . Z a -
c h a r i a s , 1897, und V o i g t , 1903; Z. limneticum Öv e c = Z.pectinatum Za c h . ) na ch gewiesen.
Im B a ika lsee g eh ö rt Z. limneticum nach se iner Ökologie zu den typischen „n ich t bai-
kalischen E lementen“ des Plank to n s. Dies In fu so r is t vornehmlich a n die Teile des Sees
gebunden, die im Vergleich m it dem offenen B a ika lsee g rü n d lic h v e rä n d e rte Bedingungen
aufweisen, wobei sie sich den gewöhnlichen Bedingungen der u n tie fen Seen u n d soga r der
Seen-Teiche n äh e rn ; im P lan k to n dieser Be zirke k an n Z. limneticum eine wesentliche
Rolle spielen. H ie rfü r sind u n se re Beobachtungen aus dem J a h r e 1928 bezeichnend:
Z. limneticum w urde in sehr g ro ß e r Zahl E n d e J u l i im P lan k to n ein e r ganzen Re ihe von
B uchten angetroffen, die eine nach d e r an d e ren am westlichen U fe r des m ittle re n und
nördlichen Baika lsees gelegen sind u n d einen seh r ähnlichen C h a ra k te r a u f weisen, das
sind die Buchten: M a la ja Kossa, Senogda, Onogotschanskaja, S lju d ja n sk a ja , Bogutsch
an sk a ja ; es sind kleine Buchten, die v o r W in d en geschützt sind, g u t e rw ä rm t werden
u n d kleine Flüsse in sich a u f nehmen; au s diesem Grunde unte rsch e id e t sich ih r Wasser
von dem des H au p tte ils des Baika lsees d u rch viel höhere T em p e ra tu ren , d urch einen
an d e ren , gewöhnlichen n ied rig e ren B ik a rb o n a tg eh a lt u n d S ilik a tg eh a lt und d u rch einen
grö ß e ren Gehalt a n gelösten u n d su sp en d ie rten organischen Stoffen; ih r P lan k to n ist
seh r reich a n solchen Fo rm en wie Anabaena, Asplanchna, Conochilus, Bosmina, Cyclo-
p id en u. dgl. u n d e n th ä lt g a r keine b aikalischen Elemente.
Als typische s Be ispiel d e r Bedingungen, u n te r denen eine ü ppige E n tw ick lu n g von
Z. limneticum beobachtet wurde, wollen w ir die hydrologischen Angaben in bezug au f
die Onogotschanskaja-Bucht an fü h re n :
Station 5771 Temp. 0 2 mg/1
C02
mg/1
C02 mg/1
bicarb.
CaO
mg/1
MgO
mg/1
Si02
mg/1
Oxydierbarkeit
Eingang d. Onogo-
tschanskaja-Bucht
24. VII. 1928. Oberflächliche
Probe
14,80° 12,91 0,80 34,2 7,5 20,0 2,32 3,2 3,15
Nich t weniger ch a rak te ristisch sind fü r dieses eupelagische In fu so r die Bed in g u n gen
seines Vorkommens im P la n k to n des n ördlichen Seichtwassers: es entwickelt sich in
g ro ß e r Zahl im westlichen Teil dieses Bezirkes, in den d e r F lu ß K itsc h e ra mündet; fe rn e r
nach Osten f ä llt se in Vorkommen m it d e r V e rte ilu n g des Wassers d e r Flüsse K itsc h e ra und
A n g a ra im B e zirk des n ördlichen Seichtwassers zusammen, welche in d e r Horizontale
m it den b aikalischen Gewässern abwechseln u n d auß e rd em an d e r Oberfläche in einer
Schicht v e rlau fen , die n ic h t d icker is t als 5 m (S. J .K u s n e t z o w , 1930). Die v e rtik a len
fra k tio n ie rte n u n d die h orizontalen F ä n g e a u f dem D u rch sch n itt D orfschaft Guba-S|
B u ch t D a g a rsk a ja am 27. V II. 1928 zeigen, d aß Z. limneticum sich im P lan k to n dieser
F lu ß ström e a u fh ä lt u n d in die tie fe r liegenden Schichten d e r k a lten u n d h a rte n b a ik a lischen
Gewässer n ic h t h in ab s te ig t (die nach ih re r Zusammensetzung ein wenig ab g e än d e rt
sind, siehe S. J . K u s n e t z o w, 1930); die Angaben in bezug a u f die S ta tio n 5798 a u f dem
e rw äh n ten D u rch sch n itt illu s trie re n das Gesagte.
Tabelle XXIII.
SA 5798- Schni/f durch
die Region d. nord/.
S eichfwassers
T iefe Zooihom n.
U m n etic.
T ° PH 02
mg/L
COi
mg/L
COibh
arim g/
CoO
mg/L
MgO
mg/L
S i0 2
mg/L
Oi/dicri.
0 v ie l 15.65 7-3 9.96 0.96 3 5 -5 170 1.3 3-36 9.08
2 11-12 7.1 9.90 1.SO 21.1 16.5 5.60 3.89
5 8 .9 5 7.3 11.02 1.75 99.7 2 2 2 3-0 2.68 2.60
10 ein zeln 7.10 7.3 11-69 3.31 9 # 1 23.0 2 7 22 0 2.60
25 5.25 7.1 11.65 #39 93.7 23.2 9 .9 228 2.08
SO fe h lt #.12 7.3 11.56 2.95 # # 9 22.9 # 9 2.12 9.98 ;
100 " 3-72 7.3 11.93 3 . IS 95.8 29.9 3 .9 212 1.79
E s sei noch a u f das Vorkommen von Z. limneticum im P lan k to n d e r B a rgusin-
Ba i des Be zirks des Flusses Makarowa (7. V II. 1928) hingewiesen; h ie r lagen dieselben
Bedingungen vor, wie in den vorhergehenden F ä lle n : g e rin g e Tiefe u n d g u te D u rchw ä rm
ung des Wassers (12,4°).
Z. limneticum k a n n ab e r, u n te r gewissen Bedingungen, au ch im P la n k to n des offenen
Baika lsees neben an d e ren n ic h t b aikalischen Elementen, so z. B. m it Vorticella monilata
Vorkommen. Da dies von uns beobachtete Vorkommen des Zoothamnium m it den en tsp re chenden
F ä llen bei V, monilata vollkommen zusammenfällt und d urch dieselben U rs a